Saturday, March 12, 2022

Unerwartete Rettung und Fortsetzung der Reise.

 17.-19.01.1361

17.01.1361

Kalt. Es ist so richtig furchtbar kalt. So kalt, dass es wehtut. Und Schmerzen bedeuten normalerweise, dass man noch lebt. Entgegen allen Erwartungen erwachen die Helden nicht nur wieder, sie erwachen nicht einmal im Sack des Riesens. Vorsichtig öffnen einige von ihnen die Augen. Hinter ihnen ist der allgegenwärtige Nadelwald (mit einer großen Schneise darin, wie Arinar bemerkt), vor ihnen erstreckt sich zu beiden Seiten das steinige Ufer eines Sees, mit steil ansteigenden Bergen dahinter. Der Packsee, wie die geographisch Begabten der Gruppe feststellen. Der See ist in einiger Entfernung des Uktash, tiefer in den Eisgratbergen. Es dürfte einiges an Zeit vergangen sein. Der Riese lümmelt in unmittelbarer Nähe auf einem umgestürzten Baumriesen, daneben sitzt Amdi. Sie spielen anscheinend ein Abzählspiel an den Fingern des Riesen, was ihn massiv amüsiert und komplett in seinen Bann gezogen hat. So sehr, dass die sieben Schatten hinter sich ebenso wenig wahrnimmt, wie er es einfach so hingenommen hat, dass sie seinen Packsack aufgeschnitten und die Helden geborgen haben. Jetzt liegen alle in dicke Decken gehüllt einige Meter entfernt in Deckung. Und obwohl Tarek seine heilende Magie für alle eingesetzt hat, geht es jedem einzelnen absolut miserabel. Alle sind hungrig, ausgelaugt, und halb erfroren. Arinars erste Gedanken sind trotzdem beim Vremlouir, doch kurzes hektischen Suchen beruhigt ihn, das Buch ist nach wie vor an seiner Seite. Auch sonst findet sich über die nächsten Minuten nicht nur eine Erklärung, sondern sogar die meiste Ausrüstung, allen voran diverse aus bewusstlosen Händen geglittene Waffen. Allein der magischen Beutel mit den gesammelten Schätzen der Helden glänzt durch extrem bemerkenswerte und schwerwiegende Abwesenheit.

