Thursday, June 9, 2022

Eindringlinge aus dem Feywild, mystische Psychoelche und die Schrecken der Ebenholzhütte.

TL;DR: Wir prügeln uns mit Dweomercats, einem Feywild-Eulenbären und einem Manticor, reisen dann weiter in die Berge. Am nächsten Tag verfolgen wir einen gestaltwandelnden Elch, der Daeks Gehirn temporär gematscht hat, holen ihn aber nicht ein. Am Tag darauf finden wir die Hütte, die verlassen ist bis auf einen Haufen Eichhörnchen. Es finden sich die Leiche des Waldläufers, tot durch die eigene Hand, und des Klerikers von Lathander, tot durch magische Explosion des beschädigten Sterns von Lathander, und außerdem ist die Hütte eventuell von einem Dämon besessen, spucken tut es auf jeden Fall. Wir untersuchen alles genau, finden heraus was im vorherigen Satz geschrieben wurde, und übernachten NICHT in der dämonischen Apres-Skibar.

 08.03.1361 – 10.03.1361

Arinar ist durch dieses plötzliche interplanare Ereignis etwas ungünstig positioniert und auch noch recht überrascht, aber die erscheinenden Katzen haben anscheinend Schwierigkeiten sich an die vergleichsweise gedeckte Farbenpalette der materiellen Ebene zu gewöhnen, denn sie übersehen ihn lange genug, dass er sich in einen Baum bei seinen Gefährten in Sicherheit teleportieren kann. Irgendjemand macht eine Bemerkung über den Stereotyp von Elfen als Baumkuschler, was aber in Arinars erregten Rufen untergeht, denn von seiner Aussichtsplattform hat er ein Portal ins Feywild entdeckt, das hinter den feindlichen Linien ominös wabert, vielfarbige Lichtbögen über die Landschaft verteilend. Während Alviss sich schnell einen seiner patentierten Gummimanntränke hinter die Binde kippt, strengt er gleichzeitig sein Schulwissen an. Auch wenn ihm die Natur der Katzen verborgen bleibt, ihre arkanen Eigenschaften kennt er nur zu gut. Es sind Dweomercats, die man an Orten außerhalb der Hörweite von den Magiern der Küste auch Displacer Beasts nennen darf, Raubtiere aus dem Feywild, die sich nicht nur teleportieren können, sondern auch von einem dauerhaften Verschwimmen-Effekt betroffen sind. Das macht sie sehr schwer zu treffen, was Daek als erster bemerkt. Von den beiden flammenden Strahlen, die er auf eine der Kreaturen wirft, versengt der erste dem Wesen gehörig den Pelz, was ein wütendes und seltsam verzerrtes Fauchen hervorruft, doch der zweite passiert die Katze einfach, als sie im letzten Moment einen Meter beiseite zuckt wie ein Spiegeltrick, und versengt zischend mehrere Meter Hochlandgras. Kyrol bleibt bei den Spruchwebern weiter hinten, macht sich unsichtbar und ruft seine Ahnen an, auf dass sie seine Reflexe stärken und schneller sein lassen als eine angreifende Dweomercat. Diese fackeln nicht lange und teleportieren sich in den Nahkampf mit Arkami und Daek. Arkamis Gegner ist von ihrer heiligen Aura verwirrt und schlägt mit allen Pfoten ins Leere, während schnappenden Kiefer lediglich etwas Robe erwischen. Die angesengte Katze bei Daek ist schon geschickter, in ihrer Wut lässt sie jede Vorsicht fahren und ein Hagel aus Tentakelschlägen, Prankenhieben und Bissen geht über dem Mönch nieder. Doch Daek dreht das Blatt um, lässt selbst vor langem als Reserve aufgestaute Wut ab und kann seinen Gegner mit einer Folge von wirbelnden Abwehrbewegungen auf Distanz halten. Ein weiteres Wesen ist mittlerweile in die Reichweite von Kyrol gekommen, und dieser sticht geschickt zu. Sein Schwert glaubt schon Feenblut zu schmecken, doch die Dweomercat verschwindet durch die Dimensionen, nur um sofort zu Gegenangriff überzugehen. Der plötzlich aus dem Nichts erscheinende Schurke hat das Wesen aber dann doch etwas erschreckt, und seine halbherzigen Hiebe und zaghaften Bisse werden energisch abgewehrt. Aline ist unterdessen bereit, und schlägt mitten im Kampf ein wie ein Komet aus heiterem Himmel. Ihr rasender Angriff lässt die magische Verteidigung der Dweomercat vor ihr nutzlos werden, und einen Moment später liegt ein zuckendes Tentakel auf dem Boden. Ihr Schwert rast in einem anmutigen Bogen herum, aber beim zweiten Mal steht die Magie der verwundeten Kreatur dann doch bei, sie fließt um die Klinge wie Morgennebel.

