TL;DR: Alviss und Arkami kommen drauf, dass der Elch ein Ijiraq ist (ein gefährliches Feenwesen) und Cintax ein Nabassudämon (fledermausartige Wesen, mit Untoten assoziiert) der in der Hütte feststeckt. Unter dauernder Interferenz dieser Beiden reparieren wir den göttlichen Wetterkreisel über mehrere Tage hinweg, und schaffen es das Ritual durchzuführen, nachdem der Ijiraq im Kampf vor und unter der Hütte erledigt wird. Anschließend überfallen uns zum Dank ein Haufen Ziegendämonen (kurzer Niedernebelflashback, aber es sind andere dämonische Ziegen) die wir zwar schlagen, Arkami wir im Kampf aber von Feuerball-AOE getötet. So ganz tot. Anschließend vor dem nächsten Kampf Cliffhanger.
10.03.1361 – 13.03.1361
Da niemand in der Nacht in den Wahnsinn getrieben wurde, und auch sonst
keine schrecklichen Dinge passiert sind, wagt man sich wieder aus dem Rope
Trick in den kalten Morgen. Rund um ein kleines Lagerfeuer werden diverse
Gegenstände identifiziert. Das Amulett ist ein heiliges Symbol des Lathander,
welches vor Krankheit schützt, und der Ring ein mächtiger Schutzring, der
Lichtmagie verstärkt. Während Alviss und Arkami dies feststellen, und Arkami
den Ring an sich nimmt, ist Kyrol zur Wettervorhersage ein wenig den Hang
hinauf gegangen, und kehrt mit positiven Nachrichten zurück, das Wetter wird
stabil bleiben.
Übers Frühstück wird die weitere Vorgehensweise diskutiert, während die
Hütte zwar pointiert ignoriert wird, es aber trotzdem schafft immer höher über
die Helden aufzuragen. Der Morgen ist schon ein Stück Richtung Mittag
vorangeschritten als feststeht: Ein längerer Aufenthalt in der verfluchten
Stätte wird den Helden nicht erspart bleiben, drei Tage veranschlagt Arkami
mindestens, bis das Artefakt repariert ist. Also geht man zurück, Orakel und
Ermittler machen sich ans Werk, Schurke und Mönch stehen Schmiere, regelmäßige Patrouillen
abhaltend. All dies passiert unter den wachsamen Augen der Gebirgshörnchen, die
aber nach Alines Angriff auf Abstand bleiben. Der erste Tag verstreicht mit
emsiger Arbeit, und gegen Abend gibt es den ersten Zwischenfall. Alviss geht
quer durch den Raum, um aus einem Regal am anderen Ende des Zimmers Material zu
holen, wie schon dutzende Male an diesem Tag. Diesmal fängt sich sein Stiefel
aber plötzlich an einem unsichtbaren Hindernis, und nur knapp kann er
verhindern, Gesicht voran in einige Nägel zu fallen, welche der Priester in
einem seiner Anfälle kreuz und quer in den Boden geschlagen hat. Irgendwie hat
er das Gefühl, ein frustriertes Schnauben zu hören.
Doch damit beginnt die wahre Prüfung erst, als gegen Abend überlegt
wird, wie man die Nacht verbringen wird, entsteht komplett entgegen der
Wettervorhersage von einer Sekunde auf die andere ein unglaublicher Sturm.
Kyrol wird draußen überrascht, und kann sich nur dank seiner Ahnen und dem
geistesgegenwärtigen Einsatz von Kletterhaken bis zur wild im Sturm flatternden
Tür retten. Von dort aus sieht er nicht nur, dass mehrere Dutzend
Gebirgshörnchen eine plötzliche und fatal temporäre Metamorphose zu
Flughörnchen durchgemacht haben, sondern auch, dass der Orkan auf wenige
hundert Meter um die Hütte beschränkt ist. Daek war ebenfalls draußen, aber
oberhalb der Hütte, und er nutzt den Wind, um sich durchs Loch im Dach in
Sicherheit tragen zu lassen. Die Zauberkundigen diagnostizieren einen
Wetterkontrollspruch, gesprochen von einem sehr mächtigen Naturmagier. Wieder
ein antagonistischer Druide, der lieber Leute mit Sprüchen beharkt als zu reden,
wenn sie auf seinem heiligen Stein stehen? Hat der Elch etwas damit zu tun?
