TL;DR: Wir verlassen die Mine, treffen unterwegs Söldner die Rei Sono vom Rat der Drei geschickt hat, liefern die Goblins bei Horgi ab. Die Söldner sind Kultisten von Kostchtchie, haben die restlichen Zwerge geillt, lauern uns auf, wir hauen sie auf, schwören Rache und kehren zurück nach Nathoud um Rei Sono zu stürzen. Dort angekommen hat das Hyorga schon für uns erledigt und nebenbei Nathoud für Rashemen erobert. Sirasi wird zur Statthalterin gemacht, wir sind alle etwas verwirrt ob unserer neuen Aufgaben und beginnen die verschiedenen Fraktionen zu treffen und zu beschwichtigen.
23.01.1361
Man verabschiedet sich von Ulgan und Thrar, danach beginnt der vorsichtige
Anstieg durch die Mine und ihre vielen Kammern, immer ein Auge auf Schatten und
vermeintlich illusorische Wände gerichtet. Aber keine weiteren Schrecken
erscheinen aus der Dunkelheit. Draußen angekommen scheint die Sonne, und sogar die
Zwerge geben etwas mürrisch zu froh zu sein, die Mine zumindest temporär hinter
sich lassen zu dürfen. Die Reise verläuft an diesem Tag ereignislos, Sirasi
wird dazu abgestellt die Goblins zu hüten. Was sich als mehr oder weniger
unmöglich herausstellt, aber auch nicht wirklich nötig ist. Der Krach den sie
verursachen schlägt sämtliche Waldbewohner, gefährlich wie ungefährlich, in die
Flucht. Bis zum Abend hat die Bande sich irgendwie auch Trommeln gebaut, was
der Rest der Reisegruppe zwar bemerkenswert erfinderisch findet, aber auch
bemerkenswert nervig. Das Getrommel lenkt Kyrol beim suchen eines Lagerplatzes
so sehr ab, dass er die Gruppe für eine Stunde verlässt, um seine Ahnen zu
konsultieren. Sprich sich abseits in einem ruhigen Winkel kurz hinzusetzen und
seine Pfeife zu rauchen. Der Lagerplatz ist trotzdem gut, die Nacht vergeht
ruhig. Was Feinde betrifft, sonst ist sie von einem mehr oder weniger
ununterbrochenem niederschwelligen Streit aus dem etwas abseits gelegenen Lager
der Goblins untermalt.
24.01.1361
Früh am nächsten Tag reist die Multispezieswandergruppe weiter, und als
die Straße sich in sanften Kurven einen Abhang hinunter windet, wird von weitem
eine weitere Gruppe gesichtet, Bewaffnete, angeführt von einem Reiter. Sie
tragen das Banner von Nathoud vor sich her, was seltsam ist, aber man trifft
sich mit der kleinen schwer bewaffneten Schar. Es ist Kommandant Tahorre von
der Stadtwache und seine Recken, also eigentlich sind sie alle Söldner, aber
sie kommen von der Stadt, um nach dem rechten zu sehen und so Sachen. Aha. Sie
sind irgendwie wortkarg und ausweichend, wirken aber nicht allzu verdächtig.
Außerdem sind sie ja im Auftrag der Stadt hier. Die Helden bleiben trotzdem
vorsichtig. Die Goblins stoßen ihnen aber sauer auf, und nach kurzem Marsch
wird klar, dass die Situation vor allem mit den hauptberuflich grimmig
schauenden Armbrustschützen jederzeit eskalieren könnte. Kyrol und Sirasi
weisen darauf hin, dass keiner sie gezwungen hat zu helfen und sie auch wieder
abziehen könnten, was sie auch nicht wollen. Im Gegenteil, sie insistieren sehr
vehement auf die Eskorte, was bei einigen der Helden Stirnrunzeln verursacht.
Es wird aber erfolgreich vermittelt, und man einigt sich, dass die Söldner die
Zwerge nach Nathoud bringen, während die Helden mit den Goblins zur Feste Horgi
reisen. Dem stimmt Kommandant Tahorre sehr enthusiastisch zu. Nachdem die
Truppe mit den Zwergen um die nächste Biegung verschwunden ist wird kurz
beraten, ob alle ein komisches Gefühl bei den Typen hatten. Die Antwort ist
„irgendwie ja“, aber man kann nicht genau sagen warum, und so mutmaßt man, dass
sie die Goblins vielleicht einfach so richtig nicht leiden konnten und außerdem
sind Söldner nicht unbedingt für ihre Umgangsformen bekannt. Also werden
kollektiv die Schultern gezuckt und man reist weiter.
