Monday, June 27, 2022

Die längste Nacht der Rashemenforscher

 TL;DR: Es gibt ein bisschen Herumgefuhrwerke, wie man mit der Leiche von Arkami umgehen soll, bis Sirasi kurzerhand Daek schlafen schickt und wir Leiche sowie Daek mitnehmen. Davor erscheint Moreabus, der Geist des Lathanderpriesters, und bittet uns inständig, Tintifax zu bannen. Wir sind dafür, weil sowas muss sein. Am Weg zur Hütte überfallen uns die roten Magier unter Tihran Azzul, aber sie wollen verhandeln. Tihran bietet uns 10.000g wenn wir uns aus dem Norden schleichen, wir lügen ihn an und nehmen das Geld. Korinar war bei der Gruppe auch dabei, Arinar wird nicht schlau aus der Sache oder seinem Bruder. Zurück bei der Hütte großer Endkampf gegen Tintifax, wir sind siegreich, machen die Hütte zum Scheiterhaufen von Arkami, und steigen auf zu Level 9. Ta-daa!

13.03.1361 kurz vor Morgengrauen

In diesem schlimmen Moment kommen wenigstens zuerst die anderen Helden, und keine dämonische Verstärkung, aus der Dunkelheit herangeeilt. Alle sind tief getroffen vom Tod der Aasimar, vor allem Daek kniet fassungslos neben ihren Überresten, und Arinar hat verspätet für seinen gestrigen Geburtstag das wohl schlimmste Geschenk seines schon recht langen Lebens erhalten. Doch noch immer ertönen seltsame Geräusche in der Nacht, und trotz aller Trauer wird man bald aufbrechen müssen, so oder so. Daek weigert sich, die korrekten Riten müssen zuerst durchgeführt werden. Sirasi und Kyrol reden auf ihn ein, die Zeit drängt, der Boden ist zu hart bzw. blanker Fels, ungeeignet für ein Grab, Sirasi hätte sicher gewollt, dass die Gruppe so schnell wie möglich weiterkämpft, und so weiter. Doch obwohl er ihre Argumente versteht, lässt Daek sich nicht beirren, soviel gibt er Kyrol während einer längeren Unterredung in ihrer stummen Sprache zu verstehen, wobei der Mönch sich sogar hier etwas wortkarg und kyrptisch gibt, wie immer. Sirasi beschließt, dass das Gruppenwohl vorgeht, und einmal mehr wird magischer Schlaf eingesetzt, um eine festgefahrene Situation entweder zu retten oder schlimmer zu machen. Diesmal funktioniert der dereinst in grauer Vorzeit vom großen Rufius Rohypnolian erfundene Spruch, und Daek sinkt sanft in die Arme von Kyrol und Aline. Es entsteht eine hastige Diskussion, wer nun wen wie trägt, und zwischen der Aussicht auf den Transport eines eher schweren Mönchs und einer teilweise verbrannten Aasimar entscheidet Arinar, dass es keine schlechte Idee sein kann Zauberei vorzubereiten, die einem seiner Gefährten die relative Tragekraft einer Ameise geben kann. Doch bevor die ersten magischen Silben seine Lippen verlassen, unterbricht eine nasale und irgendwie andersweltliche Stimme den Elfen. Es ist der Geist des Mareabus, der Priester des Lathander, welcher salbungsvoll zu den Helden spricht und allen zuerst für die unglaublichen Anstrengungen dankt. Dann beweint auch er das ultimative Opfer von Arkami, und sagt, dass es nicht sein kann, dass eine so von Lathander höchstselbst gesegnete Kriegerin einfach so dahinscheidet. Er beginnt ein Stoßgebet, und göttliche Macht konzentriert sich um den astralen Leib. Für einige Momente nimmt Mareabus Gestalt schärfere Umrisse an und wirkt fast stofflich, der Gesang des Priesters hallt von den Klippen der Umgebung wieder, bis es scheint ein ganzer Chor würde inbrünstig beten. Die Inkantation erreicht ein Crescendo, der Geist reißt die Arme in einer Geste der Unterwerfung in den Himmel …und nichts passiert. Alle Anwesenden lassen den angehaltenen Atem entweichen, während der dahingeschiedene Priester kurz in Meditation versunken vor ihnen schwebt und mehrmals flackert. Dann schlägt er die Augen auf, ein ätherischer Seufzer ertönt, und Mareabus gibt mit trauriger, aber sicherer Stimme bekannt, dass die Aasimar namens Arkami an ihrem Platz im Leben nach dem Tode angekommen ist, und nicht wünscht, zurückzukehren. Sirasi kann sich nicht ganz verkneifen zu spekulieren, ob der Geist nicht einfach unfähig ist, aber auch wenn einige in der Gruppe ähnliche Gedanken zumindest andeuten, fallen ihnen dann doch Gespräche mit der Heilkundigen ein, in denen sie anklingen ließ, nach ihrem Tod ihr Los zu akzeptieren und sich damit abzufinden, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Also war es das wohl, das Ende der Geschichte von Arkami. Diese Endgültigkeit macht allen Anwesenden zu schaffen.

Mareabus unterbricht einmal mehr die Helden, wieder mit Flehen, aber nicht an seinen fernen Gott, sondern an die vor ihm Stehenden. Tintifax ist nach wie vor nicht gebannt, und die Primoracs wurden auch nicht von ihm geschickt. Er würde sich momentan noch in der Hütte befinden, soviel behauptet der Geist, aber da Mareabus in der Lage war diese hinter sich zu lassen, so dürfte auch der Dämon nur seine Kräfte sammeln, bevor er ebenfalls aufbricht, nach all den Jahren der Gefangenschaft ohne Zweifel hungrig auf Rache, Seelen und warmes Blut der Sterblichen. So etwas darf man nicht einfach in die Welt entlassen, vor allem nicht wenn man rechtschaffenen Herzens und reinen Glaubens oder zumindest ausreichend von Selbsterhaltungstrieb erfüllt ist. Denn jetzt ist Tintifax Standort bekannt, bald könnte er überall sein. Mitten in der Nacht hinter einem, zum Beispiel. All das überzeugt die Helden, dass sie trotz eines eklatanten Mangels an heilmagischer Unterstützung das Bannritual angehen müssen. Also werden die momentan schlafenden oder toten Mitglieder der Gruppe geschultert, und es geht zurück in Richtung der schicksalsbeladenen Berghütte. Doch davor entledigt sich Arinar spontan seiner Robe, und hüllt Arkamis gemarterte Leiche in das magische Gewand. Daek wird wie ein Sack Wäsche zwischen einer gelassen schreitenden Aline und einem etwas keuchenden Kyrol aufgehängt, bis er nach einer Weile erwacht. Sirasi war vorbereitet, und bevor der Mönch noch Fragen stellen kann erzählt sie ihm die Umstände, was mit Mareabus war, und das Arkami nicht zurück in die Welt möchte. All das auf eine honigsüße Art, die gewisse Fakten wie das Andenken von Arkami sehr sehr stark hervorhebt, und Dinge wie der Schlafspruch etwas in den Hintergrund geraten lässt, untermalt von einer gesunden Portion Krokodilstränen. Diese Performance kommt beim Rest der Gruppe unterschiedlich an, aber das Hauptziel, Daek, ist jedenfalls gerührt

Keine fünf Gehminuten später offenbart diese scheinbar schon ewig dauernde Nacht noch eine weitere Herausforderung. Den aufmerksameren Gruppenmitglieder fällt zunächst auf, dass die Landschaft streckenweise einiges an Farbe vermissen lässt. Auch sind an solchen Flecken die Bäume verdreht, und der Schnee macht blankem, dunkel glitzerndem Gestein Platz. Es sind Visionen der Schattenebene, die immer wieder flackernd in der Landschaft erscheinen. Diese einzelnen Flecken sammeln sich mit einem Geräusch wie ferner Donner weiter oben am Hang zu einem Schleier, in dem zuckende Gestalten sichtbar werden, die sich wie im Zeitraffer ruckartig auf die Gruppe zubewegen. Es bleibt nur Zeit für einen kurzen Warnschrei, und dann sind die Fremden schon heran. Ein gutes Dutzend Humanoide Gestalten, die meisten von ihnen Menschen mit leuchtenden Stäben, kahlgeschorenen Köpfen und roten Roben. Einige weniger humanoide Gestalten sind auch dabei, zuallererst ein mehr als bekanntes Gesicht, der Palrethee mit dem die Gruppe schon einmal gekämpft hat, sowie einige Primoracs, was mehr als interessant ist. Dazu kommen noch eine Mumie, einige der berüchtigten Ritter von Thay in ihren scharfkantigen schwarzen Rüstungen, sowie zur Dreingabe ein Elf, einer der wenigen in der Gruppe mit Haaren, der Arinar bis auf die Farbe derselben gleicht wie ein Ei dem anderen. Viel zu verdauen, viele Eindrücke auf einmal, aber bevor noch viel passieren kann, hebt der vorderste Magier, ein hagerer Kerl mit vielen Tätowierungen und einem mächtigen Stehkragen, beschwichtigend die Hand.

Tihran Azzul sei sein Name, und er wolle reden. Ah, Tihran Azzul, das dachte ich mir schon, sagt Alviss. Als er merkt, dass alle Blicke mit einer Mischung aus Verwunderung und Resignation auf ihm ruhen meint er lapidar und abwiegelnd, den Namen in seinen Studien der Hierarchie der roten Magier einmal gelesen zu haben. Während sich die meisten roten Magier zu einem gewissen Grade nebenbei der Nekromantie bedienen ist er ein Spezialist darin, nach seiner Macht eher in der unteren Mitte der Hierarchie der Thay einzuordnen, er stammt aus einer der weniger großen Städte des Magierreiches, und der Mann schräg hinter ihm ist den Runen auf seiner Haut nach sein Schüler, mehr weiß er aber nicht über einen komplett fremden roten Magier den man gerade zum ersten Mal sieht. Alviss eben.

Der Angesprochene hat anscheinend nicht gemerkt, dass man über ihn gesprochen hat, ist aber nach seiner gerufenen Vorstellung einige Schritte näher getreten und scheint zu warten. Als keine Anstalten gemacht werden die Situation zu eskalieren fährt er fort, und fragt die Heldengruppe, warum sie sich dauernd in die Angelegenheiten der Magiergruppe einmischen. Nach Beispielen gefragt, nennt er zum Beispiel die Zwergenmine, und auch die schwarze Hütte. Die Rashemenforscher antworten wahrheitsgemäß, dass sie jedes Mal aus anderen Gründen dort waren und Leuten geholfen haben, die in die Machenschaften der roten Magier gezogen wurden. Das scheint Azul etwas zufrieden zu stellen, und es entspinnt sich ein angespanntes aber vorerst friedliches Gespräch, bei dem keine Seite der anderen zu viel Preis geben will. Während dieses Austausches fokussiert Arinar seine Aufmerksamkeit vollends auf den Elfen am Rande der Gruppe. Er weiß sicher, was sich einige der anderen schon dachten, dort steht Korinar, sein Bruder, bedeckt von den Runen der roten Magier. Die beiden Elfen starren sich stumm an. Doch obwohl Arinar alles in seiner Macht Stehende tut, aus den Zügen des anderen irgendeinen Sinn zu lesen, irgendeine stumme Erklärung für die Umstände und die Gesellschaft die er pflegt, er schafft es nicht. Waren sie schon zu lange getrennt? Hat sich sein Bruder wirklich so verändert? Oder hat er selbst, Arinar, sich von ihm entfernt? Denn auch Korinar scheint Schwierigkeiten zu haben, umgekehrt aus Arinar schlau zu werden. Während die beiden Elfen sich etwas hilflos und frustriert gegenseitig weitermustern kommt Tihran Azzul zur Sache.

Die Magier von Thay hätten hier im Norden Dinge zu tun. Dinge denen die Helden nicht in die Quere kommen sollen. Dinge die geheim sind, und die niemanden etwas angehen, die aber nicht Rashemen direkt betreffen, die Dinge hätten höchstens noch mit Nathoudt zu tun gehabt, das ja ursprünglich und damals bei den Dingen die dort passiert sind noch nicht zu Rashemen gehörte. Dass es jetzt aber nachdem die Dinge lang vorbei sind unter dem Schutz der Wychlaran steht, die von den Dingen definitiv auch nicht betroffen sein werden, soviel kann Sirasi dem roten Magier als vages Lippenbekenntnis abringen, aber nur gerade so. Auf jeden Fall sind es wichtige Dinge, welche die roten Magier hier tun, und damit all diese Dinge passieren können, sollen die Helden bitte woanders weiter ihre Abenteuer betreiben. Irgendwo weit weit weg von den Dingen, von Thay und den Eisgratgipfeln, vielleicht in Thesk, oder Aglarond, oder einem von einem dutzend anderen Orten die er wie ein gelangweilter Reiseführer herunterrattert. Er ist auch bereit, den Helden dafür nicht weniger als 10.000 Goldstücke zu geben, zur sofortigen Verwendung, bar in Edelsteinen auf die Hände. Sie dürfen sich natürlich kurz beraten, aber die Entscheidung muss jetzt fallen.