Hält di Hütte stand? Vorerst ja, denn wenn die Hütte auch im Wind wankt und schwingt,
tut sie das mehr wie ein solides Schiff im Sturm als ein Grashalm im Wind. Vorher
angesprochenes Loch im Dach wird aber vom Universalgelehrten En Vel als
Schwachstelle der sonst soliden Konstruktion identifiziert. Das Dach wird
früher oder später als Ganzes abheben, was eher schlecht wäre. Aber erstmal
wird noch abgewartet, wie lang der Spuk andauert, laut Arkami kann der Spruch
nur ein paar Stunden halten. Tut er auch, und länger, bis Abend stellt sich
keine Besserung ein. Ein sehr anstrengendes und prekäres Bannen des Windes ist
nur von kurzer Dauer, also muss eine andere Lösung her. Alviss zermartert sich
das Gehirn, ob man ein Ritual improvisieren könnte, aber diesmal kann er keine
Lösung in seinem Geiste finden. Während Mönch und Schurke recht nutzlos
herumsitzen gehen Orakel und Ermittler von innen und (alchemisch vergrößert)
von außen ans Werk, um die sich im Sturm beutelnde Hütte zu stabilisieren.
Dabei packt einmal mehr eine dämonische Macht den Halbelf, als er versucht aus
dem Loch im Dach zu klettern, und will ihn zu Tale werfen. Ein ausladender
Griff des langen Arms der Alchemie rettet den Ermittler, seine scharfen Augen
durchbohren diesmal nicht nur die Finsternis, sondern auch die Tarnung des
Übeltäters. Eine haarige, hässliche und teilweise durchscheinende Dämonenfratze
starrt aus einem Winkel zu ihm herüber, und zischt ihm auf Abyssal zu, zu
verschwinden, was den mittlerweile Dämonen schon fast gewöhnten Alviss kalt
lässt. Es ist Cintax persönlich, auf persönlichen Wunsch von Alviss En Vel
fortan als Tintifax betitelt, um den dämonischen Mächten durch Ausschreiben
ihrer Namen keine Macht zu geben. Die Verwünschungen gehen weiter, und am Ende
der Schimpftirade fixiert die Vision Alviss mit einem glühenden Blick, und nur
knapp kann er einem grausamen Tod samt Verwandlung in einen Sklaven des Dämons
entgehen. Doch dies hat die Wesenheit massiv geschwächt, und mit einem
markerschütternden Schmerzensschrei wird sie anscheinend in das schwarze Holz
der Hütte absorbiert. Dies hat dem Ermittler einiges abverlangt, er dankt
seinen Ahnen für deren Schutz, und führt die letzten Reparaturarbeiten aus,
bevor er sich wieder in die Hütte schwingt, wo Kyrol mit sehr willkommenem Tee
wartet. Über einer Tasse davon hat er Zeit, sich Dinge über Nabassu-Dämonen,
denn ein solcher ist Tintifax, in Erinnerung zu rufen. Das Wesen hier scheint
geschwächt zu sein in irgendeiner Form, denn seine Fähigkeit zur Besitzname ist
wohl gerade inaktiv. Überhaupt ist er wohl an diesen Ort gebunden, also steht
ihm wenig von seiner eigentlichen Macht zur Verfügung. Trotzdem, kein angenehmer
Hüttengenosse.
