Saturday, May 21, 2022

Eine Reise in den Verrat, überflüssige Rachepläne, und eine neue Ära in Nathoud.

 TL;DR: Wir verlassen die Mine, treffen unterwegs Söldner die Rei Sono vom Rat der Drei geschickt hat, liefern die Goblins bei Horgi ab. Die Söldner sind Kultisten von Kostchtchie, haben die restlichen Zwerge geillt, lauern uns auf, wir hauen sie auf, schwören Rache und kehren zurück nach Nathoud um Rei Sono zu stürzen. Dort angekommen hat das Hyorga schon für uns erledigt und nebenbei Nathoud für Rashemen erobert. Sirasi wird zur Statthalterin gemacht, wir sind alle etwas verwirrt ob unserer neuen Aufgaben und beginnen die verschiedenen Fraktionen zu treffen und zu beschwichtigen.

23.01.1361

Man verabschiedet sich von Ulgan und Thrar, danach beginnt der vorsichtige Anstieg durch die Mine und ihre vielen Kammern, immer ein Auge auf Schatten und vermeintlich illusorische Wände gerichtet. Aber keine weiteren Schrecken erscheinen aus der Dunkelheit. Draußen angekommen scheint die Sonne, und sogar die Zwerge geben etwas mürrisch zu froh zu sein, die Mine zumindest temporär hinter sich lassen zu dürfen. Die Reise verläuft an diesem Tag ereignislos, Sirasi wird dazu abgestellt die Goblins zu hüten. Was sich als mehr oder weniger unmöglich herausstellt, aber auch nicht wirklich nötig ist. Der Krach den sie verursachen schlägt sämtliche Waldbewohner, gefährlich wie ungefährlich, in die Flucht. Bis zum Abend hat die Bande sich irgendwie auch Trommeln gebaut, was der Rest der Reisegruppe zwar bemerkenswert erfinderisch findet, aber auch bemerkenswert nervig. Das Getrommel lenkt Kyrol beim suchen eines Lagerplatzes so sehr ab, dass er die Gruppe für eine Stunde verlässt, um seine Ahnen zu konsultieren. Sprich sich abseits in einem ruhigen Winkel kurz hinzusetzen und seine Pfeife zu rauchen. Der Lagerplatz ist trotzdem gut, die Nacht vergeht ruhig. Was Feinde betrifft, sonst ist sie von einem mehr oder weniger ununterbrochenem niederschwelligen Streit aus dem etwas abseits gelegenen Lager der Goblins untermalt.

24.01.1361

Früh am nächsten Tag reist die Multispezieswandergruppe weiter, und als die Straße sich in sanften Kurven einen Abhang hinunter windet, wird von weitem eine weitere Gruppe gesichtet, Bewaffnete, angeführt von einem Reiter. Sie tragen das Banner von Nathoud vor sich her, was seltsam ist, aber man trifft sich mit der kleinen schwer bewaffneten Schar. Es ist Kommandant Tahorre von der Stadtwache und seine Recken, also eigentlich sind sie alle Söldner, aber sie kommen von der Stadt, um nach dem rechten zu sehen und so Sachen. Aha. Sie sind irgendwie wortkarg und ausweichend, wirken aber nicht allzu verdächtig. Außerdem sind sie ja im Auftrag der Stadt hier. Die Helden bleiben trotzdem vorsichtig. Die Goblins stoßen ihnen aber sauer auf, und nach kurzem Marsch wird klar, dass die Situation vor allem mit den hauptberuflich grimmig schauenden Armbrustschützen jederzeit eskalieren könnte. Kyrol und Sirasi weisen darauf hin, dass keiner sie gezwungen hat zu helfen und sie auch wieder abziehen könnten, was sie auch nicht wollen. Im Gegenteil, sie insistieren sehr vehement auf die Eskorte, was bei einigen der Helden Stirnrunzeln verursacht. Es wird aber erfolgreich vermittelt, und man einigt sich, dass die Söldner die Zwerge nach Nathoud bringen, während die Helden mit den Goblins zur Feste Horgi reisen. Dem stimmt Kommandant Tahorre sehr enthusiastisch zu. Nachdem die Truppe mit den Zwergen um die nächste Biegung verschwunden ist wird kurz beraten, ob alle ein komisches Gefühl bei den Typen hatten. Die Antwort ist „irgendwie ja“, aber man kann nicht genau sagen warum, und so mutmaßt man, dass sie die Goblins vielleicht einfach so richtig nicht leiden konnten und außerdem sind Söldner nicht unbedingt für ihre Umgangsformen bekannt. Also werden kollektiv die Schultern gezuckt und man reist weiter.