Kyrol kann der Idee, irgendwo anders als in diesen selbst für einen Nordmann extrem kalten Gipfeln zu sein zwar etwas abgewinnen, sein Patriotismus verbietet es ihm aber, das Angebot eines Thaymagiers einfach so anzunehmen. Auch Alviss ist eher dagegen zu tun was der Mann will, sein Auftrag ist es schließlich Thay in jeder erdenklichen weise in Rashemen zu schaden. Aline ist sich nicht sicher was sie denken soll und wägt lieber ab, wie gut die Chancen der Gruppe in einem Kampf stehen, das ganze Gerede nervt sie schon. Arinar hält sich zurück, in seine eigenen Gedanken versunken. Sirasi ist auf Grund ihres Ranges als Wychlaran daran gebunden das Land zu schützen, und will auch nicht so richtig von hier weg. Daek, von Kyrol gefragt, gibt an sich der Entscheidung der Gruppe zu fügen, ist aber weniger optimistisch als Aline, was den Kampf angeht. Die Gegenseite ist tatsächlich recht formidabel, mit mehreren gut gerüsteten Nahkämpfern, einem Dämon der die Gruppe schon einmal besiegt hat, einer Mumie und mehreren niederen Dämonen. Und all das bevor man zum halben Dutzend mächtiger Magier kommt, die alle in vorteilhafter Position mit aufrechten Schutzzaubern und komplett ausgeruht einer geschwächten und eines ihrer Schlüsselmitglieder beraubten Heldengruppe gegenüber stehen. Also gut, kein Kampf, aber auch kein wirkliches einwilligen in den Willen von Tihran Azzul. Also wird man wohl lügen müssen. Alle schauen Kyrol an, der nickt etwas resigniert und beginnt zu überlegen, Einwürfe wie das heraushandeln von noch mehr Geld ignorierend. Einem roten Magier ins Gesicht zu lügen ist zwar keine unehrliche Sache für einen Rashemi, aber dennoch, ein Versprechen abgeben, dass man nicht vor hat zu halten, das ist in Rashemen gefährlich. Die Geister mögen die Eindringlinge aus Thay zwar nicht, einen Eidbrecher mögen sie aber noch weniger. Also ist Feingefühl gefragt.

So tritt Kyrol mit einem etwas bleiernen Gefühl im Magen vor, den glühenden Blick des an die Seite von Tihran getretenen Palrethee ignorierend. Er beginnt eine lange, legalistisch angehauchte und durch und durch verworrene Ausführung nach der es nicht unrichtig ist anzunehmen, dass er nicht genau ungefähr bestreiten kann, dass es mehr oder zumindest teilweise weniger fast komplett inkorrekt ist, dass sie hier unnötig aber verpflichtend weitere Einmischung nicht schon betreiben werden, im Gegenteil, die reine Idee davon wird von allen möglicherweise nicht komplett mehr oder weniger sicher von der Hand gewiesen sein können, sollten sie in der Tat nicht tun was sie sagten niemals getan zu haben wenn es zu dem Moment kommt wo so ein Handeln möglich gewesen sein hätte können oder, definitiv hätte vermieden sein wollen, so sie davor noch Zeit bekommen ihre derzeitige Quest des Erlegens der drei mächtigen Bestien des Nordens abzuschließen und dann denselben zu verlassen, wenn sie in der Tat nicht dort sein würden wo sie nicht gewesen sein hätten können.

Allen Anwesenden ist mittlerweile etwas das Gesicht eingeschlafen, die Blicke sind teilweise etwas glasig, einer der Magier hat ein Buch herausgekramt und sucht angestrengt nach etwas, aber Tihran kann den Nebel der obskuren Formulierungen als erster abschütteln, stimmt den bisherigen Ausführungen zögerlich aber doch zu, will aber nochmal auf das Thema der Bestien kommen. Was wollen die Helden den bitte mit denen. Ihre Macht vergrößern, ein Bestreben dass einem roten Magier nur zu bekannt sein sollte. Mehrere rotberobte Gestalten nicken vage, bevor sie sich an ihre stoische Starre erinnern. Er sehe keine Garantie, sagt Tihran. Er sehe ebenfalls keine, und auch keine Edelsteine, sagt Kyrol. Ein kurzes Patt entsteht, dann erscheint ein entsetzlicher Anblick, als ein Grinsen wie von einem Raubfisch das Gesicht des Magiers für einen Augenblick teilt, begleitet von einem eiskalten, aber fast bewundernden Blick Richtung Kyrol. Einverstanden ist der mächtige Repräsentant von Thay, gibt den Helden exakt 30 Tage Zeit ihre Angelegenheiten hier im Norden zu beenden, und ist anscheinend mit dem Ausgang der Verhandlungen recht zufrieden. Die Dämonin an seiner Seite sieht ihn ungläubig an, und schnattert mit einer Stimme die knistert wie ein Mittwinterfeuer auf Abyssal einige Sätze. Die in Dämonensachen bewanderten Gelehrten der Gruppe verstehen alles, sie zweifelt am Verstand ihres Meisters, hinterfragt dessen Entscheidung, diese offensichtlich gefährliche Gruppe einfach gehen zu lassen, und meint, dass man ihnen niemals trauen kann. Kyrol versteht das den Göttern sei dank nicht, eventuell wäre ein Riss in seiner Maske entstanden. Doch Tihran weist seine Untergebene zurecht, droht ihr an sie in eine feindliche Ebene des Abyss zu verbannen, so sie nochmal an seiner Autorität zweifelt, und winkt nach einem seiner Ritter. Ein schwerer Beutel mit einigen großen und schön geschliffenen Edelsteinen wechselt den Besitzer, wird kurz von der Gruppe auf faule Zauberei und Authentizität überprüft (wobei sich die Meinung über den exakten Wert der Edelsteine etwas spaltet, Alviss denkt es sind wesentlich mehr als 10.000 Goldstücke, Kyrol ist sich sicher man hat einfach bekommen was vereinbart war) und dann geht man wieder auf Abstand. Tiran erinnert die Helden an ihre Abmachung, und die Gruppe verschwindet in der langsam dem Morgen weichenden Nacht, nachdem die schmollende Palrethee noch einige unflätige Gesten in Richtung der Helden geworfen hat.

Nachdem man einige Minuten gewartet und sich versichert hat, dass die Magier auch wirklich weg sind, gratulieren die Anderen Kyrol zu seiner (wahrscheinlich) meisterhaft gelungenen Täuschung, wobei der Beglückwünschte sich irgendwie des Gefühls nicht erwehren kann, dass das alles zu leicht war. Außerdem hinterlässt die Sache einen etwas bitteren Nachgeschmack, und auch hier kann Kyrol nicht so richtig sagen wieso. Aber einerlei, es steht noch eine große Aufgabe an, ehe diese Nacht endlich einem neuen Tag weichen kann. Auf dem weiteren Weg zur Hütte bringt Kyrol kurz Arinar gegenüber den Elfen zur Sprache, der bei den roten Magiern stand und Arinar irgendwie extrem ähnlich gesehen hat. Arinar reagiert heftig, und mit lauter Stimme verkündet er, an niemanden im Besonderen, die einzige Erklärung ist, dass Korinar die roten Magier von innen unterwandert, die EINZIGE, HÖRT IHR! Kyrol stimmt Arinar sofort zu, er wird seinen Bruder ja am besten kennen, und die implizierte Frage ob der Elf Korinar war, ist damit auch beantwortet.

Der Rest des Marsches vergeht in ernstem Schweigen, die verfluchte Berghütte erscheint als dunkler Fleck an einem dunklen Hang. Dort angekommen wird versucht Tintifax mit lauten Verwünschungen ins Freie zu locken, aber ohne Erfolg. Also muss man wohl ein letztes Mal in das Gebäude selbst hinein, das schon Schauplatz von so viel Leid, Tod und Kämpfen war.

Arinar, der anführt, erhebt sich angesichts des seiner Meinung nach komplett instabilen Steges am Klippenrand in die Lüfte und überfliegt die ca. 1.5 m Breite Lücke. Kyrol wagt die an sich leichte Kletterpartie, die angesichts des Abgrundes genau daneben doch gefährlich ist, und hilft anschließend der durch ihre Rüstung etwas behinderten Aline hinüber. Die Tür vor ihnen hält dem Ansturm der Barbarin wider Erwarten stand, weshalb Alviss und Kyrol übers Dach einsteigen wollen, um nachzusehen, was da los ist. Kyrol klettert als erster hinunter und ruft hinauf, dass die Tür mit Keilen gesperrt wurde. Alviss gibt zurück verstanden zu haben, braucht aber eine Weile, da er noch mit seiner magischen Fackel hantiert, etwas mehr Licht ist sicher nicht schlecht. Beim hinunterspringen in die Hütte ergreift den Ermittler zum widerholten Male eine unsichtbare Macht und wirft ihn sofort durch das Loch im Boden wieder aus der Hütte, sein Schrei beim Anblick der ihm entgegen rasenden Klippe alarmiert Arinar, der ein ziemliches Deja Vu erleidet, als er einen rasant unter der Hütte herausrasenden Kameraden zum wiederholten Male gerade so mit Federfall retten kann. Dann lenkt ein weiterer Schrei seine Aufmerksamkeit abrupt nach vorne, denn es ist einiges passiert in den wenigen Herzschlägen seit Kyros letztem Satz. Ohne die Keile kann man die Tür ganz normal öffnen, was Kyrol tat. Aline hat die Hütte betreten, wo ein etwas abwesend wirkender Schurke irgendwas davon gemurmelt hat, ihr tiefer in der Hütte etwas zeigen zu müssen. Als sie misstrauisch wird, spuckt der Schurke ihr urplötzlich Flüche auf Abyssal entgegen, während hinter ihm Alviss mit einem gellenden Schrei vorbeifällt, und geht mit dem Schwert auf sie los. Jetzt ist offensichtlich, dass Cintax von ihm Besitz ergriffen hat. Er hat sich aber den Falschen ausgesucht, oder zumindest zum falschen Zeitpunkt, denn just als der von ihm gegängelte Schurke der Kriegerin vor ihm das Schwert in den Hals rammen will, schlägt einmal mehr eine der mittlerweile legendären Pechsträhnen von Kyrol Chergoba zu. Trotz perfekter Positionierung, dem Überraschungsmoment und mehrerer Versuche kann er keinen einzigen Treffer anbringen, am Ende fällt ihm dann sogar noch das Schwert aus der Hand, bevor Aline ihn mit einem gekonnten Klammergriff am Boden fixiert und um Hilfe ruft. Darauf kommt Arinar in Windeseile durchs Dach geflogen, während Daek mit einer eleganten Hechtrolle durch die Tür turnt, wie ein Fisch im Wasser über einen Tisch fließt und sich in Position bringt. Alviss hat unterdessen seinen eigenen Flugzauber aktiviert, und macht sich auf den Weg zum Loch im Boden, um sich von dort einen Überblick zu verschaffen. Sirasi trifft hinter Daek in der Tür ein, und nachdem Aline etwas von dämonischer Besessenheit ruft, webt sie zum wiederholten Male in dieser Nacht Schlafmagie, die den manisch geifernden, aber offensichtlich ohnehin übermüdeten Schurken ins Reich der Träume schickt.

Nach einem Moment angespannter Stille ertönt ein Brüllen, und eine pechschwarze, fledermausartige Gestalt manifestiert sich mitten im Raum, ein Machtwort auf Abyssal keifend, welches die Glieder aller Anwesenden erstarren lässt. Sogar die Willensstärksten der Helden versagen vor dem mentalen Angriff, die Bewusstlosen sowieso. Tintifax beschließt dort weiterzumachen wo er mit Kyrol versagt hat, und schließt seine Klauen um den gepanzerten Hals von Aline. Ihre Rüstung rettet ihr wohl das Leben, denn obwohl sie knallrot anläuft und die Krallen des Wesens sich mit aller Anstrengung um ihren Hals schließen, einen Todesstoß bringt der Dämon nicht zusammen. Von der Gefahr für Aline angespornt schüttelt Arinar mit überelflicher Anstrengung die Paralyse ab, und versucht sie auch auf Aline zu bannen, was aber in der Hektik fehlschlägt. Sirasi kann dank ihrer neuen Wychlaran-Fähigkeiten ihre eigene Paralyse brechen, und ein aus Zorn über diesen unheiligen Invasor in ihrem geliebten Rashemen geborener Machtschub lässt auch die Magie auf Aline zerplatzen.

