Tag 112 in Dis
Als die
Abenteurer wieder langsam ihre Sinne wiederfinden finden sie sich im Inneren des
Buches der Verdammten wieder, dass auch liebevoll Sanctum diaboli genannt wird.
Es ist hier recht kühl und feucht und ein ständiges behäbiges Klopfen eines
großen Herzens ist zu hören sowie das Klirren von schweren Ketten. Die
Helden blicken sich ein wenig in der Bibliothekartigen Umgebung um. Hinter
ihnen ist das grün schimmernde Portal zu sehen, durch das sie das Sanctum
betreten hatten. Sie blicken einen langen Gang entgegen, der an einer größeren
Halle endet. An der linken und rechten Seite des Ganges scheint wabernder Nebel
weitere Gänge zu verdecken, die ebenfalls zur Bibliothek gehören, allerdings
sich in einer Subebene befinden. In der großen Halle liegt ein einige Meter
großes Becken, aus dem Seelen herauswabern. In der Mitte ist ein
überdimensioniertes dunkelrot bis schwarzes Herz in dunklen eisernen Ketten zu
sehen, dass aussieht, als wäre es geteert worden. Um das Becken führt ein etwa
3 Meter breiter Gang herum, an dessen Wänden mit schwarzen Büchern gefüllte
Regale stehen. Ein ähnliches Bild zeigt sich den Helden in den Gängen hinter
dem Nebel im Gang. Es scheinen tausende Bücher zu sein, die alle das gleiche
Erscheinungsbild haben. Nur ihre Titel, die in goldenen Lettern in den Band
eingeprägt wurden, lassen ein Buch vom anderen unterscheiden. Sich einen ersten
Überblick zu verschaffen war zwar sinnvoll, doch die Helden bemerkten rasch,
dass sich die Aufstellung der Bücher ständig änderte. Auch war es möglich, dass
während ihres Aufenthalts Bücher mit geheimem Wissen hinzukamen. Das sollte die
Suche nach Wissen über die Machenschaften des Rheligaun und wie die Nar und
Thay damit verstrickt sind. Die Helden wissen bereits, dass sich Rheligaun als
Tsojcanth getarnt hatte, um unentdeckt zu bleiben und alle zu Täuschen. Er
hatte sich bereits vor einigen Jahrhunderten in Narfell eingenistet, bis er auf
mysteriöse Art und Weise verschwand und seither nicht mehr gesehen wurde. Die
Helden erhofften sich jedenfalls Antworten in dieser teerverhangenen und
unsäglichen Bibliothek. Stetig war ein Geheul und Klagelaute aus dem
Seelenbecken zu vernehmen. Und wenn man sich gerade in den nebelverhangenen
Seitenarmen der Bibliothek befand, war es totenstill, bis auf vereinzeltes
irres Gelächter oder schlurfende Schleck- oder Schmatzgeräusche. Bereits nach
den ersten Minuten musste sich die Gruppe mental gegen die unheimlichen
Sinneseindrücke wehren. Ablenkend blieb es dennoch für jeden Einzelnen. Den
Helden war auch bewusst, dass sie hier nichts anstellen durften, dass Dispater
selbst missfallen könnte, wie Bücher oder Interior beschädigen oder versuchen
das Herz zu verletzen. Dies würde umgehend einen Wächter auf den Plan rufen,
der in seiner Mächtigkeit und somit auch Tödlichkeit einem Erzteufel ebenbürtig
wäre. Sich an die Spielregeln halten hieß allerdings nicht, dass nicht ein
Teufel seinen Weg hierher finden kann. Es besteht zu jeder Zeit die Chance,
dass sich ein Teufel hier in der Bibliothek im Inneren des Buchs der Verdammten
manifestieren wird und versucht den Helden den Gar auszumachen. Um welche Art
Teufel es sich handeln wird, ist dabei alles andere als klar. Von einem Haufen
Barbazus bis zu einem Pitfiend scheint in Anbetracht der Wichtigkeit dieses
Ortes alles möglich. Als wäre das noch nicht alles, macht die Umgebung normal
sterblichen Wesen geistig stark zu schaffen. Nicht nur dass das Geheul, Gejaule
