Friday, August 16, 2024

Die Krone der Almiraj im Netz von heldenhaften Intrigen

Tag 48 in Dis

Die Helden flanieren gerade gemeinsam mit Barnabas, dem fliegenden gepeinigten Knochenschädel, über den Innenhof der Dornenfestung Averdevar, das Heim der drei Vetteln Hildegrel, Cyrdea und Nadra. Barnabas war besonders guter Laune, da Kyrol seine Zähne erstaunlich gekonnt aus der Hosentasche eines Redcaps gezogen hatte, dafür dass er meinte kein besonders guter Dieb zu sein. Die Gruppe schritt an einem ungeöffneten Portal im Innenhof vorbei, dass von einem satyrköpfigen Wächter mit Schlangenkörper bewacht wurde. Der Körper des Wächters, der mehr wie eine Perlenkette geformt war, war um das Portal geschlungen und beobachtete die Helden aufmerksam. Ebenso aufmerksam wurden sie von drei überaus hässlichen Redcaps mit besonders dunkelroter Mütze beobachtet, deren Gesichter sehr auffällige Koteletten zierten und bereits einen Vorgeschmack auf den Wahnsinn gaben, dem sie verfallen waren. Es schien sich dabei um Madcaps zu handeln. Eine besonders verrückte Art von Redcaps, dessen Geduldsfaden etwa so kurz war wie die Gesamtlänge eines Pantoffeltierchens. Während einige andere Redcaps hinter Dornenbüschen im Hof hin und her huschten, standen die drei direkt vor dem Eingang zur Halle der Vetteln und bereits nach einigen Schritten Richtung Tor überkamen Sirasi und Alviss ein mulmiges Gefühl. Die Gesichter der Madcaps schienen ebenso angespannt wie ein Drahtseil zu sein, dass kurz vor dem Zerbersten war. Ebenso zerborsten wäre jeglicher Spiegel, in den die drei Sensenträger mit ihren vernarbten entstellten Gesichtern geblickt hätten. Etwa 40 Fuß bevor die Helden das Zugangstor zur Halle erreichtersigefolgt von und dem mittleren Madcap der Kragen und er ließ eine Hasstirade auf die Abenteurer los, die sämtliche in Kadavern lebende Insekten, Körperöffnungen zur Ausscheidung von verdauten Lebensmitteln und seltsamerweise Goblinspeichel enthielt. Aus all den mehr oder weniger verständlichen Worten hörte man zumindest heraus, dass es ihm sehr missfallen hat, dass die Helden sich die die Späße der Redcaps eingemischt haben, gemeint sind Barnabas Zähne. Noch bevor sich jemand eine beschwichtigende Antwort zurechtlegen konnte, brüllte Ulgan bereits eine Drohung inklusive passender Gebärden zurück. Alviss versuchte Ulgan noch darauf hinzuweisen, dass vermutlich etwas mehr Feingefühl zum Ziel führen könnte, allerdings hatten die drei Madcaps und etwa zehn weiterer Rotkäppchen ihre Sensen bereits kampfbereit in den dunklen Himmel erhoben und zum Angriff geblasen. Barnabas war wenig überraschend binnen Millisekunden abgetaucht, beziehungsweise in seinem Fall „Wir werden alle sterben!“ brabbelnd senkrecht Richtung Himmel verschwunden. Gut für ihn, denn die Madcaps waren außerordentlich schnell und versuchten ohne Umschweife Ulgan und Aline in zwei Teile zu Hacken, allerdings ohne Erfolgsaussicht gegen Alines Schwertkünste und Ulgans Schildparade. Alviss stürzt erst einmal ein braunes zähflüssiges Extrakt in den Rachen und gesellt sich an die linke Flanke von Ulgan, bereit einen Madcap mit dem Namen Trugio mit seinem Rapier zu durchbohren. Nun setzt Ulgan zum Gegenschlag an und hackt ungehemt auf den scheinbaren Anführer der Madcaps ein. Obwohl das Blut in alle Richtungen spitzt und schießt, hält sich das irre kleine Männchen noch irgendwie auf den Beinen. Sirasi hat sich einstweilen seitlich zu der Madcap-Dreierkette in Position gebracht und lässt einen Blitzt aus ihrer Hand fahren, der die drei ordentlich zum zucken und rauchen bringt. Jedoch sind das zähe kleine Biester und so stehen sie immer noch stinkig und kampfbereit da. Ungewohnt, aber mit taktischem Geschick, macht Aline einen Schritt außer Reichweite der Sensen und leert den Inhalt einer simpel aussehenden Glassphiole in sich. Aline wirkt nun nicht nur unglaublich agil und schnell, sondern ihre tatsächliche Position scheint nicht mehr klar ersichtlich zu sein. Unmittelbar danach wird sie und auch Sirasi schon von Redcaps, die hinter Dornenbüschen hervorgesprungen sind, attackiert. Eine Sense gleitet einfach an Aline vorbei und schneidet nur durch ein luftiges Abbild Alines. Sirasi bekommt die Klinge einer Sense jedoch deutlich zu spüren und ein Wunde klafft nun auf ihrem Oberkörper. Nun stürmen noch mehr der rotbekappten Giftzwerge an Alviss und Ulgan heran. Alviss pariert die Angriffe mit seinem Rapier gekonnt. Ulgan scheint sich mit seinem Gegenüber regelrecht zu spielen, denn während er den Angriff mit dem Schild blockt, schubst er zwischendurch sogar einen der Madcaps nach hinten, was die Angreifer nur noch mehr in Rage bringt. Sirasi scheint das zu spüren bekommen, denn sie wir von zwei Redcaps in die Zange genommen und dabei am Oberschenkel aufgeschlitzt. Aus der Wunde tritt sofort einiges an Blut, aber die Wychlaran ist hart im Nehmen. Im Gegenzug wird Trugio`s Wanst und Hals von Alviss Rapier perforiert, sodass er noch während dem Herumfuchteln mit seiner Sense röchelnd zur Seite kippt. Ulgan hatte einen ähnlichen Plan, wobei seiner darin bestand, die dunkelrote Mütze des Redcaps inklusive des darunterliegenden Kopfes zu spalten. Noch während der Anführer der Madcaps in sich zusammensackt, geht Ulgans Axt bereits auf den letzten verbleibenden Madcap nieder und trennt ihm fast den Arm ab. Sirasi hat allmählich genug von den um sie herumschwirrenden Giftzwergen. Sie vollführt einen Flugzauber, wehrt die dadurch provozierten Angriffe ab und fliegt etwa 30 Fuß in die Höhe, was ihr ein paar gehässige Flüche der Redcaps einbringt. Die haben am Boden der Tatsachen allerdings wenig Zeit und Atem für weitere lockere Sprüche, denn Aline setzt zu einem verheerenden Angriff an. Dem ersten Feind in ihrer Nähe schlitzt sie zuerst quer von rechts oben nach links unten über den Oberkörper und durchbohrt seinen Torso im Nachsetzen mit einem wuchtigen Stoß. Noch beim Herausziehen des bereits stark mit Blut besudelten Schwertes, schwingt sie ihr Schwert über den Wanst eines unmittelbar danebenstehenden Redcaps, der zwar noch auf den Beinen bleibt, aber sichtlich Probleme damit hatte, seine Gedärme nicht in der Gegend zu verstreuen. Nachdem sich der Redcap bemühte mit einer Hand alles beisammenzuhalten, war sein Kopf ungedeckt, was ihm Aline mit dem Entfernen des Gleichen von seinen Schultern mit einem sauberen Schnitt dankte. In unglaublicher Geschwindigkeit geht sogar noch ein weiterer Schwerthieb über den nächstgelegenen Redcap hinweg, der nach hinten taumelte und sich nur schwer erfing. Zwei noch stehende Redcaps versuchen Aline das Massaker heimzuzahlen, jedoch wehrt sie den ersten ihrer Angriffe mit Leichtigkeit ab und der zweite schien in seiner Nervosität mit seiner Sense danebenzuhacken. An der anderen Front gehen gleich vier Angriffe, jeweils zwei mit der Sense und zwei mit den Spitzen der schweren Eisenstiefeln, auf Alviss der sich mit seinem Rapier erneut durch alle Angriffsversuche durchtänzelt und sie mit Leichtigkeit pariert. Ulgan lacht über den kläglichen Versuch der Redcaps die dicke Luft in der Dornenfestung zu zerschneiden. Nachdem Alviss Rapier wieder gezielt durch die Luft wirbelt und zwei Löcher in Brust und Kopf eines einknickenden Gegners hinterlassen, lacht Ulgan erneut, nur diesmal über das eintagsfliegenartige Verhalten der Redcaps. Damit er nicht nur mit Lachen beschäftigt ist, holt Ulgan noch einmal mit seiner Axt aus und entzweit einen weiteren Widersacher in seiner Nähe mit einem wuchtigen Hieb. Da Alviss ihm in direkter Bahn zum nächsten Feind steht, trampelt Ulgan kurzerhand über eine der sich allmählich stapelnden Leichen und zieht noch einmal auf einen Redcap ab, der daraufhin leblos nach hinten kippt. Der vorletzte noch lebende der Angreifer wird von Sirasi per Zauberspruch ins Schlummer-Feywild geschickt. Dem Letzten wandte sich Aline zu, trennte das Sensenblatt mit einem gezielten Schwertstreich von seinem Stil und begann den zappelten Redcap zu würgen. Der verzweifelte Giftzwerg versuchte zwar noch seinen Stiefelspitz in Aline zu rammen, der Tritt ging allerdings nur gegen ihre Rüstung. Noch bevor dem hässlichen Rotmützchen die Augen aus dem Schädel poppten, fragte sie ihn, ob er endlich genug von den Späßen habe. Als er irgendwie erkenntlich machen konnte, dass er nur noch hier wegwill, lies Aline ihn los und riet ihm sich so weit es ging von den Helden zu entfernen, oder auch er würde sein klägliches Leben aushauchen. Im selben Moment kam Ulgan herangestürmt und ließ seine Axt in den Brustkorb des noch schlafenden Redcaps sausen, was den Kampf endgültig beendete. Alle Redcaps die noch im Inbegriff waren irgendwie in das Geschehen einzugreifen, machten auf ihren eiserenen Hacken kehrt und gingen selig pfeifend davon, als gäbe es nichts zu sehen. Nun war es endlich Zeit mit den drei Vetteln oder zumindest mit der Green-Hag Nardra ins Gespräch zu kommen. Wie aus dem Nichts kam auch Barnabas wieder an die Seite der Helden und war voll des frohen Mutes. Er hatte schließlich nie daran gezweifelt, dass die Helden den Kampf überleben würden. Das Tor zur Halle der Hexe war einen Spalt weit aufgegangen und als der schwebende Schädel ins Dunkel blickte, wurde er erneut nervös und wollte schon wieder das Weite suchen. Allerdings überredete Sirasi ihn mit den Helden mitzukommen, da er ja noch ein gutes Wort für sie bei den Hexen einlegen müsse, dafür dass er seine Zähne wiederbekommen hat.