Diese verschafft sich mit einem Tritt gegen die Fledermausbrust etwas Platz, zieht das Schwert von Barias und schwingt es in einem glänzenden Bogen herum, in dem alle Anwesenden für einen Sekundenbruchteil das Abbild von Moreabus zu sehen glauben, welcher ihre Hand leitet. Der Schlag hätte Tintifax eigentlich seinen Kopf kosten müssen, aber das Amulett an seinem Hals blitzt auf und glüht für einen Moment kirschrot, während Rauchschwaden aufsteigen. Trotzdem hat der Dämon eine tiefe Wunde kassiert, und dann spürt er auch noch einen Rapier in seinem Bein, als Alviss beim Loch im Boden errscheint und sofort lossticht. Tintifax versucht es mit einem den Geist vernichtenden Zauberspruch gegen den lästigen Halbelfen, doch hält Alviss Geist diesem stand. Darauf verliert Tintifax etwas seine Contenance und beginnt wild um sich zu zaubern. Sein glühender Blick trifft die gesamte Gruppe, er versucht wieder alle erstarren zu lassen, aber diesmal widerstehen fast alle oder wenden sich rechtzeitig ab, nur Daek friert mitten in einem Schlag ein. Das gibt dem Nabassu aber Raum, einen schwarzen Strahl auf Alviss zu feuern wie damals am Dach der Hütte im Ijirak-Sturm. Diesmal kann der Ermittler der finsteren Macht nicht widerstehen und verliert massiv an Kraft. Als Rache dafür belegt Sirasi den Nabassu trotz Magiewiderstandes erfolgreich mit einem Wychlaran-Fluch. Arinar zieht sich in eine Ecke zurück und beginnt mit Beschwörungsformeln, während Aline den am Boden liegenden Kyrol als Trittbrett verwendet, um dem Dämon mit dem heiligen Schwert sein ekelhaftes und spärlich von dreckigem Fell bedecktes Schuppenkleid zu gerben. Doch trotz tiefer Wunden ist der Nabassu alles andere als geschlagen, so in die Enge getrieben zieht das Wesen alle Register. Enervation durch den Blick von Tintifax raubt sowohl Alviss als auch Arinar einen Teil ihrer Macht, danach tritt das Wesen einen Schritt vor und in Aline hinein, die sich kurz schüttelt, dann die Augen verdreht und offensichtlich nicht mehr sie selbst ist. Ihr erster, noch etwas unbeholfener Schlag wird von Alviss pariert, der dem Instinkt widerstehen kann sofort eine tödliche Riposte nachzulegen. Sirasi denkt sich, dass alle guten Dinge drei sind, doch diesmal versagt der Schlafspruch, wieder bei Aline, wie in den Niedernebelfeldern. Der mittlerweile erschienene Hundearchon sieht zuerst sein Schwert an, dann die wild um sich schlagende besessene Kriegerin, dann seinen Beschwörer, aber der schüttelt nur ratlos den Kopf. Da hat der Ermittler aus Aglarond einen besseren Plan: Entwaffnen. Aline selbst ist eine meisterhafte Schwertkämpferin, und wäre diesem Versuch wohl mehr als gewachsen, aber der Dämon hat offensichtlich Schwierigkeiten sich ihrer Fähigkeiten zu bedienen, weshalb das silbrige Bastardschwert quer durch den Raum fliegt, und mit einem seltsamen, metallischen Geräusch zitternd im Fußboden stecken bleibt. Die Barbarin starrt kurz auf ihre nun leeren Hände, was Sirasi Zeit gibt sie mit einem Fluch zu belegen. Der beeindruckt sie aber wenig, und sie versucht den noch immer gelähmten Daek zu erwürgen. Die eisenharte Konstitution der Faust des Oghma verhindert, dass er bewusstlos wird, und so versagt der Dämon einmal mehr bei seinen Mordversuchen. Der Schmerz reißt Daek auch aus der Paralyse, und er legt Aline eine schallende Ohrfeige auf, die sie taumeln lässt. Bevor sie noch wieder bei Besinnung ist, hat Daek den Ringergriff umgedreht und die Kriegerin auf den Boden gebracht. Direkt auf Kyrol, der zwar nach bannen der Dämonenmagie vermutlich nicht mehr paralysiert ist, aber nach wie vor tief und fest schläft, obwohl genau neben seinem Ohr nun laute Verwünschungen auf Abyssal ertönen. Alviss erkennt den Griff zu dem Daek jetzt ansetzt als seinen patentierten „Gute Nacht“ Angriff, und eilt zum im Boden steckenden Schwert. Er reißt es mit aller Kraft grade so aus dem Boden und macht sich bereit für das erneute Erscheinen des Dämons. Wie erwartet schnürt Daek fachmännisch die Blutzufuhr zum Barbarinnenhirn ab und Aline sackt in sich zusammen. Der Mönch rollt sie beiseite und weckt mit einem alles andere als sanften Tritt seinen Schurkenfreund, holt ihn noch halb bewusstlos wieder auf die Beine und drückt ihm sein Schwert in die umhertastende Hand. Den Umständen entsprechend wirkt Kyrol bereit zum Kampf. Was gut ist, denn der Dämon manifestiert sich mit einem lauten Zischen wieder im Raum. Sirasi heilt mit einer eiligen Geste die langsam wieder zu sich kommende Aline, während Tintifax alles andere als glücklich über Daeks Einmischung ist und ihn mit einem weiteren glühenden Blick die Essenz schrumpfen lässt. Arinar hat unterdessen Lantern Archons beschworen, die zusammen mit dem Hound Archon zum Angriff übergehen und für Chaos sorgen. Der davon gedeckte Versuch des Elfen den Geist des Dämons magisch zu verwirren scheitert an dessen Magiewiderstand. All das lenkt Tintifax aber für einen fatalen Moment ab, und trotz geschwächter Essenz entfesselt Daek einen Wirbelsturm aus Schlägen. Von denen geht zwar gut die Hälfte daneben, oder prallt an schuppiger Haut, der Rest reicht aber aus, um Cintax dem Verfluchten den Rest zu geben. Mit einem gequälten Jaulen zerfällt seine Gestalt zu stinkendem Schleim, der zuerst zu einer klumpigen Lacke gerinnt, bevor sich ein Spalt ins Abyss öffnet und den ganzen Schlamassel restlos absaugt.

Zurück bleibt der kräftig leuchtende Geist von Moreabus, der sich nach einem kurzen Dankgebet and Lathander nochmals bei den Rashemenforschern bedankt. Er bedauert, dass solch ein hoher Preis für die Verbannung von Cintax bezahlt werden musste, versichert aber allen Anwesenden, dass es die Opfer absolut wert waren. Dann verbeugt er sich und entschwindet, von allen unerledigten Dingen und Kerkerhalbebenen befreit, in die Arme seines Morgenlords. Im selben Moment fällt das erste Licht des neuen Morgens durch Spalten bei den verrammelten Fenstern, und Lathander selbst gibt denen, die seinem Jünger halfen, seinen Segen und Hilfe gegen den Essenzverlust. Halleluja!

13.03.1361

Die Helden torkeln im ersten Licht des Morgens komplett geschlaucht aus der Hütte, die jetzt nur noch wirkt wie ein ganz banaler, baufälliger Haufen schwarzes Holz. Sehr brennbares schwarzes Holz, wie Kyrol befindet, wo ihm Alviss zustimmt. Kyrols Plan die Hütte einem feurigen Ende zu überantworten wird enthusiastisch angenommen, genau wie der Plan, sie zum Scheiterhaufen für Arkami zu machen. Bevor die BArias Ebenholzhütte nach kurzem Präparieren entzündet wird, entbricht noch eine etwas unschöne Diskussion. Daek und Arinar sind der Meinung, dass Arkamis gesamte Ausrüstung auch ein Raub der Flammen werden sollte, der Totenehre wegen. Kyrol und Sirasi pochen hingegen unter Berufung auf die pragmatische Art der Rashemi darauf, dass solche Gegenstände nicht ins Jenseits mitgenommen werden können, und besser den Überlebenden dienen sollten. Aline und Alviss halten sich raus. Nach kurzem ideologischen Gerangel wird ein Teil der Ausrüstung, die unmittelbar nützlich ist, an die Anwesenden verteilt, der Rest soll Arkami in den Scheiterhaufen folgen. Kyrol versammelt nochmal Alle und macht ihnen explizit klar, dass er kein Problem damit hat, nein im Gegenteil, sogar darauf besteht, dass bei seinem Ableben seine Leiche von seinen Freunden geplündert wird, wie es Tradition ist in diesem Land. Diese etwas morbide Deklaration wird von den anderen mit gebührendem Ernst und einigen etwas verwunderten Blicken angenommen.

Etwas später wirft Sirasi einen kleinen Flammenspruch durch die Tür, und mit einem Fauchen brennt die Hütte schnell wie ein Fanal, das im Morgenlicht weithin sichtbar ist, und Arkami Silberspeer die letzte Ehre erweist. Ihre Freunde und Weggefährten sehen noch eine Weile von einer Position etwas den Hang hinauf zu, jeder für sich in seine Gedanken und Gebete vertieft, bis das Dach mit einem Krachen zusammenbricht, die Pfeiler verkohlt kollabieren, und die Ebenholzhütte sich als brennende Trümmerlawine in einem Schauer aus Flammen und Funken über die Klippe ins Tal ergießt. Ein würdiges Ende, dass Arkami gefallen hätte.

Die Gefahr ist vorbei, doch jetzt holt die durchmachte Anstrengung der letzten Nacht die Gruppe ein. Nur Kyrol und Daek können mit reiner Zähigkeit die Erschöpfung fürs erste ignorieren, und Arinars Vorschlag, sich für den Tag im Rope Trick zu verkriechen wird sofort angenommen. So endet die längste Nacht der Rashemenforscher, mit einem bitter erkauften Sieg über die Finsternis, dessen Randereignisse und Nachwirkungen die Gruppe sicher noch lange beschäftigen werden.

Thursday, June 16, 2022

Ein finsterer Tag unter hellem Sternenschein, der Norden fordert ein weiteres Opfer.

TL;DR: Alviss und Arkami kommen drauf, dass der Elch ein Ijiraq ist (ein gefährliches Feenwesen) und Cintax ein Nabassudämon (fledermausartige Wesen, mit Untoten assoziiert) der in der Hütte feststeckt. Unter dauernder Interferenz dieser Beiden reparieren wir den göttlichen Wetterkreisel über mehrere Tage hinweg, und schaffen es das Ritual durchzuführen, nachdem der Ijiraq im Kampf vor und unter der Hütte erledigt wird. Anschließend überfallen uns zum Dank ein Haufen Ziegendämonen (kurzer Niedernebelflashback, aber es sind andere dämonische Ziegen) die wir zwar schlagen, Arkami wir im Kampf aber von Feuerball-AOE getötet. So ganz tot. Anschließend vor dem nächsten Kampf Cliffhanger.

10.03.1361 – 13.03.1361

Da niemand in der Nacht in den Wahnsinn getrieben wurde, und auch sonst keine schrecklichen Dinge passiert sind, wagt man sich wieder aus dem Rope Trick in den kalten Morgen. Rund um ein kleines Lagerfeuer werden diverse Gegenstände identifiziert. Das Amulett ist ein heiliges Symbol des Lathander, welches vor Krankheit schützt, und der Ring ein mächtiger Schutzring, der Lichtmagie verstärkt. Während Alviss und Arkami dies feststellen, und Arkami den Ring an sich nimmt, ist Kyrol zur Wettervorhersage ein wenig den Hang hinauf gegangen, und kehrt mit positiven Nachrichten zurück, das Wetter wird stabil bleiben.