In diesem Moment erschüttert ein donnerndes Geräusch das Tal, welches wie eine Mischung aus einem Vogelschrei, einem Bärenbrüllen und einem mit dem achtfachen des empfohlenen Drucks gespielten Dudelsack klingt. Ein gewaltiger, in vielen Farben schimmernder Eulenbär zwängt sich durch das für ihn winzige Portal, und für einen Moment scheint es, als würde die Kreatur zwischen den Welten stecken bleiben, das magische Konstrukt wie ein schimmerndes Ballettkleid um die Hüfte. Die unfreiwillige Komik hält aber nicht lang an, denn die Kreatur kann sich vollständig durch das Portal ziehen, und beginnt mit seinem riesigen Schnabel herumzufahren, überall reiche Beute witternd, während seine Form ständig wie die der Dweomercats verschwimmt. Das Portal hingegen schließt sich hinter dem Wesen mit einem leisen Knall, der vollständig von einem erneuten Kreischen/Brüllen/Pfeifen überdeckt wird. Das Geschrei zieht sich in die Länge, und mehrere weitere Eulenbären erscheinen in der Nähe des Ersten. Das Wesen ist in der Lage magische Abbilder von sich selbst zu erschaffen, ein Effekt, der einen Kampfkoloss wie diesen sogar noch gefährlicher macht. Das teilt Sirasi der Gruppe mit, und sie hat auch einen Spruch parat, der jedoch dem Chronisten nicht erhalten ist. Die Meinungen über das Warum gehen auseinander.

Daek kann unterdessen trotz Verschwimmen eines der Wesen zu packen bekommen und gibt ihm im Namen Oghmas eine neue Perspektive auf sein Leben, und seine Schultertentakel, die kurz krampfartig zucken und dann, genau wie der Rest des Körpers, erschlaffen. Kyrol stellt gleichzeitig mit wachsender Frustration fest, dass es wegen dieser elenden magischen Herumzuckerei unmöglich ist an diesen Wesen einen genauen Treffer anzubringen, was auch Alviss zu schaffen macht, der Ermittler kann die Katze zwischen sich und dem Schurken trotzdem irgendwie totstechen, auch wenn die übliche Eleganz etwas fehlt.

Die Verluste der Gegenseite werden aber prompt mehr als nur ausgeglichen, denn nicht nur bekommt die nach wie vor irritiert ihren Kopf schüttelnde Katze bei Arkami via Portal Verstärkung, ein Schatten streicht plötzlich über das Schlachtfeld, und ein kurzer Blick nach oben offenbart eine geflügelte Kreatur mit langer Löwenmähne, einem verstörend humanoiden Gesicht und einem stacheligen Schwanz. Ein Manticor, entweder auch aus dem Feywild oder angelockt vom Kampfeslärm. Der Neuankömmling deckt die gesamte Gruppe mit einem Hagel aus Stachel ein, die er mit einem Peitschenschlag seines schuppigen Schwanzes abwirft. Der überwiegende Mehrteil dieser Salve bohrt sich in Erde und Bäume ringsum, aber einige Stacheln treffen Daek und Arkami. Der Eulenbär und seine schimmernden Abbilder stürmen auf Kyrol und Aline ein, wobei er ein weiteres donnerndes Brüllkreischpfeifen von sich gibt, um seine Beute einzuschüchtern, was die beiden Rashemi aber charakteristisch kalt lässt. Dann versucht er Alines Kopf in seinen Schnabel zu bekommen, um ihn als erste Mahlzeit abzureißen. Stattdessen bekommt er den Knauf ihres Schwertes zu spüren, was zwar keinen Schaden anrichtet, ihn aber zumindest fürs erste abwehrt. Sirasi strengt ihre arkanen Künste an, und kann das auf den Bären liegende Verschwimmen zumindest temporär unterdrücken, die Spiegelbilder tanzen aber weiter. Trotzdem, das macht das Wesen verwundbarer, was Aline sofort beweist. Ein Schlag lässt nur ein Spiegelbild in einem Schauer aus magischen Funken vergehen, der nächste schneidet aber tief in die Flanke der Kreatur. Mit einem weiteren Funkenschauer betritt der von Arinar beschworene Hound Archon das Schlachtfeld, und mischt sich ebenfalls in den Kampf ein. Seine kraftvollen Hiebe können aber nur eines der Spiegelbilder entfernen, weshalb der hundeköpfige Engel frustriert zubeißt, was wesentlich effektiver zu sein scheint. Arinar hat mit einer arkanen Rückhand unterdessen eine Flammenkugel beschworen, die eine weitere der Katzenkreaturen ansengt, was diese wütend nach dem Ursprung dieses Zauberspruchs suchen lässt. Arkami erstrahlt plötzlich in blendender Energie, was die Dweomercats vor ihr zwar blendet, aber mangels böser Gesinnung nicht weiter beschädigt. Sie sind wohl doch nur hungrig und hinterlistig. Eine so abgelenkte Kreatur bekommt aber Daeks Fäuste zu spüren. Während Aline mit dem gefährlichen Ende des Eulenbären beschäftigt ist, tanzen Kyrol und Alviss um die riesige Kreatur herum, und versuchen durch den Wald aus Spiegelbildern zu kommen. Am Ende ihrer Anstrengungen ist das Wesen zwar endgültig manifestiert und frei von sämtlichen magischen Schutzmaßnahmen, Schaden hat es aber keinen genommen. Alviss macht einen halben Schritt zurück, um Atem zu schöpfen, was eine Katze als Schwäche interpretiert. Das purpurne Katzenwesen erscheint aus der leeren Luft, schnalzt mit seinen Tentakeln nach dem Halbelfen, und wird kurzerhand von beiden Tantakeln und mittels Halsstich von seinem Leben befreit, als Alviss seine Riposte-Fähigkeiten spielen lässt.