Das Wetter wird über den Tag hinweg immer schlechter, und nur mit Müh und Not und dem Navigationsgeschick von Daek und Kyrol (die sich selber nicht ganz sicher sind) erreicht man gegen Abend den Todesiglu, wo schon die treuen Späher von König Horgi, Zilgo und Snog, warten. Krot, der Anführer der Minengoblins, und Zilgo, können sich auf den ersten Blick nicht leiden, und regeln das wie Goblins. Soll heißen sie kreischen ohrenbetäubend und fallen übereinander her. Krot ordnet sich unter nachdem Zilgo ihm fast mit einem fein gearbeiteten Frostriesendessertmesser (ein Schwert für einen Goblin) die Niere entfernt, Zilgo hingegen bleibt nur dank Sirasi und ihren Heilkräften im Besitz seines linken Beins. Nachdem der Rangordnung genüge getan wurde stimmen alle ein improvisiertes Lied auf den großen König Horgi an. Kyrol wird von den anderen einmal mehr gefragt ob er diese Goblinsache für gut hält, er weicht einmal mehr mit „Wychlaransache, nicht mein Problem“ der Frage komplett aus. Unter Gesang und Fanfaren zieht der neue Hofstaat von König Horgi in die Festung ein, dieser ist massiv überrascht und erfreut. Krot und Horgi kennen sich, begrüßen sich wie die besten Feinde, aber Horgi ist eindeutig der Chef hier. Daek geht mit Kyrol jagen, dank der neuen Einwohner des Landstriches haben sich alle anderen Einwohner intelligenterweise von Dannen gemacht, weshalb sie sehr lange durch den Schnee laufen bevor ihnen ein stattlicher Elch vor die Fäuste/Klingen rennt, der des Abends gebraten wird. Während des rauschenden und extrem lauten Fests nimmt Horgi die Helden beiseite, lässt seine „Haha ich lustiger Goblin“ Maske fallen, um allen lang und breit zu danken, und Sirasi einen Beraterposten anzubieten. Sie lehnt geschmeichelt aber bestimmt ab.

25.01.2361

Der nächste Tag beginnt kalt und wolkenlos, man macht sich schnurstracks von Dannen, denn während man Zilgo, Snog und Horgi trauen kann, werden die anderen Goblins etwas zu goblinisch. Im Laufe des Vormittags, kurz vor Nathoud, werden die Helden und Sirasis Oberschenkel von Kommandant Tahorre und seinem Gesocks, sowie einem Pfeil begrüßt, in der Reihenfolge. Der Haudegen brabbelt lang und breit von der Glorie von Kostchtchie und das Nathoud übernommen wurde, aber die Helden hören nicht richtig zu. Es wird kurz gestritten wer sich aller absolut sicher war, dass man den Söldnern nicht trauen kann und einige „habs euch doch gleich gsagt“ werden ausgetauscht, bis man sich eingesteht, dass man es einfach nicht gewusst hatte, und deswegen nun vermutlich die restlichen Zwerge auch tot sind. Der irre grinsende Barbar auf dem Pferd bietet gerade noch großmütig an, die Helden alle zu opfern, so sie sich sofort ergeben, als er merkt, dass ihn eigentlich alle ignorieren. Das erzürnt den Schoßhund des Kults der Rage noch mehr, und er fordert einen Herausforderer. Daek wirft ihm zur Antwort einen Flammenstrahl mitten ins Gesicht. Wutentbrannt löst der Reiter einen Spruch aus, der seine Haut knorrig und rau macht, und stürmt vor.