Arkami war auch nicht untätig, sie hat das Schwert des Rangers
identifiziert, es ist eine mächtige Waffe, vor allem gegen böse Outsider, wie
Dämonen. Doch es ist auch ein Bastardschwert, was keiner der momentan
Anwesenden zu führen vermag. Aber sobald Aline wieder auftaucht, sollte das
Schwert einen dankbaren neuen Besitzer haben. Nach dem Teebericht ihres
Kollegen ist sich die Aasimar auch sicher: Die letzte gute Tat von Barias
Konescy war wohl, sich vor 10 Jahren nach der Inbesitznahme durch den Nabassu
das Schwert in den Leib zu rammen und zu sterben, was diesen an den Ort hier
gebunden hat, anstatt ihm zu erlauben weiter in der Welt sein Unwesen treiben
zu können. Was er schon länger tat, schließlich hat er offensichtlich einige
Essenzen verschlungen, wenn man seine Fähigkeiten berücksichtigt. Er scheint
aber in einer Halbebene, die sich parallel zur Realität dieses Hauses
erstreckt, fest zu stecken, was auch eindeutig durch mehrere komplexe Faktoren
planarer Mechanik, die hier nicht weiter wiedergegeben werden können, ebenfalls
offensichtlich ist. Die anderen nicken alle, Kyrol und Daek etwas hölzern. Der
Sturm allerdings hat wohl nichts mit Tintifax zu tun, und hört auch nicht auf.
Also wird man doch hier übernachten müssen, was die Anwesenden alles andere als
enthusiastisch stimmt. Kyrol bringt die Idee auf, in dem mit Schutzrunen
übersäten Schlafzimmer des Priesters zu übernachten, wo Arkami mit
übernatürlicher Präzision in Windeseile feststellt, dass die Runen
unvollständig sind, und so nicht komplett ihre Wirkung entfalten können. Ein
improvisiertes, stundenlanges Ritual könnte sie aber reparieren. Das Orakel
macht sich sofort ans Werk, unter den Klängen von monotonem Singsang und dem
kratzen von Metall auf und in Holz. Diese Geräusche lassen Daek und Kyrol kalt,
sie schlafen tief und fest. Alviss, der den Singsang versteht, kann nicht
anders als obsessiv zuzuhören, ob ja kein Fehler sich in die Inkantation
schleicht, und schläft praktisch gar nicht. Seine tiefen Augenringe und
dauerndes Gähnen werden in der Früh von Arkami magisch vertrieben, schließlich
gibt es Arbeit zu tun.
11.03.1361
Der Sturm hat in der Nacht abgeflaut, und der neue Tag ist ein
herrlicher Tag im Frühling. Eine Prognose, die Kyrol gleich mit seinem Hinweis
auf das erhöhte Lawinenrisiko bei Tauwetter etwas ruiniert. Aber der Tag ist
klar und schön, ein paar hoch am Himmel ziehende Vögel singen, und auch
Tintifax ist fürs Erste ruhig. Arkami und Alviss ist alles außer der letzte
Punkt recht egal, die Arbeit muss ohnehin drinnen getan werden. Da sie wieder
nicht nützlich sind im Moment, machen sich Kyrol und Daek an die Spurensuche
draußen. Der Wind kam von Norden, das ist sicher, also sucht man dort. Es
finden sich auch sehr schnell Spuren. Zu schnell. Nach nur wenigen Minuten gibt
Kyrol mit einigen knappen Zeichen zu verstehen, dass es viel zu einfach ist
diesen Spuren zu folgen, und sie wohl in eine Falle laufen. Daek stimmt zu, und
beide halten inne, um sich umzusehen. Was fast das Letzte ist, was Daek als
Mensch macht, denn er sieht kurz eine bekannte Elchsilhouette, dann beginnen
sich seine Zähne zu verlängern, seine Haut von rotbraunem Fell bedeckt zu
werden, und sein verlängerter Rücken macht Anstalten, sich einen Puschelschwanz
zuzulegen. All das hält nur einen halben Herzschlag, der eiserne Wille der
Faust von Oghma schüttelt die Magie ab. Ein frustriertes Blöken ertönt, gefolgt
von einem Sturm aus faustgroßen Eiskristallen, der über den beiden
Kundschaftern niedergeht. Geschunden aber nicht verwandelt flüchten die beiden
in die Hütte, wo Arkami sich ihrer Wunden annimmt. Alviss grübelt am Abend,
während der schon erwartete Sturm das Haus wieder umheult, über die Natur des
Wesens nach. Dank der gesammelten Hinweise ist er sich sicher, es handelt sich
um keinen Druiden.