Während die Reihen der Dweomercats zusehends ausdünnen wird klar, dass der Eulenbär der Hauptgegner in diesem Kampf ist. Ein Hagel aus Wychlaran-Steinen geht auf ihn nieder, gefolgt von Arinars Flammenkugel, was ihm zwar Schaden zufügt, ihn aber nicht extrem beeindruckt. Der Hound Archon hat jetzt ein klares Ziel und hackt immer und immer wieder in die von Fett und dicken Muskelsträngen geschützten Flanken des Wesens, Kyrol kann es zwar mit einigen geschickten Rollen von sich ablenken, hat dann aber keine Kraft mehr, um einen Treffer anzubringen. Alviss kann das schon, sogar kritisch, aber auch ein bis zum Korb in seinem Körper steckender Rapier scheint des Wesen nicht zu beeindrucken, welches monomanisch auf Aline einschlägt, alle Verletzungen und sein verebbendes Leben ignorierend. Die Kreatur stellt sich auf die Hinterbeine, und schnappt mit seinen Vorderpfoten Aline in einer potentiell tödlichen Umarmung. Bevor diese selbst noch reagieren kann geht ein weiterer, hastig gezauberter Steinhagel nieder, und sie sitzt leicht gequetscht aber sonst unverletzt am Boden. Arinar hat von seinem Baum aus mit Entsetzen gesehen, wie nahe der Bär daran war Aline zu verspeisen, weshalb er seine magischen Fähigkeiten anstrengt und einen Berührungszauber durch die Winde der Magie mit Reichweite ausstattet. Eine grünlich schimmernde Hand umfasst das Gesicht des Eulenbären, ein Zischen ertönt, und unter qualvollen Schreien zerfließt zuerst Fleisch, dann die Knochen darunter wie Wachs im Feuer. Mit einem letzten gegurgelten Kreischen geht der Eulenbär zu Boden, nichts als einen qualmenden Stumpf an Stelle seines Kopfes. Lang ist keine Zeit zum feiern, denn der nach wie vor über dem Kampf fliegende Manticor deckt wieder alle mit Stacheln ein. Der am Boden stattfindende Kampf zwischen Arkami, Daek und der letzten Dweomercat geht schließlich zu Gunsten von Daek aus, als die Bestie nach mehreren magischen Ausweichmanövern unter der schieren Zahl von Schlägen zusammenbricht. Die Wunden des Mönchs werden von Arkami prompt geheilt, bevor die Asimar die gesamte Gruppe mit einer Welle aus positiver Energie überzieht, die angeknackste Knochen, offene Schnitte und Kratzer allerorten schließt. Kyrol hat unterdessen mit flinken Händen seinen Bogen bereit gemacht, und bringt dem Manticor eine erste Wunde bei, was das Wesen zwar mehr überrascht als verletzt, aber immerhin. Alviss kann mit ähnlich flinken Händen eine alchemische Bombe improvisieren, und wirft sie zielsicher hinter dem Pfeil her. Schließlich kann sich der Manticor endgültig sicher sein die Aufmerksamkeit von wirklich allen zu haben, ein Moonbeam von Sirasi versengt ihn, auch wenn der Spruch am helllichten Tag wenig Schaden verursacht. Den Stachelwerfer mit Nadelstichen zu töten wäre zwar schön ironisch, aber es geht viel zu langsam, befindet Arinar. Er befiehlt seinem Hound Archon, Aline mit magischer Kraft zu verstärken, und tut dasselbe mit was ihm zu Verfügung steht. Arkami hat sich unterdessen erinnert, dass Manticore im Gegensatz zu Eulenbären und Dweomercats tatsächlich böse Kreaturen sind, und so trifft nach Pfeil, Bombe und Strahl die heilige Faust das Wesen, was dann doch etwas viel ist, und es einige Meter absacken lässt. Gerade genug, um in Reichweite der anderen heiligen Faust zu kommen, nämlich der von Oghma. Zwei Flammenstrahlen schießen nach oben, brennen einen Flügel und sämtliche übrig gebliebenen Haare und die darunter liegende Haut der Kreatur weg, die daraufhin einige Meter weiter zu Bodenfällt, einige kleine Bäume und viele der seltsam vielfarbigen Blumen mitnehmend. Aline steht erfüllt von magischer Macht da und hat plötzlich keinen Auftrag mehr.