Damit sind klare Verhältnisse geschaffen. Kyrol wird unsichtbar und sprintet neben Daek in den Kampf, um dem Reiter mit seinem Schwert bekannt zu machen, Aline aktiviert ihren magischen Ring und tritt einen Baum so fest, dass der darin sitzende Armbrustschütze einen Abgang in den Schnee macht, und sich direkt in der Bahn einer ballistischen Barbarin wiederfindet. Sirasi feuert einen Stein nach dem Schützen der sie verletzt hat, und schmettert ihm ein paar Finger in Stücke und die Armbrust aus der Hand. Sie legt eines nach und beschwört eine gewaltige Flammensphäre neben einem weiteren schwarz gerüsteten Menschen, der sofort aufschreit, als seine Haut und Rüstung zeitgleich Blasen werfen. Taharee rächt sich am Mönch und bringt einen fiesen Treffer an, die anderen schießen sich im wahrsten Sinne des Wortes auf Sirasi ein, während Daek schwer getroffen keine Gegenattacke anbringen kann, zu sehr dröhnt ihm der Schädel. Arkami überstrahlt mit einem Mal die Morgensonne, als sich ihre Form in reine Energie auflöst, was bei einigen Söldnern zu spontaner Entleerung führt. Taharee will seinen Männern Befehle zurufen, sein Ruf geht aber in einen Schmerzensschrei über, als Kyrol neben ihm erscheint, das Schwert fein säuberlich in eine Lücke in der Rüstung des anderen gesteckt. Der Schurke versucht einen coolen Spruch vom Stapel zu lassen, versagt dabei aber einigermaßen, zumindest so, dass der Spruch dem Chronisten nicht bekannt ist. Aline erreicht unterdessen den von ihr entbaumten Söldner und enthauptet ihn ohne große Zeremonie, bevor ihr Schwung sie in seinen heraneilenden Kumpanen trägt, der gerade so seinen eigenen Kopf behalten kann, aber nur auf Kosten eines beträchtlichen Stücks seines Arms. Sirasi entfernt den Rindenhautspruch des Kommandanten, der sich urplötzlich bewusst wird, dass man ihn wohl angelogen hat, und die Helden nicht annähernd so leicht zu erlegen sind wie er dachte. Ein schneller Hieb soll den bärtigen langen Kerl neben ihm zerschmettern, der dreht sich aber geschmeidig darunter weg. Trotzdem, jetzt ist der Weg frei, der tapfere Anführer gibt seinem Hengst die Sporen und lässt seine Männer im Stich, aber erst nachdem er ihnen zugerufen hat sich neu zu formieren. Zum Abschied verpasst ihm Daek einen fliegenden Tritt in den verlängerten Rücken, und das ekelhafte Knacken dass nur er und Kyrol hören legt nahe, dass der Kerl sogar bei erfolgreicher Flucht nicht lang zu leben haben wird. Die Söldner tun trotzdem wie befohlen und schwärmen über die Helden. Kyrol, Sirasi und Daek werden jeweils von einer Gestalt attackiert, können sich aber gut wehren. Arkami rast durchs Getümmel und ihre Kumpanen, was deren Wunden in Windeseile verschwinden lässt, und die Söldner etwas zerstreut. Daek und Kyrol verfolgen den im tiefen Schnee schwer behinderten Hengst des verwundeten Kommandanten, der kann sie aber ebenfalls abwehren, wobei Kyrol Gesicht voran in den Schnee fällt, als sein eigener Schwung ihn aus der Balance bringt. Bevor sich Taharee noch darüber lustig machen kann fährt ein Blitzstrahl herab und kocht ihn mitsamt Pferd bei lebendigem Leib zu Tode. Reiter und Pferd straucheln noch ein paar Meter weiter, ein Spur aus verkohlten Körperteilen hinter sich herziehend, bevor sie zischend in einen stinkenden Haufen kollabieren. Die Söldner halten geschockt inne, was einen gleich seinem Meister hinterherschickt und einen weiteren schwer verbrennt, als Sirasi beweist, was eine in Rage geratene Wylcharan anrichten kann (auch wenn sie technisch gesehen und eine Anwärterin ist) und ein hastig gesprochener zweiter Blitzstrahl durch die Menge fährt.