Übers Frühstück wird die weitere Vorgehensweise diskutiert, während die Hütte zwar pointiert ignoriert wird, es aber trotzdem schafft immer höher über die Helden aufzuragen. Der Morgen ist schon ein Stück Richtung Mittag vorangeschritten als feststeht: Ein längerer Aufenthalt in der verfluchten Stätte wird den Helden nicht erspart bleiben, drei Tage veranschlagt Arkami mindestens, bis das Artefakt repariert ist. Also geht man zurück, Orakel und Ermittler machen sich ans Werk, Schurke und Mönch stehen Schmiere, regelmäßige Patrouillen abhaltend. All dies passiert unter den wachsamen Augen der Gebirgshörnchen, die aber nach Alines Angriff auf Abstand bleiben. Der erste Tag verstreicht mit emsiger Arbeit, und gegen Abend gibt es den ersten Zwischenfall. Alviss geht quer durch den Raum, um aus einem Regal am anderen Ende des Zimmers Material zu holen, wie schon dutzende Male an diesem Tag. Diesmal fängt sich sein Stiefel aber plötzlich an einem unsichtbaren Hindernis, und nur knapp kann er verhindern, Gesicht voran in einige Nägel zu fallen, welche der Priester in einem seiner Anfälle kreuz und quer in den Boden geschlagen hat. Irgendwie hat er das Gefühl, ein frustriertes Schnauben zu hören.

Doch damit beginnt die wahre Prüfung erst, als gegen Abend überlegt wird, wie man die Nacht verbringen wird, entsteht komplett entgegen der Wettervorhersage von einer Sekunde auf die andere ein unglaublicher Sturm. Kyrol wird draußen überrascht, und kann sich nur dank seiner Ahnen und dem geistesgegenwärtigen Einsatz von Kletterhaken bis zur wild im Sturm flatternden Tür retten. Von dort aus sieht er nicht nur, dass mehrere Dutzend Gebirgshörnchen eine plötzliche und fatal temporäre Metamorphose zu Flughörnchen durchgemacht haben, sondern auch, dass der Orkan auf wenige hundert Meter um die Hütte beschränkt ist. Daek war ebenfalls draußen, aber oberhalb der Hütte, und er nutzt den Wind, um sich durchs Loch im Dach in Sicherheit tragen zu lassen. Die Zauberkundigen diagnostizieren einen Wetterkontrollspruch, gesprochen von einem sehr mächtigen Naturmagier. Wieder ein antagonistischer Druide, der lieber Leute mit Sprüchen beharkt als zu reden, wenn sie auf seinem heiligen Stein stehen? Hat der Elch etwas damit zu tun? Hält di Hütte stand? Vorerst ja, denn wenn die Hütte auch im Wind wankt und schwingt, tut sie das mehr wie ein solides Schiff im Sturm als ein Grashalm im Wind. Vorher angesprochenes Loch im Dach wird aber vom Universalgelehrten En Vel als Schwachstelle der sonst soliden Konstruktion identifiziert. Das Dach wird früher oder später als Ganzes abheben, was eher schlecht wäre. Aber erstmal wird noch abgewartet, wie lang der Spuk andauert, laut Arkami kann der Spruch nur ein paar Stunden halten. Tut er auch, und länger, bis Abend stellt sich keine Besserung ein. Ein sehr anstrengendes und prekäres Bannen des Windes ist nur von kurzer Dauer, also muss eine andere Lösung her. Alviss zermartert sich das Gehirn, ob man ein Ritual improvisieren könnte, aber diesmal kann er keine Lösung in seinem Geiste finden. Während Mönch und Schurke recht nutzlos herumsitzen gehen Orakel und Ermittler von innen und (alchemisch vergrößert) von außen ans Werk, um die sich im Sturm beutelnde Hütte zu stabilisieren. Dabei packt einmal mehr eine dämonische Macht den Halbelf, als er versucht aus dem Loch im Dach zu klettern, und will ihn zu Tale werfen. Ein ausladender Griff des langen Arms der Alchemie rettet den Ermittler, seine scharfen Augen durchbohren diesmal nicht nur die Finsternis, sondern auch die Tarnung des Übeltäters. Eine haarige, hässliche und teilweise durchscheinende Dämonenfratze starrt aus einem Winkel zu ihm herüber, und zischt ihm auf Abyssal zu, zu verschwinden, was den mittlerweile Dämonen schon fast gewöhnten Alviss kalt lässt. Es ist Cintax persönlich, auf persönlichen Wunsch von Alviss En Vel fortan als Tintifax betitelt, um den dämonischen Mächten durch Ausschreiben ihrer Namen keine Macht zu geben. Die Verwünschungen gehen weiter, und am Ende der Schimpftirade fixiert die Vision Alviss mit einem glühenden Blick, und nur knapp kann er einem grausamen Tod samt Verwandlung in einen Sklaven des Dämons entgehen. Doch dies hat die Wesenheit massiv geschwächt, und mit einem markerschütternden Schmerzensschrei wird sie anscheinend in das schwarze Holz der Hütte absorbiert. Dies hat dem Ermittler einiges abverlangt, er dankt seinen Ahnen für deren Schutz, und führt die letzten Reparaturarbeiten aus, bevor er sich wieder in die Hütte schwingt, wo Kyrol mit sehr willkommenem Tee wartet. Über einer Tasse davon hat er Zeit, sich Dinge über Nabassu-Dämonen, denn ein solcher ist Tintifax, in Erinnerung zu rufen. Das Wesen hier scheint geschwächt zu sein in irgendeiner Form, denn seine Fähigkeit zur Besitzname ist wohl gerade inaktiv. Überhaupt ist er wohl an diesen Ort gebunden, also steht ihm wenig von seiner eigentlichen Macht zur Verfügung. Trotzdem, kein angenehmer Hüttengenosse.

Arkami war auch nicht untätig, sie hat das Schwert des Rangers identifiziert, es ist eine mächtige Waffe, vor allem gegen böse Outsider, wie Dämonen. Doch es ist auch ein Bastardschwert, was keiner der momentan Anwesenden zu führen vermag. Aber sobald Aline wieder auftaucht, sollte das Schwert einen dankbaren neuen Besitzer haben. Nach dem Teebericht ihres Kollegen ist sich die Aasimar auch sicher: Die letzte gute Tat von Barias Konescy war wohl, sich vor 10 Jahren nach der Inbesitznahme durch den Nabassu das Schwert in den Leib zu rammen und zu sterben, was diesen an den Ort hier gebunden hat, anstatt ihm zu erlauben weiter in der Welt sein Unwesen treiben zu können. Was er schon länger tat, schließlich hat er offensichtlich einige Essenzen verschlungen, wenn man seine Fähigkeiten berücksichtigt. Er scheint aber in einer Halbebene, die sich parallel zur Realität dieses Hauses erstreckt, fest zu stecken, was auch eindeutig durch mehrere komplexe Faktoren planarer Mechanik, die hier nicht weiter wiedergegeben werden können, ebenfalls offensichtlich ist. Die anderen nicken alle, Kyrol und Daek etwas hölzern. Der Sturm allerdings hat wohl nichts mit Tintifax zu tun, und hört auch nicht auf. Also wird man doch hier übernachten müssen, was die Anwesenden alles andere als enthusiastisch stimmt. Kyrol bringt die Idee auf, in dem mit Schutzrunen übersäten Schlafzimmer des Priesters zu übernachten, wo Arkami mit übernatürlicher Präzision in Windeseile feststellt, dass die Runen unvollständig sind, und so nicht komplett ihre Wirkung entfalten können. Ein improvisiertes, stundenlanges Ritual könnte sie aber reparieren. Das Orakel macht sich sofort ans Werk, unter den Klängen von monotonem Singsang und dem kratzen von Metall auf und in Holz. Diese Geräusche lassen Daek und Kyrol kalt, sie schlafen tief und fest. Alviss, der den Singsang versteht, kann nicht anders als obsessiv zuzuhören, ob ja kein Fehler sich in die Inkantation schleicht, und schläft praktisch gar nicht. Seine tiefen Augenringe und dauerndes Gähnen werden in der Früh von Arkami magisch vertrieben, schließlich gibt es Arbeit zu tun.

11.03.1361

Der Sturm hat in der Nacht abgeflaut, und der neue Tag ist ein herrlicher Tag im Frühling. Eine Prognose, die Kyrol gleich mit seinem Hinweis auf das erhöhte Lawinenrisiko bei Tauwetter etwas ruiniert. Aber der Tag ist klar und schön, ein paar hoch am Himmel ziehende Vögel singen, und auch Tintifax ist fürs Erste ruhig. Arkami und Alviss ist alles außer der letzte Punkt recht egal, die Arbeit muss ohnehin drinnen getan werden. Da sie wieder nicht nützlich sind im Moment, machen sich Kyrol und Daek an die Spurensuche draußen. Der Wind kam von Norden, das ist sicher, also sucht man dort. Es finden sich auch sehr schnell Spuren. Zu schnell. Nach nur wenigen Minuten gibt Kyrol mit einigen knappen Zeichen zu verstehen, dass es viel zu einfach ist diesen Spuren zu folgen, und sie wohl in eine Falle laufen. Daek stimmt zu, und beide halten inne, um sich umzusehen. Was fast das Letzte ist, was Daek als Mensch macht, denn er sieht kurz eine bekannte Elchsilhouette, dann beginnen sich seine Zähne zu verlängern, seine Haut von rotbraunem Fell bedeckt zu werden, und sein verlängerter Rücken macht Anstalten, sich einen Puschelschwanz zuzulegen. All das hält nur einen halben Herzschlag, der eiserne Wille der Faust von Oghma schüttelt die Magie ab. Ein frustriertes Blöken ertönt, gefolgt von einem Sturm aus faustgroßen Eiskristallen, der über den beiden Kundschaftern niedergeht. Geschunden aber nicht verwandelt flüchten die beiden in die Hütte, wo Arkami sich ihrer Wunden annimmt. Alviss grübelt am Abend, während der schon erwartete Sturm das Haus wieder umheult, über die Natur des Wesens nach. Dank der gesammelten Hinweise ist er sich sicher, es handelt sich um keinen Druiden.

Das als Elch oder in anderer Tiergestalt herumwandelnde Wesen ist ein Ijiraq, ein Feenwesen das sich ein Gebiet auf der materiellen Ebene als sein Revier aussucht, und es dann eifersüchtig und absolut gnadenlos verteidigt. Von plötzlichen Wetterumschwünge in die Irre geführt werden, durch tödlich kalten Wind erfrieren, und mittels Naturmagie in Waldtiere verwandelt werden sind noch die netteren Schicksale die einem Reisenden im Reich dieser Wesen widerfahren kann. Von herbeigerufenen Raubtieren und Elementaren zerfetzt, oder von messerscharfen Eiskristallen bei lebendigem Leibe gehäutet werden, sind andere. Dabei soll nicht gedacht werden, diese Feen seien böse. Sie sind chaotisch, aber absolut neutral und auf eine verdrehte Weise extrem gerecht. Jeder wird gleich behandelt, denn egal ob es unschuldige verirrte Kinder oder brandschatzende plündernde Orks sind, ein Ijiraq kennt nur eine Reaktion auf Eindringen in sein Reich: blinde, tödliche, hasserfüllte Gewalt.

12.03.1361

Von solch tollen Nachrichten über die Nachbarschaft angespornt geht die Arbeit gleich viel leichter von der Hand, und einen halben Tag früher als erwartet (am Abend der 12.03.) werden die letzten Runen ins Metall geätzt, die letzten magischen Tinkturen lösen sich zischend bei Kontakt mit dem Stein in der Mitte auf, und mit einem sanften Klang, wie ein Finger der am Rand eines Glases entlangstreicht, setzt das Gyroskop sich wieder in Bewegung. Es wird nicht lange gefackelt, und im fahlen Licht der Sterne macht man sich ans Werk, auf das der Stern des Lathander sich zu seinesgleichen gesellen wird.

Dabei hat man die Rechnung ohne den sturen Wirt gemacht, denn der Orkan kommt prompt zurück. Da war ja was. Kyrol bindet sich in Windeseile an einen nahen Baum, Alviss vergrößert sich alchemisch und hält Arkami fest, während Daek sich an Alviss Bein klammert. Arkami kann das Ritual fürs erste aufrecht erhalten, aber eine kantige Gestalt schiebt sich durch den sturmgepeitschten Schnee. Ein Eiselementar, bereit zum Kampf, dahinter ein etwas verdreht aussehender Elch. Der Elementar macht denselben Fehler wie viele vor ihm, er wählt Alviss als das offensichtliche Ziel, und merkt schnell, dass ein Rapier ein ganz passabler Eispickel ist. Daek nutzt diese Ablenkung, um das Hauptproblem mit Geweih anzugehen und pflanzt seine magische Faust mitten in die hässliche Elchfratze die von einer Ansammlung aus Amuletten, Tierknochen und anderem magischen Unrat eingerahmt ist. Die Konzentration des Wesens auf den Windspruch scheint davon gebrochen zu sein, der Wind schwächt sich auf einen normalen Sturm ab. Dadurch etwas mit Bewegungsfreiheit gesegnet macht sich Kyrol unsichtbar, schleicht sich optimal durch den Kampf und haut prompt daneben, wonach er zum Dank für seine Mühen von einem Tritt des Wesens in den Schnee geschickt wird, der präzise eine vorher nicht vorhandene Schwachstelle trifft. Immerhin geht der Eichhörnchenblick dadurch ins Leere. Dann macht das Wesen einen großzügigen Schritt unter die Hütte, um sich aus dem Kampf zu lösen, aber sowohl Daek als auch Kyrol kleben an ihm wie Leim, auch wenn jetzt beide nichts ausrichten können, zu finster die Nacht, zu launisch die scheiß Würfel. Und während Alviss den Eiselementar in Schach halten kann wird der Kampf um den Ijiraq um einiges verzweifelter, denn wo grade noch Daek war, ist nach einem kurzen „Plopp“ nur noch ein Eichhörnchen. Arkami bricht mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck ihr Ritual ab, macht ein paar knappe Handbewegungen, und schon sitzt wieder Daek im Schnee. So viel zur Feenmagie.