Das Wetter wird über den Tag hinweg immer schlechter, und nur mit Müh
und Not und dem Navigationsgeschick von Daek und Kyrol (die sich selber nicht
ganz sicher sind) erreicht man gegen Abend den Todesiglu, wo schon die treuen
Späher von König Horgi, Zilgo und Snog, warten. Krot, der Anführer der
Minengoblins, und Zilgo, können sich auf den ersten Blick nicht leiden, und
regeln das wie Goblins. Soll heißen sie kreischen ohrenbetäubend und fallen
übereinander her. Krot ordnet sich unter nachdem Zilgo ihm fast mit einem fein
gearbeiteten Frostriesendessertmesser (ein Schwert für einen Goblin) die Niere
entfernt, Zilgo hingegen bleibt nur dank Sirasi und ihren Heilkräften im Besitz
seines linken Beins. Nachdem der Rangordnung genüge getan wurde stimmen alle
ein improvisiertes Lied auf den großen König Horgi an. Kyrol wird von den
anderen einmal mehr gefragt ob er diese Goblinsache für gut hält, er weicht
einmal mehr mit „Wychlaransache, nicht mein Problem“ der Frage komplett aus.
Unter Gesang und Fanfaren zieht der neue Hofstaat von König Horgi in die
Festung ein, dieser ist massiv überrascht und erfreut. Krot und Horgi kennen
sich, begrüßen sich wie die besten Feinde, aber Horgi ist eindeutig der Chef
hier. Daek geht mit Kyrol jagen, dank der neuen Einwohner des Landstriches
haben sich alle anderen Einwohner intelligenterweise von Dannen gemacht,
weshalb sie sehr lange durch den Schnee laufen bevor ihnen ein stattlicher Elch
vor die Fäuste/Klingen rennt, der des Abends gebraten wird. Während des
rauschenden und extrem lauten Fests nimmt Horgi die Helden beiseite, lässt
seine „Haha ich lustiger Goblin“ Maske fallen, um allen lang und breit zu danken,
und Sirasi einen Beraterposten anzubieten. Sie lehnt geschmeichelt aber
bestimmt ab.
25.01.2361
Der nächste Tag beginnt kalt und wolkenlos, man macht sich schnurstracks
von Dannen, denn während man Zilgo, Snog und Horgi trauen kann, werden die
anderen Goblins etwas zu goblinisch. Im Laufe des Vormittags, kurz vor Nathoud,
werden die Helden und Sirasis Oberschenkel von Kommandant Tahorre und seinem
Gesocks, sowie einem Pfeil begrüßt, in der Reihenfolge. Der Haudegen brabbelt
lang und breit von der Glorie von Kostchtchie und das Nathoud übernommen wurde,
aber die Helden hören nicht richtig zu. Es wird kurz gestritten wer sich aller
absolut sicher war, dass man den Söldnern nicht trauen kann und einige „habs
euch doch gleich gsagt“ werden ausgetauscht, bis man sich eingesteht, dass man
es einfach nicht gewusst hatte, und deswegen nun vermutlich die restlichen
Zwerge auch tot sind. Der irre grinsende Barbar auf dem Pferd bietet gerade
noch großmütig an, die Helden alle zu opfern, so sie sich sofort ergeben, als
er merkt, dass ihn eigentlich alle ignorieren. Das erzürnt den Schoßhund des
Kults der Rage noch mehr, und er fordert einen Herausforderer. Daek wirft ihm zur
Antwort einen Flammenstrahl mitten ins Gesicht. Wutentbrannt löst der Reiter
einen Spruch aus, der seine Haut knorrig und rau macht, und stürmt vor.
