10. – 24. Marpenoth 1360
Das dissonante Gesinge wird konkreter, und erklingt dann auch noch auf
Common.
Ein scheußlicher Sprechgesang* über Gehaue und Gesteche begleitet die
Fratzen von mehreren Dutzend Goblins, die für Goblinverhältnisse sehr geordnet
an den Rändern der Tals Stellung beziehen.
Goblins
fressen, Goblins mampfen,
deine Knochen, wir zerstampfen,
Spitze
Zähne, Jammi Jammi,
Kauen gerne, Lecker Lecker,
Wir zu viele, Stechi Stechi,
Besser laufen, Iiieeh und Aaaaah,
Göblins
böse, Goblins lauern,
Deine Rippchen, wir gern kauen,
Wir nie
müde, laufen laufen,
Fressen alles, Lecker Lecker,
Wir haben Bögen, Stechi Stechi,
Besser Laufen, Iiiieeeeh und Aaaaaah,
Goblins
schnell, Goblins flink,
Um dich rum, du dann sink,
Aaaaaaaaa hahahahah
Ein halbherziger doch verdächtig gut
koordinierter Pfeilhagel geht über den Helden nieder, noch sind die Grünhäute aber
viel zu weit weg, um diese ernsthaft zu gefährden. Kyrol antwortet im Sinne der
restlichen Gruppen und schießt einem Goblin aus vierzig Schritt Entfernung durchs
Auge. Diese Demonstration war anscheinend nützlich für die Goblins, denn die
restlichen Pfeile landen schon wesentlich näher. Sich in einer mehr als
ungünstigen Situation findend geht das volle Spektrum zwischen Mensch und Elf
zum Gegenangriff über. Die Entscheidung zur Flanke mit dem kaum im Takt
schlagenden Trommler auszubrechen war einfach, schon der Kultursinn gebietet
den Tod dieses Goblins im speziellen. Das Tal ist an den Rändern leicht
bewaldet, dahinter steigen niedrige, aber steile Klippen an. Eigentlich ein
sehr gut gewählter Punkt für einen Hinterhalt, vor allem für diese Gesellen.
Irgendwo brüllt auch ein Anführer Befehle, aber noch sind alle zu weit
entfernt. Außer Daek, der einmal mehr wie ein bodengebundener Greifvogel
voranprescht. Alviss ist der Gruppe nur knapp voraus, und plötzlich enttarnen
seine scharfen Augen einen geschickt in einer Fichte getarnten Goblinhalunken,
der mehr als nur überrascht ist, dass er entdeckt wurde. Alviss nutzt die
Gelegenheit um die Gruppe weiter zu zersprageln, und biegt scharf in den Wald
ab. Arkami steht plötzlich recht alleine im Gehölz und geht sehr geschickt in
Deckung. Sirasi schwebt empor, Bäume zwischen sich und den Goblins haltend. Etwas
hinter ihr verstaut Kyrol seinen Bogen und verliert langsam den Überblick. Ein
Schmerzensschrei lässt ihn herumfahren, Arinar ist einige Meter weiter hinten
stehen geblieben, um einen Archon zu beschwören, aber ein Goblinpfeil hat ihn
am Arm getroffen, was ihm den Zauber verlieren ließ. Jetzt steht er fluchend im
Offenen und reibt sich den Kratzer am Arm, die vier von hinten an ihn
heranstürmenden Goblins kaum wahrnehmend. Kyrols Hände fahren instinktiv nach
seinen Schwertern, und er rennt schreiend in Richtung Arinar, während das
Gefühl, dass die Situation der Kontrolle der Helden entgleitet, sich wie Säure
in seine Magengrube frisst.
Anderorts ist der Glücksritter Alviss auf seinen Kontrahenten gestoßen,
der prompt vier Freunde zur Hilfe ruft. Doch die Magie des Ermittlers steht ihm
bei, und ein göttlicher Glanz macht es den Goblins trotz allem Gefluches und
aller Prügel ihres Anführers unmöglich ihn anzugreifen. Nicht solcherart
geschützt ist Daek, der weiter vorne von mehreren Goblins umringt wird, sich
aber noch ganz gut schlägt. Trotzdem fegt die Goblinwelle von der anderen
Talseite in die komplett verstreuten und unorganisierten Helden. Arinar dreht
sich nach den Schreien von Kyrol um, grade noch rechtzeitig, um den Dolchen
mehrerer Angreifer auszuweichen. Über die niedrigen Gesellen hinweg sieht der
Elf nichts außer grün-graue Körper, die überall zwischen den Bäumen hindurch
auf ihn zustürmen und vage Sorge verfinstert seine scharfen Gesichtszüge.
