Thursday, November 25, 2021

Lokale Rituale, ein Sportereignis das seinesgleichen sucht, neue Bekanntschaften und ein schicksalshaftes Ritual.

 30.Ukthar bis 02. Nachtal 1360

Der restliche Tag wird für diverse Einkaufsausflüge und Einzugsdinge verwendet. Kyrol geht mit Larfen und Berregar zu diversen Läden, um sowohl Speisekammer als auch Hausbar zu füllen. Arinar findet den lokalen Zaubererladen, der von einem richtig exzentrischen solchen namens Laro Fork (sicher kein Rashemi) geführt wird, der neben einem Glasgolem als Leibwächter auch ein sehr striktes „Ein Kunde nach dem anderen“ Prinzip hat. Wo auch immer der Mann her ist, es ist durch kosmische Gemeinheit eine Region, in der die Leute von Natur aus extrem stur und umständlich sind. Und dieser Mann im Besonderen ist einer, der gerne alles absichtlich in den falschen Hals bekommt, was man ihm aus reiner Höflichkeit zwischen zwei Zaubergelehrten sagt. So jedenfalls die Version von Arinar, Kyrol wartet vor der Tür und raucht. Kurz wirkt Fork drauf und dran, Arinar mittels Golem aus dem Laden zu befördern, aber der weitgereiste Elf kann das Ruder nochmal herumreißen und das Gespräch in ruhige Bahnen lenken. Man kommt ins Gespräch über Waren, aber viel kann der Mann Arinar bei seinen Anliegen nicht helfen. Nach einem Alibikauf verlässt dieser dann den Laden, und Kyrol wird mehr oder weniger hineinbefohlen. Dieses Gespräch geht wesentlich ritueller von Statten, der Mann versucht den Abenteurer vermutlich nicht offensichtlich übers Ohr zu hauen, und bietet einen magischen Gürtel an. Im Gegenzug würde er auch kommentarlos einige Gegenstände in Zahlung nehmen, theoretisch auch das verfluchte Schwert Frostbrand. Kyrol wägt noch die moralischen Implikationen ab, ist aber dem Handel eigentlich zuerst angetan. Aber je länger er dort steht, desto seltsamer kommt ihm der Kerl vor. Außerdem hat er so viel Geld nicht einfach dabei. So viel sagt er auch, gibt an es sich zu überlegen, und verlässt betont lässig das Geschäft, was der alte Kerl komplett ignoriert.

Zurück beim Haus wird man schon erwartet, und Kyrol geht langsam ein Muster auf. Andere Orte in Rashemen schicken ihren Champion, um den Neuankömmling zu testen. Nathoud schickt seine Bürokratie, um den Eindringling zu unterwerfen. Ein Repräsentant der Schneetigerloge, der ganz zufällig, absolut nichts für ungut, hier vorbeikam und so nebenher hörte, haha, dieser Gnom hat sein Haus doch tatsächlich verkauft. Und da war es natürlich Bürgerpflicht der ansässigen (selbst ernannten) Baumeisterinnung auf bauliche Mängel aufmerksam zu machen. Welche? Nun, die Schneetigerloge baut hier alles, und dieses Haus wurde nicht von der Schneetigerloge gebaut. Kyrol nickt knapp, fragt wieviel, erfährt den Preis für die bürokratische Sonderbearbeitung seines Falls, bezahlt in bar, und wird sogleich zum abendlichen Sport eingeladen. Man prostet sich mit einem Gläschen vom Guten (bzw. dem drittbesten in einer alten Flasche vom Guten) zu, und weg ist der Repräsentant der lokalen ehrlichen Geschäftsleute.