Damit sind klare Verhältnisse geschaffen. Kyrol wird unsichtbar und
sprintet neben Daek in den Kampf, um dem Reiter mit seinem Schwert bekannt zu
machen, Aline aktiviert ihren magischen Ring und tritt einen Baum so fest, dass
der darin sitzende Armbrustschütze einen Abgang in den Schnee macht, und sich direkt
in der Bahn einer ballistischen Barbarin wiederfindet. Sirasi feuert einen
Stein nach dem Schützen der sie verletzt hat, und schmettert ihm ein paar
Finger in Stücke und die Armbrust aus der Hand. Sie legt eines nach und
beschwört eine gewaltige Flammensphäre neben einem weiteren schwarz gerüsteten Menschen,
der sofort aufschreit, als seine Haut und Rüstung zeitgleich Blasen werfen.
Taharee rächt sich am Mönch und bringt einen fiesen Treffer an, die anderen
schießen sich im wahrsten Sinne des Wortes auf Sirasi ein, während Daek schwer
getroffen keine Gegenattacke anbringen kann, zu sehr dröhnt ihm der Schädel.
Arkami überstrahlt mit einem Mal die Morgensonne, als sich ihre Form in reine
Energie auflöst, was bei einigen Söldnern zu spontaner Entleerung führt.
Taharee will seinen Männern Befehle zurufen, sein Ruf geht aber in einen
Schmerzensschrei über, als Kyrol neben ihm erscheint, das Schwert fein
säuberlich in eine Lücke in der Rüstung des anderen gesteckt. Der Schurke
versucht einen coolen Spruch vom Stapel zu lassen, versagt dabei aber
einigermaßen, zumindest so, dass der Spruch dem Chronisten nicht bekannt ist.
Aline erreicht unterdessen den von ihr entbaumten Söldner und enthauptet ihn
ohne große Zeremonie, bevor ihr Schwung sie in seinen heraneilenden Kumpanen
trägt, der gerade so seinen eigenen Kopf behalten kann, aber nur auf Kosten
eines beträchtlichen Stücks seines Arms. Sirasi entfernt den Rindenhautspruch
des Kommandanten, der sich urplötzlich bewusst wird, dass man ihn wohl
angelogen hat, und die Helden nicht annähernd so leicht zu erlegen sind wie er
dachte. Ein schneller Hieb soll den bärtigen langen Kerl neben ihm
zerschmettern, der dreht sich aber geschmeidig darunter weg. Trotzdem, jetzt ist
der Weg frei, der tapfere Anführer gibt seinem Hengst die Sporen und lässt
seine Männer im Stich, aber erst nachdem er ihnen zugerufen hat sich neu zu
formieren. Zum Abschied verpasst ihm Daek einen fliegenden Tritt in den
verlängerten Rücken, und das ekelhafte Knacken dass nur er und Kyrol hören legt
nahe, dass der Kerl sogar bei erfolgreicher Flucht nicht lang zu leben haben
wird. Die Söldner tun trotzdem wie befohlen und schwärmen über die Helden.
Kyrol, Sirasi und Daek werden jeweils von einer Gestalt attackiert, können sich
aber gut wehren. Arkami rast durchs Getümmel und ihre Kumpanen, was deren
Wunden in Windeseile verschwinden lässt, und die Söldner etwas zerstreut. Daek
und Kyrol verfolgen den im tiefen Schnee schwer behinderten Hengst des
verwundeten Kommandanten, der kann sie aber ebenfalls abwehren, wobei Kyrol
Gesicht voran in den Schnee fällt, als sein eigener Schwung ihn aus der Balance
bringt. Bevor sich Taharee noch darüber lustig machen kann fährt ein Blitzstrahl
herab und kocht ihn mitsamt Pferd bei lebendigem Leib zu Tode. Reiter und Pferd
straucheln noch ein paar Meter weiter, ein Spur aus verkohlten Körperteilen hinter
sich herziehend, bevor sie zischend in einen stinkenden Haufen kollabieren. Die
Söldner halten geschockt inne, was einen gleich seinem Meister hinterherschickt
und einen weiteren schwer verbrennt, als Sirasi beweist, was eine in Rage
geratene Wylcharan anrichten kann (auch wenn sie technisch gesehen und eine
Anwärterin ist) und ein hastig gesprochener zweiter Blitzstrahl durch die Menge
fährt.