Während der Kampfeslärm noch an den fernen Berghängen widerhallt, ist Alviss schon dabei Arinar nachzumachen, und tanzt geschickt durch die Feywildblumen, um zum Ort des Portals zu kommen. Das ist aber offensichtlich jetzt ganz zu, was auch die Blumen dazu veranlasst, rapide zu verwelken und abzusterben, nichts als stinkenden Schleim zurücklassend. Er und Arinar verstricken sich daraufhin in eine längere Fachdiskussion, was es mit diesen Phänomenen auf sich hat, die von Sirasi lapidar damit beendet wird, dass hier im hohen Norden immer mal wieder Verbindungen zum Feywild aufgehen, die selten von langer Dauer sind. Diese Ereignisse vorherzusagen ist fast unmöglich, der Riss könnte in 10 Minuten wieder erscheinen, oder erst in 10 Jahren.

Man untersucht trotzdem den Ort des Geschehens, vielleicht finden sich noch Informationen. Was sich stattdessen dank Alviss scharfen Augen findet ist eine Eismumie, die wohl schon seit Jahrzehnten im Windschatten eines Felsens von niemals schmelzenden Schnee bedeckt liegt. Ein Schamane aus Rashemen, soviel kann man an seiner Rüstung und den verschiedenen noch intakten Habseligkeiten erkennen, die interessanteste ist ein Ring, der kurzerhand samt mumifiziertem Finger abgebrochen wird. Alviss identifiziert ihn als einen mächtigen Schutzring, der obendrein dem Träger einmal am Tag die Fähigkeit verleiht, für eine Weile in absoluter Dunkelheit zu sehen. Diese Fähigkeiten kommen aber, wie so oft, mit einem Preis. Wer den Ring anlegt, wird körperlich mit dem Totem der Fledermaus verbunden, was sich in optischen und seelischen Veränderungen niederschlagen wird. Wie schlimm kann das schon sein, denkt sich Aline, und legt den Ring an, bevor jemand sie stoppen kann. Sofort zerfließen ihre Gesichtszüge, ihre Nase wird breiter und irgendwie fächerförmig, ihre Ohren wandern etwas nach oben und verlängern sich, ihre Eckzähne wachsen und überhaupt wird ihre gesamtes Gehabe etwas nagetierartiger. Damit kommt auch noch ein plötzlicher Heißhunger nach Blut und rohem Fleisch, was die junge Kriegerin alles dann doch alarmiert. Abnehmen kann sie den Ring nicht mehr, trotz aller Anstrengungen. Bei einem verfluchten Gegenstand normal, wie ihr Alviss trocken mitteilt, und Sirasi wirft ein, dass das nicht der erste solche ist, den die Gruppe findet, und sie hätte es eigentlich wissen müssen. Aline gesteht einen Fehler ein, und fleht die Zauberkundigen an, ihr den verfluchten Ring zu entfernen, was aber frühestens am nächsten Tag versucht werden kann.