Arinar sucht sein Heil in der Flucht und nimmt die langen Beine in die Hand. Er
rennt an Kyrol vorbei, der zum Dank für die Rettungsaktion seinerseits
eingekreist wird, nachdem seine Säurekugel knapp am Ziel vorbeigeht. Arinar
revanchiert sich aber und röstet genug Goblins mit einem geschickt platzierten
Blitzstrahl, dass Kyrol sich von ihnen lösen kann und mit ihm weiter an den
Rand des Tals rennt, wobei klar ist, dass die Goblins sie gleich wieder
einholen werden.
Alviss und der Goblinschurke balgen sich unterdessen unentwegt, keiner
kann am anderen einen ordentlichen Treffer anbringen. Alviss ist dem Goblin an
Schwertkunst natürlich haushoch überlegen, aber dieser setzt geschickt seine
Untergebenen als Köder für die Riposten des Halbelfs ein, und langsam entstehen
Lücken in dem Netz aus Stahl, das der Ermittler mit Schweiß auf der Stirn um
sich herum webt, während auch er langsam eingeschlossen wird von der grünen
Flut. Daek hat sich unterdessen einen Überblick am Talrand schaffen können (was
er niemandem mitteilen kann) doch auch Sirasi entdeckt langsam Details. Es ist
eine ordentliche Horde Goblins, größer als manche Plünderbanden, und wesentlich
besser organisiert. Verantwortlich dafür müssen fähige oder zumindest brutale
Anführer sein, und von diesen sieht man momentan zwei. Einen mit Knochen und
Fetischen beladenen Schamanen, sowie einen massigen, in volle Rüstung gehüllten
Goblinkrieger, der Befehle brüllt. Als der wirbelnde Ogmamönch trotz Dutzender
kleiner Wunden diesen beiden immer näherkommt, bringt die halbhohe Horde ihre Geheimwaffe
ins Feld: Einen in Ketten gelegten Troll. Dieser ist nicht komplett unter ihrer
Kontrolle, wie zwei der Goblins die seine Fesseln halten sehr schnell und final
erfahren. Doch danach ist Daek dran, und die gesamte durch die Gefangenschaft
aufgestaute Wut entlädt sich in den Menschen, der wie eine zerbrochene Puppe in
den Schnee geschleudert wird. Trotz des Jubels über den Fall des ersten Helden
können die restlichen Wesen wenig ausrichten. Arkami nimmt dies durch ihre
arkanen Sinne war, seufzt schicksalsergeben und beginnt von ihrem Versteck aus
so schnell sie kann durch den Schnee zu waten, um Daek einmal mehr zu retten. Sirasi
sieht an dieser Stelle eine perfekte Gelegenheit um Arkami etwas Raum zu
schaffen, indem sie Chaos stiftet: Einige komplexe Gesten werden in die Luft gezeichnet
und im recht kleinen Gehirn des Trolls entsteht ein tiefes animalisches Bedürfnis,
als die Magie im den Geruch einer vitalen und extrastinkigen Trollfrau vorgaukelt.
Mit geblähten Nüstern und auch sonst offensichtlich erfreut wendet er sich vom
gefallenen Daek ab und erblickt das Ziel seiner Begierde, den Schamanen. Dieser
hat kaum Zeit zu schreien bevor das hünenhafte Vieh mit zwei schnellen Schritten
herangestampft ist, ihn hochhebt und in Vorbereitung zur Fortpflanzung beginnt
zu liebkosen und mit den für Trolle typischen Liebesbissen zu versehen. Sirasis
Gelächter geht knapp in den Entsetzensschreien und wütendem Fluchen des Schamanen
unter. Doch beides wird von einem donnernden Kriegsschrei übertönt, als Ulgan
von Kette von der Flanke heranstürmt, aufgeschlitzte Goblins nach links und
rechts schleudernd als wären sie nichts als so viele leere Jhuildkrüge. Angesichts
dieser neuen Bedrohung erwacht der Troll aus seinem Liebestaumel und lässt den
Schamanen angewidert fallen, nachdem er kurz überlegt hat ihn einfach zu
verspeisen. Der Spruchwerfer ist extrem peinlich berührt, sonst aber leider
unverletzt.
