Thursday, June 16, 2022

Ein finsterer Tag unter hellem Sternenschein, der Norden fordert ein weiteres Opfer.

TL;DR: Alviss und Arkami kommen drauf, dass der Elch ein Ijiraq ist (ein gefährliches Feenwesen) und Cintax ein Nabassudämon (fledermausartige Wesen, mit Untoten assoziiert) der in der Hütte feststeckt. Unter dauernder Interferenz dieser Beiden reparieren wir den göttlichen Wetterkreisel über mehrere Tage hinweg, und schaffen es das Ritual durchzuführen, nachdem der Ijiraq im Kampf vor und unter der Hütte erledigt wird. Anschließend überfallen uns zum Dank ein Haufen Ziegendämonen (kurzer Niedernebelflashback, aber es sind andere dämonische Ziegen) die wir zwar schlagen, Arkami wir im Kampf aber von Feuerball-AOE getötet. So ganz tot. Anschließend vor dem nächsten Kampf Cliffhanger.

10.03.1361 – 13.03.1361

Da niemand in der Nacht in den Wahnsinn getrieben wurde, und auch sonst keine schrecklichen Dinge passiert sind, wagt man sich wieder aus dem Rope Trick in den kalten Morgen. Rund um ein kleines Lagerfeuer werden diverse Gegenstände identifiziert. Das Amulett ist ein heiliges Symbol des Lathander, welches vor Krankheit schützt, und der Ring ein mächtiger Schutzring, der Lichtmagie verstärkt. Während Alviss und Arkami dies feststellen, und Arkami den Ring an sich nimmt, ist Kyrol zur Wettervorhersage ein wenig den Hang hinauf gegangen, und kehrt mit positiven Nachrichten zurück, das Wetter wird stabil bleiben.

Übers Frühstück wird die weitere Vorgehensweise diskutiert, während die Hütte zwar pointiert ignoriert wird, es aber trotzdem schafft immer höher über die Helden aufzuragen. Der Morgen ist schon ein Stück Richtung Mittag vorangeschritten als feststeht: Ein längerer Aufenthalt in der verfluchten Stätte wird den Helden nicht erspart bleiben, drei Tage veranschlagt Arkami mindestens, bis das Artefakt repariert ist. Also geht man zurück, Orakel und Ermittler machen sich ans Werk, Schurke und Mönch stehen Schmiere, regelmäßige Patrouillen abhaltend. All dies passiert unter den wachsamen Augen der Gebirgshörnchen, die aber nach Alines Angriff auf Abstand bleiben. Der erste Tag verstreicht mit emsiger Arbeit, und gegen Abend gibt es den ersten Zwischenfall. Alviss geht quer durch den Raum, um aus einem Regal am anderen Ende des Zimmers Material zu holen, wie schon dutzende Male an diesem Tag. Diesmal fängt sich sein Stiefel aber plötzlich an einem unsichtbaren Hindernis, und nur knapp kann er verhindern, Gesicht voran in einige Nägel zu fallen, welche der Priester in einem seiner Anfälle kreuz und quer in den Boden geschlagen hat. Irgendwie hat er das Gefühl, ein frustriertes Schnauben zu hören.