und Geschmatze omnipräsent ist, sondern allein die Macht des Wissens in den
Abertausenden von Büchern, von der man scheinbar regelrecht durchdrungen wird,
kann einen bereits kurzfristig psychisch krank machen. Die Helden sind gut
beraten, wenn sie ihre Suche so kurz wie möglich halten. Um die Suche sinnvoll
zu gestalten, müssen mindesten 12 Stunden am Stück aufgewendet werden, sonst
verliert man wahrscheinlich die Spur, da die Bücher auch ständig den Ort ihrer
Aufstellung wechseln. Die Komplexität der Recherche in dieser Bibliothek
übersteigt selbst die von Candle Keep um ein Vielfaches und jeder anderen
Bibliothek der materiellen Ebene. Das nächste Problem ist, dass die Helden hier
nicht rasten können. Die Aura des Ortes und die Geräuschkulisse lässt weder Schlaf
noch im wachen Zustand Erholungsphasen zu. So viel zu den kaum übersehbaren
Nachteilen dieses Ortes. Der Vorteil scheint ebenso offensichtlich… Wissen ist
Macht!
Da die Zeit drängt bilden die belesenen Abenteurer des
Vremloir Awatvoh drei Gruppen. Zumindest konnten zwei der drei Gruppen auch
tatsächlich so bezeichnet werden, denn Arinar zog gemeinsam mit Daek los,
Sirasi startete die Recherche mit Aline und das wandelnde Lexikon Alviss musste
sich allein durch die Wirren der immer heulenden Bibliothek schlagen. Daher
übergab Alviss auch das Vremloir an Arinar, um nicht allein mit dem magischen
Folianten ertappt zu werden. Ohne weitere Umschweife machten sich die Abenteurer
auf die Suche nach Informationen über Rheligaun. Wie erwartet ergab sich die
Recherche als überaus schwierig. Oftmals schienen Spuren ins nichts zu führen
und waren nur angelegt worden, um mehr Zeit der Betrachter in Anspruch zu
nehmen. Doch beim erneuten Lesen einer Textstelle entpuppte sich doch ein Hinweis
auf ein weiteres Buch. Meist lag dies jedoch nicht in der Nähe, sondern in
einem der Seitengänge. Von dort aus konnte man durch die Nebelbarriere auch
nicht mit seinen Mitstreitern kommunizieren, was die Suche weiter erschwerte.
Die Informationen aus den Büchern musste man sich sehr genau einprägen und am
besten stellenweise notieren. Wollte man Informationen beispielweise ein oder
zwei Stunden später nochmal in einem bereits gelesenen Buch erneut
durchschauen, konnte es sein, dass sich das Buch bereits an einer völlig
anderen Stelle befand. Die Sprache in den Büchern war darüber hinaus nicht
immer einfach zu deuten. Für manche Orte oder Personen wurden eigentümliche
Wörter in den Büchern verwendet oder es wurde Wissen in rätselhaften
Andeutungen vermittelt. Das führte sogar so weit, dass die Helden ungeduldig,
reizbar oder gar zornig bei der langwierigen Suche wurden. Sogar im
friedfertigen Daek kamen bereits Gewaltfantasien gegenüber Arinar auf und er
erwischte sich bei dem Gedanken, wie leicht es nicht wäre sein Genick mit einer
Hand zu brechen. Arinar hingegen empfand Daek bereits als Last bei der Suche. Bis
auf hohl dastehen und in die Luft starren brachte er wohl nicht zusammen,
dachte sich der Magier. Ähnlich sah es bei Sirasi und Aline aus. Sie zankten
sich zwischendurch leicht über die Geschwindigkeit ihres Fortschritts. Alviss
war mit seinem Zorn auf sich allein gestellt und verfluchte unentwegt die
heulenden Seelen im Seelenbecken, in das er liebend gerne gesprungen wäre, um
sie irgendwie mit Gewalt zum Verstummen zu bringen. Doch alle konnten der
Versuchung ihre Fantasien in die Tat umzusetzen widerstehen und setzen die
Recherche stumm und murrenden fort.