In jedem Fall, die Rettung naht, oder zumindest sieht sich Ulgan
garantiert als diese, aber die Situation ist noch immer ernst. Alviss kann sich
seiner Gegner zwar durch weitere Riposten und Finten erwehren, aber im Gegenzug
kaum Schaden anrichten. Ein weiterer Goblinhalunke hat sich in den Kampf rund
um Kyrol und Arinar gemischt, und dank unverschämten Glück, und einem stark
abgelenkten Kyrol der kurz vergisst, dass er selbst ein wesentlich besserer Schurke
ist und gegen solche Dinge immun, kann er zwei extrem schmerzhafte Treffer
anbringen. In Folge geht der Magier unter der, wieder verdächtig kompetenten,
vereinten Kraft der Goblins zu Boden. Kyrol erinnert sich rechtzeitig an seine
eigene Trickkiste und macht sich unsichtbar, in der Hoffnung, dass dies die
Goblins von ihm ablenkt, um woanders Streit zu suchen, damit er dem Elf helfen
kann. Der Plan geht auf, und die Goblins rennen lachend wie groteske Kinder
davon, um sich auf die noch sichtbaren Helden zu stürzen. So kann Kyrol Arinar
seinen besten Heiltrank einflößen, was diesen zumindest daran hindert an seinen
vielen Stichwunden, alle bis knapp oberhalb der Gürtellinie, zu sterben. Sirasi
schwebt kurz nachher herab und bringt ihn mittels Hex wieder komplett auf die schmalen
Beine.
Auf der Klippe hat Arkami mittlerweile Daek erreicht, und schlichtet
seine Knochen und Organe magisch wieder an ihre richtigen Plätze. Daek erwacht
einmal mehr mitten in einem Kampf, und als erster Instinkt schnappt er sich
einen knapp an ihm vorbeilaufenden Goblin, zieht ihn zu Boden, um ihm eine
ungeahnte Perspektive auf die eigenen Schulterblätter zu geben, als er seinen Kopf mit
einem nassen Knacken um 180° dreht. Ulgan hat derweilen genug Goblins unter
seinen eisernen Stiefeln zertrampelt, mit seiner ergaunerten Axt zerhackt und
mit seinem Gebrülle taub gemacht, um den Troll zu erreichen, sein eigentliches
Ziel. Das primitive und nur auf Gewalt und Sex fixierte Wesen geht zum Angriff
über, und der Troll kann sich seiner kaum erwehren. Die Schläge hageln nur so auf
ihn ein, und auch wenn sich die Wunden dank Regeneration fast so schnell
schließen wie sie sich öffnen, ist der Troll zu seiner großen Überraschung plötzlich
im Nachteil. Alviss hat sich unterdessen von der ersten Welle Gegner befreit,
aber der riesig gerüstete Goblin namens Bardok ist zur Stelle, um als Endgegner
zu dienen. Alviss mobilisiert seine letzten Reserven, und dem siegessicheren
Bardok vergeht das Grinsen, als das Rapier des Halbelfen silbern blitzend wie
eine Forelle im Wasser durch seine Verteidigung und Rüstung gleitet und er nur
haarscharf einem Herzstich entgeht.
Trotz aller uncharakteristischen Disziplin bricht hier die Natur der
Goblins durch, und wo zuerst nur vereinzelt am Rande einige sich in die Büsche
schlagen oder in kleinen Tälern verschwinden, bricht bald darauf der allgemeine
Rückzug aus, welcher nach einigen Sekunden Ordnung vorhersehbarerweise in
absolutes Chaos übergeht. Das Ulgan den Troll so weit zerlegt, dass dieser zerhackt
am Boden liegt hat darauf sicher ebenso einen Einfluss, wie dass der Schamane
zwischen Sirasi und Arkami irgendwie aufgerieben wird. Die Anfangs erschreckend
erfolgreiche Flucht von Bardok wird durch einen Helme zerschmetternden Axttritt
des wieder erwachten Daek gestoppt. Dem gespaltenen Schädel des Goblinanführers
entfahren nicht nur überraschend viel Hirnmasse und diverse Flüssigkeiten
unterschiedlichen Ekelgrades, sondern auch ein finsterer Nebel, der vage Form
annimmt und weiter Rache an den Helden schwört. Ist es Simuldemos? Oder doch Igrevok? Aber egal, hier ist es endgültig entschieden, die Helden sind
trotz miserabler Positionierung und einem absoluten Mangel an jeglicher Planung
grade so nicht von einem Haufen inzüchtiger Goblins und ihren Verbündeten auf
einem namenlosen Feld erschlagen worden. Kein Grund zum Feiern, sondern eine düstere
Warnung an die Helden. So zumindest die Zusammenfassung der Standpauke, die
Kyrol allen, sich selbst eingeschlossen, nach dem Kampf hält.