Diese Zurschaustellung von Macht gefällt dem sieggewohnten und an sich anscheinend sehr feigen Wesen gar nicht, es ändert seine Form in eine gebückte, in Lumpen gehüllte Gestalt mit einem Geweih, dass vielleicht aus dem mit Schnitzereien bedeckten Elchschädel auf seinem Gesicht ragt, vielleicht auch nicht. Der Ijiraq hat beschlossen sich zu zeigen, eine seltene Sache bei diesen Wesen, und ein Zeichen, dass er alles daran setzt, die Helden zu vertreiben. Also zu töten, einerlei für dieses Feenwesen. Es röhrt frustriert und brabbelt etwas vom Fluch der 37 Feen, was Kyrol weniger interessiert, als dass es jetzt eine nachvollziehbare Anatomie hat, in welche er sein Schwert integriert, was ein lauteres, schmerzerfülltes Röhren nach sich zieht. Daek setzt nach und einige verzierte Knochen und Perlen fliegen durch die Nachtluft. Das gebeutelte Wesen will sich aus dem Kampf lösen, aber sein Zauber versagt. Dieser Ort bringt wirklich niemandem Glück. Auch nicht dem Eiselementar, dass genug von dem spröden Gummimann vor sich hat und zu einem alles zerschmetternden Überkopfschlag ansetzt. Den Alviss lang kommen sieht, und mit einem knappen Schritt zur Seite ausweicht, weshalb alle Wucht des Wesens gegen den Stein auf dem er stand kanalisiert wird. Der Stein ist aber wesentlich widerstandsfähiger als das Eis, dass auf ihn einschlägt, und der Elementar schlägt sich selbst zu Trümmern. Ein kurzer Rundumblick streift leider den des Ijiraq, und wie Daek vor ihm ist sich Alviss plötzlich alles andere als sicher wo er ist und wo er hinmuss.

Der Kampf Mann gegen Fee gegen Mann geht trotzdem in die nächste Runde, Daek kann keinen Treffer anbringen, gibt Kyrol aber genug Raum um die Schwachstelle an der Seite des Ijiraq erneut zu treffen, was diesen jetzt ordentlich in Bedrängnis bringt, noch steht und kämpft er aber. Der größter Ermittler in zwanzig Meile Umkreis passt zwar kaum unters Haus, stochert aber ebenfalls mit seinem Rapier ins Getümmel, was weitere Feenschreie verursacht und einige weitere Verwünschungen gegen die Helden hervorruft. Jetzt will es offensichtlich fliehen, wird von seinen Angreifern aber immer mehr Richtung Klippe getrieben. Daek will es auf keinen Fall entkommen lassen und riskiert einen Gegenangriff, der ihn auch prompt trifft, und kann im Gegenzug nichts ausrichten. Der Ijiraq hat sich unterdessen mehrfach selbst geheilt und wird wieder etwas überheblich in seinen Aussagen, bis er in Arkamis Blickfeld tritt. Die Aasimar kanalisiert einen Strahl brennenden Lichtes durch ihren hell aufleuchtenden Ring, und alle Heilanstrengungen des Feenwesens verdampfen genau wie der Großteil der Lumpen auf seinem Körper, was den Blick auf einen verhutzelten Humanoidenkörper darunter freigibt. Es sieht sich mehrfach hektisch nach einem Fluchtweg um, von einem Mönch mit wirbelnden Fäusten und einem Schurken mit wirbelndem Schwert bedrängt. Die Entscheidung mitten durchs Getümmel in die Freiheit zu stürmen ist fatal, Alviss tritt gelassen vor und treibt seinen Rapier glatt durchs Herz der Kreatur, die in einer Wolke aus stinkendem Rauch vergeht, ihre Habseligkeiten zurücklassend. Wieder eine Gefahr in den Bergen gebannt. Während die Überreste durchsucht werden, spekulieren die Zaubergelehrten, ob die anwesenden Eichhörnchen am Ende Opfer des Ijiraq sind, und ob man sie retten kann. Aber nein, zu vollständig ist die Verwandlung, fast jedes Opfer dieser Magie wird sofort mit Körper und Seele zu jedwedem Geschöpf, dessen Form es annimmt, und selbst die Willensstärksten verlieren sich früher oder später in ihrer neuen Form. Wenn diese Geschöpfe einmal Humanoide waren, haben sie all das schon seit langem vergessen.

Nach dieser etwas entmutigenden Meldung und dem doch recht harten Kampf ist der erste Instinkt der Gruppe, sich doch wieder in die Hütte zurückzuziehen und erstmal über die Sache zu schlafen. Spät in der nun herrlich ruhigen Nacht, als sich die ersten Hinweise auf die Sonne schon ganz zart am Horizont abzeichnen, sitzt Kyrol mit seiner Pfeife beim Kamin, mit einem kleinen Feuer um die Wette qualmend. Während er die Ereignisse des Tages nochmal Revue passieren lässt, dringt ein Geräusch an sein Ohr, wie ein Pixie der mit einem stumpfen Meißel versucht, möglichst leise Holz zu bearbeiten. Alle Abenteurerinstinkte nehmen seinen Geist beim Kragen und zwingen ihn samt Körper auf die Füße, die Hand an der Waffe. Die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Graublaue Augen fahren rasch und routiniert die wichtigsten Punkte im Raum ab, und eine vage Bewegung an der Tür fängt die Aufmerksamkeit. Eine Schutzrune verschwindet langsam und unter leisem, emsigen Kratzen, als würde jemand die Späne einzeln wieder einkleben. „Hey, lass das!“ entfährt es dem Schurken, der sich sofort etwas albern vorkommt. Mit zwei schnellen Schritten ist er durch den Raum und beginnt sanft, aber bestimmt an der schnarchenden Aasimar dort zu rütteln, bis er ungeteilte Aufmerksamkeit genießt. Arkami kommt murmelnd auf die Füße, schaut dort hin wo die Hand des Schurken zeigt und sagt „Hey, lass das!“ Daek wacht an dieser Stelle von allein auf, Alviss hat ohnehin einen leichten Schlaf und wird zusätzlich vom nicht ganz so sanften Tritt Kyrols von seiner Schlafmatte vertrieben. Arkami hat unterdessen ein Messer gezückt und beginnt, gegen den Runenverfall anzukämpfen. Aber es ist sinnlos, sie kann die geschnörkelten und gewundenen Schutzrunen nicht annährend so schnell nachziehen, wie sie aus dem Holz verschwinden. Die Schatten im Raum beginnen zu wabern, das Feuer im Kamin brennt ganz leicht grünlich, und die Worte „Beeilt euch!“ erscheinen in einer nicht näher definierbaren Flüssigkeit am Boden.

Die Helden verstehen die subtile Nachricht, gürten ihre Lenden und marschieren samt göttlicher Wettermaschine in den frostigen Morgen, zwei Stunden vor Sonnenaufgang.

Es ist extrem finster, wie poetisch behauptet vor jedem Sonnenaufgang. Nach eine kurzen getuschelten Diskussion, unterbrochen von einem „Warum flüstern wir bitte alle?“ von Arkami, erhellt plötzlich ein taghell strahlender Daek (oder mehr, sein strahlendes Hemd) die Nacht. Im Schein des Oghma-Stellvertreters entfacht Kyrol ein wärmendes Feuer, während Arkami dort weitermacht, wo sie der Ijiraq unterbrochen hat. Eine Stunde vergeht, Ritualgesang hallt von den nächtlichen Hängen, im Dunkeln glitzert der Schnee im Sternenlicht, wobei einige Sterne sich definitiv in den Augen von Gebirgshörnchen am Rande des Feuerscheins spiegeln.

Mit einem Mal verstummt der Gesang, und das Gyroskop erhebt sich wild drehend in die Lüfte, bevor es wie eine umgegekehrte Sternschnuppe gen Himmel fährt, und dort für einige Moment ein weiterer Stern neben all den anderen funkelt. Und dann geht die Sonne auf. Viel zu früh, aber tatsächlich. Strahlendes Licht von Osten flutet die Berggipfel, und der Stern von Toril geht allein für die Helden auf, getrieben von der Macht des Morgenlords Lathander. Zumindest kommt es allen Anwesenden so vor. Arkami im Besonderen wird ins Zentrum der Aufmerksamkeit des Gottes der Morgenröte gerückt. Erfüllt von göttlicher Macht erhält sie seinen Segen, und eine Vision. Eine verwirrende, natürlich, aber das ist normal für ein Orakel. Sie sieht mehrere durscheinende Gestalten rasant in die Hütte fliegen, dann verschwimmt alles zu einer finsteren Ebene, wo leuchtend rote Augen sie aus der Finsternis anstarren. Mehr ist nicht zu sehen, was das Ritual konkret gemacht hat ist auch nicht sofort ersichtlich, wobei sich alle sicher sind, dass ETWAS passiert ist.

Bevor alle diese Ereignisse noch so richtig verarbeiten können, geht die Sonne wieder ihren normalen Lauf, sinkt also wieder hinter den Horizont. Gleichzeitig beginnen Wolken wie Tinte in Wasser über den Himmel zu strömen und die Morgenröte zu verdecken, was die Helden dazu veranlasst, instinktiv einige Schritte von der Hütte wegzugehen. Mit einem Mal strömt ein bizarres Unlicht aus allen Öffnungen des Gebäudes, flackernde schummrige Schatten von Helden und Gebirgshörnchen an die Hänge werfend, bevor mit einem Krachen eine Entität in der Hütte manifestiert. Arkami hört, wie meckernde Stimmen „Verbranntes Fleisch! Tod!“ Intonieren, was sie dazu veranlasst zum Rückzug zu blasen, was alle Anwesenden für eine Gute Idee halten. Auf der kopflosen Flucht durch die Nacht bestätigt man sich gegenseitig, dass ein kleines Portal ins Abyss auf so einem fernen Gipfel schon kein Problem sein wird, bis man den gegenüberliegenden Hang des Tals nahe des Gipfels erreicht hat. Kyrol kramt in den Tiefen seines Rucksacks und befördert ein fein gearbeitetes Fernglas kalimshanischer Machart hervor, und beobachtet den gegenüber liegenden Hang. Die Hütte ist in Schatten verborgen, doch brennende Fußspuren führen von ihr weg, in Richtung der Helden. Das teilt Kyrol den anderen mit, Arkami und Alviss sind jeweils extrem gut bewandert im Wissen über Dämonen und ihre Beziehungen untereinander. Bei der Konstellation aus Nabassu und Untergebenen könnten es sehr wahrscheinlich Brimoraks sein, eher kleine, aber sehr schnelle Feuerdämonen, wie winzige Minotauren. Es ist grade noch Zeit, den einen oder anderen Trank einzuwerfen oder Schutzzauber zu sprechen, bevor genau solche kurz später aus der Finsternis brechen, und die Helden unweigerlich zum Kampf stellen.