Da das Eingangstor etwa 20 Fuß breit und fasst ebenso hoch war konnten Alviss, Ulgan und Barnabas nebeneinander, gefolgt ihren Mitstreitern, die riesige Halle betreten. Es war ein teilweise bizarres Bild, dass die Helden zu sehen bekamen. Gedimmtes Licht, dass von übergroßen, behaarten und wespenähnlich geformten Glühwürmchen ausging, schuf eine düstere Atmosphäre. Die Wände bestanden aus hunderten von dornenbestückten Ranken, an den ab und an eine verzerrte knorrige Fratze zu erkennen war. Der Boden war eben und abwechselnd mit Stein und sich scheinbar leicht bewegenden Moos versehen. Ab und zu standen ein paar teilnahmslose Zombies im Raum herum, die aber keine Notiz von den Helden nahmen. Im Bereich der bemoosten Stellen wuchsen seltsame algenähnliche Pflanzen, die ebenfalls von grotesken Gesichtern geziert wurden. Die Halle erstreckte sich auf eine Länge von etwa 200 Fuß und nur auf der rechten Seite befand sich ein leicht erhöhter Bereich, dessen Rückwand eher glatt erschien und sich ein mehrere Meter hohes Regal befand, dass aus noch lebenden Bäumen, Ästen und Ranken bestand. Die Regalbretter, wenn man sie so nennen konnte, waren gefüllt mit Fläschchen, Reagenzien und pflanzlichen oder tierischen Zauberkomponenten, wie beispielsweise Schreckensfledermausgallenblasen, Goliathfroschmägen, Traum-Flechten, Sehender Schleim, Ogerspinnenspinnbeutel, etc. Der Wert des Regalinhalts dürfte einige 10.000 Goldstücke wert sein, bei dessen Anblick alle arkanen und alchemischen Herzen sofort höherschlugen. Schließlich fiel der Blick der Helden leider auf das am wenigsten appetitliche Stück in der ohnehin schon abstrusen Halle. Wie ein fetter beinahe schon ebenso breiter wie langer Wurm, der größer als ein ausgewachsener Troll ist, lag die Annishexe Hildegrel auf einem Podest. Ihr verpusteltes Gesicht war nur eine entsetzliche Randnotiz an einer Seite des mächtigen Blobbs, den sie darstellte. Rechts von ihr saß Cyridea, die Nachthexe des Triumvirats aus Vetteln, in dunkler langer Gewandung in einem juwelenbesetzten knöchernen Thron. Auf der linken Seite des überaus abstoßenden und gurgelnde Geräusche von sich gebenden Haufens saß Nardra, die Grünhexe, in samtenen dunkelgrünen Roben und mit besonders skeptischem Blick. Auch wenn sowohl Vetteln als auch Wychlarans als Hexen bezeichnet wurden, so bestanden doch offensichtliche und eklatante Unterschiede zwischen diesen drei Raritäten und der Wychlaran in den eigenen Reihen der Abenteurer. Nicht nur, dass sie sich optisch unterscheiden, nein, auch die Art und Weise wie sie Magie wirken scheint durchaus verschieden. Denn Vetteln wirken Magie eher auf abstruse Weise, was allerdings nicht bedeutet, dass Wychlaran nicht dazu in der Lage wären. Sie praktizieren meist jedoch arkane, naturbezogene oder gar göttliche Magie auf natürlichere Art. Noch als die Helden durch die lange Halle gingen erhob Hildegrel mit ihrer rasselnden und tiefen Stimme das Wort und bat die Helden herein. Sie erzählte davon, dass der Eiserne ihnen jemandem Namens Merodach geschickt hatte, der ihnen wiederum ein besonderes Stück gegeben hat, dass sie für die Helden aufheben sollten. Allerdings wollen sie sich aus diesem Deal etwas für sich selbst herausholen, was die Helden augenverdrehend bereits erahnt hatten. Nun wollten die Vetteln noch wissen, wie sie überhaupt auf die Idee gekommen sind, hierher zu kommen. Dass die Antwort „Jack“ alias „Messer-Jack“ oder „Jack the gripper“ war gefiel besonder Nardra nicht. Binnen einer Sekunde machte sie einen Satz zurück und ließ eine halbrunde Eisenwand vor sich emporschießen. Cyridea musste sie etwas beruhigen. Währenddessen kam bereits der erste Vorwurf von Seiten der Vetteln, dass sie einige ihrer wertvollen Redcaps getötet haben, die ja eigentlich zur Aufrechterhaltung von (Un-)ordnung und (Un-)sicherheit hier sind. Alviss erwiderte nur forsch, dass sie lediglich Barnabas helfen wollten, dem die Redcaps mit seinen Zähnen übel mitgespielt haben. Barnabas wollte gerade in das Gespräch einsetzten und in freudiger Erwartung der angekündigten Unterstützung mussten die Helden leider mit wenig Überraschung feststellen, dass Barnabas wenig Bedeutung für die Vetteln hatte. Wütend „Schweig!“ brüllend, schoss Nardra einen dunklen Strahl auf ihn, der ihn regelrecht zerplatzen ließ und ihn in ein kleines Rauchwölkchen auflöste. Cyridea lächelte verschmitzt und kam endlich zur Sache, nachdem beide Seiten allmählich die Geduld zu verlieren schienen.