Das als Elch oder in anderer Tiergestalt herumwandelnde Wesen ist ein
Ijiraq, ein Feenwesen das sich ein Gebiet auf der materiellen Ebene als sein
Revier aussucht, und es dann eifersüchtig und absolut gnadenlos verteidigt. Von
plötzlichen Wetterumschwünge in die Irre geführt werden, durch tödlich kalten
Wind erfrieren, und mittels Naturmagie in Waldtiere verwandelt werden sind noch
die netteren Schicksale die einem Reisenden im Reich dieser Wesen widerfahren
kann. Von herbeigerufenen Raubtieren und Elementaren zerfetzt, oder von
messerscharfen Eiskristallen bei lebendigem Leibe gehäutet werden, sind andere.
Dabei soll nicht gedacht werden, diese Feen seien böse. Sie sind chaotisch, aber
absolut neutral und auf eine verdrehte Weise extrem gerecht. Jeder wird gleich
behandelt, denn egal ob es unschuldige verirrte Kinder oder brandschatzende
plündernde Orks sind, ein Ijiraq kennt nur eine Reaktion auf Eindringen in sein
Reich: blinde, tödliche, hasserfüllte Gewalt.
12.03.1361
Von solch tollen Nachrichten über die Nachbarschaft angespornt geht die
Arbeit gleich viel leichter von der Hand, und einen halben Tag früher als
erwartet (am Abend der 12.03.) werden die letzten Runen ins Metall geätzt, die
letzten magischen Tinkturen lösen sich zischend bei Kontakt mit dem Stein in
der Mitte auf, und mit einem sanften Klang, wie ein Finger der am Rand eines
Glases entlangstreicht, setzt das Gyroskop sich wieder in Bewegung. Es wird
nicht lange gefackelt, und im fahlen Licht der Sterne macht man sich ans Werk, auf
das der Stern des Lathander sich zu seinesgleichen gesellen wird.
Dabei hat man die Rechnung ohne den sturen Wirt gemacht, denn der Orkan
kommt prompt zurück. Da war ja was. Kyrol bindet sich in Windeseile an einen
nahen Baum, Alviss vergrößert sich alchemisch und hält Arkami fest, während
Daek sich an Alviss Bein klammert. Arkami kann das Ritual fürs erste aufrecht
erhalten, aber eine kantige Gestalt schiebt sich durch den sturmgepeitschten
Schnee. Ein Eiselementar, bereit zum Kampf, dahinter ein etwas verdreht
aussehender Elch. Der Elementar macht denselben Fehler wie viele vor ihm, er
wählt Alviss als das offensichtliche Ziel, und merkt schnell, dass ein Rapier
ein ganz passabler Eispickel ist. Daek nutzt diese Ablenkung, um das
Hauptproblem mit Geweih anzugehen und pflanzt seine magische Faust mitten in
die hässliche Elchfratze die von einer Ansammlung aus Amuletten, Tierknochen
und anderem magischen Unrat eingerahmt ist. Die Konzentration des Wesens auf
den Windspruch scheint davon gebrochen zu sein, der Wind schwächt sich auf
einen normalen Sturm ab. Dadurch etwas mit Bewegungsfreiheit gesegnet macht
sich Kyrol unsichtbar, schleicht sich optimal durch den Kampf und haut prompt
daneben, wonach er zum Dank für seine Mühen von einem Tritt des Wesens in den
Schnee geschickt wird, der präzise eine vorher nicht vorhandene Schwachstelle
trifft. Immerhin geht der Eichhörnchenblick dadurch ins Leere. Dann macht das
Wesen einen großzügigen Schritt unter die Hütte, um sich aus dem Kampf zu
lösen, aber sowohl Daek als auch Kyrol kleben an ihm wie Leim, auch wenn jetzt
beide nichts ausrichten können, zu finster die Nacht, zu launisch die scheiß
Würfel. Und während Alviss den Eiselementar in Schach halten kann wird der Kampf
um den Ijiraq um einiges verzweifelter, denn wo grade noch Daek war, ist nach
einem kurzen „Plopp“ nur noch ein Eichhörnchen. Arkami bricht mit einem
säuerlichen Gesichtsausdruck ihr Ritual ab, macht ein paar knappe
Handbewegungen, und schon sitzt wieder Daek im Schnee. So viel zur Feenmagie.