Der Kampf dreht sich rapide gegen die Dämonenanbeter, aber man wird nicht Mitglied im Kult des Prinzen der Rage wenn man sowas wie rationales zusammenhängendes Denken beherrscht, also wird weitergekämpft. Ein Recke stürmt auf Aline zu, ein gegurgeltes Gebet auf Kostchtchie und einiges an Schaum auf den Lippen, der sich rasch rot färbt als er sich mehr oder weniger selbst auf dem Schwert der Barbarin aufspießt. Ein anderer wird von Daek fachmännisch aus einem Baum getreten, seine weiche Landung rettet ihn aber leider. Kyrol kann den Gegner vor sich mit einer gekonnten Zurschaustellung der Schattenpuppe „missgestaltetes Kaninchen“ so massiv ablenken, dass er ihn trotz seines nach wie vor verstauchten Handgelenkes erstechen kann. Aline ruft Daek zu, den vor ihm im Schnee liegenden Kerl am Leben zu lassen und nur ins Reich der Träume zu schicken, was Daek mit einem gekonnt angesetzten Nervenzwicker im Nackenbereich bewerkstelligt. Damit legt sich einmal mehr die laute Stille nach einer Schlacht über die Lichtung, nur unterbrochen vom vorfreudigen Krächzen einiger Aaskrähen in nahen Bäumen, die merken, dass heute ihr Glückstag ist.

Während die traditionelle Plünderung der Leichen vollzogen wird heilt Arkami den Gefangenen und weckt ihn auf. Aline und Arkami nehmen den Dämonenanbeter zwecks Verhört zur Seite, Kyrol und Daek entfernen sich etwas, um das nicht sehen zu müssen, Sirasi bleibt dazwischen stehen und grübelt. Der Kultist schweigt eisern, lacht als Aline versucht ihn zu bestechen, beginnt zu singen wie ein Zaunkönig im Frühling als Arkami ihm in weniger als einem Herzschlag den Daumen amputiert. Interessante Methoden. Er brüstet sich damit, dass Rei Sono ihn sie alle geschickt hat, die Helden zu jagen. Rei Sono? Das dritte Mitglied des Rates der Drei? Mit dem die Helden bisher kaum Kontakt hatten? Nicht möglich. Außer er ist wirklich Dämonenanbeter. Das ist nicht gut, und Rachepläne werden sofort geschmiedet. Noch mehr, als Arkami sich vom Verhör etwas abkoppelt, und unter den Leichen der Kultisten Überreste der Zwerge findet, was ihr Ableben zur grimmigen Gewissheit werden lässt. Der Gefangene predigt unterdessen ein bisschen von der Glorie des Kostchtchie, was Aline und vor allem die zurückgekehrte Arkami so sehr nervt, dass sie zusammen mit Sirasi den Geist des Kultisten wenig sanft von seinem Wahn bereinigen und dieser einsieht, was für eine Sackgasse das Dämonenanbeten eigentlich wirklich ist, und was er getan hat. Als erste Reaktion füllt er seine Hosen.

Kyrol hat unterdessen auf einem nahen Hügel den Himmel beobachtet, und sagt einen Wettersturz mit Schneesturm voraus, der die Helden wohl vor dem Eintreffen in Nathoud erreichen wird. Da nicht klar ist, was sie in Nathoud erwartet, befiehlt Sirasi die Rückkehr ins Reich des Horgi, was angenommen wird obwohl eigentlich alle dagegen waren. Die Wege der Wychlaran sind unergründlich. Arkami zerlegt noch fachmännisch das verkohlte Pferd, und kann einiges an Proviant herstellen, der fast garantiert frei von verbranntem Menschenfleisch ist. Danach geht es in Rekordzeit zurück zur Goblinfestung.

Horgi ist immer glücklich uns in seinem mittlerweile vor Aktivität brummenden Reich zu sehen, zum Leidwesen der meisten Anwesenden wird sogar ein Willkommenslied improvisiert, er verlangt aber als Gebühr für die Übernachtung drei Goldstücke und den abgeschnittenen Daumen des Kultisten, der wimmernd und stinkend hinter den Helden herhumpelt. Wiederum wird eingewilligt, warum auch immer.