Doch damit beginnt die wahre Prüfung erst, als gegen Abend überlegt wird, wie man die Nacht verbringen wird, entsteht komplett entgegen der Wettervorhersage von einer Sekunde auf die andere ein unglaublicher Sturm. Kyrol wird draußen überrascht, und kann sich nur dank seiner Ahnen und dem geistesgegenwärtigen Einsatz von Kletterhaken bis zur wild im Sturm flatternden Tür retten. Von dort aus sieht er nicht nur, dass mehrere Dutzend Gebirgshörnchen eine plötzliche und fatal temporäre Metamorphose zu Flughörnchen durchgemacht haben, sondern auch, dass der Orkan auf wenige hundert Meter um die Hütte beschränkt ist. Daek war ebenfalls draußen, aber oberhalb der Hütte, und er nutzt den Wind, um sich durchs Loch im Dach in Sicherheit tragen zu lassen. Die Zauberkundigen diagnostizieren einen Wetterkontrollspruch, gesprochen von einem sehr mächtigen Naturmagier. Wieder ein antagonistischer Druide, der lieber Leute mit Sprüchen beharkt als zu reden, wenn sie auf seinem heiligen Stein stehen? Hat der Elch etwas damit zu tun? Hält di Hütte stand? Vorerst ja, denn wenn die Hütte auch im Wind wankt und schwingt, tut sie das mehr wie ein solides Schiff im Sturm als ein Grashalm im Wind. Vorher angesprochenes Loch im Dach wird aber vom Universalgelehrten En Vel als Schwachstelle der sonst soliden Konstruktion identifiziert. Das Dach wird früher oder später als Ganzes abheben, was eher schlecht wäre. Aber erstmal wird noch abgewartet, wie lang der Spuk andauert, laut Arkami kann der Spruch nur ein paar Stunden halten. Tut er auch, und länger, bis Abend stellt sich keine Besserung ein. Ein sehr anstrengendes und prekäres Bannen des Windes ist nur von kurzer Dauer, also muss eine andere Lösung her. Alviss zermartert sich das Gehirn, ob man ein Ritual improvisieren könnte, aber diesmal kann er keine Lösung in seinem Geiste finden. Während Mönch und Schurke recht nutzlos herumsitzen gehen Orakel und Ermittler von innen und (alchemisch vergrößert) von außen ans Werk, um die sich im Sturm beutelnde Hütte zu stabilisieren. Dabei packt einmal mehr eine dämonische Macht den Halbelf, als er versucht aus dem Loch im Dach zu klettern, und will ihn zu Tale werfen. Ein ausladender Griff des langen Arms der Alchemie rettet den Ermittler, seine scharfen Augen durchbohren diesmal nicht nur die Finsternis, sondern auch die Tarnung des Übeltäters. Eine haarige, hässliche und teilweise durchscheinende Dämonenfratze starrt aus einem Winkel zu ihm herüber, und zischt ihm auf Abyssal zu, zu verschwinden, was den mittlerweile Dämonen schon fast gewöhnten Alviss kalt lässt. Es ist Cintax persönlich, auf persönlichen Wunsch von Alviss En Vel fortan als Tintifax betitelt, um den dämonischen Mächten durch Ausschreiben ihrer Namen keine Macht zu geben. Die Verwünschungen gehen weiter, und am Ende der Schimpftirade fixiert die Vision Alviss mit einem glühenden Blick, und nur knapp kann er einem grausamen Tod samt Verwandlung in einen Sklaven des Dämons entgehen. Doch dies hat die Wesenheit massiv geschwächt, und mit einem markerschütternden Schmerzensschrei wird sie anscheinend in das schwarze Holz der Hütte absorbiert. Dies hat dem Ermittler einiges abverlangt, er dankt seinen Ahnen für deren Schutz, und führt die letzten Reparaturarbeiten aus, bevor er sich wieder in die Hütte schwingt, wo Kyrol mit sehr willkommenem Tee wartet. Über einer Tasse davon hat er Zeit, sich Dinge über Nabassu-Dämonen, denn ein solcher ist Tintifax, in Erinnerung zu rufen. Das Wesen hier scheint geschwächt zu sein in irgendeiner Form, denn seine Fähigkeit zur Besitzname ist wohl gerade inaktiv. Überhaupt ist er wohl an diesen Ort gebunden, also steht ihm wenig von seiner eigentlichen Macht zur Verfügung. Trotzdem, kein angenehmer Hüttengenosse.