Diese Zurschaustellung von Macht gefällt dem sieggewohnten und an sich
anscheinend sehr feigen Wesen gar nicht, es ändert seine Form in eine gebückte,
in Lumpen gehüllte Gestalt mit einem Geweih, dass vielleicht aus dem mit
Schnitzereien bedeckten Elchschädel auf seinem Gesicht ragt, vielleicht auch
nicht. Der Ijiraq hat beschlossen sich zu zeigen, eine seltene Sache bei diesen
Wesen, und ein Zeichen, dass er alles daran setzt, die Helden zu vertreiben.
Also zu töten, einerlei für dieses Feenwesen. Es röhrt frustriert und brabbelt
etwas vom Fluch der 37 Feen, was Kyrol weniger interessiert, als dass es jetzt
eine nachvollziehbare Anatomie hat, in welche er sein Schwert integriert, was
ein lauteres, schmerzerfülltes Röhren nach sich zieht. Daek setzt nach und
einige verzierte Knochen und Perlen fliegen durch die Nachtluft. Das gebeutelte
Wesen will sich aus dem Kampf lösen, aber sein Zauber versagt. Dieser Ort
bringt wirklich niemandem Glück. Auch nicht dem Eiselementar, dass genug von
dem spröden Gummimann vor sich hat und zu einem alles zerschmetternden
Überkopfschlag ansetzt. Den Alviss lang kommen sieht, und mit einem knappen
Schritt zur Seite ausweicht, weshalb alle Wucht des Wesens gegen den Stein auf
dem er stand kanalisiert wird. Der Stein ist aber wesentlich widerstandsfähiger
als das Eis, dass auf ihn einschlägt, und der Elementar schlägt sich selbst zu
Trümmern. Ein kurzer Rundumblick streift leider den des Ijiraq, und wie Daek
vor ihm ist sich Alviss plötzlich alles andere als sicher wo er ist und wo er
hinmuss.
Der Kampf Mann gegen Fee gegen Mann geht trotzdem in die nächste Runde,
Daek kann keinen Treffer anbringen, gibt Kyrol aber genug Raum um die Schwachstelle
an der Seite des Ijiraq erneut zu treffen, was diesen jetzt ordentlich in
Bedrängnis bringt, noch steht und kämpft er aber. Der größter Ermittler in
zwanzig Meile Umkreis passt zwar kaum unters Haus, stochert aber ebenfalls mit
seinem Rapier ins Getümmel, was weitere Feenschreie verursacht und einige
weitere Verwünschungen gegen die Helden hervorruft. Jetzt will es
offensichtlich fliehen, wird von seinen Angreifern aber immer mehr Richtung
Klippe getrieben. Daek will es auf keinen Fall entkommen lassen und riskiert
einen Gegenangriff, der ihn auch prompt trifft, und kann im Gegenzug nichts
ausrichten. Der Ijiraq hat sich unterdessen mehrfach selbst geheilt und wird
wieder etwas überheblich in seinen Aussagen, bis er in Arkamis Blickfeld tritt.