Die Aufgabe für die Helden kurz und bündig: Budana, eine Sturmhexe, die sich derzeit in der Krone von Almiraj aufhält, benötigt eine Abreibung. Budana will einen Hexenzirkel gründen, was unterbunden werden muss. Ebenso muss sie die Krone für immer verlassen. Dafür sollen die Abenteurer alles bekommen, weshalb sie hergekommen sind, mit allem, was dazugehört… Und dieses Alles schien ein Seelenstein zu sein.

Alleine bei diesem Nachsatz klingelten bereits die Alarmglocken aller Helden. Ein weiteres Indiz war natürlich auch Cyrideas verschmitztes Lächeln und überhaupt das mehr als ungute Gefühl bei dem ganzen zwielichtigen Unterfangen. Die Hexen würden sich ja selbst darum kümmern, aber es ist mehr als nur verpönt sich als Hexenzirkel gegen andere Hexen zu wenden, die einem nicht direkt Schaden zugefügt haben. Und ein offensichtlicher Angriff wäre zudem noch ein Zeichen von Angst vor dem neugegründeten Zirkel, was die drei schwach erscheinen lassen würde. Das sahen die Helden ein, doch bevor sie noch zu irgendetwas zusagten, wollten sie den Seelenstein noch selbst sehen. Als Nardra ihn hervorholte, bemerkte Alviss, dass das Vremloir plötzlich vibrieren zu schien. Sirasi kam der Verdacht, dass in dem Seelenstein die Seele von Daek eingeschlossen sein könnte. Warum sonst sollte sich das Vremloir wie aus dem Nichts melden. Daeks Körper wurde nie geborgen und was mit seiner Seele passierte, wusste ebenfalls niemand der Abenteurer. Also schien dies durchaus möglich zu sein und so beschlossen die Helden, dass sie keine andere Wahl hatten, als die Vetteln diesen Dienst zu erweisen, um an den Seelenstein zu gelangen. Allerdings verlangte die Helden Sicherheiten von den Hexen und so wurde ein Vertrag mit der Abmachung aufgesetzt. Seltsamerweise wurde die Vereinbarung auf einem der gepeinigten lebenden Algenpflanzen eingeritzt, auf dem alle Beteiligten unterschrieben. Cyrdiea wandte auch ein, dass sie schließlich den Seelenstein von Merodach erhalten hatten, der ihnen von Dispater selbst geschickt wurde, folglich stehen auch sie in gewisser Weise unter Beobachtung. Darüber hinaus sind Vetteln zwar grausam und stehen in Verbindung mit dem Wirren und wilden Feywild, aber sie halten sich grundsätzlich an Verträge, auch wenn sie versuchen die Abmachungen zu ihren Gunsten auszulegen, oder etwas mit in die Vereinbarung bringen, dass eventuell Nebeneffekte für die Vertragspartner mit sich bringt. Die Rashemenforscher waren jedenfalls gewarnt und grübelten auch intensiv darüber nach wie Daeks Seele überhaupt in den Seelenstein gelangt war, beziehungsweise wie er in die Hände von Dispater gelangt ist und was dabei für den Eisernen herausspringt.