Der Kampf dreht sich rapide gegen die Dämonenanbeter, aber man wird
nicht Mitglied im Kult des Prinzen der Rage wenn man sowas wie rationales
zusammenhängendes Denken beherrscht, also wird weitergekämpft. Ein Recke stürmt
auf Aline zu, ein gegurgeltes Gebet auf Kostchtchie und einiges an Schaum auf
den Lippen, der sich rasch rot färbt als er sich mehr oder weniger selbst auf
dem Schwert der Barbarin aufspießt. Ein anderer wird von Daek fachmännisch aus
einem Baum getreten, seine weiche Landung rettet ihn aber leider. Kyrol kann
den Gegner vor sich mit einer gekonnten Zurschaustellung der Schattenpuppe
„missgestaltetes Kaninchen“ so massiv ablenken, dass er ihn trotz seines nach
wie vor verstauchten Handgelenkes erstechen kann. Aline ruft Daek zu, den vor ihm
im Schnee liegenden Kerl am Leben zu lassen und nur ins Reich der Träume zu
schicken, was Daek mit einem gekonnt angesetzten Nervenzwicker im Nackenbereich
bewerkstelligt. Damit legt sich einmal mehr die laute Stille nach einer
Schlacht über die Lichtung, nur unterbrochen vom vorfreudigen Krächzen einiger
Aaskrähen in nahen Bäumen, die merken, dass heute ihr Glückstag ist.
Während die traditionelle Plünderung der Leichen vollzogen wird heilt
Arkami den Gefangenen und weckt ihn auf. Aline und Arkami nehmen den
Dämonenanbeter zwecks Verhört zur Seite, Kyrol und Daek entfernen sich etwas,
um das nicht sehen zu müssen, Sirasi bleibt dazwischen stehen und grübelt. Der
Kultist schweigt eisern, lacht als Aline versucht ihn zu bestechen, beginnt zu
singen wie ein Zaunkönig im Frühling als Arkami ihm in weniger als einem
Herzschlag den Daumen amputiert. Interessante Methoden. Er brüstet sich damit,
dass Rei Sono ihn sie alle geschickt hat, die Helden zu jagen. Rei Sono? Das
dritte Mitglied des Rates der Drei? Mit dem die Helden bisher kaum Kontakt
hatten? Nicht möglich. Außer er ist wirklich Dämonenanbeter. Das ist nicht gut,
und Rachepläne werden sofort geschmiedet. Noch mehr, als Arkami sich vom Verhör
etwas abkoppelt, und unter den Leichen der Kultisten Überreste der Zwerge
findet, was ihr Ableben zur grimmigen Gewissheit werden lässt. Der Gefangene
predigt unterdessen ein bisschen von der Glorie des Kostchtchie, was Aline und
vor allem die zurückgekehrte Arkami so sehr nervt, dass sie zusammen mit Sirasi
den Geist des Kultisten wenig sanft von seinem Wahn bereinigen und dieser
einsieht, was für eine Sackgasse das Dämonenanbeten eigentlich wirklich ist,
und was er getan hat. Als erste Reaktion füllt er seine Hosen.
Kyrol hat unterdessen auf einem nahen Hügel den Himmel beobachtet, und
sagt einen Wettersturz mit Schneesturm voraus, der die Helden wohl vor dem
Eintreffen in Nathoud erreichen wird. Da nicht klar ist, was sie in Nathoud erwartet,
befiehlt Sirasi die Rückkehr ins Reich des Horgi, was angenommen wird obwohl
eigentlich alle dagegen waren. Die Wege der Wychlaran sind unergründlich. Arkami
zerlegt noch fachmännisch das verkohlte Pferd, und kann einiges an Proviant
herstellen, der fast garantiert frei von verbranntem Menschenfleisch ist.
Danach geht es in Rekordzeit zurück zur Goblinfestung.
Horgi ist immer glücklich uns in seinem mittlerweile vor Aktivität
brummenden Reich zu sehen, zum Leidwesen der meisten Anwesenden wird sogar ein
Willkommenslied improvisiert, er verlangt aber als Gebühr für die Übernachtung
drei Goldstücke und den abgeschnittenen Daumen des Kultisten, der wimmernd und
stinkend hinter den Helden herhumpelt. Wiederum wird eingewilligt, warum auch
immer.