Während man noch über den finanziellen Schaden grübelt, erzählen die restlichen Schatten, dass ihr Hinterhalt von Dämonen frei und dann auch erfolgreich war. Sie haben auch einen Gefangenen gemacht, einen Hobgoblin, der auch ein paar Informationen parat hatte. So konnten sie den Ort des zweiten Hinterhalts finden. Goblins waren keine mehr vor Ort, und auch keine weiteren Spuren des Dämons, aber mehr als genug Riesenspuren, um diesen zu verfolgen. Amdi kopierte das Aussehen ihrer Geisel für ihre Riesenablenkung, und so konnten sie den dämlichen Kerl lange genug ablenken, um die Helden zu befreien. Die beste Nachricht ist aber, dass Loviathan nach Nathoud zurückgekehrt ist, um Daek zu benachrichtigen, und man hat bereits Nachricht erhalten, dass die beiden in Kürze eintreffen werden. Weniger gut die folgenden Nachrichten: Die Helden wurden allesamt vom Dämon verflucht. Arinar weiß, so etwas lässt irgendwo am Körper ein Mal zurück, ein Zeichen wie eine Tätowierung oder etwas ähnliches. Als sie das hört, beginnt Aline sich hektisch abzusuchen. Olderon hätte gerne von den Helden gehört, was ihnen wiederfahren ist, und Aline gibt den Kampf in knappen Worten wieder, während sie sich noch kompliziert verrenkt. Die Schatten bieten an, den Riesen für die Gruppe zu erledigen, außer sie wollen die Ehre selbst. Da alle aus dem letzten Loch pfeifen und generell nicht nur in miserablem Zustand, sondern auch miserabel gelaunt und definitiv nicht auf einen Kampf mit einem Riesen gestimmt sind, willigt man ein. Der einsame Riese hat wenig Chancen gegen eine gut vorbereitete Abenteurergruppe, Amdi umfängt seinen simplen Verstand, und lässt ihn glauben, dass ein Bad im eiskalten See eine ausgezeichnete Idee ist. Als der Riese bis zu den Schultern im glasklaren und eisigen Wassers steht, entfesselt der Rest der Schatten vom Ufer aus eine Barrage aus Geschossen und magischen Blitzen, die Dondukul, wie der Riese von sich spricht, kurz vor dem Ufer zu Fall bringen. Fast unfair, aber effizient. Die Helden betrachten das Schauspiel mit grimmiger Miene und versuchen wieder Gefühl in die Glieder zu massieren. Kyrol macht sich unterdessen nützlich. Die Magie seiner Rüstung hat mittlerweile die ärgste Kälte aus seinen eigenen Gliedern vertrieben, und so fängt er einige prächtige Kaninchen, aus denen er kurzerhand ein ebenso prächtiges Ragout kocht. Alle versammeln sich zum Essen, und die Schatten sind trotz des gewaltigen Gefallens, den sie den Helden erwiesen haben, recht verständnisvoll. Benegias lässt ein bisschen durchblicken, dass er die Helden nach ihrer Niederlage für etwas unfähig hält, und macht sich mit diversen Seitenhieben über die trotz Feuers in der Kälte schlotternden Gruppenmitglieder lustig, wie es bei rauen Halborks eben üblich ist. Arkami, die selbst eine der Zitternden ist, diagnostiziert Frostbrand, eine magische Krankheit. Etwas später am Tag, nachdem Dondukul mit vereinten Kräften und wenig Respekt in den See gerollt wurde, kehrt Loviathan zurück, in Begleitung von Daek, ein vertrauter Anblick an einem furchtbaren Tag. Daek schämt sich etwas, dass er die anderen im Stich gelassen hat, seiner Meinung nach, und schwört Kyrol feierlich, die Gruppe nie wieder aus den Augen zu lassen. Schließlich wäre das genau was Vryll gewollt hätte. Kyrol und Daek tauschen sich am gemütlichen Lagerfeuer aus, während Arkami beginnt die Krankheit einzudämmen. Loviathan hält eine längere Rede, in der er ums Eck den Helden klar macht, dass er sich ihrer Fähigkeiten nicht mehr so sicher ist wie zuletzt, es aber vorerst noch als Unglück wertet, die Schatten wollen fürs erste lediglich mehr Anteil an der entstehenden Geschichte, und eventuell mehr Anteil an der Zwergenmine. Die Rashemenforscher sind keine Immobilienmogule, und machen den Schatten auch klar, dass diese das mit den Besitzern der Mine besprechen müssten. Irgendwann verläuft die Rede des mächtigen Halbdrachens etwas im Sand, und alle beginnen etwas anderes zu machen. Ara und Amdi haben Flaschen erbeutet, mit denen die Goblins hantiert haben. Arkami und Kyrol sehen sie sich genauer an und finden Runen darauf, die von allen Anwesenden als Thay-Runenschrift identifiziert werden. Wie wichtig das ist, sind sich die Versammelten Abenteurer nicht einig, aber alle machen mentale Notizen. Amdi schlägt etwas später so ganz zufällig vor gemischte Wachen abzuhalten in der folgenden Nacht, während sie sich ganz zufällig neben Kyrol setzt. Der ist voll dabei, so wie die meisten anderen. Nur Aline und Arinar schlagen das Angebot aus, Aline möchte mit Arinar „reden“, zwinker zwinker. Das macht aber Olderon und Benegias nichts aus, sie halten ohnehin lieber gemeinsam Wache. Zwinker zwinker. Tarek fasst Daek als Wachpartner aus, was den Zwerg zuerst wenig fröhlich stimmt. Doch als er feststellt, dass der glatzköpfige Fremde mit stoischer Miene all seinen Monologen über Talos zuhört, und sogar hier und da knapp nickt, ist er eigentlich sehr glücklich. Amdi bezaubert Kyrol, damit er einwilligt seinen Posten für einen „kleinen Rundgang“ im Wald zu verlassen, was eigentlich gar nicht notwendig gewesen wäre.