Aber als die letzten halbtoten Goblins sich entweder wie durch ein
Wunder erholen und fliehen sobald keiner hinsieht, oder mit einem letzten
Röcheln ihr Dasein beenden, kehrt wieder Ruhe ein, nur unterbrochen von den lauten
Anmachsprüchen der Marke von Kette, diesmal gezielt auf Arinar. Hinweise, das
Arinar ein Elf und keine Elfe ist, bremsen den Barbaren nicht wirklich ein,
aber er kann überzeugt werden seine Energie auf etwas anderes zu verbrauchen,
bevor irgendjemand einen Säurepfeil ins bärtige Antlitz gezaubert bekommt. Auch
sein Vorschlag aus den toten Goblins ein Lagerfeuer zu machen und in dessen
Schein mitten auf dem Schlachtfeld zu kampieren wird leicht modifiziert, die
Gruppe ordnet die Leichen der Goblins im Muster einer abfälligen Bemerkung auf
Goblin an und verlässt den Ort des Gemetzels ohne weitere Umschweife. Raue
Sitten herrschen im Norden.
Zurück im Dorf wird ordentlich gefeiert, schließlich wurde ein Drache
erlegt. Alviss spekuliert mit den Anderen ein wenig über den Nebel, der dem Anführer
entfahren ist, aber viel mehr kann er aus den vorhandenen Indizien auch nicht lesen.
Die Helden beschließen nach diesem Abenteuer etwas Pause zu machen, und
verbringen knappe zwei Wochen in Thirri. Diese Zeit nutzt Arinar, um weiter in
die Geheimnisse der diversen Folianten einzutauchen, doch auch Kyrol kann
Nutzen aus diesen ziehen und seiner eigenen Leidenschaft für Magie etwas nachgehen.
Die Helden werden langsam zu einem gewohnten Anblick im Dorf, und auch wenn es
das Gastrecht verbietet ihnen direkt eine Rechnung zu geben oder auf die sich anhäufenden
Kosten hinzuweisen, so ist die Gruppe nicht komplett aus entrückten Gelehrten
in Elfenbeintürmen zusammengesetzt. Man erkennt rechtzeitig die sich langsam abkühlende
Stimmung und die ersten Risse im überstrapazierten Willkommenstaumel. So
beginnt man die diversen Fähigkeiten der Heilung, der Jagd, und der Alchemie zum
Wohle des Dorfes einzusetzen. Prompt verstummt das leise Gemurre und Geflüster
das ertönt, wenn man die Forscher außer Hörweite vermutet, so schnell wie es
begonnen hat.
Mittlerweile denkt die Gruppe selbst aber auch langsam an die
Weiterreise, doch in diesem Zusammenhang schwebt eine Sorge über allen Köpfen: Der
Sommer ist längst vorbei, und der Herbst hält Einzug in den Norden. Dies
bedeutet noch mehr Kälte, noch mehr Stürme und noch mehr Schnee. Zum ersten Mal
wird die Idee gewälzt, irgendwo ein Winterquartier zu beziehen und bis in den
Frühling zu warten. Doch zuerst entscheidet man sich, Ferlheim einen Besuch
abzustatten, denn die seltsame Krankheit grassiert dort noch immer.
Am nächsten Tag, dem 25. Marpenoth, reist man los, in den nach Süden hin
schnell dichter werdenden Nadelwald. Auf dem Weg erscheint den Helden ein
auffallend großer und furchtloser Feldhase, der mit seiner Nase in Richtung der
Helden mümmelnd sitzen bleibt, als man sich vorsichtig nähert. Arkami versucht
sich mit ihrer Tierkenntnis, aber als sie das Langohr schon fast bei sich hat
bricht ein verirrter Sonnenstrahl durch die Wolken und erleuchtet ihr Gesicht
in engelsgleichem Abglanz, was sie sofort zum niesen bringt und das Tier
verjagt. Es hinterlässt aber einen Zettel mit einer auf Sylvan gekritzelten
Nachricht einer gewissen Nesiri, welche die Helden direkt anspricht und einen
nahen Ort für ein Treffen beschreibt. Mit etwas Misstrauen wegen früheren Verrates
macht man sich auf den Weg, weg vom Weg ins Dorf, hinein in einen Hohlweg, der
in die vorerst noch beschauliche Wildnis führt. Die herbstliche Idylle wird
aber schnell getrübt, als man große Stellen entdeckt, wo das Land selbst von
einer Art Wundschorf bedeckt ist. Die ganze Lichtung ist überzogen von Flecken
eitriger Erde, darin tun sich Rissen auf, in denen sich Tierkadaver häufen.