Die folgenden Momente sind hektisch und schicksalshaft. Daek rennt in die Dunkelheit und verprügelt zuerst unsichtbare Gegner. Brimoraks sind nicht nur Manifestation der Brandstiftung, sondern wie alle Dämonen durchaus Magieversiert. Prompt erlischt das Licht, das Daek ausstrahlt, nur um von mehreren Feuerbällen, welche kurz die Nacht erhellen, ersetzt zu werden. Arkami verschanzt sich hinter ihrem Schild, nimmt aber trotzdem etwas Schaden, als Feuerblumen rund um sie erblühen. Alviss kann einen Feuerball komplett an sich vorbei fliegen lassen, den restlichen weicht er geschickt aus und wird dank maximalem Körpereinsatz nur vage angesengt, bevor er neben dem komplett unverletzten Kyrol landet, der in die Dunkelheit deutet, wo sich mehrere Schatten auf die Helden zubewegen. Einer der Schatten gerinnt zu zwei finsteren Ziegenwesen, welche kochendes Blut auf Arkami und Alviss speien. Arkami bereut etwas, keinen Spruch gegen Feuerschaden gesprochen zu haben, hält aber Stand, Alviss hingegen lacht nur über das dampfende Dämonensekret, dass von seiner Rüstung abrinnt wie Wasser von einem Stein. Kyrol springt vor und sticht einem Dämon durch den Hals, das ihn anspritzende Blut ist wiederum kochend, aber die Magie seines Trankes wehrt den Schaden restlos ab. Auch Daek hat wenig Probleme, und obwohl er einen heftigen Treffer kassiert, macht ihn das maximal wütend. Arkami lässt göttlichen Zorn auf die nahen Ziegen niedergehen, eine rennt qualmend davon, die andere fällt auf die Knie, die Hände auf ihre blutenden Augen haltend. Bisher läuft alles gut. Dann geht ein wahrer Hagel aus Feuerbällen auf die Helden nieder, und alles ist nur noch Schwefeldampf, plötzlich erscheinende Schurken, springende Mönche, präzise Ermittler und eine ganze Menge Dämonenblut.

Mehrere hektische Moment später ist es wieder ruhig, und die schwer atmenden Helden schauen sich auf dem Schlachtfeld um. Überall klebt dämonischer Schleim, scheinbar waren sie siegreich. Die Kommentare der Dämonen, dass die Helden aufgehalten werden sollten, bis jemand anderes eintrifft hallen noch in den Ohren, doch zunächst drängt sich eine Tatsache in das Zentrum der Aufmerksamkeit, welche die Gedärme aller Anwesenden mit kaltem Feuer füllt. Es stehen nur drei Helden. Wo ist Arkami? Hektisches Suchen macht schnell zur Gewissheit, was alle begonnen hatten zu fürchten. Die Aasimar konnte sich trotz ihrer Heilfähigkeiten dem Feuersturm nicht erwehren, nur Asche und ihre Ausrüstung ist auf einem Haufen verkohlter Knochen übriggeblieben. Arkami Silberspeer aus Phsant ist gefallen im Kampf gegen die Schergen des Cintax, möge ihre Seele ihren Frieden mit den Göttern finden. Oder zumindest amüsanten Streit.

Ihre geliebte Gefährtin ist gefallen, und mit ihr fast die gesamten Heilkräfte der Gruppe. Diese Tatsache fällt auf den Geist der Helden wie ein Stapel schwerer Bleiplatten, doch für Trauer oder pragmatische Spekulationen ist keine Zeit. Der Herr der Brimoraks ist nicht weit, und der Kampf, verzweifelt wie er jetzt schon ist, ist noch immer nicht vorbei.

Thursday, June 9, 2022

Eindringlinge aus dem Feywild, mystische Psychoelche und die Schrecken der Ebenholzhütte.

TL;DR: Wir prügeln uns mit Dweomercats, einem Feywild-Eulenbären und einem Manticor, reisen dann weiter in die Berge. Am nächsten Tag verfolgen wir einen gestaltwandelnden Elch, der Daeks Gehirn temporär gematscht hat, holen ihn aber nicht ein. Am Tag darauf finden wir die Hütte, die verlassen ist bis auf einen Haufen Eichhörnchen. Es finden sich die Leiche des Waldläufers, tot durch die eigene Hand, und des Klerikers von Lathander, tot durch magische Explosion des beschädigten Sterns von Lathander, und außerdem ist die Hütte eventuell von einem Dämon besessen, spucken tut es auf jeden Fall. Wir untersuchen alles genau, finden heraus was im vorherigen Satz geschrieben wurde, und übernachten NICHT in der dämonischen Apres-Skibar.

 08.03.1361 – 10.03.1361

Arinar ist durch dieses plötzliche interplanare Ereignis etwas ungünstig positioniert und auch noch recht überrascht, aber die erscheinenden Katzen haben anscheinend Schwierigkeiten sich an die vergleichsweise gedeckte Farbenpalette der materiellen Ebene zu gewöhnen, denn sie übersehen ihn lange genug, dass er sich in einen Baum bei seinen Gefährten in Sicherheit teleportieren kann. Irgendjemand macht eine Bemerkung über den Stereotyp von Elfen als Baumkuschler, was aber in Arinars erregten Rufen untergeht, denn von seiner Aussichtsplattform hat er ein Portal ins Feywild entdeckt, das hinter den feindlichen Linien ominös wabert, vielfarbige Lichtbögen über die Landschaft verteilend. Während Alviss sich schnell einen seiner patentierten Gummimanntränke hinter die Binde kippt, strengt er gleichzeitig sein Schulwissen an. Auch wenn ihm die Natur der Katzen verborgen bleibt, ihre arkanen Eigenschaften kennt er nur zu gut. Es sind Dweomercats, die man an Orten außerhalb der Hörweite von den Magiern der Küste auch Displacer Beasts nennen darf, Raubtiere aus dem Feywild, die sich nicht nur teleportieren können, sondern auch von einem dauerhaften Verschwimmen-Effekt betroffen sind. Das macht sie sehr schwer zu treffen, was Daek als erster bemerkt. Von den beiden flammenden Strahlen, die er auf eine der Kreaturen wirft, versengt der erste dem Wesen gehörig den Pelz, was ein wütendes und seltsam verzerrtes Fauchen hervorruft, doch der zweite passiert die Katze einfach, als sie im letzten Moment einen Meter beiseite zuckt wie ein Spiegeltrick, und versengt zischend mehrere Meter Hochlandgras. Kyrol bleibt bei den Spruchwebern weiter hinten, macht sich unsichtbar und ruft seine Ahnen an, auf dass sie seine Reflexe stärken und schneller sein lassen als eine angreifende Dweomercat. Diese fackeln nicht lange und teleportieren sich in den Nahkampf mit Arkami und Daek. Arkamis Gegner ist von ihrer heiligen Aura verwirrt und schlägt mit allen Pfoten ins Leere, während schnappenden Kiefer lediglich etwas Robe erwischen. Die angesengte Katze bei Daek ist schon geschickter, in ihrer Wut lässt sie jede Vorsicht fahren und ein Hagel aus Tentakelschlägen, Prankenhieben und Bissen geht über dem Mönch nieder. Doch Daek dreht das Blatt um, lässt selbst vor langem als Reserve aufgestaute Wut ab und kann seinen Gegner mit einer Folge von wirbelnden Abwehrbewegungen auf Distanz halten. Ein weiteres Wesen ist mittlerweile in die Reichweite von Kyrol gekommen, und dieser sticht geschickt zu. Sein Schwert glaubt schon Feenblut zu schmecken, doch die Dweomercat verschwindet durch die Dimensionen, nur um sofort zu Gegenangriff überzugehen. Der plötzlich aus dem Nichts erscheinende Schurke hat das Wesen aber dann doch etwas erschreckt, und seine halbherzigen Hiebe und zaghaften Bisse werden energisch abgewehrt. Aline ist unterdessen bereit, und schlägt mitten im Kampf ein wie ein Komet aus heiterem Himmel. Ihr rasender Angriff lässt die magische Verteidigung der Dweomercat vor ihr nutzlos werden, und einen Moment später liegt ein zuckendes Tentakel auf dem Boden. Ihr Schwert rast in einem anmutigen Bogen herum, aber beim zweiten Mal steht die Magie der verwundeten Kreatur dann doch bei, sie fließt um die Klinge wie Morgennebel.

In diesem Moment erschüttert ein donnerndes Geräusch das Tal, welches wie eine Mischung aus einem Vogelschrei, einem Bärenbrüllen und einem mit dem achtfachen des empfohlenen Drucks gespielten Dudelsack klingt. Ein gewaltiger, in vielen Farben schimmernder Eulenbär zwängt sich durch das für ihn winzige Portal, und für einen Moment scheint es, als würde die Kreatur zwischen den Welten stecken bleiben, das magische Konstrukt wie ein schimmerndes Ballettkleid um die Hüfte. Die unfreiwillige Komik hält aber nicht lang an, denn die Kreatur kann sich vollständig durch das Portal ziehen, und beginnt mit seinem riesigen Schnabel herumzufahren, überall reiche Beute witternd, während seine Form ständig wie die der Dweomercats verschwimmt. Das Portal hingegen schließt sich hinter dem Wesen mit einem leisen Knall, der vollständig von einem erneuten Kreischen/Brüllen/Pfeifen überdeckt wird. Das Geschrei zieht sich in die Länge, und mehrere weitere Eulenbären erscheinen in der Nähe des Ersten. Das Wesen ist in der Lage magische Abbilder von sich selbst zu erschaffen, ein Effekt, der einen Kampfkoloss wie diesen sogar noch gefährlicher macht. Das teilt Sirasi der Gruppe mit, und sie hat auch einen Spruch parat, der jedoch dem Chronisten nicht erhalten ist. Die Meinungen über das Warum gehen auseinander.

Daek kann unterdessen trotz Verschwimmen eines der Wesen zu packen bekommen und gibt ihm im Namen Oghmas eine neue Perspektive auf sein Leben, und seine Schultertentakel, die kurz krampfartig zucken und dann, genau wie der Rest des Körpers, erschlaffen. Kyrol stellt gleichzeitig mit wachsender Frustration fest, dass es wegen dieser elenden magischen Herumzuckerei unmöglich ist an diesen Wesen einen genauen Treffer anzubringen, was auch Alviss zu schaffen macht, der Ermittler kann die Katze zwischen sich und dem Schurken trotzdem irgendwie totstechen, auch wenn die übliche Eleganz etwas fehlt.

Die Verluste der Gegenseite werden aber prompt mehr als nur ausgeglichen, denn nicht nur bekommt die nach wie vor irritiert ihren Kopf schüttelnde Katze bei Arkami via Portal Verstärkung, ein Schatten streicht plötzlich über das Schlachtfeld, und ein kurzer Blick nach oben offenbart eine geflügelte Kreatur mit langer Löwenmähne, einem verstörend humanoiden Gesicht und einem stacheligen Schwanz. Ein Manticor, entweder auch aus dem Feywild oder angelockt vom Kampfeslärm. Der Neuankömmling deckt die gesamte Gruppe mit einem Hagel aus Stachel ein, die er mit einem Peitschenschlag seines schuppigen Schwanzes abwirft. Der überwiegende Mehrteil dieser Salve bohrt sich in Erde und Bäume ringsum, aber einige Stacheln treffen Daek und Arkami. Der Eulenbär und seine schimmernden Abbilder stürmen auf Kyrol und Aline ein, wobei er ein weiteres donnerndes Brüllkreischpfeifen von sich gibt, um seine Beute einzuschüchtern, was die beiden Rashemi aber charakteristisch kalt lässt. Dann versucht er Alines Kopf in seinen Schnabel zu bekommen, um ihn als erste Mahlzeit abzureißen. Stattdessen bekommt er den Knauf ihres Schwertes zu spüren, was zwar keinen Schaden anrichtet, ihn aber zumindest fürs erste abwehrt. Sirasi strengt ihre arkanen Künste an, und kann das auf den Bären liegende Verschwimmen zumindest temporär unterdrücken, die Spiegelbilder tanzen aber weiter. Trotzdem, das macht das Wesen verwundbarer, was Aline sofort beweist. Ein Schlag lässt nur ein Spiegelbild in einem Schauer aus magischen Funken vergehen, der nächste schneidet aber tief in die Flanke der Kreatur. Mit einem weiteren Funkenschauer betritt der von Arinar beschworene Hound Archon das Schlachtfeld, und mischt sich ebenfalls in den Kampf ein. Seine kraftvollen Hiebe können aber nur eines der Spiegelbilder entfernen, weshalb der hundeköpfige Engel frustriert zubeißt, was wesentlich effektiver zu sein scheint. Arinar hat mit einer arkanen Rückhand unterdessen eine Flammenkugel beschworen, die eine weitere der Katzenkreaturen ansengt, was diese wütend nach dem Ursprung dieses Zauberspruchs suchen lässt. Arkami erstrahlt plötzlich in blendender Energie, was die Dweomercats vor ihr zwar blendet, aber mangels böser Gesinnung nicht weiter beschädigt. Sie sind wohl doch nur hungrig und hinterlistig. Eine so abgelenkte Kreatur bekommt aber Daeks Fäuste zu spüren. Während Aline mit dem gefährlichen Ende des Eulenbären beschäftigt ist, tanzen Kyrol und Alviss um die riesige Kreatur herum, und versuchen durch den Wald aus Spiegelbildern zu kommen. Am Ende ihrer Anstrengungen ist das Wesen zwar endgültig manifestiert und frei von sämtlichen magischen Schutzmaßnahmen, Schaden hat es aber keinen genommen. Alviss macht einen halben Schritt zurück, um Atem zu schöpfen, was eine Katze als Schwäche interpretiert. Das purpurne Katzenwesen erscheint aus der leeren Luft, schnalzt mit seinen Tentakeln nach dem Halbelfen, und wird kurzerhand von beiden Tantakeln und mittels Halsstich von seinem Leben befreit, als Alviss seine Riposte-Fähigkeiten spielen lässt.