Arkami war auch nicht untätig, sie hat das Schwert des Rangers identifiziert, es ist eine mächtige Waffe, vor allem gegen böse Outsider, wie Dämonen. Doch es ist auch ein Bastardschwert, was keiner der momentan Anwesenden zu führen vermag. Aber sobald Aline wieder auftaucht, sollte das Schwert einen dankbaren neuen Besitzer haben. Nach dem Teebericht ihres Kollegen ist sich die Aasimar auch sicher: Die letzte gute Tat von Barias Konescy war wohl, sich vor 10 Jahren nach der Inbesitznahme durch den Nabassu das Schwert in den Leib zu rammen und zu sterben, was diesen an den Ort hier gebunden hat, anstatt ihm zu erlauben weiter in der Welt sein Unwesen treiben zu können. Was er schon länger tat, schließlich hat er offensichtlich einige Essenzen verschlungen, wenn man seine Fähigkeiten berücksichtigt. Er scheint aber in einer Halbebene, die sich parallel zur Realität dieses Hauses erstreckt, fest zu stecken, was auch eindeutig durch mehrere komplexe Faktoren planarer Mechanik, die hier nicht weiter wiedergegeben werden können, ebenfalls offensichtlich ist. Die anderen nicken alle, Kyrol und Daek etwas hölzern. Der Sturm allerdings hat wohl nichts mit Tintifax zu tun, und hört auch nicht auf. Also wird man doch hier übernachten müssen, was die Anwesenden alles andere als enthusiastisch stimmt. Kyrol bringt die Idee auf, in dem mit Schutzrunen übersäten Schlafzimmer des Priesters zu übernachten, wo Arkami mit übernatürlicher Präzision in Windeseile feststellt, dass die Runen unvollständig sind, und so nicht komplett ihre Wirkung entfalten können. Ein improvisiertes, stundenlanges Ritual könnte sie aber reparieren. Das Orakel macht sich sofort ans Werk, unter den Klängen von monotonem Singsang und dem kratzen von Metall auf und in Holz. Diese Geräusche lassen Daek und Kyrol kalt, sie schlafen tief und fest. Alviss, der den Singsang versteht, kann nicht anders als obsessiv zuzuhören, ob ja kein Fehler sich in die Inkantation schleicht, und schläft praktisch gar nicht. Seine tiefen Augenringe und dauerndes Gähnen werden in der Früh von Arkami magisch vertrieben, schließlich gibt es Arbeit zu tun.

11.03.1361

Der Sturm hat in der Nacht abgeflaut, und der neue Tag ist ein herrlicher Tag im Frühling. Eine Prognose, die Kyrol gleich mit seinem Hinweis auf das erhöhte Lawinenrisiko bei Tauwetter etwas ruiniert. Aber der Tag ist klar und schön, ein paar hoch am Himmel ziehende Vögel singen, und auch Tintifax ist fürs Erste ruhig. Arkami und Alviss ist alles außer der letzte Punkt recht egal, die Arbeit muss ohnehin drinnen getan werden. Da sie wieder nicht nützlich sind im Moment, machen sich Kyrol und Daek an die Spurensuche draußen. Der Wind kam von Norden, das ist sicher, also sucht man dort. Es finden sich auch sehr schnell Spuren. Zu schnell. Nach nur wenigen Minuten gibt Kyrol mit einigen knappen Zeichen zu verstehen, dass es viel zu einfach ist diesen Spuren zu folgen, und sie wohl in eine Falle laufen. Daek stimmt zu, und beide halten inne, um sich umzusehen. Was fast das Letzte ist, was Daek als Mensch macht, denn er sieht kurz eine bekannte Elchsilhouette, dann beginnen sich seine Zähne zu verlängern, seine Haut von rotbraunem Fell bedeckt zu werden, und sein verlängerter Rücken macht Anstalten, sich einen Puschelschwanz zuzulegen. All das hält nur einen halben Herzschlag, der eiserne Wille der Faust von Oghma schüttelt die Magie ab. Ein frustriertes Blöken ertönt, gefolgt von einem Sturm aus faustgroßen Eiskristallen, der über den beiden Kundschaftern niedergeht. Geschunden aber nicht verwandelt flüchten die beiden in die Hütte, wo Arkami sich ihrer Wunden annimmt. Alviss grübelt am Abend, während der schon erwartete Sturm das Haus wieder umheult, über die Natur des Wesens nach. Dank der gesammelten Hinweise ist er sich sicher, es handelt sich um keinen Druiden.