26.01.2361

Am nächsten Tag herrscht malerisches Schneetreiben vor dem Todesiglu, und der Gefangene ist verschwunden. Die Golbins haben ihn in der Nacht entführt um...etwas mit ihm zu tun, für die Helden, wie die Goblins versichern, Endresultat ist ein tiefgefrorener und sehr toter Kultist. Sirasi vergibt den Goblins großmütig, der Rest ist schon aufgebrochen und lässt den ganzen Schlamassel im Eilschritt hinter sich. Sirasi schließt nach kurzer Zeit auf und berichtet von einem sehr lebhaften, aber verwirrenden Traum den sie hatte. Es gab eine Schlacht um Nathoud, an der die Helden irgendwie teilnahmen, vielleicht, und wo Rai Sono als Agent der roten Magier und Kultist des Kostchtchie enttarnt wurde. Es wurde versucht Modrak hinterrücks zu meucheln, und Hyorga die Wychlaran war auch irgendwie da und bot Sirasi an, mit ihr nach Süden zu gehen. Dann sah Sirasi aber irgendwie das verschwundene Dorf Lannikou, und alles wurde komplett wirr. Ein seltsames Omen. Die Reise geht mit gedrückter Stimmung und ohne Zwischenfälle weiter. Am Abend wird am Lagerfeuer wenig geredet, während man am Horizont schon fast die Lichter von Nathoud auszumachen glaubt.

27.01.1361

Ab Mittag fällt aus tief hängenden Wolken Eisregen, und es donnert und blitzt unentwegt, was für die Jahreszeit einigermaßen seltsam ist. Am frühen Nachmittag erreicht man dann auch Nathoud, dass sich unter den dunklen Wolken zu ducken scheint wie ein verschrecktes Tier. Vor der Stadt sind die Zelte einiger Dutzend Barbaren diverser Logen aus Immilmar aufgeschlagen, die überall Stellung bezogen haben. Die Stimmung ist seltsam angespannt, aber friedlich, was die Stimmung der Helden widerspiegelt, die das vage Gefühl haben, ihre Rachepläne hätten sich bereits erledigt. Sie geistern durch fast leere Straßen zum Haus der alten Jhukav, um Antworten zu finden, die aber nicht daheim ist. Das nächste Ziel ist das Gebäude des Rates, wo sich einiges klärt.

Vor dem Gebäude ist die nackte und gemarterte Leiche von Rai Sono auf einen Pfahl gespießt worden. Die in die Augen getriebenen Nußschalen, auf Mund und Ohren genähten Ritualpüppchen und in die Haut geritzten Wychlaranrunen sprechen eine klare Sprache. Sein Körper wurde noch im Leben rituell entweiht, um seine Seele zu verdammen, soviel kann Arkami den Symbolen entnehmen, nachdem sie sich als einzige freiwillig der Leiche nähert. Ein Schatten fällt über die anderen, abseits stehenden Helden, und für einen Moment glauben alle, Ulgan wäre da. Aber der Neuankömmling stellt sich als wesentlich athletischer und sogar noch größer als Ulgan heraus. Ein wahrhafter Hüne von einem Mann mit einer magisch glühenden Axt auf dem Rücken und einer über und über mit Fetischen besetzten Lederrüstung, aber einer ruhigen Stimme und einem vage freundlichen Gesichtsausdruck. Er stellt sich als Dunlan Blutaxt vor, persönlicher Champion der Hyorga und Anführer der Barbarentruppe hier. Er hat die Helden bereits erwartet, und seine Meisterin tut es ebenfalls, in der Ratskammer. Er übergibt ihre persönliche Einladung an die Gruppe, und es ist sofort klar, dass diese Art Einladung immer ein Befehl ist.