Nachdem Münzen einmal mehr bewiesen haben, dass sie der beste Treibstoff für Korruption und Leistung zugleich sind, wird weiter eingerichtet. Die Zimmeraufteilung gestaltet sich etwas komplexer als zuerst gedacht, aber schließlich teilen sich Sirasi und Arkami sowie Aline und Arinar jeweils ein Zimmer. Alviss und Kyrol fassen Einzelzimmer aus, denn Daek bevorzugt es am Fuß der Kellerstiege zu schlafen. Wie es Daek eben so macht. Nachdem die wenigen Habseligkeiten verstaut sind, macht man sich ans typisch rashemitische Werk der Domovoybeschwörung. Wie alles andere was dieses Haus betrifft, ist auch diese wieder komplizierter als normal. Die Tatsache, dass das Haus von einem Gnom gebaut wurde verwirrt die lokalen Geister und lässt etwas Feywild herübersickern, denn der Hausgeist manifestiert sich nicht in Gestalt eines eher kleinen und extrem haarigen Humanoiden, sondern als graziles Katzenwesen, das sich gelassen vor dem Kamin einrollt und dann wie Nebel in den Ritzen des Fußboden verschwindet. Arkami und Arinar lernen einiges über seine besonderen Fähigkeiten und Eigenheiten, und wieder ist eine Hürde genommen. Zeit die Einladung der Schneetiger anzunehmen, man will ja guten Willen beweisen.

*tosender Applaus, Geräusche eines Gelages*

Guuuuuuten Aaaaaabeeeeeend meine Herren, Damen sieht man hier keine, willkommen zu einem weiteren Abend mit dem größten, dem besten, dem rasantesten, dem wildromantischsten Sport des gesamten Nordens! [unaussprechliche Abfolge lokaler Knacklaute]!! Oder Ziegenball, wenn ihr kulturlose Südländer seid!

Hier in der Schneetigerloge hat sich eine ziemliche Menge eingefunden an diesem Abend, mehr als vierzig Leute sind da, und die Stimmung ist gut, denn ein neues Team will der Liga zu einem Testspiel beitreten. Mein Name ist Ralmevik, und wir gehen jetzt live zu Bjonkaf, vier Meter neben mir bei der Feuergrube, hey Bjon!

Hey Ralm! Es wird Zeit den Herausforderern die Regeln zu erklären, wobei wir beide wissen, dass die komplexen Regeln von [möglicherweise dieselben Knacklaute, möglicherweise ein Hustenanfall] jahrelanges Studium verlangen, bis man auch nur annähernd behaupten darf, all ihre Feinheiten zu verstehen. Also hört gut zu: Zwei Teams aus vier Mann ziehen sich diese Rüstungen an, die Ziegen nachempfunden sind, dann stellt ihr euch auf die Pfähle da drüber und bewerft die Gegenseite mit diesen extrem schweren Bällen, bis entweder keiner vom anderen Team mehr steht, oder ihr danebenwerft. Wenn das passiert, kriegen die anderen den Ball, und machen weiter bis sie danebenwerfen oder keiner von euch mehr da ist. ...das ist aber natürlich nur die Kurzform, das tatsächliche Regelverständnis verlangt Wissen um die Bedeutung hinter jeder Platte des Ziegenpanzers, warum die Bälle einen Kern aus Eisen haben, weshalb die vier Pfähle so stehen, und so weiter und so fort. Egal, ab in die Rüstungen, auf die Plätze, und wie man hier bei uns sagt, [Geräusche die danach klingen, als würde ein Sack voller Nüsse unter einem Stein zerdrückt werden]!!