Das als Elch oder in anderer Tiergestalt herumwandelnde Wesen ist ein Ijiraq, ein Feenwesen das sich ein Gebiet auf der materiellen Ebene als sein Revier aussucht, und es dann eifersüchtig und absolut gnadenlos verteidigt. Von plötzlichen Wetterumschwünge in die Irre geführt werden, durch tödlich kalten Wind erfrieren, und mittels Naturmagie in Waldtiere verwandelt werden sind noch die netteren Schicksale die einem Reisenden im Reich dieser Wesen widerfahren kann. Von herbeigerufenen Raubtieren und Elementaren zerfetzt, oder von messerscharfen Eiskristallen bei lebendigem Leibe gehäutet werden, sind andere. Dabei soll nicht gedacht werden, diese Feen seien böse. Sie sind chaotisch, aber absolut neutral und auf eine verdrehte Weise extrem gerecht. Jeder wird gleich behandelt, denn egal ob es unschuldige verirrte Kinder oder brandschatzende plündernde Orks sind, ein Ijiraq kennt nur eine Reaktion auf Eindringen in sein Reich: blinde, tödliche, hasserfüllte Gewalt.

12.03.1361

Von solch tollen Nachrichten über die Nachbarschaft angespornt geht die Arbeit gleich viel leichter von der Hand, und einen halben Tag früher als erwartet (am Abend der 12.03.) werden die letzten Runen ins Metall geätzt, die letzten magischen Tinkturen lösen sich zischend bei Kontakt mit dem Stein in der Mitte auf, und mit einem sanften Klang, wie ein Finger der am Rand eines Glases entlangstreicht, setzt das Gyroskop sich wieder in Bewegung. Es wird nicht lange gefackelt, und im fahlen Licht der Sterne macht man sich ans Werk, auf das der Stern des Lathander sich zu seinesgleichen gesellen wird.

Dabei hat man die Rechnung ohne den sturen Wirt gemacht, denn der Orkan kommt prompt zurück. Da war ja was. Kyrol bindet sich in Windeseile an einen nahen Baum, Alviss vergrößert sich alchemisch und hält Arkami fest, während Daek sich an Alviss Bein klammert. Arkami kann das Ritual fürs erste aufrecht erhalten, aber eine kantige Gestalt schiebt sich durch den sturmgepeitschten Schnee. Ein Eiselementar, bereit zum Kampf, dahinter ein etwas verdreht aussehender Elch. Der Elementar macht denselben Fehler wie viele vor ihm, er wählt Alviss als das offensichtliche Ziel, und merkt schnell, dass ein Rapier ein ganz passabler Eispickel ist. Daek nutzt diese Ablenkung, um das Hauptproblem mit Geweih anzugehen und pflanzt seine magische Faust mitten in die hässliche Elchfratze die von einer Ansammlung aus Amuletten, Tierknochen und anderem magischen Unrat eingerahmt ist. Die Konzentration des Wesens auf den Windspruch scheint davon gebrochen zu sein, der Wind schwächt sich auf einen normalen Sturm ab. Dadurch etwas mit Bewegungsfreiheit gesegnet macht sich Kyrol unsichtbar, schleicht sich optimal durch den Kampf und haut prompt daneben, wonach er zum Dank für seine Mühen von einem Tritt des Wesens in den Schnee geschickt wird, der präzise eine vorher nicht vorhandene Schwachstelle trifft. Immerhin geht der Eichhörnchenblick dadurch ins Leere. Dann macht das Wesen einen großzügigen Schritt unter die Hütte, um sich aus dem Kampf zu lösen, aber sowohl Daek als auch Kyrol kleben an ihm wie Leim, auch wenn jetzt beide nichts ausrichten können, zu finster die Nacht, zu launisch die scheiß Würfel. Und während Alviss den Eiselementar in Schach halten kann wird der Kampf um den Ijiraq um einiges verzweifelter, denn wo grade noch Daek war, ist nach einem kurzen „Plopp“ nur noch ein Eichhörnchen. Arkami bricht mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck ihr Ritual ab, macht ein paar knappe Handbewegungen, und schon sitzt wieder Daek im Schnee. So viel zur Feenmagie.