Der Rest des Tages vergeht mit reisen und gelegentlichen hochfrequenten Klickgeräuschen, deren Ursprung unbekannt bleibt, da alle vagen Gesten und Blicke in Richtung Aline mit bitterbösem Starren aus blutunterlaufenen Augen quittiert werden. Der Nebel begleitet die Gruppe den ganzen Tag, doch am späteren Nachmittag steigt der Pfad steil an und führt über die Nebelschwaden, was die Suche nach einem Lagerplatz einfacher macht. Die Nacht vergeht ebenfalls ruhig, Aline beschwert sich, dass ihre Ration viel zu gut durchgekocht ist.

09.03.1361

Der Morgen beginnt mit einem Entfluchungsritual. Sirasi kann sich zuerst nicht gegen die uralte und nicht unwesentliche Macht des Ringes behaupten, ein zweiter Versuch ist dann erfolgreich, verschafft der Wychlaran aber Kopfschmerzen und relativ heftiges Nasenbluten. Während Arkami dieses versorgt untersucht Alviss nochmals den Ring, und kann Alines Hoffnung, man könnte doch den Fluch aus dem Ring herauszaubern nur mit einem Kopfschütteln abtun, ohne gröbere und die Macht der Gruppe übersteigende Ritualmagie wird das wohl nie gehen, und selbst mit dieser könnte es dazu führen, dass der Ring zerstört wird. Also wird er bis auf weiteres aufbewahrt. Das Wetter hat sich über Nacht gedreht, und ist ungewöhnlich warm für diesen Winter, die Temperatur erreicht fast den Gefrierpunkt.

Angesichts dieser fast sommerlichen Verhältnisse werden einige Schichten Kleidung abgestreift, nach der Garderobenkontrolle geht die Reise dann weiter, und man nähert sich der ominösen Region, in der die legendäre Waldläuferhütte stehen soll. Daek und Kyrol führen an, und im Laufe des Vormittags entdecken sie eine seltsame verschwommene Erscheinung weiter vorne am Weg, die sich bei genauerem Hinschauen als ein durch mystische Kraft getarnter Elch offenbart, dessen Anblick Kyrols Sinne verschwimmen lässt, während Daek die Augen verdreht und irgendwie verwirrt wirkt. Arinar zweifelt die Form des Elchs an, doch dieser ist echt, Kyrol wirft ihm aus Rache für den grundlosen Angriff auf seine Sinne eine Säurekugel mitten ins Gesicht, was das Wesen in die Flucht schlägt. Daeks Verwirrung endet darauf nicht, er ist zwar geistig anwesend, kann sich aber kaum auf etwas konzentrieren und ist als Erkunder momentan nutzlos, weshalb Alviss seine Position an der Spitze der Gruppe einnimmt. Er und Kyrol finden dann am Abhang die Spuren des Elchs, denen man nach kurzer Beratung ins unwegsame Gelände folgt. Der Rest des Tages vergeht mit abwechselnd exzellenten und grottigen Spurenleseversuchen von Alviss und Kyrol, was auf dem steinigen Gelände aber auch alles andere als einfach ist. Stunden werden damit verbracht die Spuren zu verlieren, wieder zu finden, zu deuten und zu verfolgen, während sie sich irreführend und erratisch über Schneefelder und Steine ziehen. Irgendwann sind es dann auch keine Elchspuren mehr, sondern die eines anderen Tieres. Welches das ist, sind sich aber weder Alviss noch Kyrol sicher. Mittlerweile ist man nahe am Gipfel des Berges, und der plötzlich aufkommende starke Wind, zusammen mit den steigenden Temperaturen, könnte Schneebretter auslösen, da ist sich Kyrol sicher. Arinar ist trotzdem dafür weiterzusuchen, schließlich ist man so weit gekommen. Die Spuren werden aber immer vager, und obwohl Alviss sie mit seinen unfassbar scharfen Augen nach einer Stunde akribischen Suchens wieder finden kann, enden sie nach einer weiteren Stunde an einem gefährlichen Steilhang mit losem Geröll und tückisch wirkenden Schneefeldern. Hier kommt es zur Abstimmung, ob man weitergeht, oder auf den weiter unten gerade so erkennbaren Weg zurückkehrt. Diese endet in einem Patt, und wird mit dem traditionellen Entscheidungsritus von Klinge, Pergament, Stein zwischen Alviss und Kyrol entschieden. Kyrol gewinnt, und man steigt in sicherere Regionen ab, begleitet vom Grummeln der halben Gruppe, die in den sicheren Tod klettern wollte. Als Entschädigung findet der Schurke am Abend einen extrem guten Lagerplatz unter einem Felsüberhang, kaum von außen einsehbar und geschützt vor Wind und Lawinen. Das Lager wird aufgeschlagen, ein Feuer wird entzündet, Schlaf- und Rucksäcke werden am Boden verteilt. Arkami untersucht nach dem Abendessen den nach wie vor verwirrten Daek, dem im Laufe des Tages sogar einige kaum hörbare fast-Wörter entfahren sind, so schlimm ist sein Zustand. Sie kann aber beruhigen, was auch immer den Mönch plagt, wird sich im Laufe des nächsten Tages von alleine geben. Die Nacht ist klar und kalt, der Wind heult klagend um die Gipfel, aber sonst bleibt es halbwegs ruhig.