Die ersten 12 Stunden im Buch der Verdammten neigten sich
mehr oder weniger erfolgreich dem Ende zu. Alviss war gerade noch mit Büchern
beschäftig, die von Abominationen bei Dämonenlords erzählen, da heulten die
hunderten Seelen im Becken laut auf und das Herz in der Mitte der großen Halle
begann plötzlich stärker zu pulsieren. Das Herz schlug deutlich lauter als
zuvor, flammte hell auf und im nächsten Moment entstieg dem Teer, der das Herz bedeckte,
eine große abscheuliche Kreatur. Als das Wesen langsam Gestalt annahm,
durchfuhr Aline ein stechender Schmerz durch die Glieder und sie war für einen
kurzen Augenblick in das Oppidan-Labyrinth der Stadt Dis zurückversetzt, als
sie mit einem Zauber belegt wurde und sich im Wahn einem Puragau, auch
Immulation Devil genannt, entgegenstellte und Aline in Stücke Riss. Es handelte
sich bei dem hier und jetzt erschienen Puragau nicht um irgendeinen Immulation
Devil, sondern exakt um jenen, der sich damals Aline in den Weg stellte und ihr
Schwert verlangte, mit dem Namen Seculax. Aline war binnen einem Bruchteil von
Sekunden kampfbereit, was ratsam war, denn selbst Pitfiends nehmen sich vor der Verschlagenheit
der Puragaus in Acht, auch wenn Pitfiends physisch überlegen scheinen. Es ist
mit Sicherheit kein Zufall, dass ausgerechnet Seculax hier auftaucht, um die
Forscher des Vremloir Awatvoh heimzusuchen. Er wurde wahrscheinlich schon
länger auf sie angesetzt und immer wieder erscheint manchen Helden das Bild von
Merodach im Geiste. Aber ein Übel nach dem anderen. Nun mussten die Helden erst
einmal diesem Puragau beikommen. Der Immulation Devil ähnelt einem
drachenähnlichen geflügelten Drachen, der aus Asche und Feuer besteht. Sirasi
und Alviss Wissen, dass er Resistent gegen Kälte und Säure ist. Die
Feuer-Immunität versteht sich hier von selbst. Nur Elektrizität kann ihm
ernsthaft Schaden anrichten. Im Nahkampf führt man besser eine heilige magische
Silberwaffe, wenn man durch seine dicke asche- und bernsteinartige Haut dringen
möchte. Als weiteren Verteidigungsmechanismus hat er ein Feuerschild auf sich,
dass jeden Nahkampfangriff gegen ihn mit seiner sengenden Brandwunde belohnt.
Beide sind sich sicher, dass er als erstes versuchen wird Diener herbeizurufen,
wie bei höheren Teufeln so üblich. In seinem Fall werden es Höllenhunde sein. Danach
werden die Helden wohl mit seinen Feuerstürmen Bekanntschaft machen. Sollte man
das zweifelhafte Vergnügen haben lange genug zu leben, um ihm unmittelbar
entgegenzutreten, warten Salven aus Klauen, Zähnen, Hörnern und Flügelspitzen
nur darauf die kläglichen Reste von Abenteurern in Fetzen zu reißen. Sollte man
ihm doch Schaden verursachen, hat er obendrein noch die Fähigkeit zu
regenerieren. Sirasi und Alviss machen sich ebenfalls bereit für den Kampf.