Das folgende Ballgefecht ist kurz, aber brutal. Als besondere Ehre hat der Herausforderer den ersten Wurf, Arinar schnappt sich den Ball, ächzt kurz unter dem Gewicht, und macht dann eine sehr gute Figur für seine Verhältnisse. Der Ball fliegt in einer flachen Kurve in Richtung eines der ebenfalls mit Holz und Leder gerüsteten Gegner, und fliegt in weniger als einem halben Herzschlag wieder zurück, wo er mit einem lauten Knall Arinar vom Pfahl holt. Der glaubt kurz, dass seine Rippen an seinem Rücken ausgestiegen sind, aber die Rüstung hat ihren Sinn, und außer einem blauen Fleck und leichter Gehirnerschütterung ist nichts passiert. Obwohl dies kein gutes Vorzeichen ist, läuft die restliche Partie wie geschmiert. Kyrol weicht einem gekonnt geworfenen Medizinball umso gekonnter aus und sichert den Helden die Initiative. Beregar kann einen Heimspieler abservieren, Kyrol erwischt einen anderen eher mit Hinterlist als Kraft, und nachdem Daek den vorletzten Nordmann von seinem Pfahl schießt, schnappt sich Beregar den letzten Ball noch in der Luft und knallt ihn schräg von oben auf den letzten Schneetiger. Tosender Applaus und Gelächter, Arinars Ehre ist gerettet, die Helden sind in eine weitere Loge aufgenommen worden. Der Abend vergeht mit einem Umtrunk, aber es wird auch praktisches besprochen. Die Schneetiger sind die Hauptloge von Nathoud, und normalerweise viel in der Gegend unterwegs. So auch bei der Feste Malma. Was jetzt gerade dort passiert, darüber können sie nicht viel sagen. Sie wissen die Eistrolle sind dort, aber wegen dem Herannahen der Tuigan waren schon lange keine Kundschafter der Schneetiger dort. Die letzten, die zurückgekehrt sind sprachen von „einem Schatten, der den Mond über der Feste des Nachts verdunkelt“. Sehr mysteriös. Sowas sollte man aber die alte Jukhav fragen, da kennen sich die Schneetiger wenig aus. Sonst können sie ein paar Dinge über die Landschaft und die baulichen Begebenheiten der Festung berichten. Wann sie belagert wurde, wo die Breschen in der Wand sind, durchaus interessant. Der Abend schreitet voran, und die Barbaren wollen in den Hordenring weiter, es ist Zeit für die Allabendliche Schlägerei Tuigan vs. Rashemi, und die will man nicht verpassen. Kyrol kommt alibihalber mit, damit Beregar nicht allein gehen muss, lässt ihn dann aber schnell mit seinen neuen Freunden allein.

01.-02. Nachtal 1360

Der erste Tag des Winters beginnt ordnungsgemäß extrem kalt. Dicke Schneeflocken fallen vom grauen Himmel, und nachdem Kyrol am Morgen kurz zum Rathaus geht, und eine Audienz bei der alten Jukhav spät am selbe Tag vereinbaren kann (mit Hilfe seines Formulars „Silbermünze in deiner Hand“ für die betreffenden Wächter, in fünffacher Ausführung), ist tagsüber niemandem mehr so richtig nach rausgehen zu Mute. Man überträgt Zauber, plant und baut an Sauna und Labor, oder beschäftigt sich anderweitig, bis es schließlich Zeit ist, zum Rathaus aufzubrechen.