10.03.1361

Im Licht des neuen Tages kann Alviss einige Landschaftsmerkmale mit den Legenden und Erzählungen von Knobbels Brieffreund abgleichen und ist sich sicher in welche Richtung die Hütte liegt. Kyrol findet einen vielversprechenden Weg, der sich im Lauf des Vormittages zu einem Trampelpfad verschmälert, aber schließlich kommt auf einem messerscharfen Grat die Hütte in Sicht. Wie berichtet besteht sie gänzlich aus Ebenholz, und auf diese Entfernung sieht sie wie ein vor Furcht geducktes Tier aus, das unweit eines kleinen, verkümmerten Wäldchens auf einem Steilhang hockt. Der Eindruck verbessert sich beim Näherkommen nicht, das Gebäude hat schon bessere Zeiten gesehen und ist wohl schon eine Weile verlassen. Nur die äußert geschickte Konstruktion der Hütte, die teilweise auf Stelzen steht, hat bisher verhindert, dass alles irgendwann ins Tal rutscht. Die letzten Meter sind auch noch gefährlich, der Hang ist steil und endet nach einigen dutzend Metern an einer Kante, hinter der es mehr als hundert Meter mehr oder weniger vertikal nach unten geht. Es ist totenstill, nicht einmal der sonst auf den Bergen allgegenwärtige Wind weht gerade, und die Stimmung ist irgendwie seltsam angespannt, als würde die Welt den Atem anhalten. Sirasi schickt als Vorhut ihr arkanes Auge durch einen Spalt in die Hütte, und bestätigt zunächst was vermutet war, alles ist verlassen. Von Humanoiden jedenfalls, in einem Raum findet sich eine geradezu riesige Kolonie aus Gebirgseichhörnchen, die ihre Nester überall in einigen der größeren Regale gebaut haben. Alles ist von Raureif und Frost überzogen, die Fenster sind größtenteils methodisch verrammelt worden, im Hauptraum ist ein großes Loch im Dach. Dort findet sich auch das erste Anzeichen, dass hier etwas nicht stimmt. Die Wände hier sind rundum angesengt, aber nicht wie von einem normalen Feuer, sondern in Mustern und Flecken, als hätte kurz ein extrem heißes Feuer gebrannt, wie von einem Zauberspruch. Im Zentrum des verbrannten Flecks liegt ein verkohltes Skelett, an dem neben einigen Kleidungsresten noch ein Amulett, ein Ring und ein seltsames, aus Ringen bestehendes Objekt zu sehen ist, welches Alviss nach kurzer Beschreibung als Gyroskop identifiziert, was außer Arinar niemandem etwas sagt. Sonst befindet sich hier neben den zu erwartenden Räumen wie Arbeitszimmer, Küche und Schlafzimmern noch ein Bumsklo, eine Sonderform des Plumpsklos, dessen genaue Funktion schwer zu beschreiben ist.