Während die Reihen der Dweomercats zusehends ausdünnen wird klar, dass der Eulenbär der Hauptgegner in diesem Kampf ist. Ein Hagel aus Wychlaran-Steinen geht auf ihn nieder, gefolgt von Arinars Flammenkugel, was ihm zwar Schaden zufügt, ihn aber nicht extrem beeindruckt. Der Hound Archon hat jetzt ein klares Ziel und hackt immer und immer wieder in die von Fett und dicken Muskelsträngen geschützten Flanken des Wesens, Kyrol kann es zwar mit einigen geschickten Rollen von sich ablenken, hat dann aber keine Kraft mehr, um einen Treffer anzubringen. Alviss kann das schon, sogar kritisch, aber auch ein bis zum Korb in seinem Körper steckender Rapier scheint des Wesen nicht zu beeindrucken, welches monomanisch auf Aline einschlägt, alle Verletzungen und sein verebbendes Leben ignorierend. Die Kreatur stellt sich auf die Hinterbeine, und schnappt mit seinen Vorderpfoten Aline in einer potentiell tödlichen Umarmung. Bevor diese selbst noch reagieren kann geht ein weiterer, hastig gezauberter Steinhagel nieder, und sie sitzt leicht gequetscht aber sonst unverletzt am Boden. Arinar hat von seinem Baum aus mit Entsetzen gesehen, wie nahe der Bär daran war Aline zu verspeisen, weshalb er seine magischen Fähigkeiten anstrengt und einen Berührungszauber durch die Winde der Magie mit Reichweite ausstattet. Eine grünlich schimmernde Hand umfasst das Gesicht des Eulenbären, ein Zischen ertönt, und unter qualvollen Schreien zerfließt zuerst Fleisch, dann die Knochen darunter wie Wachs im Feuer. Mit einem letzten gegurgelten Kreischen geht der Eulenbär zu Boden, nichts als einen qualmenden Stumpf an Stelle seines Kopfes. Lang ist keine Zeit zum feiern, denn der nach wie vor über dem Kampf fliegende Manticor deckt wieder alle mit Stacheln ein. Der am Boden stattfindende Kampf zwischen Arkami, Daek und der letzten Dweomercat geht schließlich zu Gunsten von Daek aus, als die Bestie nach mehreren magischen Ausweichmanövern unter der schieren Zahl von Schlägen zusammenbricht. Die Wunden des Mönchs werden von Arkami prompt geheilt, bevor die Asimar die gesamte Gruppe mit einer Welle aus positiver Energie überzieht, die angeknackste Knochen, offene Schnitte und Kratzer allerorten schließt. Kyrol hat unterdessen mit flinken Händen seinen Bogen bereit gemacht, und bringt dem Manticor eine erste Wunde bei, was das Wesen zwar mehr überrascht als verletzt, aber immerhin. Alviss kann mit ähnlich flinken Händen eine alchemische Bombe improvisieren, und wirft sie zielsicher hinter dem Pfeil her. Schließlich kann sich der Manticor endgültig sicher sein die Aufmerksamkeit von wirklich allen zu haben, ein Moonbeam von Sirasi versengt ihn, auch wenn der Spruch am helllichten Tag wenig Schaden verursacht. Den Stachelwerfer mit Nadelstichen zu töten wäre zwar schön ironisch, aber es geht viel zu langsam, befindet Arinar. Er befiehlt seinem Hound Archon, Aline mit magischer Kraft zu verstärken, und tut dasselbe mit was ihm zu Verfügung steht. Arkami hat sich unterdessen erinnert, dass Manticore im Gegensatz zu Eulenbären und Dweomercats tatsächlich böse Kreaturen sind, und so trifft nach Pfeil, Bombe und Strahl die heilige Faust das Wesen, was dann doch etwas viel ist, und es einige Meter absacken lässt. Gerade genug, um in Reichweite der anderen heiligen Faust zu kommen, nämlich der von Oghma. Zwei Flammenstrahlen schießen nach oben, brennen einen Flügel und sämtliche übrig gebliebenen Haare und die darunter liegende Haut der Kreatur weg, die daraufhin einige Meter weiter zu Bodenfällt, einige kleine Bäume und viele der seltsam vielfarbigen Blumen mitnehmend. Aline steht erfüllt von magischer Macht da und hat plötzlich keinen Auftrag mehr.

Während der Kampfeslärm noch an den fernen Berghängen widerhallt, ist Alviss schon dabei Arinar nachzumachen, und tanzt geschickt durch die Feywildblumen, um zum Ort des Portals zu kommen. Das ist aber offensichtlich jetzt ganz zu, was auch die Blumen dazu veranlasst, rapide zu verwelken und abzusterben, nichts als stinkenden Schleim zurücklassend. Er und Arinar verstricken sich daraufhin in eine längere Fachdiskussion, was es mit diesen Phänomenen auf sich hat, die von Sirasi lapidar damit beendet wird, dass hier im hohen Norden immer mal wieder Verbindungen zum Feywild aufgehen, die selten von langer Dauer sind. Diese Ereignisse vorherzusagen ist fast unmöglich, der Riss könnte in 10 Minuten wieder erscheinen, oder erst in 10 Jahren.

Man untersucht trotzdem den Ort des Geschehens, vielleicht finden sich noch Informationen. Was sich stattdessen dank Alviss scharfen Augen findet ist eine Eismumie, die wohl schon seit Jahrzehnten im Windschatten eines Felsens von niemals schmelzenden Schnee bedeckt liegt. Ein Schamane aus Rashemen, soviel kann man an seiner Rüstung und den verschiedenen noch intakten Habseligkeiten erkennen, die interessanteste ist ein Ring, der kurzerhand samt mumifiziertem Finger abgebrochen wird. Alviss identifiziert ihn als einen mächtigen Schutzring, der obendrein dem Träger einmal am Tag die Fähigkeit verleiht, für eine Weile in absoluter Dunkelheit zu sehen. Diese Fähigkeiten kommen aber, wie so oft, mit einem Preis. Wer den Ring anlegt, wird körperlich mit dem Totem der Fledermaus verbunden, was sich in optischen und seelischen Veränderungen niederschlagen wird. Wie schlimm kann das schon sein, denkt sich Aline, und legt den Ring an, bevor jemand sie stoppen kann. Sofort zerfließen ihre Gesichtszüge, ihre Nase wird breiter und irgendwie fächerförmig, ihre Ohren wandern etwas nach oben und verlängern sich, ihre Eckzähne wachsen und überhaupt wird ihre gesamtes Gehabe etwas nagetierartiger. Damit kommt auch noch ein plötzlicher Heißhunger nach Blut und rohem Fleisch, was die junge Kriegerin alles dann doch alarmiert. Abnehmen kann sie den Ring nicht mehr, trotz aller Anstrengungen. Bei einem verfluchten Gegenstand normal, wie ihr Alviss trocken mitteilt, und Sirasi wirft ein, dass das nicht der erste solche ist, den die Gruppe findet, und sie hätte es eigentlich wissen müssen. Aline gesteht einen Fehler ein, und fleht die Zauberkundigen an, ihr den verfluchten Ring zu entfernen, was aber frühestens am nächsten Tag versucht werden kann.

Der Rest des Tages vergeht mit reisen und gelegentlichen hochfrequenten Klickgeräuschen, deren Ursprung unbekannt bleibt, da alle vagen Gesten und Blicke in Richtung Aline mit bitterbösem Starren aus blutunterlaufenen Augen quittiert werden. Der Nebel begleitet die Gruppe den ganzen Tag, doch am späteren Nachmittag steigt der Pfad steil an und führt über die Nebelschwaden, was die Suche nach einem Lagerplatz einfacher macht. Die Nacht vergeht ebenfalls ruhig, Aline beschwert sich, dass ihre Ration viel zu gut durchgekocht ist.

09.03.1361

Der Morgen beginnt mit einem Entfluchungsritual. Sirasi kann sich zuerst nicht gegen die uralte und nicht unwesentliche Macht des Ringes behaupten, ein zweiter Versuch ist dann erfolgreich, verschafft der Wychlaran aber Kopfschmerzen und relativ heftiges Nasenbluten. Während Arkami dieses versorgt untersucht Alviss nochmals den Ring, und kann Alines Hoffnung, man könnte doch den Fluch aus dem Ring herauszaubern nur mit einem Kopfschütteln abtun, ohne gröbere und die Macht der Gruppe übersteigende Ritualmagie wird das wohl nie gehen, und selbst mit dieser könnte es dazu führen, dass der Ring zerstört wird. Also wird er bis auf weiteres aufbewahrt. Das Wetter hat sich über Nacht gedreht, und ist ungewöhnlich warm für diesen Winter, die Temperatur erreicht fast den Gefrierpunkt.

Angesichts dieser fast sommerlichen Verhältnisse werden einige Schichten Kleidung abgestreift, nach der Garderobenkontrolle geht die Reise dann weiter, und man nähert sich der ominösen Region, in der die legendäre Waldläuferhütte stehen soll. Daek und Kyrol führen an, und im Laufe des Vormittags entdecken sie eine seltsame verschwommene Erscheinung weiter vorne am Weg, die sich bei genauerem Hinschauen als ein durch mystische Kraft getarnter Elch offenbart, dessen Anblick Kyrols Sinne verschwimmen lässt, während Daek die Augen verdreht und irgendwie verwirrt wirkt. Arinar zweifelt die Form des Elchs an, doch dieser ist echt, Kyrol wirft ihm aus Rache für den grundlosen Angriff auf seine Sinne eine Säurekugel mitten ins Gesicht, was das Wesen in die Flucht schlägt. Daeks Verwirrung endet darauf nicht, er ist zwar geistig anwesend, kann sich aber kaum auf etwas konzentrieren und ist als Erkunder momentan nutzlos, weshalb Alviss seine Position an der Spitze der Gruppe einnimmt. Er und Kyrol finden dann am Abhang die Spuren des Elchs, denen man nach kurzer Beratung ins unwegsame Gelände folgt. Der Rest des Tages vergeht mit abwechselnd exzellenten und grottigen Spurenleseversuchen von Alviss und Kyrol, was auf dem steinigen Gelände aber auch alles andere als einfach ist. Stunden werden damit verbracht die Spuren zu verlieren, wieder zu finden, zu deuten und zu verfolgen, während sie sich irreführend und erratisch über Schneefelder und Steine ziehen. Irgendwann sind es dann auch keine Elchspuren mehr, sondern die eines anderen Tieres. Welches das ist, sind sich aber weder Alviss noch Kyrol sicher. Mittlerweile ist man nahe am Gipfel des Berges, und der plötzlich aufkommende starke Wind, zusammen mit den steigenden Temperaturen, könnte Schneebretter auslösen, da ist sich Kyrol sicher. Arinar ist trotzdem dafür weiterzusuchen, schließlich ist man so weit gekommen. Die Spuren werden aber immer vager, und obwohl Alviss sie mit seinen unfassbar scharfen Augen nach einer Stunde akribischen Suchens wieder finden kann, enden sie nach einer weiteren Stunde an einem gefährlichen Steilhang mit losem Geröll und tückisch wirkenden Schneefeldern. Hier kommt es zur Abstimmung, ob man weitergeht, oder auf den weiter unten gerade so erkennbaren Weg zurückkehrt. Diese endet in einem Patt, und wird mit dem traditionellen Entscheidungsritus von Klinge, Pergament, Stein zwischen Alviss und Kyrol entschieden. Kyrol gewinnt, und man steigt in sicherere Regionen ab, begleitet vom Grummeln der halben Gruppe, die in den sicheren Tod klettern wollte. Als Entschädigung findet der Schurke am Abend einen extrem guten Lagerplatz unter einem Felsüberhang, kaum von außen einsehbar und geschützt vor Wind und Lawinen. Das Lager wird aufgeschlagen, ein Feuer wird entzündet, Schlaf- und Rucksäcke werden am Boden verteilt. Arkami untersucht nach dem Abendessen den nach wie vor verwirrten Daek, dem im Laufe des Tages sogar einige kaum hörbare fast-Wörter entfahren sind, so schlimm ist sein Zustand. Sie kann aber beruhigen, was auch immer den Mönch plagt, wird sich im Laufe des nächsten Tages von alleine geben. Die Nacht ist klar und kalt, der Wind heult klagend um die Gipfel, aber sonst bleibt es halbwegs ruhig.