Die Helden verließen anschließend die Halle der Vetteln. Sie bekamen kurz zuvor noch eine kurze Wegbeschreibung zur Krone der Almiraj. Entweder sie gingen durch die verworrenen Gassen der Stadt Dis dorthin, was in etwa 4 bis 14 Tage durch das Labyrinth dauern würde. Oder sie nutzen das Portal, im Innenhof der Dornenfestung, dass sie zuerst zur Kristall-Kreuzung bringt, von wo aus die über ein weiteres Portal direkt zur Krone kommen würden. Für diesen Weg erhielt sie sogar zwei kleine Edelsteine im Wert von jeweils 250 Goldmünzen. Einer davon war für die Hinreise gedacht und einer für den sicheren Weg zurück, sonst gäbe es keinen Weg am Portalwächter vorbei. In Anbetracht der Dringlichkeit der Dinge und der depressiven Stimmung in der Stadt, entschied man sich rasch für die Portale.

Zurück im Innenhof sahen die Helden erneut den Wächter mit einem Kopf eines Satyrs, mit rasiermesserscharfen Zähnen im Mund und dem Hinterteil einer Schlange, der aber eher wie eine Perlenkette aussah. Aline und Ulgan blickten sich überrascht um, als die toten Redcps nicht mehr auffindbar waren und schon von ihren Artgenossen zerstückelt, entweidet und verzehrt worden waren. Lediglich die Eisenstiefel wurden geputzt und in einer Reihe sorgfältig aufgestellt. Scheinbar haben diese wahnwitzigen, gemeinen und brutalen Rotkäppchen doch auch eine sentimentale Seite, wenn es um rostige eiserne Klumpstiefel ging. Dennoch erleichtert die Dornenfestung Averdevar wieder verlassen zu können, überreichten sie dem Portal-Wächter den Edelstein, dessen über das Portal hinweggleitende Hand eine kristalline Höhle preisgab, in die die Abenteurer sofort eintraten. Hinter dem Portal herrschte reine Luft und helles Licht. Plötzlich befanden sie sich in einer nette Kristallhöhle, die von Sonnenlicht erhellt wurde, das durch den Kristall schien und sich durch die Lichtbrechung vervielfältigte. Die Erleichterung war groß, nachdem man der bedrückenden Stimmung von Dis und alle seinen dunklen und grausamen Orten vorerst entkommen ist. Doch Zeit sich hier in der freundlich wirkenden Höhle auszuruhen war nicht. Die Zeit drängte wie immer und Rast war erst geplant, wenn sie die Krone der Almiraj erreicht hatten. Nun standen die Helden vor drei Portalen, deren Wächter eine elfenköpfige blaue Spinne, eine ungewöhnlich verwachsene Dryade und ein Zentauren-Skorpion mit dunkler haut waren. Jeder von ihnen hängte am oberen Rand des Portals oder waren um den Rahmen herumgeschlängelt. Sirasi trat hervor und begutachtete in Weiser Vorahnung das Portal, welches von dem Skorpion-Zentauren bewacht wurde. Der Wächter wirkte erst einmal eher unfreundlich, wusste jedoch bereits, dass wir von Cyridea geschickt wurden und merkte an, dass sein Portal zur Krone führte. Er kann das Portal gerne für die Helden öffnen, jedoch muss er jeden der hindurchschreitet mit seinem Stachel stechen, der tödliches Gift in sich trägt. Die Helden blickten sich skeptisch an und versuchte herauszufinden, ob es wie eine Art Impfung mittels Riesenskorpionstachel war, damit man durch das Portal kann, oder ob das es rituellen Charakter hatte und zu seiner eigenen Belustigung gedacht war. Daraufhin erwiderte der Wächter, dass das schlicht seine Aufgabe ist und nichts weiter. Wer schnell genug ist oder sich anders davor schützen kann, dem passiert auch nichts. Eifrig werden Schutzzauber vorbereitet, die die Wirkung des Giftes verzögern oder verhindern soll und schon lief einer nach dem Anderen durch das Portal. Was der Wächter vergaß zu erwähnen ist, dass sein Skorpoinschwanz samt stachel auf gigantische Größe anschwoll, sobald jemand versuchte das Portal zu passieren. Das bekamen die Helden auch teilweise zu spüren. Sirasi hatte Glück, denn der Wächter verhedderte sich mit seinem Stachel im Boden bei seinem Angriff. Aline wurde einmal deftig von dem riesigen Stachel erwischt, wurde aber vor dem Gift durch Sirasis Gift-Verzögerungszaubers geschützt. Alviss war durch seinen Giftabsobierungs-Extrakt immun gegen das Gift, konnte aber ohnehin beide Angriffe des Skorpion-Mannes parieren. Ulgan kam ebenfalls leicht angestochen auf der anderen Seite des Portals an. Das Gift schien im jedoch nicht viel anzuhaben. Die Helden standen in einer kleinen verwinkelten Seitengasse, die von ein- bis zweistöckigen wunderlich aussehenden Häuschen gesäumt wurde, die bereits danach aussahen, als würden Hexen darin wohnen, mit all den aufgefädelten Schrumpfköpfen und getrockneten Ingredienzen, die an den Vordächern befestigt waren. Ulgan nutze die bereits dunklen Lichtbedingungen in der schmalen Gasse und erleichterte sich in einer Ecke, woraufhin er von einem kleinen aufgebrachten Humunculus beschimpft wurde, nachdem dieser von etwas barbarischem Spritzwasser erwischt wurde. Sirasi war nicht ganz überzeugt, dass Ulgan bei bester Gesundheit war, nachdem ihn der Stachel beinahe durchbohrt hatte, also versuchte sie ihn zu untersuchen, jedoch ohne Erfolg. „Ulgan lässt sich nicht verzaubern und auch nicht von Sirasi untersuchen!“ so seine Widerworte. Als Alivss einwarf, dass er sich ja von Aline untersuchen lassen könnte, begann er sofort sich die Rüstung vom Leib zu reißen und aus seiner Hose zu hüpfen. Aline machte ein erstes Gesicht und untersuchte Ulgans Körper eine Weile. Dann stand sie etwas nachdenklich da, kniff die Augen etwas mehr zusammen und sagte: „Es sieht nicht gut aus Ulgan… du hast das tödliche Gift des tollwütigen Taxes in dir, dass die deinen Penis innerhalb von drei Tagen abfaulen lassen wird.“ Ulgan sah erschrocken nach unten und mit offenem Mund wieder auf Aline. Er brauchte dringen Behandlung, wie Aline weiter ausführte, wenn er nicht als Eunuch enden möchte. Sirasi und Alviss konnte sich das Grinsen nur schwer verkneifen und versuchten so gut es geht eine ernste Miene zu Alines Ausführungen machen. Ulgan drängte sichtlich gezeichnet auf ein Heilmittel, wenn es denn sowas gab. Nach Alines Fachwissen musste er sein bestes Stück umgehend alle zwei Stunden mit seinem besten Jhuild einreiben noch bevor es sich anfängt nach innen zu stülpen, oder alles wäre verloren. Als Ulgan nachfragen zur Dauer der Behandlung und dem Gift selbst stellte, flog Alines Bluff noch beinahe auf, doch Sirasi bot nun eine Nachuntersuchung an, die beinahe alle Körperöffnung umfasste und bescheinigte ihm die Vergiftung mit dem tollwütigen Tax. Nach eingehender Prüfung mit ernstem Blick, meinte sie fachfrauisch dass die gute Nachricht ist, dass er zwar nicht sterben müsse, die schlechte Nachricht aber war, dass er sich alle zwei Stunden für zwei Tagen mit dem hochprozentigen Brand einreiben muss. Während dem Spielchen begann Alviss schon einmal sich nach einer Geeigneten Übernachtungsmöglichkeit umzuschauen, was auch schnell zum Erfolg führte, vor allem für Sirasi selbst. Im „Zahn der Nereide“ bezahlten Hexen nämlich nur 2 Silbermünzen pro Übernachtung, während schäbiges Nicht-Hexen-Pack 5 Goldmünzen dafür in den Hexenkessel werfen mussten, wie man hier anscheinend sprichwörtlich so sagt. Sirasi war zum Glück so großzügig und hat den Großteil der Kosten für alle übernommen.