Da außer vielen Eichhörnchen nichts Verdächtiges zu finden ist, entscheidet sich die Gruppe über verschiedene Wege in die Hütte einzudringen, um eventuell herauszufinden was hier geschehen ist. Kyrol nimmt kurzerhand Anlauf und turnt über einen Stapel Feuerholz aufs Dach, schwingt sich durch das Loch und landet fast geräuschlos mit gezogenem Schwert inmitten des Hauptraum, eine Spur aus Pulverschnee hinter sich herziehend. Wie immer wenn ihm keiner zusieht stellt er sich extrem geschickt an. Arkami hat weniger Glück, beim wesentlich normaleren Weg über die Vordertreppe zur Tür bricht erstere unter dem Gewicht von ihr und ihrer Rüstung zusammen, und sie beginnt mit alarmierend hoher Geschwindigkeit den Hang in Richtung Kante zu rutschen. Geistesgegenwärtig spricht Arinar Federfall auf das Orakel, just als es über die Kante getragen wird, und die Aasimar schwebt sanft zum Fuße der Klippe. Dort findet sich dann auch etwas Bemerkenswertes. Eine teilweise skelettierte Leiche mit einem reich verzierten Schwert durch den Leib. Nach den Beschreibungen von Alviss könnte das mit hoher Wahrscheinlichkeit Barias Konescy sein, der Besitzer der Hütte. Das Schicksal hat die beste Person für die folgende Aufgabe an diesen Ort gebracht, medizinische Untersuchung der Leiche macht klar, das Schwert hat sich die Person selbst durch den Leib gestoßen, noch bevor sie über die Kante in den endgültigen Tod gerutscht ist. Arkami wundert sich, nimmt das Schwert an sich und levitiert langsam empor. Oben haben die anderen unterdessen die Treppe und den erhöhten Steg rund um das Haus untersucht und festgestellt: Der Steg wurde absichtlich geschwächt, und der Schnee darunter so präpariert, dass jeder der durch den Steg bricht zielsicher in Richtung Kante rutscht. Ominös. Alviss öffnet vorsichtig die Tür und findet Kyrol, der gerade damit beschäftigt ist das verkohlte Skelett zu untersuchen / plündern. Das Gyroskop umgibt einen seltsamen schwarzen Stein in seiner Mitte, und es wird immer wärmer, wenn man es in der Hand hält. Kyrol will Alviss fragen, ob das ein Problem ist, der ist aber mit dem Untersuchen des Raums beschäftigt. Er zieht die Reste eines Buches aus der Asche, die das Skelett umgibt, weist Kyrol nebenbei darauf hin, dass gewisse Teile des Bodens wohl einbrechen, wenn man darauf tritt, und versucht dann herauszufinden, was er in Händen hält.

Die scharfen Ermittleraugen können dem ruinierten Schriftwerk zumindest seinen Titel entlocken, Reste von Buchstaben bilden das Wort -umatar. „Raumatar?“ entfährt es Arinar. Wie zur Untermalung explodiert das Gyroskop in Kyrols Hand in diesem Moment in einer Welle magischer Hitze, während er die Ringe justiert. Der Schurke kann das Objekt rechtzeitig fallen lassen, und seine übermenschlichen Reflexe retten ihn vor dem Großteil des Schadens. Alviss hat weniger Glück, ignoriert seinen versengten Rücken aber zu Gunsten der weiteren Untersuchung des Buches. Dank einiger Buchstabenreste auf dem inneren Einband ist er sich sicher, das Buch ist „Magische Wunder aus Rhaumatar“ von dem es einige Kopien in Aglarond gibt, die meisten im Besitz privater Sammler obskuren Wissens. Das Gyroskop, mittlerweile in einer aus einem anderen Raum geborgenen Kiste gesichert, ist außerdem der legendäre mindere Artefakt „Stern von Lathander“ aber einiges ist hier im Argen. Das Artefakt könnte theoretisch genutzt werden, um das Wetter in der Gegend zu kontrollieren, und kann außerdem eventuell gegen die magische Finsternis eingesetzt werden, die das Land im Norden plagt, so die phantastische Spekulation der magischen Gelehrten der Gruppe. Es ist aber beschädigt, einer der Ringe fehlt, weshalb es momentan eher eine magische Bombe ist. Der Ring könnte ersetzt werden, das müsste aber vor Ort stattfinden. Im anderen Raum befindet sich unter einer geschätzten Tonne Eichhörnchendreck eine Werkbank, damit könnte es gehen. Besagte Eichhörnchen erscheinen auch immer wieder im Haus und davor, und beäugen die Helden mit misstrauischen dunklen Augen. Sie sind dabei verdächtig furchtlos, was vor allem Aline im Gegenzug ebenfalls misstrauisch macht. Ein Misstrauen, welches irgendwann testweise einem der Hörnchen das Leben kostet. Es stellt sich aber als ganz normales Berghörnchen heraus.