Dieser alle Sinne beleidigende Zustand ist das Werk von Blight Lords, bösen
Naturmagiern, welche den Verfall und die Krankheit anbeten (weil irgendwas
müssen Druiden ja auch machen, um unsympathisch zu werden).
Bevor man noch lang darüber nachdenken kann kommt gequältes Gebrüll und
Gequieke aus verschiedenen Richtungen im nahen Wald, und zwei von Pusteln und
schwärenden Wunden übersäte Wildschweine torkeln aus den Büschen an einem Ende
der Lichtung. Am anderen stampft ein bei lebendigem Leibe verrottender Rashemengrizzly
aus dem Wald und richtet sich zu seiner vollen Größe auf, die verklebte Nase in
den Wind streckend. Ein kurzer Blick aus vergilbten, trüben Augen reicht, um
die Helden zu erfassen, und ein weiterer Kampf entbrennt. Das magische Netz
Arinars kann den Bären kaum aufhalten, doch es gibt Alviss Zeit sich in Position
zu bringen den Ansturm des Bären zu empfangen. Er dankt zu tausendsten Mal
seiner weisen Voraussicht einige Jahre in die Fechtausbildung gesteckt zu
haben, denn Anfangs kann er sich sehr gut schlagen, während Arinar irgendetwas
von Magiewiderstand murmelt und sich im Baum versteckt, trotz Zurufen von
Sirasi, dass so etwas bei Grizzlies nicht viel bringt. Sie bedenkt die
Abscheulichkeit aber mit dem bösen Blick der Wychalarn, was den Bären nicht
sehr aber doch einschüchtert und schwächt. Die Schweine haben unterdessen Daek
als Ziel ausgewählt, der diesmal aber nicht vorausgestürmt ist, sondern die
Gegner gemeinsam mit Kyrol am Baum in der Mitte der Lichtung empfängt, was dem
Schurken Gelegenheit gibt, die wild um sich beißenden Eber zu umrunden und ihre
Schwachstellen zu attackieren. Ein Rückhandschlag von Daek zertrümmert einen
Wildschweinkopf wie eine überreife Melone, doch das Tier wütet weiter bis Kyrol
ihm mit gezielten Hieben beide Vorderbeine abtrennt. Auch das zweite Schwein
wird so mit Nachdruck von seinem Leid erlöst, aber es wird schnell klar, dass
nicht die Kampfkraft der beiden Wesen die eigentliche Bedrohung war, sondern
die ihnen nach dem Tod entweichende Sporenwolke, welcher Daek und Kyrol widerstehen
können. Bevor groß gefeiert werden kann bekommt der mittlerweile von Rapierwunden
durchsiebte Bär den schlüpfrigen Alviss schließlich zu packen, und zwar gleich
mit beiden Klauen, was ihn dazu anregt den Ermittler hochzuheben und zu beginnen, sein Gesicht zu zerfleischen. Kyrol kann das Wesen zwar schnell mit einigen
Stichen vom Ermittler trennen und ebenfalls zu Fall bringen, er wird für seine
Mühen aber nicht nur von den Klauen des Bären ordentlich verwundet, die Wunden
beginnen sofort heiß zu werden und einen grünlichen Schimmer rundherum zu
entwickeln, selbes zeigt sich bei den Gesichtswunden von Alviss und den Bissen
und Kratzern auf Daeks Fäusten. Arkami leistet magische wie herkömmliche erste
Hilfe, und diagnostiziert an den Drei die Krankheit der Blightlords, also wird
es Zeit der Sache schnell auf den Grund zu gehen. Also zieht man weiter, und
erreicht bald eine wahrhaft gigantische Eiche, ein untypischer Baum für diese
Breitengrade, und der Ort des vereinbarten Treffens.