Die bereits recht müden Abenteurer machten es sich nach dem Beziehen der Zimmer im Gastraum gemütlich und bestellten allerhand schmackhafte Krötenaugeneintöpfe und panierte Riesenwurmfilets, gemeinsam mit Stechapfelbockbier und einer Art Cider, die aus welchen Gründen auch immer hier „Black Rat“ genannt wurde. Gerade als man die erste Runde an Getränken geleert hatte und auf das Essen wartete, betrat eine Hexe den Schankraum, der Sirasi gar nicht so unähnlich war. Sie hatte rötlich etwas zerlumptes langes Gewand an und trug ebenfalls eine elfenbeinfarbene Maske. Sie blickte sich kurz um, wobei ihr Blick sofort an Sirasi haften blieb, und machte auf ihrem Hexenstiefelhacken sofort kehrt und rannt wieder hinaus. Sirasi deutete den Helden, dass sie sofort die Verfolgung aufnehmen sollen und etwas verwirrt und zögerlich, da das Essen ja gleichkommen würde, stützten die Helden auf die Straße. Lediglich Ulgan blieb zurück um, wie er sagte, um auf das Essen aufzupassen. Außerdem war es wieder Zeit für seine intime Jhuild-Therapie. Aus dem Gasthaus gekommen, sah Sirasi die Hexe noch an der nächsten Ecke nach links abbiegen und nahm die Verfolgung auf. Als die Gruppe um die Ecke gehastet kam, stellte sich die verfolgte Hexe bereits und noch, ohne eine Frage zu beantworten sagt sie etwas unsicher und überlegend den Helden, sie sollen ihr still Folgen. Sie führte die Helden in ein kleines Holzhaus, dass im Stil sehr stark an Häuser in Rashemen erinnerte. Im Inneren war es relativ gemütlich und schlicht eingerichtet, mit Regalen, die allerlei Fläschchen und Kräuter trugen, Wandteppichen, die mit Hexensymbolik verziert waren und einem netten Kaminfeuer, über dem ein Kochtopf hang, in dem eine grünlich-braune Flüssigkeit vor sich hinblubberte. Das Haus schien quasi aus einem Rashemen-Bilderbuch zu entspringen, außer dass es sich inmitten von Dis befand, dessen Durchschnittstemperatur etwa 50 Grad Celsius über jener von Rashemen lag. Die unbekannte Hexe nahm ihre Maske ab und stellte sich als Kidaralen vor. Sie ist ebenfalls eine Wychlaran und dachte Sirasi sei hier, um sie aufzuspüren und zu töten. Sirasi verneinte mit verwundertem Blick. Sie war nur auf Kidaralen aufmerksam geworden, weil sie ebenfalls die Maske trug und nach kurzem Blickkontakt sofort geflohen sei. Daher wollte sie wissen ob hier etwas Gefährliches für sie und ihre Mitstreiter im Busch sei. Kidaralen fuhr mit ihrer Geschichte, warum sie hier war, fort. Sie war vor 14 Jahren beim Grenzkampf mit den Roten Magiern von Thay dabei. Eine verheerende Schlacht und Niederlage für die Wychlaran, die als Knochenschlacht in die Geschichte einging. Einige Wychlaran sind mit hunderten Barbaren im Kampf getötet worden. Als die Schlacht aussichtlos schien und rings um sie herum alle Mitstreiterinnen wie die Fliegen fielen hat sie die Flucht ergriffen und ist desertiert. Danach hat sie aufgehört nach den Lehren von Rashemen zu leben und hat sich ein anderes Bild über die Strukturen der Hexen dort gemacht. Sie strandete schließlich in Dis und nachdem sie die Krone der Almirejs gefunden hatte, fing sie an ihr Handwerk hier anzubieten, was ihr Leben in der Krone gut finanzieren konnte. So verblieb sie hier, wo sie sich auch sicher vor den Fängen der Rashemen-Hexen fühlte. Kidaralen schien nach wie vor nicht ganz überzeugt von den Absichten der Helden, doch Sirasi versicherte ihr, dass sie ihr, trotz ihrer eigentlichen Verpflichtung der Wychlaran Deserteurinnen zu töten, nichts anhaben werde. Nun erklärte Sirais ihnen auch die Situation, die die Helden in die Krone geführt hat. Die Abenteurer haben hier nämlich ihren ganz eigenen Angelegenheiten zu klären, die sich mehr als nur schwierig herausstellen dürften und deshalb sogar ihre Hilfe benötigten könnten. Darauf wurde erst ein Mal ein Hexenblutschwur geschlossen und sogar geheimstes Hexengeheimwissen mit der gesamten Gruppe geteilt, da Sirasi Kidaralen geschickt dazu überreden konnte. Das ging für sie zwar in Ordnung, allerdings sah Alviss ihrer Meinung nach sehr verdächtig wie ein Spion aus Aglarond aus. Betroffen von dieser möglichen Wahrheit erwiderte der Investigator, dass er doch nur ein bescheidener und vielleicht etwas besserer Reiseführer sei, der schließlich Informationen über alle Nachbarländer von Aglarond sammeln würde. Skeptisch, aber dennoch erzählte Kidaralen von den Fertigkeiten mehrere Hexen in der Umgebung, deren Dienste die Helden in Anspruch nehmen können und auch noch einen satten Rabatt von bis zu 30 % erhalten, wenn sie erwähnen, wer sie geschickt hat. Manche der Hexen sind besonders im Umgang mit Familiars geschult und können diesen per Training neue Fähigkeiten erlernen lassen. Ein paar ihrer Schwestern bieten auch mächtige Zauber an, die Sirasi von ihnen lernen könnte. Für die Nicht-Hexen stehen immerhin jede Menge Tränke und Elixire parat, die sie in vielen Läden hier erstehen können und das um besagte 30 % günstiger. Zum Abschluss und als Dank für kurze Pflichtvergessenheit Sirasis in Bezug auf das Jagen von Deserteurinnen, übergab die Hexe ihr ein Artfakt, dass Flügel des Linorm genannt wurde. Sirasi machte große Augen, denn sie kannte das Artefakt und wusste, dass es bei der Knochenschlacht etwa vor 15 Jahren verloren ging, als seine Trägerin, eine mächtige Wychlaran, getötete wurde. Kidaralen hatte es sich bei ihrer Flucht an sich genommen und seither verwahrt. Dieser einzigartige Gegenstand vermochte ihrer Besitzerin zu ermöglichen, dass sie einen ihr bekannten Zauber, egal welchen Zaubergrades, tauschen konnte, aber nur wenn die beiden Zauber vom selben Grad waren.  Zusätzlich bekam Sirasi auch einen besonderen Magischen Gürtel, der sie widerstandsfähig machte, einen Gürtel der höheren Konstitution. Sehr mächtig. Kidaralen schien der perfekte erste Kontakt in der Krone zu sein und konnte den Abenteurern noch weitere wichtige Tipps geben, wo welche Dienste hier zu finden waren und auch, wo sich die Gesuchte Sturmhexe Budana normalerweise zu finden sei, nämlich am Hauptplatz. Sonst hörte sie nur Gerüchte über den neuen Hexenzirkel, den die Vettel gründen möchte, genaueres über den derzeitigen Stand kann sich aber nicht sagen. Das waren erst einmal genug Abenteurer und Informationen für einen Tag, also kehrte man in den Zahn der Nereide zurück, aß endlich zu Abend und besprach das weitere Vorgehen für die kommenden Tage.