Die Hütte wird derweilen vom nicht vorhandenen Keller bis zum eingestürzten Dach untersucht, am Ende dieser kollektiven Tatortuntersuchung findet Alviss auch noch den exakten Ort, an dem Konescy sich das Schwert in den Leib gerammt hat um sich anschließend in die Tiefe zu stürzen. Dort wird er dann fast selbst Opfer des Abgrundes, denn eine unsichtbare Hand gibt ihm einen Stoß, und er kann sich grade noch so an den Resten des Geländers fangen, wonach Kyrol im dann wieder hinaufhilft. Die beiden schauen sich kurz auf dem Steg um, können aber nichts und niemanden finden, auch magische Sinne zeigen nichts. Unheimlich. Sie entscheiden sich weise, vor den langsam länger werdenden Schatten zu den anderen ins Innere der Hütte zu fliehen, wo der Halbelf das Ergebnis seiner Untersuchungen präsentiert.

Er kann wieder beweisen, warum man ihm den Titel Ermittler gegeben hat, denn er kann mit absoluter Sicherheit rekonstruieren was hier vor kurzem vorgefallen ist. Der Kleriker am Boden ist wesentlich kürzer tot als der von eigener Hand gestorbene und gefrorene Waldläufer am Fuß der Klippe. Aus irgendeinem Grund hat er sich vor einer Weile hier eingeschlossen, die Tage mit Arbeiten an der Werkbank verbracht und sich die Nächte mit gewaltigen Mengen Alkohol um die Ohren geschlagen. Zwischendurch scheint er seine Arbeit unterbrochen zu haben um, in Ermangelung eines besseren Ausdrucks, zu randalieren. Werkzeug ist zerbrochen, Möbel zertrümmert, Nägel irgendwie in die Wände eingeschlagen, solche Dinge. Außerdem ist das gesamte Haus gezeichnet von immer enger werdenden Kreisen aus Schutzrunen. Rund um das Haus, dann die Räume, und schließlich um das Bett, in dem der Kleriker sich unruhig und im Delirium gewälzt hat. All das macht die Anwesenden etwas unruhig, auch weil die Schatten im Inneren der Hütte sogar noch tiefer sind als draußen, und sich zu bewegen scheinen. Sicher eine optische Täuschung, aber die Erinnerung an die Haunts in den Minen des Clans Duhan drängt sich hier auf. Die Idee, vielleicht lieber draußen zu übernachten wird von allen gewälzt. Außer von Arkami, die mit einem entrückten Lächeln vorschlägt doch gleich die Nacht hier zu verbringen, schließlich muss man ja vermutlich das Gyroskop so schnell wie möglich reparieren. Bevor noch jemand etwas erwidern kann hebt sie die eine Hand, und deutet mit der anderen auf den Boden.

Ein verkohlter Splitter des Klerikerskeletts zittert, stellt sich urplötzlich aufrecht hin und beginnt vermutlich wortwörtlich von Geisterhand eine Nachricht auf den Boden zu kritzeln.

*kratz kratz kratz* Flieh!

Arkami: Warum?

*kratz kratz kratz* Es wartet.

A.: Es?

*…kratz kratz* Cintax.

Die Gelehrten der Gruppe wissen: Das ist ein Dämon aus einer der tieferen Ebenen des Abyss. Leider teilen sie das den weniger Gelehrten mit, und als sie den Namen aussprechen, fällt im hinteren Teil der Hütte vermutlich komplett zufällig ein Holzbalken aus dem Dach und landet mit einem dumpfen Krachen am Boden, worauf die gesamte Hütte kurz knarrt wie ein Schiff im Sturm. Als wieder Ruhe einkehrt, hört man wieder das Kratzen:

*kratz…kratz* Helft mir

*kratzkratzkrrrrrr* Vollendet mein-

der Rest des Satzes endet in einer verkrampften Linie, als wäre dem Schreiber mit Gewalt der Stift aus der Hand gerissen worden. Als nächstes ertönt das Geräusch langer, gemessener Schritte, die Kyrol nach einem kurzen „Okay, sicher nicht.“ aus der Hütte tragen, dicht gefolgt von Sirasi. Die anderen stehen um diese ominöse Nachricht herum und entscheiden, das Gyroskop muss auf jeden Fall repariert werden. Einige der leeren Schnapsflaschen im Nebenraum zerbersten mit einem Knall. Morgen in der Früh dann. Ja. Gute Idee.

Man zieht sich im letzten Licht des Tages auf einen respektvollen Abstand zur Hütte zurück, und Arinar beschwört an einer geschützten Stelle seinen Rope Trick, in den man sich für die Nacht zurückzieht.

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