Die Aasimar kanalisiert einen Strahl brennenden Lichtes durch ihren hell
aufleuchtenden Ring, und alle Heilanstrengungen des Feenwesens verdampfen genau
wie der Großteil der Lumpen auf seinem Körper, was den Blick auf einen
verhutzelten Humanoidenkörper darunter freigibt. Es sieht sich mehrfach
hektisch nach einem Fluchtweg um, von einem Mönch mit wirbelnden Fäusten und
einem Schurken mit wirbelndem Schwert bedrängt. Die Entscheidung mitten durchs
Getümmel in die Freiheit zu stürmen ist fatal, Alviss tritt gelassen vor und
treibt seinen Rapier glatt durchs Herz der Kreatur, die in einer Wolke aus
stinkendem Rauch vergeht, ihre Habseligkeiten zurücklassend. Wieder eine Gefahr
in den Bergen gebannt. Während die Überreste durchsucht werden, spekulieren die
Zaubergelehrten, ob die anwesenden Eichhörnchen am Ende Opfer des Ijiraq sind,
und ob man sie retten kann. Aber nein, zu vollständig ist die Verwandlung, fast
jedes Opfer dieser Magie wird sofort mit Körper und Seele zu jedwedem Geschöpf,
dessen Form es annimmt, und selbst die Willensstärksten verlieren sich früher
oder später in ihrer neuen Form. Wenn diese Geschöpfe einmal Humanoide waren,
haben sie all das schon seit langem vergessen.
Nach dieser etwas entmutigenden Meldung und dem doch recht harten Kampf ist
der erste Instinkt der Gruppe, sich doch wieder in die Hütte zurückzuziehen und
erstmal über die Sache zu schlafen. Spät in der nun herrlich ruhigen Nacht, als
sich die ersten Hinweise auf die Sonne schon ganz zart am Horizont abzeichnen,
sitzt Kyrol mit seiner Pfeife beim Kamin, mit einem kleinen Feuer um die Wette
qualmend. Während er die Ereignisse des Tages nochmal Revue passieren lässt,
dringt ein Geräusch an sein Ohr, wie ein Pixie der mit einem stumpfen Meißel versucht,
möglichst leise Holz zu bearbeiten. Alle Abenteurerinstinkte nehmen seinen
Geist beim Kragen und zwingen ihn samt Körper auf die Füße, die Hand an der
Waffe. Die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Graublaue Augen fahren rasch und
routiniert die wichtigsten Punkte im Raum ab, und eine vage Bewegung an der Tür
fängt die Aufmerksamkeit. Eine Schutzrune verschwindet langsam und unter
leisem, emsigen Kratzen, als würde jemand die Späne einzeln wieder einkleben.
„Hey, lass das!“ entfährt es dem Schurken, der sich sofort etwas albern
vorkommt. Mit zwei schnellen Schritten ist er durch den Raum und beginnt sanft,
aber bestimmt an der schnarchenden Aasimar dort zu rütteln, bis er ungeteilte
Aufmerksamkeit genießt. Arkami kommt murmelnd auf die Füße, schaut dort hin wo
die Hand des Schurken zeigt und sagt „Hey, lass das!“ Daek wacht an dieser
Stelle von allein auf, Alviss hat ohnehin einen leichten Schlaf und wird
zusätzlich vom nicht ganz so sanften Tritt Kyrols von seiner Schlafmatte
vertrieben. Arkami hat unterdessen ein Messer gezückt und beginnt, gegen den
Runenverfall anzukämpfen. Aber es ist sinnlos, sie kann die geschnörkelten und
gewundenen Schutzrunen nicht annährend so schnell nachziehen, wie sie aus dem
Holz verschwinden. Die Schatten im Raum beginnen zu wabern, das Feuer im Kamin
brennt ganz leicht grünlich, und die Worte „Beeilt euch!“ erscheinen in einer
nicht näher definierbaren Flüssigkeit am Boden.
Die Helden verstehen die subtile Nachricht, gürten ihre Lenden und
marschieren samt göttlicher Wettermaschine in den frostigen Morgen, zwei
Stunden vor Sonnenaufgang.
Es ist extrem finster, wie poetisch behauptet vor jedem Sonnenaufgang.