Tag 49-57 in Dis

Sirasi hörte sich in den kommenden acht Tagen nach Informationen über Budana um, während sie die die Hexenläden durchstreift und gemeinsam mit ihrem Langzeitgefährten Lim bei einer Hexe ins Training ging. Alivss suchte sich gezielt einen geeigneten Laden, in dem er seine alchemischen Künste anbieten konnte, wobei er sogar einiges an Gold verdiente, dass er aber umgehend wieder für einen Trank ausgab, der ihn und seine Begleiter mehrere Stunden vor Bösen schützen soll. Ulgan wollte unbedingt seine Fähigkeiten als Hexenjäger anbieten, wovon ihm glücklicherweise Sirasi und Alviss wieder abbringen konnten. Stattdessen konnte Aline ihn davon überzeugen Auftragsarbeit zu erledigen, bei der Muskeln und Gewalt anderweitig gefragt waren. Alviss hörte sich auch in dieser Richtung für die beiden um und verschaffte ihnen einen ordentlich zahlenden Auftraggeber, der sich selbst als „seriösen Steuereintreiber“ bezeichnete. Aline verdiente in dieser Woche einiges an Goldmünzen. Wohingegen Ulgan sich anscheinend mehr als ungeschickt anstellte und für sein oftmaliges unsensibles und unpräzises Vorgehen keine Müde Kupfermünze sah. Die hatte ohnehin alle der rotmützige Riggerdigger eingehamstert. Sirasi hatte am Ende der Woche mehrere neue Zauber erlernt und berichtete von Treffen in dunklen Gebäuden mit Hexen mit unterschiedlichsten Spezialisierungen aus unterschiedlichsten Dimensionen. Dabei wurden auch dunkle Rituale vollführt, deren Ablauf und Zweck keiner ihrer Mitstreiter so genau wissen durfte und teilweise auch wissen wollte.