Diese Zurschaustellung von Macht gefällt dem sieggewohnten und an sich anscheinend sehr feigen Wesen gar nicht, es ändert seine Form in eine gebückte, in Lumpen gehüllte Gestalt mit einem Geweih, dass vielleicht aus dem mit Schnitzereien bedeckten Elchschädel auf seinem Gesicht ragt, vielleicht auch nicht. Der Ijiraq hat beschlossen sich zu zeigen, eine seltene Sache bei diesen Wesen, und ein Zeichen, dass er alles daran setzt, die Helden zu vertreiben. Also zu töten, einerlei für dieses Feenwesen. Es röhrt frustriert und brabbelt etwas vom Fluch der 37 Feen, was Kyrol weniger interessiert, als dass es jetzt eine nachvollziehbare Anatomie hat, in welche er sein Schwert integriert, was ein lauteres, schmerzerfülltes Röhren nach sich zieht. Daek setzt nach und einige verzierte Knochen und Perlen fliegen durch die Nachtluft. Das gebeutelte Wesen will sich aus dem Kampf lösen, aber sein Zauber versagt. Dieser Ort bringt wirklich niemandem Glück. Auch nicht dem Eiselementar, dass genug von dem spröden Gummimann vor sich hat und zu einem alles zerschmetternden Überkopfschlag ansetzt. Den Alviss lang kommen sieht, und mit einem knappen Schritt zur Seite ausweicht, weshalb alle Wucht des Wesens gegen den Stein auf dem er stand kanalisiert wird. Der Stein ist aber wesentlich widerstandsfähiger als das Eis, dass auf ihn einschlägt, und der Elementar schlägt sich selbst zu Trümmern. Ein kurzer Rundumblick streift leider den des Ijiraq, und wie Daek vor ihm ist sich Alviss plötzlich alles andere als sicher wo er ist und wo er hinmuss.