Die alte Jukhav ist, wie berichtet, alt. Man sieht es an ihren silbergrauen Haaren und den tiefen Falten in ihrem eher strengen und hageren Gesicht. Aber wenn das was sie sagt wahr ist, dann sieht sie für ihr Alter dennoch sehr jung aus. Sie ist auch nicht, wie von einigen erwartet, eine Wychlaran, sondern eine „Geistergelehrte“. Dass bei diesen Worten einige Schatten im Raum fast unmerklich wabern ist ein Vorzeichen, dass aber keinem der Helden so richtig auffällt. Sie empfängt uns, wie einem Mitglied des Rates der Drei zusteht, in ihrer privaten Feuerhalle im Ratsgebäude. Ein Ort wo offensichtlich oft viel getagt und diskutiert wird, aber momentan ist es hier leer und kalt, das meiste Licht kommt durch Luken im Dach, denn nur ein kleines Feuer brennt hier tagsüber, um die schlimmste Kälte abzuwehren. Außer ihr ist nur ein in eine braune Robe gekleideter Mensch dort, aber trotzdem sind sich die Helden sicher, dass dies nicht alle Verteidigungen sind, die der Alten zur Verfügung stehen. Sie hört sich die Geschichte der Helden geduldig an, bis die Sprache auf Vryll kommt. Hier verdunkeln sich ihre Züge mit aufrichtiger Traurigkeit, und sie betrauert den Tod des alten Priesters (der vermutlich zwanzig Jahre jünger war als sie), denn sie hätte ihn gerne persönlich kennen gelernt, sie standen ja schon über Briefe in Kontakt. Die anderen sind alle gerührt von diesem ehrlichen Beileid. Arinar nicht. Arinar, das Vremlouir in Händen, kann sich dem Gefühl nicht erwehren, dass hier etwas nicht stimmt. Er kann nicht sagen was, aber irgendwas an der alten Frau da oben kommt ihm komisch vor. Ist sie auch ein Simulacrum? Oder ein Spion? Ein Gestaltwandler? Sie will doch sicher auch nur das Buch für sich haben. Solche und andere Gedanken fressen sich durch den Geist des Elfenmagiers wie finstere Würmer durch einen besonders komplexen Apfel, und egal wer oder was auf diesem thronartigen Sessel sitzt, es ist gut darin Gesichter zu lesen. Die alte Jukhav spricht Arinars Misstrauen direkt an, fragt ihn was sie tun kann. Diese Frage kann oder will der Elf nicht beantworten, und sein Knöchel treten mittlerweile weiß hervor, so fest hält er das Buch. Er teilt ihr seinen Unwillen unmissverständlich mit, die Geistergelehrte nickt nur, wenn sie die vielleicht nicht ganz diplomatischsten Worte die hier benutzt wurden beleidigt haben, sie lässt es sich nicht anmerken. Aber mit Zwietracht in der Luft kann so etwas wie das Binden eines mächtigen magischen Buches nicht vollzogen werden. Und sowieso nicht hier. Sie bittet uns, unser Misstrauen zu zerstreuen, und am Abend des nächsten Tages bei ihrem Haus auf dem Hügel im Norden der Stadt vorbeizukommen.

Der nächste Tag steht im Zeichen von Mission: Vertrauen, und größtenteils testet er das Vertrauen, das Arinars Gefährten in seine Auffassungsgabe haben. Zuerst versucht er zu erklären warum er der Alten misstraut: Kann er nicht so sagen. Dann will er herausfinden wer ihm mehr Informationen bringen kann: Das bringt die Helden über 20 Ecken und einen langen Spaziergang quer durch Nathoud zum örtlichen Schrein der Auril, einer abgrundtief grausamen bösen Gottheit der Kälte, die trotzdem dank ihrer Verbindung zu Schnee und Eis in vielen Städten zumindest Tempel hat wo man betet, sie möge die jeweilige Siedlung verschonen. Ihre örtliche Priesterin, Melisende, ist seit langer Zeit mit der Jukhav bekannt. Und obwohl alle auf dem Weg hierher von ihr als respektable und aufrichtige Person gesprochen haben, die Furcht die allen aufs Gesicht geschrieben stand war ebenfalls angebracht. Sie ist für ihr angebliches Alter auffällig jugendlich, aber ihre Haut hat einen leicht blassen Schimmer, wie Porzellan, und ihr Blick ist so kalt wie ihre Stimme und der Plattenpanzer aus gezacktem Eis, den sie trägt. Knapp fragt sie die Helden was sie wollen, Arinar tritt vor, das Buch wieder in Händen, wie eine besorgte Mutter mit ihrem Kind. Melisende nagelt ihn mit einem eisblauen Blick fest, und fast augenblicklich verstrickt Arinar sich in Wiedersprüchen und stolpert über seine Worte. Als Wut beginnt die Züge der Priesterin zu verzerren tritt Kyrol vor, und glättet die Wogen mit seiner patentierten „Honig direkt aufs Maul und zerreiben“ Methode. Diese neue Chance versemmelt Arinar sofort wieder, und kurzzeitig will er allen Ernstes im Austausch für etwas Information über die alte Jukavh (bei der Erwähnung des Namens lacht Melisende auf eine Art die klar macht, dass hier wenn dann eine sehr komplexe Freundschaft vorliegt) einen Mord an einem Mitglied des Rates der drei zu begehen, um der Priesterin der Auril diesen Platz zu eröffnen. Die anderen nehmen die Sache und Arinar in die Hand, und während Daek und Sirasi ihn beiseite führen und wieder zu Sinnen bringen, kann Melisende dazu gebracht werden, dass man die Informationen im Austausch für den Abzug der Tuigan-Horde bekommen wird. Mit einigen knappen Gesten und Ausflüchten macht man sich aus dem Staub, und ein sichtlich verwirrter Arinar braucht eine ganze Weile, um wieder komplett auf der Höhe zu sein. War hier Magie im Spiel? Und wenn ja, von wem?