Am neunten Tag ihres Aufenthalts in der Krone der Almiraj suchten die Helden schließlich nach genaueren Informationen über Budana, allerdings so, dass ihre Herumfragerei kein Aufsehen erregte und die Vettel nicht spitzbekam, dass sie gesucht wurde. Tatsächlich wurde sie seit neun Tagen schon nicht mehr am Hauptplatz gesehen, weil sie in eine andere Dimension gereist sei, um eine Wasservettel Namens Cyla als zweite Hexe für ihren Zirkel zu rekrutieren. Cyla war ebenfalls eine mächtige Vettel, die sehr gut in Budanas Zirkel gepasst hätte, um dem Hexenzirkel von Nardra, Hildegrel und Cyridea Konkurrenz zu bieten. Die Wasservettel ist von einer anderen Ebene, wo sie über eine große Piratenarmada herrscht, mit vielen Schiffen und Seeleuten, die für sie auf Raubzug gehen und Schätze zusammenstahlen. Wenn Budana vor Ort war residierte sie normalerweise in einer Gewitterwolke oberhalb des Hauptplatzes, die magisch geschützt war und sie von drei großen Blitzelementaren beschützt wurde. Sie schien die Abgeschiedenheit in ihrer Donnerwolke durchaus zu genießen und ging nur für ihre Erledigungen unter andere Hexen. Jedenfalls schien die Sturmhexe recht stark zu sein, doch dürften es die Helden in einer direkten Konfrontation mit ihre aufnehmen können. Diese Informationen und darüber hinaus das Schweigegeld für die Befragten, die nichts von der Befragung weitererzählen sollten, kostete die Helden 80 Goldmünzen. Nun lag es an den Helden damit etwas Sinnvolles anzufangen und so berieten sie sich bei einem weiteren herzhaften Abendessen à la Gruftmolchhirn flambiert auf Teufelsblutblattsalat im Zahn der Nereide. Der erste Impuls war für alle erst einmal Budana zur Rede zu stellen und sehen, wie sie auf die Tatsache, dass sie hier verschwinden solle, weil Konkurrenz nie beliebt ist, reagierte. Und falls sie die Botschaft nicht gut auffasste, konnte man ihr immer noch das Licht ausknipsen. Ein Vorschlag, den besonders Ulgan herzlich begrüßte. Man könnte auch versuchen ihr ein besseres Angebot zu machen, als hier in der Krone einen neuen Hexenzirkel aufzubauen. Beispielsweise auf eine andere Ebene zu gehen, wo sie in einem herrlich kalten Gebiet, wo ewig der Sturm bläst, ein eigenes kleines Reich aufbauen, konnte wo sie über Frostriesen und Gnolle regieren konnte. Vielleicht findet sich am Gebiet nördlich der Eisgratgipfeln tatsächlich gefallen. Als dritte Option führte, die ansonsten eher ihr Schwert für sich sprechenlassende Aline einen Plan an, in dem die Helden Gerüchte übelster Art über Budana in der Krone in Umlauf bringen sollten. Hexen schienen recht strikte Regeln zu haben welches Wissen sie an wen weitergeben durften und wie sie sich gegenüber ihren Schwestern zu verhalten hatten. Wenn man ihr andichtete, dass sie den Zirkel nur aufbaut, um an Macht über die Krone und das wirtschaftliche Treiben hier zu bekommen, was viele Hexen aus ihren Geschäften und sogar der Krone selbst drängen würde, wäre sie und ihr angehender Zirkel hier sicher nicht mehr erwünscht. Als Aline diesen Plan äußert sah Alviss sie sehr ernst an. Doch ganz allmählich begann er schälmisch zu grinsen und schien bereits Pläne dahingehend in seinem Kopf zu schieden. Es war Zeit, dass der hinterlistige Spion… äh… freundliche Reiseführer aus Aglarond endlich seine Fähigkeiten als „Meister der Intrigen“ offenbarte. Allerdings benötigte er die Hilfe jeder einzelnen Person am Tisch, sonst würden die Bemühungen im Nichts verpuffen und könnte im schlimmsten Fall sogar zur Folge haben, dass sie selbst aus der Krone vertrieben werden. Damit die Lügen und Gerüchte Wirkung zeigen müssen die Helden auch mindestens zwei Wochen an intensivster Arbeit investieren und auch mit Widerstand und Gegenmaßnahmen von Budana rechnen. Also begannen sie bereits am nächsten Tag mit dem Spinnen eines Netzes an Intrigen.

Tag 58-79 in Dis

Schon am Vormittag des folgenden Tages schwärmte die Helden, alchemisch getarnt als Hexen und Hexer, in der Krone aus. Aline setzte ihre Kenntnisse als Soldatin ein, um strategisch wichtige Ziele ausfindig zu machen, die mehr oder weniger leicht unter Druck zu setzen waren. Dabei richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Sondierung einzelner Personen und deren Schwachpunkte beziehungsweise auch, wann die Zielpersonen am besten abgepasst werden konnten, um sie in die Mangel zu nehmen. Sirasi ließ ihr arkanes Wissen und Naturkunde einfließen, wobei sie versuchte, genau herauszufinden, was für Missetaten, im Sinne von verpönten magischen Tätigkeiten, man Budana unterjubeln konnte, um sie in Verruf zu bringen. Alviss versuchte einstweilen die neuen Identitäten der Helden nicht auffliegen zu lassen und brachte im gleichen Zug relativ nachhaltige und ungenierte Lügen in Umlauf. Ulgans machte das, was er am besten konnte. Er schüchterte Leute so sehr ein, dass sich ihre Hosen und Roben braun färbten, sofern diese nicht schon in Brauntönen gefärbt waren. Die intriganten Abenteurer waren in der ersten Woche ihres geheimen Schaffens sehr erfolgreich und so konnten sie rasch herausfinden, wer auf wen Einfluss hatte, wie das Informationsnetzwerk in der Krone funktionierte und welche Abmachungen zwischen den Hexen galten. Die Gerüchteküche wurde ordentlich zum brodeln gebracht, was Budana dazu Zwang ebenfalls ins Geschehen einzugreifen.

Die zweite Woche gestaltete sich daher ungemein zäher. Alviss konnte zwar weitere Gerüchte in Umlauf bringen und sein neues Wissen um die lokalen Begebenheiten nutzen, aber allmählich schien die Fassade ihrer falschen Identitäten zu bröckeln. Aline wurde bereits kritisch von ein paar Hexen beäugt. Trotzdem schien Aline weiterhin neue Zielpersonen für die Verbreitung ausfindig machen zu können, die Schwachpunkte in den Informationsflüssen innerhalb der Krone darstellten. Sirasi war einstweilen bemüht Budanas Absichten dem Lügenkomplott Einhalt zu gebieten aufzudecken, ohne selbst ins Visier der Vettel zu kommen. Und mit heroischer Hilfe gelang ihr dies auch wie einer eingefleischten Agentin. Sie konnte herausfinden, dass Budana ebenfalls durch die Krone wandelte, um Informationen über die Gerüchteköchinnen und -köche zu erhalten. Dabei versuchte sie ihrerseits die Hexenidentitäten der Helden zu diskreditieren und konnte sogar herausfinden, dass es sich bei den Intriganten scheinbar nicht nur um Hexen handelt. Die Abenteurer mussten bei ihrem Vorhaben nun vorsichtiger vorgehen und konnten sich weniger auf ihre Maskerade verlassen. So mussten die Helden eine weitere Woche an Arbeit investieren, damit sich die Gerüchte um Budana verhärten und sie unwiederbringlich in Missgunst bei ihren Bewohnern fällt.