Nach eine kurzen getuschelten Diskussion, unterbrochen von einem „Warum
flüstern wir bitte alle?“ von Arkami, erhellt plötzlich ein taghell strahlender
Daek (oder mehr, sein strahlendes Hemd) die Nacht. Im Schein des
Oghma-Stellvertreters entfacht Kyrol ein wärmendes Feuer, während Arkami dort
weitermacht, wo sie der Ijiraq unterbrochen hat. Eine Stunde vergeht,
Ritualgesang hallt von den nächtlichen Hängen, im Dunkeln glitzert der Schnee
im Sternenlicht, wobei einige Sterne sich definitiv in den Augen von
Gebirgshörnchen am Rande des Feuerscheins spiegeln.
Mit einem Mal verstummt der Gesang, und das Gyroskop erhebt sich wild
drehend in die Lüfte, bevor es wie eine umgegekehrte Sternschnuppe gen Himmel
fährt, und dort für einige Moment ein weiterer Stern neben all den anderen funkelt.
Und dann geht die Sonne auf. Viel zu früh, aber tatsächlich. Strahlendes Licht
von Osten flutet die Berggipfel, und der Stern von Toril geht allein für die
Helden auf, getrieben von der Macht des Morgenlords Lathander. Zumindest kommt
es allen Anwesenden so vor. Arkami im Besonderen wird ins Zentrum der
Aufmerksamkeit des Gottes der Morgenröte gerückt. Erfüllt von göttlicher Macht
erhält sie seinen Segen, und eine Vision. Eine verwirrende, natürlich, aber das
ist normal für ein Orakel. Sie sieht mehrere durscheinende Gestalten rasant in
die Hütte fliegen, dann verschwimmt alles zu einer finsteren Ebene, wo
leuchtend rote Augen sie aus der Finsternis anstarren. Mehr ist nicht zu sehen,
was das Ritual konkret gemacht hat ist auch nicht sofort ersichtlich, wobei
sich alle sicher sind, dass ETWAS passiert ist.
Bevor alle diese Ereignisse noch so richtig verarbeiten können, geht die
Sonne wieder ihren normalen Lauf, sinkt also wieder hinter den Horizont.
Gleichzeitig beginnen Wolken wie Tinte in Wasser über den Himmel zu strömen und
die Morgenröte zu verdecken, was die Helden dazu veranlasst, instinktiv einige
Schritte von der Hütte wegzugehen. Mit einem Mal strömt ein bizarres Unlicht
aus allen Öffnungen des Gebäudes, flackernde schummrige Schatten von Helden und
Gebirgshörnchen an die Hänge werfend, bevor mit einem Krachen eine Entität in
der Hütte manifestiert. Arkami hört, wie meckernde Stimmen „Verbranntes
Fleisch! Tod!“ Intonieren, was sie dazu veranlasst zum Rückzug zu blasen, was
alle Anwesenden für eine Gute Idee halten. Auf der kopflosen Flucht durch die
Nacht bestätigt man sich gegenseitig, dass ein kleines Portal ins Abyss auf so
einem fernen Gipfel schon kein Problem sein wird, bis man den
gegenüberliegenden Hang des Tals nahe des Gipfels erreicht hat. Kyrol kramt in
den Tiefen seines Rucksacks und befördert ein fein gearbeitetes Fernglas
kalimshanischer Machart hervor, und beobachtet den gegenüber liegenden Hang.
Die Hütte ist in Schatten verborgen, doch brennende Fußspuren führen von ihr
weg, in Richtung der Helden. Das teilt Kyrol den anderen mit, Arkami und Alviss
sind jeweils extrem gut bewandert im Wissen über Dämonen und ihre Beziehungen
untereinander. Bei der Konstellation aus Nabassu und Untergebenen könnten es
sehr wahrscheinlich Brimoraks sein, eher kleine, aber sehr schnelle
Feuerdämonen, wie winzige Minotauren. Es ist grade noch Zeit, den einen oder
anderen Trank einzuwerfen oder Schutzzauber zu sprechen, bevor genau solche
kurz später aus der Finsternis brechen, und die Helden unweigerlich zum Kampf
stellen.