In der Ratskammer herrscht Grabesstimmung, einzig die alte Jhukav scheint erfreut die Helden zu sehen. Hyorga gebietet ihr unwirsch zu schweigen, und wirft danach alle Anwesenden außer Sirasi aus dem Saal. Während drinnen eine ominöse und höchst geheime Unterredung stattfindet, erzählt Gimurt Modrak den anderen, was sich in den letzten Tagen zugetragen hat. Zwischen dem was der alte Zwerg erzählt, und was Sirasi nach einiger Unterredung preisgibt ist dies: Hyorga hatte Rei Sono sofort als Dämonenanbeter entlarvt als sie vor den Tuigan gerettet in die Stadt gebracht wurde, verließ scheinbar mit einem Ziel im Norden die Stadt. Sie kehrte aber insgeheim via der Feylines nach Immilmar zurück und holte sich eine Schar aus 200 Berserkern, mit denen sie mitten in der Nacht in Nathoud einfiel, worauf eine spektakuläre Schlacht in den Gassen und Straßen, aber vor allem Kellern und Höhlen unter der Stadt entbrannte. Der gesamte Kult um Rei Sono wurde über Nacht mit Stumpf und Stiel ausgerottet, mehrere dutzend Kultisten am nächsten Tag an Ort und Stelle hingerichtet, und noch am Abend wurde Nathoud Kraft des Amtes der Wychlaran offiziell in das Reich Rashemen annektiert, womit die Stadt ihren bisherigen Status als größtenteils unabhängiger Handelsposten verlor. Um diese eher weniger beliebte Maßnahme zu festigen wurden ca 40 Berserker unter Dunlan Blutaxt vor Ort belassen, um die Stadt zu beschützen bzw zu besetzen, je nach dem wen man fragt.

Der Knalleffekt ist aber, das Hyorga Sirasi zur Statthalterin des neu eingegliederten Nathoud machen will, was eine offensichtliche Prüfung für eine junge Wychlaran ist. Denn eine solche ist Sirasi nun, mit einer eigenen, extrem schönen und mächtigen magischen Maske, und einem Auftrag bei dem sie sich ihres Amtes als würdig erweisen muss. Bei ihr selbst findet das relativ wenig Anklang, aber mangels Alternativen fügt sie sich. Die anderen sind wesentlich enthusiastischer, und werden von Hyorga widerwillig, aber großmütig, inkludiert. Die Barbaren der Loge werden noch unter den Befehl von Sirasi gestellt, wobei klar ist, wem sie ultimativ wirklich dienen, und dann zieht sich Hyorga ohne viel Aufhebens fürs erste zurück. Aber nicht, ohne den Helden noch Zugang zu den Fey Lines in der Gegend zu geben, was sämtliche weitere Aufgaben erleichtern würde. Modrak für seinen Teil lädt alle in sein Zuhause ein, um die Situation zu verdauen. Daheim in seinen privaten und recht abhörsicheren Gemächern spricht er Klartext: Er ist eher ambivalent was die Situation angeht, möchte aber das Beste draus machen. Er merkt dennoch an, dass die Option besteht, durch geheime Zwergentunnel aus der Stadt zu fliehen und sich aus dem Staub zu machen, wenn jemandem zufällig der Sinn danach steht. Die Helden entschließen sich stattdessen, den Sieg mal ordentlich zu begießen. Aber ohne Sirasi, die zum Rat der Drei, also vermutlich Hyorga, gerufen wurde.

Der Jhuild fließt recht locker, und Kyrol kann dank strategischem Trinken alle, inklusive Modrak, unter den Tisch saufen. Der Zwerg kriegt im Delirium etwas Paranoia wegen der Wychlaran, weshalb Kyrol mit ihm an die frische Luft geht, um ihn zu beruhigen. Aline fordert ihn danach zum Armdrücken heraus und schlägt sich sehr tapfer, bis der Zwerg vom Sitz rutscht und schnarcht, während Arkami trotz tapferen Kampfes recht schnell im Rausch untergeht und zu Boden sinkt. Doch noch ist nicht alles vorbei, Sirasi kommt in Begleitung von Dunlan an und gesellt sich dazu, was allen Anwesenden neue Energie gibt. Aline hat dann aber auch zu viel erwischt und übergibt sich lautstark in einen runenverzierten Nachttopf, Kyrol bleibt allein mit der Pfeife im Mundwinkel in der Verwüstung sitzen und fragt sich, was der Morgen bringen wird. Die Bewusstlosen und halb Bewusstlosen werden von den Barbaren der Loge nach Hause gebracht.