Die Autorin der Nachricht, Nesiri, entpuppt sich als eine in jeder
Hinsicht frustrierte Dryade, die den Helden eindringlich von ihrem Schicksal und
dem des Waldes berichtet und sie anfleht sofort und ohne Umschweife loszuziehen
und die Fäulnis zu bekämpfen, während sie sich an und um die Helden schmiegt.
Da hat sie die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht, denn zuerst wollen die
Rashemenforscher Details, Fakten, Daten und genaue Einsatzlage. Die Dryade will
aber lieber Helden die losrennen, ohne viel zu fragen, denn sie verheimlicht etwas,
soviel ist schnell klar. Sie ist aber offensichtlich verzweifelt, und beginnt
ringsum ihre Magie auf die Helden zu werfen, um sie zu bezaubern, was
unterschiedliche Auswirkungen hat. Kyrol widersteht der Sache komplett und ist
etwas irritiert über die magischen Annäherungsversuche der Dryade, schließlich
hätten ihre körperlichen Reize und die Aussicht auf magische Heilung komplett
gereicht, er lässt sich aber nichts anmerken. Arkami und Alviss lassen sich
zuerst auch nicht anmerken, ob sie widerstanden haben oder nicht, aber Arinar
erliegt offensichtlich der Zauberei. Doch beginnt er paradoxerweise noch mehr
nachzubohren und wird neben geiler auch noch misstrauischer, jeder Mann braucht
einen Fetisch. Sirasi ist unterdessen dem Charme der Dryade, magisch wie nicht,
komplett erlegen und fordert alle auf, dass sofort und gleich alles in der
Macht der Helden Stehende getan wird um am besten gestern zu helfen. Hier
beginnt der Moschusduft der Begierde etwas sehr dick über die Lichtung zu
wabern, und als die Dryade zum widerholten Mal als Belohnung allen einen Urlaub
in ihrer Tropfsteinhöhle in Aussicht stellt (wo es warm und feucht und gemütlich
ist) und dauernd von ihrer mächtigen Eiche faselt (was irgendwie dann im Gegensatz
zum anderen Innuendo steht) platzt Kyrol und Alviss zeitgleich der nicht bezauberte
Kragen und sie stoßen die Dirn-äh-Dame darauf, was sie dauernd verheimlicht bei
ihrem Gerede über eine Bestie die halb Frau, halb Monster ist. Es stellt sich
heraus, die Helden sind nicht die ersten die losgeschickt werden, um es der
Quelle der Krankheit so richtig zu besorgen. Die verschwundenen Jäger aus Ferlheim
sind nicht virulenten Bestien zum Opfer gefallen, die Dryade hat sie nach
einigen heißen Interaktionen „aus Versehen“ in den Tod gegen einen übermächtigen
Gegner geschickt. Na wenns weiter nichts ist. Man kann die Barrage an
Bezauberung und schwach verhüllten Aufforderungen zur Kopulation lang genug
eindämmen, um ein paar vage Hinweise zu bekommen, und den anmutigen und
notgeilen Waldgeist davon überzeugen, dass die Helden wahrhaft potente Recken
sind und mit ihren mächtigen Stäben und Schwerter schon aufräumen werden. Bevor
die Hormone noch mehr überkochen sind die Helden schließlich willig die
Rachegelüste der Dryade zu befriedigen. Als letzte Maßnahme bietet sie noch
allen den Segen ihrer Tropfsteinhöhle an, was Kyrol, gefolgt von Arinar, auch
annehmen. Nach einigen bedeutungsschwangeren Minuten kehren beide nacheinander
zurück, mit einer hübschen Lehmstatuette in der Hand.
Derart gestärkt macht man sich in den Wald auf, wo dann die Auswirkungen
der Dryadenliebeszauberei etwas abebben, und man sich eingesteht eigentlich
kaum etwas neues erfahren zu haben. Aber getan ist getan, und so macht man sich
auf die Jagd nach dem vermeintlichen Blight Lord. Die Waffen werden bereit gemacht
und man schleicht sich ins Dickicht, während Kyrol komplett nebenbei und
unschuldig von Arkami erfragt, was das beste Mittel zum entfernen von Schiefern
ist und ob man etwas gegen Zerrungen in der Leistengegend tun kann. Arinar ist
in der Nähe und auffällig aufmerksam, während er etwas breitbeiniger als sonst
durchs Unterholz gleitet.
*In Wahrheit war das Lied ur toll.
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