Die folgenden Momente sind hektisch und schicksalshaft. Daek rennt in
die Dunkelheit und verprügelt zuerst unsichtbare Gegner. Brimoraks sind nicht
nur Manifestation der Brandstiftung, sondern wie alle Dämonen durchaus
Magieversiert. Prompt erlischt das Licht, das Daek ausstrahlt, nur um von mehreren
Feuerbällen, welche kurz die Nacht erhellen, ersetzt zu werden. Arkami
verschanzt sich hinter ihrem Schild, nimmt aber trotzdem etwas Schaden, als
Feuerblumen rund um sie erblühen. Alviss kann einen Feuerball komplett an sich
vorbei fliegen lassen, den restlichen weicht er geschickt aus und wird dank
maximalem Körpereinsatz nur vage angesengt, bevor er neben dem komplett
unverletzten Kyrol landet, der in die Dunkelheit deutet, wo sich mehrere
Schatten auf die Helden zubewegen. Einer der Schatten gerinnt zu zwei finsteren
Ziegenwesen, welche kochendes Blut auf Arkami und Alviss speien. Arkami bereut
etwas, keinen Spruch gegen Feuerschaden gesprochen zu haben, hält aber Stand,
Alviss hingegen lacht nur über das dampfende Dämonensekret, dass von seiner Rüstung
abrinnt wie Wasser von einem Stein. Kyrol springt vor und sticht einem Dämon
durch den Hals, das ihn anspritzende Blut ist wiederum kochend, aber die Magie
seines Trankes wehrt den Schaden restlos ab. Auch Daek hat wenig Probleme, und
obwohl er einen heftigen Treffer kassiert, macht ihn das maximal wütend. Arkami
lässt göttlichen Zorn auf die nahen Ziegen niedergehen, eine rennt qualmend
davon, die andere fällt auf die Knie, die Hände auf ihre blutenden Augen
haltend. Bisher läuft alles gut. Dann geht ein wahrer Hagel aus Feuerbällen auf
die Helden nieder, und alles ist nur noch Schwefeldampf, plötzlich erscheinende
Schurken, springende Mönche, präzise Ermittler und eine ganze Menge
Dämonenblut.
Mehrere hektische Moment später ist es wieder ruhig, und die schwer
atmenden Helden schauen sich auf dem Schlachtfeld um. Überall klebt dämonischer
Schleim, scheinbar waren sie siegreich. Die Kommentare der Dämonen, dass die
Helden aufgehalten werden sollten, bis jemand anderes eintrifft hallen noch in
den Ohren, doch zunächst drängt sich eine Tatsache in das Zentrum der Aufmerksamkeit,
welche die Gedärme aller Anwesenden mit kaltem Feuer füllt. Es stehen nur drei
Helden. Wo ist Arkami? Hektisches Suchen macht schnell zur Gewissheit, was alle
begonnen hatten zu fürchten. Die Aasimar konnte sich trotz ihrer
Heilfähigkeiten dem Feuersturm nicht erwehren, nur Asche und ihre Ausrüstung
ist auf einem Haufen verkohlter Knochen übriggeblieben. Arkami Silberspeer aus
Phsant ist gefallen im Kampf gegen die Schergen des Cintax, möge ihre Seele
ihren Frieden mit den Göttern finden. Oder zumindest amüsanten Streit.
Ihre geliebte Gefährtin ist gefallen, und mit ihr fast die gesamten
Heilkräfte der Gruppe. Diese Tatsache fällt auf den Geist der Helden wie ein
Stapel schwerer Bleiplatten, doch für Trauer oder pragmatische Spekulationen ist
keine Zeit. Der Herr der Brimoraks ist nicht weit, und der Kampf, verzweifelt
wie er jetzt schon ist, ist noch immer nicht vorbei.
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