Diese und andere Fragen kreisen in den Köpfen, aber auf dem Heimweg wird die Gruppe unsagbar ungeschickt beschattet. So ungeschickt, dass es offensichtlich ist, dass die Verfolger etwas wollen. Also wird mitten auf der Hauptstraße kehrt gemacht und man stell sich zwei Damen, einmal Halbling, einmal Tiefling. Stellen sich vor als Ara und Amdi. Okay. Die Stille dehnt sich. Leute gehen vorbei. Was wollt ihr? Mit euch reden. Grinsen. Ein Karren rumpelt über das Pflaster, Marktschreier schreien. Aber hier: Stille. Gut. Reden wir. Stille, mehrere Leute schieben sich mit leisen Entschuldigungen an der Gruppe vorbei, als klar wird das kein unmittelbarer Kampf stattfindet. Arinar verliert verständlicherweise die Geduld, versucht einen Zauber, Amdi kontert ihn. Wieder Stille, diesmal feindselig. Hier erlöst Ara die Anwesenden und teilt allen in Rekordzeit mit, dass sie Teil einer Gruppe aus Abenteurern ist, und sich ihre Gruppe gerne mit den Forschern treffen würde um wegen gegenseitiger Unterstützung zu reden, heute in Helms Wacht! Man stimmt zu, und sei es nur um dieser unangenehmen Situation zu entfliehen. Zu früh gefreut. Sie verfolgen die Helden weiter. Dieses Verhalten wäre noch um einiges merkwürdiger, wenn es die Gruppe insgeheim nicht ein klein bisschen an sie selbst erinnern würde. Sie stehen dann auch eine Weile wie bestellt und nicht abgeholt vor der Haustür des Villa Nathoud herum, bevor sie schließlich endlich abhauen, soviel können Alviss und Kyrol aus ihren jeweiligen Verstecken sehen. Also dann, Helms Wacht, dort war man ohnehin noch nicht Abendessen.

Helms Wacht ist eine Thementaverne, das Thema ist Helm. Wer hätts gedacht? Im Fall eines endgültigen Angriffs der Tuigan wäre Helms Wacht ein guter Ort für ein letztes Gefecht, solide gebaut, voller Essen und überall, inklusive am Besitzer, Plattenpanzer. Die Helden werden im hinteren Speisezimmer erwartet, wo sieben Gestalten um einen Tisch sitzen. Sie stellen sich auch sogleich vor, also die Halblingdame von vorhin stellt sie vor. Sie sind die Sieben Schatten (von wegen, sie sind der kritische Abklatsch!) Nochmal, sie ist Ara, ihre Tieflingfreunding ist Amdi, ein grimmiger Typ mit einer großen Axtsammlung Olderon, ein Halbork mit mehr Waffen als Tischmanieren ist Benegias, ein desinteressiert in seinem Sessel lümmelnder Typ mit vielen arkanen Symbolen auf der Kleidung ist Telon, der gewaltige Halbdrache (der einigen schon am Vortag aufgefallen ist, als er durch die Stadt wanderte) ist Loviatan. Ein Sessel ist leer, er gehört Tarek, dem ansässigen Kleriker des Talos, anscheinend ein Zwerg. Die gesamte Vorstellung wird in Form einer Powerballade der Bardin dargebracht, was den Halbdrachen fast zur Verzweiflung bringt. Das anschließende Gespräch ist mäßig produktiv aber dafür angespannt, man verbringt mehr Zeit damit sich gegenseitig abzuschätzen, als wirklich das Essen und genießen, obwohl es erstklassig ist.