Der Kampf Mann gegen Fee gegen Mann geht trotzdem in die nächste Runde, Daek kann keinen Treffer anbringen, gibt Kyrol aber genug Raum um die Schwachstelle an der Seite des Ijiraq erneut zu treffen, was diesen jetzt ordentlich in Bedrängnis bringt, noch steht und kämpft er aber. Der größter Ermittler in zwanzig Meile Umkreis passt zwar kaum unters Haus, stochert aber ebenfalls mit seinem Rapier ins Getümmel, was weitere Feenschreie verursacht und einige weitere Verwünschungen gegen die Helden hervorruft. Jetzt will es offensichtlich fliehen, wird von seinen Angreifern aber immer mehr Richtung Klippe getrieben. Daek will es auf keinen Fall entkommen lassen und riskiert einen Gegenangriff, der ihn auch prompt trifft, und kann im Gegenzug nichts ausrichten. Der Ijiraq hat sich unterdessen mehrfach selbst geheilt und wird wieder etwas überheblich in seinen Aussagen, bis er in Arkamis Blickfeld tritt. Die Aasimar kanalisiert einen Strahl brennenden Lichtes durch ihren hell aufleuchtenden Ring, und alle Heilanstrengungen des Feenwesens verdampfen genau wie der Großteil der Lumpen auf seinem Körper, was den Blick auf einen verhutzelten Humanoidenkörper darunter freigibt. Es sieht sich mehrfach hektisch nach einem Fluchtweg um, von einem Mönch mit wirbelnden Fäusten und einem Schurken mit wirbelndem Schwert bedrängt. Die Entscheidung mitten durchs Getümmel in die Freiheit zu stürmen ist fatal, Alviss tritt gelassen vor und treibt seinen Rapier glatt durchs Herz der Kreatur, die in einer Wolke aus stinkendem Rauch vergeht, ihre Habseligkeiten zurücklassend. Wieder eine Gefahr in den Bergen gebannt. Während die Überreste durchsucht werden, spekulieren die Zaubergelehrten, ob die anwesenden Eichhörnchen am Ende Opfer des Ijiraq sind, und ob man sie retten kann. Aber nein, zu vollständig ist die Verwandlung, fast jedes Opfer dieser Magie wird sofort mit Körper und Seele zu jedwedem Geschöpf, dessen Form es annimmt, und selbst die Willensstärksten verlieren sich früher oder später in ihrer neuen Form. Wenn diese Geschöpfe einmal Humanoide waren, haben sie all das schon seit langem vergessen.

Nach dieser etwas entmutigenden Meldung und dem doch recht harten Kampf ist der erste Instinkt der Gruppe, sich doch wieder in die Hütte zurückzuziehen und erstmal über die Sache zu schlafen. Spät in der nun herrlich ruhigen Nacht, als sich die ersten Hinweise auf die Sonne schon ganz zart am Horizont abzeichnen, sitzt Kyrol mit seiner Pfeife beim Kamin, mit einem kleinen Feuer um die Wette qualmend. Während er die Ereignisse des Tages nochmal Revue passieren lässt, dringt ein Geräusch an sein Ohr, wie ein Pixie der mit einem stumpfen Meißel versucht, möglichst leise Holz zu bearbeiten. Alle Abenteurerinstinkte nehmen seinen Geist beim Kragen und zwingen ihn samt Körper auf die Füße, die Hand an der Waffe. Die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Graublaue Augen fahren rasch und routiniert die wichtigsten Punkte im Raum ab, und eine vage Bewegung an der Tür fängt die Aufmerksamkeit. Eine Schutzrune verschwindet langsam und unter leisem, emsigen Kratzen, als würde jemand die Späne einzeln wieder einkleben. „Hey, lass das!“ entfährt es dem Schurken, der sich sofort etwas albern vorkommt. Mit zwei schnellen Schritten ist er durch den Raum und beginnt sanft, aber bestimmt an der schnarchenden Aasimar dort zu rütteln, bis er ungeteilte Aufmerksamkeit genießt. Arkami kommt murmelnd auf die Füße, schaut dort hin wo die Hand des Schurken zeigt und sagt „Hey, lass das!“ Daek wacht an dieser Stelle von allein auf, Alviss hat ohnehin einen leichten Schlaf und wird zusätzlich vom nicht ganz so sanften Tritt Kyrols von seiner Schlafmatte vertrieben. Arkami hat unterdessen ein Messer gezückt und beginnt, gegen den Runenverfall anzukämpfen. Aber es ist sinnlos, sie kann die geschnörkelten und gewundenen Schutzrunen nicht annährend so schnell nachziehen, wie sie aus dem Holz verschwinden. Die Schatten im Raum beginnen zu wabern, das Feuer im Kamin brennt ganz leicht grünlich, und die Worte „Beeilt euch!“ erscheinen in einer nicht näher definierbaren Flüssigkeit am Boden.

Die Helden verstehen die subtile Nachricht, gürten ihre Lenden und marschieren samt göttlicher Wettermaschine in den frostigen Morgen, zwei Stunden vor Sonnenaufgang.