10.03.1361

Im Licht des neuen Tages kann Alviss einige Landschaftsmerkmale mit den Legenden und Erzählungen von Knobbels Brieffreund abgleichen und ist sich sicher in welche Richtung die Hütte liegt. Kyrol findet einen vielversprechenden Weg, der sich im Lauf des Vormittages zu einem Trampelpfad verschmälert, aber schließlich kommt auf einem messerscharfen Grat die Hütte in Sicht. Wie berichtet besteht sie gänzlich aus Ebenholz, und auf diese Entfernung sieht sie wie ein vor Furcht geducktes Tier aus, das unweit eines kleinen, verkümmerten Wäldchens auf einem Steilhang hockt. Der Eindruck verbessert sich beim Näherkommen nicht, das Gebäude hat schon bessere Zeiten gesehen und ist wohl schon eine Weile verlassen. Nur die äußert geschickte Konstruktion der Hütte, die teilweise auf Stelzen steht, hat bisher verhindert, dass alles irgendwann ins Tal rutscht. Die letzten Meter sind auch noch gefährlich, der Hang ist steil und endet nach einigen dutzend Metern an einer Kante, hinter der es mehr als hundert Meter mehr oder weniger vertikal nach unten geht. Es ist totenstill, nicht einmal der sonst auf den Bergen allgegenwärtige Wind weht gerade, und die Stimmung ist irgendwie seltsam angespannt, als würde die Welt den Atem anhalten. Sirasi schickt als Vorhut ihr arkanes Auge durch einen Spalt in die Hütte, und bestätigt zunächst was vermutet war, alles ist verlassen. Von Humanoiden jedenfalls, in einem Raum findet sich eine geradezu riesige Kolonie aus Gebirgseichhörnchen, die ihre Nester überall in einigen der größeren Regale gebaut haben. Alles ist von Raureif und Frost überzogen, die Fenster sind größtenteils methodisch verrammelt worden, im Hauptraum ist ein großes Loch im Dach. Dort findet sich auch das erste Anzeichen, dass hier etwas nicht stimmt. Die Wände hier sind rundum angesengt, aber nicht wie von einem normalen Feuer, sondern in Mustern und Flecken, als hätte kurz ein extrem heißes Feuer gebrannt, wie von einem Zauberspruch. Im Zentrum des verbrannten Flecks liegt ein verkohltes Skelett, an dem neben einigen Kleidungsresten noch ein Amulett, ein Ring und ein seltsames, aus Ringen bestehendes Objekt zu sehen ist, welches Alviss nach kurzer Beschreibung als Gyroskop identifiziert, was außer Arinar niemandem etwas sagt. Sonst befindet sich hier neben den zu erwartenden Räumen wie Arbeitszimmer, Küche und Schlafzimmern noch ein Bumsklo, eine Sonderform des Plumpsklos, dessen genaue Funktion schwer zu beschreiben ist.

Da außer vielen Eichhörnchen nichts Verdächtiges zu finden ist, entscheidet sich die Gruppe über verschiedene Wege in die Hütte einzudringen, um eventuell herauszufinden was hier geschehen ist. Kyrol nimmt kurzerhand Anlauf und turnt über einen Stapel Feuerholz aufs Dach, schwingt sich durch das Loch und landet fast geräuschlos mit gezogenem Schwert inmitten des Hauptraum, eine Spur aus Pulverschnee hinter sich herziehend. Wie immer wenn ihm keiner zusieht stellt er sich extrem geschickt an. Arkami hat weniger Glück, beim wesentlich normaleren Weg über die Vordertreppe zur Tür bricht erstere unter dem Gewicht von ihr und ihrer Rüstung zusammen, und sie beginnt mit alarmierend hoher Geschwindigkeit den Hang in Richtung Kante zu rutschen. Geistesgegenwärtig spricht Arinar Federfall auf das Orakel, just als es über die Kante getragen wird, und die Aasimar schwebt sanft zum Fuße der Klippe. Dort findet sich dann auch etwas Bemerkenswertes. Eine teilweise skelettierte Leiche mit einem reich verzierten Schwert durch den Leib. Nach den Beschreibungen von Alviss könnte das mit hoher Wahrscheinlichkeit Barias Konescy sein, der Besitzer der Hütte. Das Schicksal hat die beste Person für die folgende Aufgabe an diesen Ort gebracht, medizinische Untersuchung der Leiche macht klar, das Schwert hat sich die Person selbst durch den Leib gestoßen, noch bevor sie über die Kante in den endgültigen Tod gerutscht ist. Arkami wundert sich, nimmt das Schwert an sich und levitiert langsam empor. Oben haben die anderen unterdessen die Treppe und den erhöhten Steg rund um das Haus untersucht und festgestellt: Der Steg wurde absichtlich geschwächt, und der Schnee darunter so präpariert, dass jeder der durch den Steg bricht zielsicher in Richtung Kante rutscht. Ominös. Alviss öffnet vorsichtig die Tür und findet Kyrol, der gerade damit beschäftigt ist das verkohlte Skelett zu untersuchen / plündern. Das Gyroskop umgibt einen seltsamen schwarzen Stein in seiner Mitte, und es wird immer wärmer, wenn man es in der Hand hält. Kyrol will Alviss fragen, ob das ein Problem ist, der ist aber mit dem Untersuchen des Raums beschäftigt. Er zieht die Reste eines Buches aus der Asche, die das Skelett umgibt, weist Kyrol nebenbei darauf hin, dass gewisse Teile des Bodens wohl einbrechen, wenn man darauf tritt, und versucht dann herauszufinden, was er in Händen hält.

Die scharfen Ermittleraugen können dem ruinierten Schriftwerk zumindest seinen Titel entlocken, Reste von Buchstaben bilden das Wort -umatar. „Raumatar?“ entfährt es Arinar. Wie zur Untermalung explodiert das Gyroskop in Kyrols Hand in diesem Moment in einer Welle magischer Hitze, während er die Ringe justiert. Der Schurke kann das Objekt rechtzeitig fallen lassen, und seine übermenschlichen Reflexe retten ihn vor dem Großteil des Schadens. Alviss hat weniger Glück, ignoriert seinen versengten Rücken aber zu Gunsten der weiteren Untersuchung des Buches. Dank einiger Buchstabenreste auf dem inneren Einband ist er sich sicher, das Buch ist „Magische Wunder aus Rhaumatar“ von dem es einige Kopien in Aglarond gibt, die meisten im Besitz privater Sammler obskuren Wissens. Das Gyroskop, mittlerweile in einer aus einem anderen Raum geborgenen Kiste gesichert, ist außerdem der legendäre mindere Artefakt „Stern von Lathander“ aber einiges ist hier im Argen. Das Artefakt könnte theoretisch genutzt werden, um das Wetter in der Gegend zu kontrollieren, und kann außerdem eventuell gegen die magische Finsternis eingesetzt werden, die das Land im Norden plagt, so die phantastische Spekulation der magischen Gelehrten der Gruppe. Es ist aber beschädigt, einer der Ringe fehlt, weshalb es momentan eher eine magische Bombe ist. Der Ring könnte ersetzt werden, das müsste aber vor Ort stattfinden. Im anderen Raum befindet sich unter einer geschätzten Tonne Eichhörnchendreck eine Werkbank, damit könnte es gehen. Besagte Eichhörnchen erscheinen auch immer wieder im Haus und davor, und beäugen die Helden mit misstrauischen dunklen Augen. Sie sind dabei verdächtig furchtlos, was vor allem Aline im Gegenzug ebenfalls misstrauisch macht. Ein Misstrauen, welches irgendwann testweise einem der Hörnchen das Leben kostet. Es stellt sich aber als ganz normales Berghörnchen heraus.

Die Hütte wird derweilen vom nicht vorhandenen Keller bis zum eingestürzten Dach untersucht, am Ende dieser kollektiven Tatortuntersuchung findet Alviss auch noch den exakten Ort, an dem Konescy sich das Schwert in den Leib gerammt hat um sich anschließend in die Tiefe zu stürzen. Dort wird er dann fast selbst Opfer des Abgrundes, denn eine unsichtbare Hand gibt ihm einen Stoß, und er kann sich grade noch so an den Resten des Geländers fangen, wonach Kyrol im dann wieder hinaufhilft. Die beiden schauen sich kurz auf dem Steg um, können aber nichts und niemanden finden, auch magische Sinne zeigen nichts. Unheimlich. Sie entscheiden sich weise, vor den langsam länger werdenden Schatten zu den anderen ins Innere der Hütte zu fliehen, wo der Halbelf das Ergebnis seiner Untersuchungen präsentiert.

Er kann wieder beweisen, warum man ihm den Titel Ermittler gegeben hat, denn er kann mit absoluter Sicherheit rekonstruieren was hier vor kurzem vorgefallen ist. Der Kleriker am Boden ist wesentlich kürzer tot als der von eigener Hand gestorbene und gefrorene Waldläufer am Fuß der Klippe. Aus irgendeinem Grund hat er sich vor einer Weile hier eingeschlossen, die Tage mit Arbeiten an der Werkbank verbracht und sich die Nächte mit gewaltigen Mengen Alkohol um die Ohren geschlagen. Zwischendurch scheint er seine Arbeit unterbrochen zu haben um, in Ermangelung eines besseren Ausdrucks, zu randalieren. Werkzeug ist zerbrochen, Möbel zertrümmert, Nägel irgendwie in die Wände eingeschlagen, solche Dinge. Außerdem ist das gesamte Haus gezeichnet von immer enger werdenden Kreisen aus Schutzrunen. Rund um das Haus, dann die Räume, und schließlich um das Bett, in dem der Kleriker sich unruhig und im Delirium gewälzt hat. All das macht die Anwesenden etwas unruhig, auch weil die Schatten im Inneren der Hütte sogar noch tiefer sind als draußen, und sich zu bewegen scheinen. Sicher eine optische Täuschung, aber die Erinnerung an die Haunts in den Minen des Clans Duhan drängt sich hier auf. Die Idee, vielleicht lieber draußen zu übernachten wird von allen gewälzt. Außer von Arkami, die mit einem entrückten Lächeln vorschlägt doch gleich die Nacht hier zu verbringen, schließlich muss man ja vermutlich das Gyroskop so schnell wie möglich reparieren. Bevor noch jemand etwas erwidern kann hebt sie die eine Hand, und deutet mit der anderen auf den Boden.

Ein verkohlter Splitter des Klerikerskeletts zittert, stellt sich urplötzlich aufrecht hin und beginnt vermutlich wortwörtlich von Geisterhand eine Nachricht auf den Boden zu kritzeln.

*kratz kratz kratz* Flieh!

Arkami: Warum?

*kratz kratz kratz* Es wartet.

A.: Es?

*…kratz kratz* Cintax.

Die Gelehrten der Gruppe wissen: Das ist ein Dämon aus einer der tieferen Ebenen des Abyss. Leider teilen sie das den weniger Gelehrten mit, und als sie den Namen aussprechen, fällt im hinteren Teil der Hütte vermutlich komplett zufällig ein Holzbalken aus dem Dach und landet mit einem dumpfen Krachen am Boden, worauf die gesamte Hütte kurz knarrt wie ein Schiff im Sturm. Als wieder Ruhe einkehrt, hört man wieder das Kratzen:

*kratz…kratz* Helft mir

*kratzkratzkrrrrrr* Vollendet mein-

der Rest des Satzes endet in einer verkrampften Linie, als wäre dem Schreiber mit Gewalt der Stift aus der Hand gerissen worden. Als nächstes ertönt das Geräusch langer, gemessener Schritte, die Kyrol nach einem kurzen „Okay, sicher nicht.“ aus der Hütte tragen, dicht gefolgt von Sirasi. Die anderen stehen um diese ominöse Nachricht herum und entscheiden, das Gyroskop muss auf jeden Fall repariert werden. Einige der leeren Schnapsflaschen im Nebenraum zerbersten mit einem Knall. Morgen in der Früh dann. Ja. Gute Idee.

Man zieht sich im letzten Licht des Tages auf einen respektvollen Abstand zur Hütte zurück, und Arinar beschwört an einer geschützten Stelle seinen Rope Trick, in den man sich für die Nacht zurückzieht.