18.01.1361

Über Nacht kann Sirasi (mit Hilfe von Lim) Arinar bei seiner Heilung unterstützen, und er schüttelt die Krankheit ab. Arkami ist am nächsten Tag noch immer nicht wirklich gesund, aber laut eigenen Aussagen mehr als bereit die Reise fortzusetzen. Loviathan hält noch eine Rede, die mitreißend aber eventuell ganz leicht selbstbeweihräuchernd ist. Trotzdem erntet sie verhaltenen Applaus, und die beiden Heldengruppen trennen sich in guter Stimmung. Die Rashemenforscher danken ihren diversen Göttern für eine schmerzhafte, aber wertvolle Lektion, und setzen die Reise Richtung Minen fort. In der nächsten Nacht lagert man an einem kleinen und namenlosen Bergsee, alles verläuft ruhig.

19.01.1361

Gegen Mittag erreichen die Helden die zerstörten Ausläufer der Minenanlage, einige Hütten am Fuße von mehreren Serpentinen, in denen sich der Weg den Berg hinaufschlängelt. Ein letztes Mal wird besprochen, was möglicherweise da oben lauert, dann beginnt der beschwerliche Aufstieg. Kaum, dass die Helden sich beginnen, dem oberen Teil des Pfades zu nähern, dringt ein spitzer Schrei auf Goblin an ihre Ohren, und schnell werden einige Hobgoblins und ein Hügelriese sichtbar, die den Helden eine Falle stellen wollten, aber etwas zu enthusiastisch waren beim Alarm geben.

Der folgende Kampf muss von anderen Chronisten näher beschrieben werden, da dieser Schreiber von seinem Animal companion abgelenkt wurde. Gewisse Details drangen an sein Ohr, und sie seien hier wiedergegeben:

Ohne dämonischen Beistand sind die Goblinoiden und Riesen wesentlich weniger gefährlich, und lernen schnell, dass sie es nicht nur mit dahergelaufenen Wanderern zu tun haben. Arinars schwarze Tentakel können einige Kämpfer von Anfang an fesseln, doch ein weiterer Riese erscheint von weiter oben am Hang, weshalb die Gruppe unter einem Steinhagel vorrückt, der Schaden anrichtet, aber die Helden eher nur wütend macht. Daek kann mit seinen herbeigerufenen Flammen einen Riesen schnell und effektiv durch anbraten ausschalten. Sein Kumpane, Androsh, attackiert darauf wütend und enthusiastisch die Helden. Androsh gibt bekannt ein Held zu sein. Unter den Hobgoblins ist ein Schamane, der zwar einiges an Verwünschungen brüllt und Zauber beschwört, aber kurze Zeit später tot in den magischen Tentakeln hängt. Es kommt aber einiges an Feuer und Stahl in Richtung der Helden, welches sich auf einen etwas voreiligen Kyrol konzentriert, der allein vorgerückt war, um Schaden anzurichten. Arinar wirft ein Netz auf die diszipliniert vorrückenden Hobgoblins, was die Disziplin etwas ins wanken geraten lässt. Danach legt er einen drauf und beschwört einen Riesenskorpion, der das Chaos perfekt macht. Daek kann den gefallenen Schurken lange genug verteidigen, damit Arkami ihn wieder auf die Beine bringt. Der Riese versucht dafür Daek genauso in den Schnee zu schicken, wird zum Dank schwer vermöbelt. Androsh tritt den Rückzug an und gibt bekannt, dass er leben will. Daek ignoriert das, und Androsh liegt flugs tot neben seinem namenlosen Freund. Die restlichen Feinde werden im Chaos des Nahkampfes zwischen den Helden zerrieben, und anschließend werden die Leichen geplündert.

Der Sieg war nicht leicht verdient, aber diesmal hat das Zusammenspiel der Helden wieder gut funktioniert, ein wichtiger Sieg für die eigene Moral.

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