Es ist extrem finster, wie poetisch behauptet vor jedem Sonnenaufgang. Nach eine kurzen getuschelten Diskussion, unterbrochen von einem „Warum flüstern wir bitte alle?“ von Arkami, erhellt plötzlich ein taghell strahlender Daek (oder mehr, sein strahlendes Hemd) die Nacht. Im Schein des Oghma-Stellvertreters entfacht Kyrol ein wärmendes Feuer, während Arkami dort weitermacht, wo sie der Ijiraq unterbrochen hat. Eine Stunde vergeht, Ritualgesang hallt von den nächtlichen Hängen, im Dunkeln glitzert der Schnee im Sternenlicht, wobei einige Sterne sich definitiv in den Augen von Gebirgshörnchen am Rande des Feuerscheins spiegeln.

Mit einem Mal verstummt der Gesang, und das Gyroskop erhebt sich wild drehend in die Lüfte, bevor es wie eine umgegekehrte Sternschnuppe gen Himmel fährt, und dort für einige Moment ein weiterer Stern neben all den anderen funkelt. Und dann geht die Sonne auf. Viel zu früh, aber tatsächlich. Strahlendes Licht von Osten flutet die Berggipfel, und der Stern von Toril geht allein für die Helden auf, getrieben von der Macht des Morgenlords Lathander. Zumindest kommt es allen Anwesenden so vor. Arkami im Besonderen wird ins Zentrum der Aufmerksamkeit des Gottes der Morgenröte gerückt. Erfüllt von göttlicher Macht erhält sie seinen Segen, und eine Vision. Eine verwirrende, natürlich, aber das ist normal für ein Orakel. Sie sieht mehrere durscheinende Gestalten rasant in die Hütte fliegen, dann verschwimmt alles zu einer finsteren Ebene, wo leuchtend rote Augen sie aus der Finsternis anstarren. Mehr ist nicht zu sehen, was das Ritual konkret gemacht hat ist auch nicht sofort ersichtlich, wobei sich alle sicher sind, dass ETWAS passiert ist.

Bevor alle diese Ereignisse noch so richtig verarbeiten können, geht die Sonne wieder ihren normalen Lauf, sinkt also wieder hinter den Horizont. Gleichzeitig beginnen Wolken wie Tinte in Wasser über den Himmel zu strömen und die Morgenröte zu verdecken, was die Helden dazu veranlasst, instinktiv einige Schritte von der Hütte wegzugehen. Mit einem Mal strömt ein bizarres Unlicht aus allen Öffnungen des Gebäudes, flackernde schummrige Schatten von Helden und Gebirgshörnchen an die Hänge werfend, bevor mit einem Krachen eine Entität in der Hütte manifestiert. Arkami hört, wie meckernde Stimmen „Verbranntes Fleisch! Tod!“ Intonieren, was sie dazu veranlasst zum Rückzug zu blasen, was alle Anwesenden für eine Gute Idee halten. Auf der kopflosen Flucht durch die Nacht bestätigt man sich gegenseitig, dass ein kleines Portal ins Abyss auf so einem fernen Gipfel schon kein Problem sein wird, bis man den gegenüberliegenden Hang des Tals nahe des Gipfels erreicht hat. Kyrol kramt in den Tiefen seines Rucksacks und befördert ein fein gearbeitetes Fernglas kalimshanischer Machart hervor, und beobachtet den gegenüber liegenden Hang. Die Hütte ist in Schatten verborgen, doch brennende Fußspuren führen von ihr weg, in Richtung der Helden. Das teilt Kyrol den anderen mit, Arkami und Alviss sind jeweils extrem gut bewandert im Wissen über Dämonen und ihre Beziehungen untereinander. Bei der Konstellation aus Nabassu und Untergebenen könnten es sehr wahrscheinlich Brimoraks sein, eher kleine, aber sehr schnelle Feuerdämonen, wie winzige Minotauren. Es ist grade noch Zeit, den einen oder anderen Trank einzuwerfen oder Schutzzauber zu sprechen, bevor genau solche kurz später aus der Finsternis brechen, und die Helden unweigerlich zum Kampf stellen.