Leider befinden sich Arinar und Daek gerade in einem der nebelverhangenen
Seitengänge auf einer anderen Subebene und bekommen von Seculax erscheinen
wenig mit. Wenige Sekunden vergehen in denen Seculax seine Hände ausgestreckt
erhebt und kurz darauf sechs Höllenhunde aus Flammen erscheinen lässt. Zwei
positionieren sich um Alviss, zwei um Sirasi und Aline und zwei decken den
Ausgang der Halle. Die Höllenhunde tragen ihren Namen zurecht, denn sie haben
eine Schulterhöhe von etwa 2 Metern, ihre schwarz-rötliche Haut wird von
eisernen Ketten geziert und aus ihren Mäulern dringen unentwegt Flammen. Sie
können einen feurigen Odem ausstoßen, allerdings bekommt man die Hitze ohnehin
bei jedem Biss von ihnen zu Spüren. Sie können mit ausreichend Einsatz von
Kältemagie schnell gezähmt werden. Auf die Beschwörung von Seculax folgt
Sirasis erste Amtshandlung. Sie entsendet die Fledermaus Lim um Arinar und Daek zu warnen und mit einem Stormbolt in Richtung Seculax, der ihn
deutlich vor Elektrizität zucken lässt, folgt ein mächtiger Zauber. Aline trennt mit einem wuchtigen Schlag
einem Hund beinahe das vordere linke Bein vom Schulteransatz. Währenddessen
schafft es Alviss irgendwie einen der Höllenhunde an seiner Seite zu Tode zu
stochern, indem er glücklicherweise das Hirn des Hundes genau durch den nasalen
Hohlraum des Schädelknochens perforieren konnte. Während der Kampf in der Halle
Fahrt aufnimmt, durchstöbert Arinar Seelenruhig das Buch von Hedrunal, dass
leider keine weitere Spur aufweist. Daek macht Arinar auf die auftauchende Fledermaus aufmerksam. Da kann doch etwas nicht stimmen, da Lim sich normalerweise immer im Büstenbereich der Hexe befindet. Sofort lassen sie die Bücher fallen und folgen Lim.
Aline stärkt sich mit einer alchemischen Mixtur, die sie Schneller und
schwerer zu Treffen macht. Nachdem die Höllenhunde kleine, aber feurige Treffer
anbringen können sieht Seculax erst einmal amüsiert zu und versperrt den
Fluchtweg mit einer Feuerwand. Sirasi lässt einen Stromstoß durch drei
Höllenhunde fahren, der sie ordentlich zum Rauchen bringt. Der angeschlagene
Hund vor Aline löst sich in Rauch auf. Dem verbliebenen Vierbeiner bei Alviss
sacken die Hinterbeine zusammen. Aline nimmt diesen Erfolg zum Anlass den
zweiten Höllenhund direkt vor ihr mit drei tödlichen Schwertstreichen in die
Hölle zurückzuschicken, aus der er gekommen ist. Etwas weniger amüsiert erhebt sich
Seculax in die Lüfte, streckt erneut die Hände empor und beschwört einen
mächtigen höllischen Feuersturm, der über die Helden hinwegfegt und manche der Helden in Brand setzt. Nun treten auch Daek und Arinar endlich aus dem Nebel in den Gang
vor der Halle und werden von zwei Höllenhunden überrascht. Die Helden decken
sich rasch mit Zaubern wie Feuerresistenz, Unsichtbarkeit und Flugzaubern ein,
bevor Seculax zwei weitere Feuerstürme auf die Abenteurer niedergehen lässt.