28. 01. 2361

Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Katerfrühstück und einer etwas ratlosen Lagebesprechung. Tarmun, die Leibwächterin von Gimurt, unterbricht mit ihrer Ankunft das recht erfolglose Plänewälzen, und überbringt eine Einladung ihres Herren und der alten Jhukav, zur Unterredung in deren Heim. Dort angekommen wird beraten, wie man vorzugehen habe. Auch die Geistseherin ist nicht wirklich erfreut über die Entwicklung, will aber auch nicht von Rebellion reden, sondern die Vorteile eines stärker in Rashemen eingebundenen Nathoud sehen. Sirasi will alle auf Zusammenarbeit einschwören, die Jhukav und ihr Geist sind sofort dabei, Gimurt ist dabei weil er den Helden vertraut, auch wenn der Verlust seiner Klansleute an die Dämonenanbeter doch schmerzt. Er betont aber, dass es in seinen Augen keine Schuld bei der Gruppe gibt, und belohnt die Helden großzügig mit Gegenständen und Edelsteinen für die Befreiung der Mine, die er im Namen von Nathoud wieder aufgebaut sehen will. Alles in allem eine vernünftige Bedingung für die Loyalität der Zwerge.

Über den Verlauf des Tages erhalten die Helden einen Crashkurs in richtigem Statthaltertum und einen Überblick der Lage der Stadt. Einige Posten werden gleich aufgeteilt, andere bleiben vorerst unbesetzt. Es wird aber auch betont, dass Arkami NICHT oberste Priesterin und Verwalterin aller Tempel wird, was diese überraschenderweise auch gutheißt. In Sachen Religion ist dank der Fürsprache der alten Jhukav der Tempel der Drei sofort auf unserer Seite, dank Gimurt auch der des Muradin. Der Tempel der Auril ist schon etwas schwieriger, Melisendre will die Helden unterstützen, bis die legendären Ritualwesen erlegt sind, danach will sie „einen Dienst“. Ein notwendiges Übel, außerdem eine Brücke die abgebrannt wird wenn man sie erreicht. Oder wie war das Sprichwort?

Die lokalen Barbarenlogen wollen auch besänftigt werden, Aline fordert kurzerhand alle auf einmal heraus. Nach einigem Angeben und Selbstbeweihräuchern auf allen Seiten, geleitet und unterstützt von Gimurt und Sirasi, findet man sich auf der Blutwiese, also einem kleinen Fleck Erde vor der Stadt, wo alte Baumstümpfe in der Erde stecken. Diese gilt es möglichst effektvoll auszureißen, weil natürlich ist das so ein Machobewerb. Weshalb auch nur Frauen antreten, für die Logen tritt eine vor Muskeln nur zu strotzende Halborkin an. Aline erkennt mit scharfem Auge, welcher der Baumstümpfe etwas leichter zu heben ist, laviert noch etwas herum, ob sie ein Spektakel daraus machen soll, oder einfach gewinnen. Die anderen raten zu einfach gewinnen.

Unter den Augen der versammelten Rashemi der Stadt und Barbar*innen diverser Logen tritt Aline an den knorrigen Stumpf, greift ihn mit beiden Händen, lässt ein Brüllen vom Stapel bei dem in der fernen Zwergenmine sich die Nackenhaare von Ulgan aufstellen, und reißt den Stumpf mit Leichtigkeit aus der Erde. Ein Moment komplett verdatterter Stille wird gefolgt von tosendem Applaus. Aline ergreift die Gelegenheit, stimmt einen SI-RA-SI Sprechchor an, alle stimmen ein, ein Skalde beginnt das „die Tuigan ziehen ab“ Lied anzustimmen. Doch die Halborkin ist auch noch dran. Lögar ihr Name. Sie ist auch nicht auf der Rübensuppe dahergeschwommen und reißt, mit weniger Elan aber doch, ihren Stamm auch aus. Als Pattbrecher wird natürlich wieder Armdrücken herangezogen, wo Aline nicht nur siegt, sondern auch noch frech wird. Das findet die gute Lögar ziemlich toll, verneigt sich vor Aline und der Gruppe, und mit ihr die Barbarenlogen.

So endet dieser Teil der Anstrengungen, die Herzen und Geister von Nathoud zu gewinnen.


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