Die folgenden Momente sind hektisch und schicksalshaft. Daek rennt in die Dunkelheit und verprügelt zuerst unsichtbare Gegner. Brimoraks sind nicht nur Manifestation der Brandstiftung, sondern wie alle Dämonen durchaus Magieversiert. Prompt erlischt das Licht, das Daek ausstrahlt, nur um von mehreren Feuerbällen, welche kurz die Nacht erhellen, ersetzt zu werden. Arkami verschanzt sich hinter ihrem Schild, nimmt aber trotzdem etwas Schaden, als Feuerblumen rund um sie erblühen. Alviss kann einen Feuerball komplett an sich vorbei fliegen lassen, den restlichen weicht er geschickt aus und wird dank maximalem Körpereinsatz nur vage angesengt, bevor er neben dem komplett unverletzten Kyrol landet, der in die Dunkelheit deutet, wo sich mehrere Schatten auf die Helden zubewegen. Einer der Schatten gerinnt zu zwei finsteren Ziegenwesen, welche kochendes Blut auf Arkami und Alviss speien. Arkami bereut etwas, keinen Spruch gegen Feuerschaden gesprochen zu haben, hält aber Stand, Alviss hingegen lacht nur über das dampfende Dämonensekret, dass von seiner Rüstung abrinnt wie Wasser von einem Stein. Kyrol springt vor und sticht einem Dämon durch den Hals, das ihn anspritzende Blut ist wiederum kochend, aber die Magie seines Trankes wehrt den Schaden restlos ab. Auch Daek hat wenig Probleme, und obwohl er einen heftigen Treffer kassiert, macht ihn das maximal wütend. Arkami lässt göttlichen Zorn auf die nahen Ziegen niedergehen, eine rennt qualmend davon, die andere fällt auf die Knie, die Hände auf ihre blutenden Augen haltend. Bisher läuft alles gut. Dann geht ein wahrer Hagel aus Feuerbällen auf die Helden nieder, und alles ist nur noch Schwefeldampf, plötzlich erscheinende Schurken, springende Mönche, präzise Ermittler und eine ganze Menge Dämonenblut.

Mehrere hektische Moment später ist es wieder ruhig, und die schwer atmenden Helden schauen sich auf dem Schlachtfeld um. Überall klebt dämonischer Schleim, scheinbar waren sie siegreich. Die Kommentare der Dämonen, dass die Helden aufgehalten werden sollten, bis jemand anderes eintrifft hallen noch in den Ohren, doch zunächst drängt sich eine Tatsache in das Zentrum der Aufmerksamkeit, welche die Gedärme aller Anwesenden mit kaltem Feuer füllt. Es stehen nur drei Helden. Wo ist Arkami? Hektisches Suchen macht schnell zur Gewissheit, was alle begonnen hatten zu fürchten. Die Aasimar konnte sich trotz ihrer Heilfähigkeiten dem Feuersturm nicht erwehren, nur Asche und ihre Ausrüstung ist auf einem Haufen verkohlter Knochen übriggeblieben. Arkami Silberspeer aus Phsant ist gefallen im Kampf gegen die Schergen des Cintax, möge ihre Seele ihren Frieden mit den Göttern finden. Oder zumindest amüsanten Streit.

Ihre geliebte Gefährtin ist gefallen, und mit ihr fast die gesamten Heilkräfte der Gruppe. Diese Tatsache fällt auf den Geist der Helden wie ein Stapel schwerer Bleiplatten, doch für Trauer oder pragmatische Spekulationen ist keine Zeit. Der Herr der Brimoraks ist nicht weit, und der Kampf, verzweifelt wie er jetzt schon ist, ist noch immer nicht vorbei.

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