Die Stimmung bleibt aber professionell, und irgendwann taut man etwas auf. Heldentaten werden verglichen und ein paar Geschichten ausgetauscht, außerdem legen die sieben Schatten ihr etwas seltsames aber anscheinend ehrliches Angebot dar. Die Helden sollen bei ihren Missionen die Hilfe der Schatten erwähnen, und diese werden es ebenso tun. Man soll sich gegenseitig unterstützen und bekannt machen. Na gut, warum auch nicht. Viel wichtiger Amdi und Ara bürgen persönlich für die alte Jukhav, sie haben erst unlängst für sie gearbeitet und sie ist definitiv sie.

Am Heimweg gesteht sich Arinar ein, dass er vielleicht etwas paranoid war. Er konnte zwar keine konkreten Beweise finden, dass die Jukhav (aus irgend einem Grund hasse ich es diesen Namen zu schreiben.) nicht verdächtig ist, aber umgekehrt auch nicht. Und die sieben Schatten wirken zwar seltsam, aber immerhin halbwegs ehrlich. Der Rest stimmt ihm auch zu, dass man mit so etwas mächtigem wie diesem Buch gar nicht vorsichtig genug sein kann. All das stimmt Arinar grade so um, also grummelt er fast gar nicht, als es des Abends, in einem heraufziehenden Schneesturm, zum Anwesen der Gelehrten geht. Ihr Haus ist eine auf den ersten Blick riesige aber primitive Hütte, mit leeren Fensterlöchern, durch die der Wind pfeift, und wirkt eher unbewohnt. Bis man sich näherst, wo der Wind mit einem Mal abebbt, und sich gespenstische Stille breitmacht, während man zwischen geschnitzten Statuen, die den Eingang flankieren, bis zu einem einfachen Perlenvorhang geht, durch den auch kein Licht dringt, der sich aber im schwachen aber noch immer spürbaren Wind kein bisschen bewegt.

Alles Illusionen, wie erwartet, dahinter offenbart sich das Innere einer prächtigen Hütte, schummrig erleuchtet mit Kerzen, aber warm und trocken. Der Raum ist bis unter die hohe Decke vollgestopft mit Masken, Fetischen, Statuetten und anderen mystischen Gegenständen, alles glüht geradezu vor Magie, und selbst die nicht magiekundigen spüren die Aura der Macht an diesem Ort. Ein kurzes Gespräch beginnt, in dem von der Alten versichert wird, sie spüre keine Zwietracht mehr, und sie würde das Buch jetzt trotzdem gerne sehen. Arinar holt es zögerlich hervor, und sie ist sehr beeindruckt. Sie lehnt sich zurück und beginnt mit einer längeren Ausführung, die auf folgendes hinausläuft: Das Buch ist ein mehr als mächtiges Artefakt, aber es ist noch unvollständig erwacht. Es muss mittels des uralten Rituals des Debregen Ghastanh Eeveren (vulgo „Die geheiimnisvolle Verbindung“) an die Gruppe gebunden werden. Natürlich ein gefährliches Ritual.

So etwas hat man erwartet, was ist schon das schlimmste, dass passieren kann? Also werden Zauberkomponenten verpulvert, vielfarbiger Rauch beginnt emporzusteigen, und das Ritual sowie das Unheil nehmen seinen Lauf.

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