Die dritte Woche hatte es tatsächlich in sich. Um die Haaresbreite eines elfischen Bartes entgingen die Helden mehrere Male der Aufdeckung ihres Komplotts. Budana warf alles in die Waagschale, denn sie hatte hier einiges zu verlieren. Jahre der harten Arbeit und den Aufbau einer durchaus hohen Reputation standen für sie auf dem Spiel, ganz zu schweigen von ihrer Verbannung aus der Krone der Almiraj. Sirasi konnte wieder auf ihr arkanes Wissen zurückgreifen, um die Position der Fake-Hexen-Helden als echte Hexen zu stabilisieren. Damit konnte sie Ihren Mitstreitern helfen die Intrigen leichter weiterzuspinnen. Auch Aline berief sich auf ihre Ausbildung als Soldatin und konnte mit akribischer Disziplin und taktischer Finesse sicherstellen, dass keine weiteren Fehler beim Unterwandern der Informationsstellen passierten. In guter alter Rashemenmanier gelang es Ulgan weiterhin aufmüpfige oder kritische Stimmen unter Androhung von physischer Gewalt zum Verstummen zu bringen. Alviss lief in dieser Woche bereits mehrmals Gefahr seine Tarnung beim Verbreiten weiterer Lügen auffliegen zu lassen. Zu durschauend und hinterfragend war das Mindset mancher wichtigen Zielpersonen bereits geworden, auch weil Budanas Einfluss in der Krone nicht zu unterschätzen war und sie wusste welche Hebel sie bedienen musste, um Hexen auf ihre Seite zu ziehen. Doch die Helden konnte mit allem, was ihnen an Können und Heldenmut (und natürlich auch mit einem Quäntchen Glück) die Fassade aufrechterhalten und Budana als Scharlatan und machthungrige Despotin „entlarven“. Ihr letzter Rückhalt in der Bevölkerung der Krone wurde endgültig gebrochen, nachdem scheinbar Beweise aufgetaucht sind, dass sie Babies und Kleinkinder eigentlich gernhatte, und zwar nicht zum Fressen. Bei den von ihr ausgerichteten Vettel-Schmausen hatte sie auch insgeheim Redcap-Innereien serviert anstatt schmackhaftes Baby-Haggis. Das brachte das Fass wohl zum Überlaufen, wodurch Budana aus der Krone fliehen musste und sich in diesem Umfeld nicht mehr blicken lassen konnte. Darüber hinaus dürfte dadurch der Kontakt mit der Wasservettel Cyla nachhaltig zerrüttet worden sein. Zufrieden mit dem Geleisteten konnten die Helden die Rückreise nach Averdevar antreten. Manche der Abenteurer konnten nach dem Erfolg noch immer nicht ganz fassen das der Plan ein Netz der Intrigen aufzubauen und damit Budana nicht nur zur Aufgabe ihres Hexenzirkels zu zwingen, sondern auch auf längere Zeit aus der Krone der Almiraj zu verjagen funktioniert hatte. Und das, ohne auch nur einem einzigen Lebewesen ein Haar zu krümmen, zumindest vermutlich. Wie Ulgan seine Einschüchterungen durchgebracht hatte, war niemanden so genau bekannt, aber alle konnte gut damit leben es dabei zu belassen.

Mit dem zweiten Edelstein, den sie von Cyridea erhalten hatten, ging es zurück durch die Portale. Dieses Mal wartete der offensichtlich hinterhältige Halb-Skorpion-Halb-Mann-Wächter auf dem Portal, als die Helden es von Seiten der Krone aus betreten wollten. Wieder wurden Schutzmaßnahmen getroffen, die diesmal auch wirklich notwendig waren. Vor allem Sirasi und Ulgan werden vom dem auf gigantische Größe angewachsenen Stachel ordentlich perforiert, während der Humunculus, der vor vier Wochen bei Ulgans notdurft feucht erwischt wurde und noch immer in der Nähe des Portals weilte, dem Wächter ordentlich dabei applaudierte. Auf der anderen Seite angekommen fühlte sich Ulgan sogar so mies und ausgezehrt, dass er sogar einen von Alviss Restaurations-Extrakten in sich hineinschüttete, was alle ungläubig beobachteten. Darauf ging es ohne Umschweife in das Portal zurück in die Dornenfestung der Hexen, wo sie mit überraschend viel Freude von den Vetteln empfangen wurden. Zumindest Nardra und Cyridea waren hocherfreut. Hildegrel war just in dem Moment, als die Helden die Halle der Vetteln betrat noch damit beschäftig ein elchartiges Wesen in ihren sabbernden und schmatzenden Schlund zu saugen. Danach zeigten sich alle drei Vetteln beeindruckt von den Fähigkeiten der Helden und waren nun kein bisschen mehr skeptisch bezüglich der außerordentlichen Taten, die sie bisher hier in Dis vollbracht haben. Darunter vielen immerhin die Mithilfe bei der Abwehr der Dämonen-Invasion und die unentdeckte Befreiung von Lumindar aus dem Gefängnis Menir, aus dem ein Ausbruch als unmöglich galt. Cyridea trat mit dem Seelnstein in den Händen hervor und warnte die Helden erneut, dass sobald die Gruppe den Stein berührte, er eine Verbindung mit dem Vremloir eingehen wird und die Seelen der Abenteurer an diesem schicksalhaften Ereignis teilhaben werden. Merodach, die rechte Hand Dispaters, hatte den Vetteln viel über die Helden und das Vremloir berichtet. Daher hat Cyridea beschlossen die Helden auf ihrer Seelenreise in Form eines Geistes zu begleiten und ihnen den rechten Weg weisen. Die Verbindung mit dem Vremloir und die Reise durch das unendlich vielschichte Geflecht der Magie war gefährlich, worin man sich leicht verlieren konnte. Entschlossen blickten die Helden einander in die Augen und legten im selben Atemzug ihre Hand auf den Seelenstein. Damit begann die Reise in die tiefen Abgründe ihrer Seelen und die dunklen Geheimnisse des Vremloir Awatvoh…

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