26.01.2361
Am nächsten Tag herrscht malerisches Schneetreiben vor dem Todesiglu,
und der Gefangene ist verschwunden. Die Golbins haben ihn in der Nacht entführt
um...etwas mit ihm zu tun, für die Helden, wie die Goblins versichern,
Endresultat ist ein tiefgefrorener und sehr toter Kultist. Sirasi vergibt den
Goblins großmütig, der Rest ist schon aufgebrochen und lässt den ganzen
Schlamassel im Eilschritt hinter sich. Sirasi schließt nach kurzer Zeit auf und
berichtet von einem sehr lebhaften, aber verwirrenden Traum den sie hatte. Es
gab eine Schlacht um Nathoud, an der die Helden irgendwie teilnahmen,
vielleicht, und wo Rai Sono als Agent der roten Magier und Kultist des
Kostchtchie enttarnt wurde. Es wurde versucht Modrak hinterrücks zu meucheln,
und Hyorga die Wychlaran war auch irgendwie da und bot Sirasi an, mit ihr nach
Süden zu gehen. Dann sah Sirasi aber irgendwie das verschwundene Dorf Lannikou,
und alles wurde komplett wirr. Ein seltsames Omen. Die Reise geht mit
gedrückter Stimmung und ohne Zwischenfälle weiter. Am Abend wird am Lagerfeuer
wenig geredet, während man am Horizont schon fast die Lichter von Nathoud auszumachen
glaubt.
27.01.1361
Ab Mittag fällt aus tief hängenden Wolken Eisregen, und es donnert und
blitzt unentwegt, was für die Jahreszeit einigermaßen seltsam ist. Am frühen
Nachmittag erreicht man dann auch Nathoud, dass sich unter den dunklen Wolken
zu ducken scheint wie ein verschrecktes Tier. Vor der Stadt sind die Zelte
einiger Dutzend Barbaren diverser Logen aus Immilmar aufgeschlagen, die überall
Stellung bezogen haben. Die Stimmung ist seltsam angespannt, aber friedlich,
was die Stimmung der Helden widerspiegelt, die das vage Gefühl haben, ihre
Rachepläne hätten sich bereits erledigt. Sie geistern durch fast leere Straßen
zum Haus der alten Jhukav, um Antworten zu finden, die aber nicht daheim ist.
Das nächste Ziel ist das Gebäude des Rates, wo sich einiges klärt.
Vor dem Gebäude ist die nackte und gemarterte Leiche von Rai Sono auf
einen Pfahl gespießt worden. Die in die Augen getriebenen Nußschalen, auf Mund
und Ohren genähten Ritualpüppchen und in die Haut geritzten Wychlaranrunen
sprechen eine klare Sprache. Sein Körper wurde noch im Leben rituell entweiht,
um seine Seele zu verdammen, soviel kann Arkami den Symbolen entnehmen, nachdem
sie sich als einzige freiwillig der Leiche nähert. Ein Schatten fällt über die
anderen, abseits stehenden Helden, und für einen Moment glauben alle, Ulgan
wäre da. Aber der Neuankömmling stellt sich als wesentlich athletischer und
sogar noch größer als Ulgan heraus. Ein wahrhafter Hüne von einem Mann mit
einer magisch glühenden Axt auf dem Rücken und einer über und über mit
Fetischen besetzten Lederrüstung, aber einer ruhigen Stimme und einem vage
freundlichen Gesichtsausdruck. Er stellt sich als Dunlan Blutaxt vor, persönlicher
Champion der Hyorga und Anführer der Barbarentruppe hier. Er hat die Helden
bereits erwartet, und seine Meisterin tut es ebenfalls, in der Ratskammer. Er
übergibt ihre persönliche Einladung an die Gruppe, und es ist sofort klar, dass
diese Art Einladung immer ein Befehl ist.
In der Ratskammer herrscht Grabesstimmung, einzig die alte Jhukav
scheint erfreut die Helden zu sehen. Hyorga gebietet ihr unwirsch zu schweigen,
und wirft danach alle Anwesenden außer Sirasi aus dem Saal. Während drinnen eine
ominöse und höchst geheime Unterredung stattfindet, erzählt Gimurt Modrak den
anderen, was sich in den letzten Tagen zugetragen hat. Zwischen dem was der
alte Zwerg erzählt, und was Sirasi nach einiger Unterredung preisgibt ist dies:
Hyorga hatte Rei Sono sofort als Dämonenanbeter entlarvt als sie vor den Tuigan
gerettet in die Stadt gebracht wurde, verließ scheinbar mit einem Ziel im
Norden die Stadt. Sie kehrte aber insgeheim via der Feylines nach Immilmar
zurück und holte sich eine Schar aus 200 Berserkern, mit denen sie mitten in
der Nacht in Nathoud einfiel, worauf eine spektakuläre Schlacht in den Gassen
und Straßen, aber vor allem Kellern und Höhlen unter der Stadt entbrannte. Der
gesamte Kult um Rei Sono wurde über Nacht mit Stumpf und Stiel ausgerottet,
mehrere dutzend Kultisten am nächsten Tag an Ort und Stelle hingerichtet, und
noch am Abend wurde Nathoud Kraft des Amtes der Wychlaran offiziell in das
Reich Rashemen annektiert, womit die Stadt ihren bisherigen Status als
größtenteils unabhängiger Handelsposten verlor. Um diese eher weniger beliebte
Maßnahme zu festigen wurden ca 40 Berserker unter Dunlan Blutaxt vor Ort
belassen, um die Stadt zu beschützen bzw zu besetzen, je nach dem wen man
fragt.
Der Knalleffekt ist aber, das Hyorga Sirasi zur Statthalterin des neu
eingegliederten Nathoud machen will, was eine offensichtliche Prüfung für eine
junge Wychlaran ist. Denn eine solche ist Sirasi nun, mit einer eigenen, extrem
schönen und mächtigen magischen Maske, und einem Auftrag bei dem sie sich ihres
Amtes als würdig erweisen muss. Bei ihr selbst findet das relativ wenig
Anklang, aber mangels Alternativen fügt sie sich. Die anderen sind wesentlich
enthusiastischer, und werden von Hyorga widerwillig, aber großmütig,
inkludiert. Die Barbaren der Loge werden noch unter den Befehl von Sirasi
gestellt, wobei klar ist, wem sie ultimativ wirklich dienen, und dann zieht
sich Hyorga ohne viel Aufhebens fürs erste zurück. Aber nicht, ohne den Helden
noch Zugang zu den Fey Lines in der Gegend zu geben, was sämtliche weitere
Aufgaben erleichtern würde. Modrak für seinen Teil lädt alle in sein Zuhause
ein, um die Situation zu verdauen. Daheim in seinen privaten und recht
abhörsicheren Gemächern spricht er Klartext: Er ist eher ambivalent was die
Situation angeht, möchte aber das Beste draus machen. Er merkt dennoch an, dass
die Option besteht, durch geheime Zwergentunnel aus der Stadt zu fliehen und
sich aus dem Staub zu machen, wenn jemandem zufällig der Sinn danach steht. Die
Helden entschließen sich stattdessen, den Sieg mal ordentlich zu begießen. Aber
ohne Sirasi, die zum Rat der Drei, also vermutlich Hyorga, gerufen wurde.
Der Jhuild fließt recht locker, und Kyrol kann dank strategischem
Trinken alle, inklusive Modrak, unter den Tisch saufen. Der Zwerg kriegt im
Delirium etwas Paranoia wegen der Wychlaran, weshalb Kyrol mit ihm an die
frische Luft geht, um ihn zu beruhigen. Aline fordert ihn danach zum Armdrücken
heraus und schlägt sich sehr tapfer, bis der Zwerg vom Sitz rutscht und
schnarcht, während Arkami trotz tapferen Kampfes recht schnell im Rausch
untergeht und zu Boden sinkt. Doch noch ist nicht alles vorbei, Sirasi kommt in
Begleitung von Dunlan an und gesellt sich dazu, was allen Anwesenden neue
Energie gibt. Aline hat dann aber auch zu viel erwischt und übergibt sich
lautstark in einen runenverzierten Nachttopf, Kyrol bleibt allein mit der
Pfeife im Mundwinkel in der Verwüstung sitzen und fragt sich, was der Morgen
bringen wird. Die Bewusstlosen und halb Bewusstlosen werden von den Barbaren
der Loge nach Hause gebracht.
28. 01. 2361
Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Katerfrühstück und einer etwas
ratlosen Lagebesprechung. Tarmun, die Leibwächterin von Gimurt, unterbricht mit
ihrer Ankunft das recht erfolglose Plänewälzen, und überbringt eine Einladung
ihres Herren und der alten Jhukav, zur Unterredung in deren Heim. Dort
angekommen wird beraten, wie man vorzugehen habe. Auch die Geistseherin ist
nicht wirklich erfreut über die Entwicklung, will aber auch nicht von Rebellion
reden, sondern die Vorteile eines stärker in Rashemen eingebundenen Nathoud
sehen. Sirasi will alle auf Zusammenarbeit einschwören, die Jhukav und ihr
Geist sind sofort dabei, Gimurt ist dabei weil er den Helden vertraut, auch
wenn der Verlust seiner Klansleute an die Dämonenanbeter doch schmerzt. Er betont
aber, dass es in seinen Augen keine Schuld bei der Gruppe gibt, und belohnt die
Helden großzügig mit Gegenständen und Edelsteinen für die Befreiung der Mine,
die er im Namen von Nathoud wieder aufgebaut sehen will. Alles in allem eine
vernünftige Bedingung für die Loyalität der Zwerge.
Über den Verlauf des Tages erhalten die Helden einen Crashkurs in
richtigem Statthaltertum und einen Überblick der Lage der Stadt. Einige Posten
werden gleich aufgeteilt, andere bleiben vorerst unbesetzt. Es wird aber auch
betont, dass Arkami NICHT oberste Priesterin und Verwalterin aller Tempel wird,
was diese überraschenderweise auch gutheißt. In Sachen Religion ist dank der
Fürsprache der alten Jhukav der Tempel der Drei sofort auf unserer Seite, dank
Gimurt auch der des Muradin. Der Tempel der Auril ist schon etwas schwieriger,
Melisendre will die Helden unterstützen, bis die legendären Ritualwesen erlegt
sind, danach will sie „einen Dienst“. Ein notwendiges Übel, außerdem eine
Brücke die abgebrannt wird wenn man sie erreicht. Oder wie war das Sprichwort?
Die lokalen Barbarenlogen wollen auch besänftigt werden, Aline fordert
kurzerhand alle auf einmal heraus. Nach einigem Angeben und
Selbstbeweihräuchern auf allen Seiten, geleitet und unterstützt von Gimurt und
Sirasi, findet man sich auf der Blutwiese, also einem kleinen Fleck Erde vor
der Stadt, wo alte Baumstümpfe in der Erde stecken. Diese gilt es möglichst
effektvoll auszureißen, weil natürlich ist das so ein Machobewerb. Weshalb auch
nur Frauen antreten, für die Logen tritt eine vor Muskeln nur zu strotzende
Halborkin an. Aline erkennt mit scharfem Auge, welcher der Baumstümpfe etwas
leichter zu heben ist, laviert noch etwas herum, ob sie ein Spektakel daraus
machen soll, oder einfach gewinnen. Die anderen raten zu einfach gewinnen.
Unter den Augen der versammelten Rashemi der Stadt und Barbar*innen diverser
Logen tritt Aline an den knorrigen Stumpf, greift ihn mit beiden Händen, lässt
ein Brüllen vom Stapel bei dem in der fernen Zwergenmine sich die Nackenhaare
von Ulgan aufstellen, und reißt den Stumpf mit Leichtigkeit aus der Erde. Ein
Moment komplett verdatterter Stille wird gefolgt von tosendem Applaus. Aline
ergreift die Gelegenheit, stimmt einen SI-RA-SI Sprechchor an, alle stimmen
ein, ein Skalde beginnt das „die Tuigan ziehen ab“ Lied anzustimmen. Doch die Halborkin
ist auch noch dran. Lögar ihr Name. Sie ist auch nicht auf der Rübensuppe
dahergeschwommen und reißt, mit weniger Elan aber doch, ihren Stamm auch aus.
Als Pattbrecher wird natürlich wieder Armdrücken herangezogen, wo Aline nicht
nur siegt, sondern auch noch frech wird. Das findet die gute Lögar ziemlich
toll, verneigt sich vor Aline und der Gruppe, und mit ihr die Barbarenlogen.
So endet dieser Teil der Anstrengungen, die Herzen und Geister von
Nathoud zu gewinnen.
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