Durch die Feuerresistenz zeigen sie allerdings kaum mehr Wirkung. Nun muss die
Schlacht endlich im Nahkampf entschieden werden. Im Gang tobt einstweilen der
Kampf zwischen Daek, Arinar und zwei der Höllenhunde. Mit Flugfähigkeit
ausgestattet schafft es Aline zu Seculax zu gelangen und ihm einen mächtigen
Hieb zwischen die Rippen zu versetzten, dass dem Teufel kurz die Engel um den
Kopf tanzen. Sirasis Versuch mit einem Stromstoß sofort nachzusetzen schlägt
durch eine unnatürliche Aura um den Puragau leider fehl. Einstweilen prügelt
sich Daek durch Höllenhundeingeweide und Arinar schafft es den Mönch und sich
selbst durch die Feuerwand in die Halle zu teleportieren. Nachdem der verbliebene
Höllenhund kurz davor stand sich ebenfalls in Rauch aufzulösen, hatte Seculax
genug von dem Schauspiel. Er sprach den Zauber Dictum. Sofort erstarrten alle
Abenteurer, deren Gesinnung nicht rechtschaffend war, wie paralysiert. Nur Daek
und Alviss schienen nicht von dem unglaublich mächtigen Zauber beeinflussbar zu
sein. Alviss spricht ebenfalls einen Flugzauber und eilt zu Aline, um sie für
die Dauer der Paralyse zu verteidigen. Im gleichen Moment tänzelt der Mönch von
der anderen Seite über die eiserenen Ketten, die vom Herz zum Rand des Beckens
führen und kann Seculax einen ordentlichen Faustschlag verpassen. Der Puragau
verfällt langsam in Rage und lässt seinen Zorn ganz am Investigator aus.
Alviss, der sonst ein Meister der Parade ist, schafft es lediglich den letzten
der fünf Angriffe abzuwehren und taumelt halbtot zurück. Alviss muss den
Rückzug antreten und sich heilen, wenn er das Ende des Kampfes noch erleben
will. Die Zeit, in der sich der Teufel auf Alviss konzentriert hatte, nutzte Aline,
um die Paralyse abzuschütteln und einen weiteren schweren Treffer bei Seculax
anzubringen. Der Schwertstreich ging tief in die Brust der Ausgeburt der Hölle
und schlammiges schwarz-rotes Blut quoll aus der Wunde hervor. Doch es
schwinden die Kräfte beider Seiten. Daek schafft es zunächst nicht einen
Treffer zu landen und auch Arinars magische Geschosse können kaum Schaden beim
Teufel anrichten. Der Kampf wird immer zäher und steht auf Messers Schneide. Genau
zu diesem Zeitpunkt spricht Seculax ein weiteres Dictum, dass zwei Drittel der
Heldengruppe zu Eis erstarren lässt, doch wie durch ein Wunder kann, sich Aline
aus der Paralyse befreien und ist gewillt dem Kampf ein jähes Ende zu setzen. Seculax
fand einstweilen ein neues Opfer und nähert sich bedrohlich dem
bewegungsunfähigen Arinar. Aline stürmt erneut auf Seculax zu und kann einen
weiteren tödlichen Treffer landen. Auch Daek schafft es die schier
undurchdringliche Abwehr des Puragaus zu überkommen, doch der teuflische
Mistkerl steht immer noch. Seculax lässt von Arinar ab und konzentriert sich
ganz auf Aline. Sie ist ganz im Offensivmodus und hat den Angriffen wenig
entgegenzusetzen. Daher muss sie mehrere schwere Treffer einstecken, die sie
einiges an Blut spucken lassen. Es sah also alles andere als gut für die Helden
aus. Doch Seculax schien dem Tode ebenso nahe wie die Forscher des Vremloir
Awatvoh. Sirasi schafft es Aline fast vollständig zu heilen und wieder
einsatzbereit zu zaubern. Auch Alviss konnte einen guten Teil seiner Vitalität
wieder herstellen. Und so warfen sich alle ein letztes Mal dem Teufel entgegen.
Schließlich war es erneut Aline, die nicht nur die Verteidigung von Seculax
durchdringen konnte, sondern auch ausreichend Schaden verursachte, um ihn
endgültig zu Fall zu bringen. Mit einem heftigen Schwertstreich, angesetzt an
der bereits zuvor verursachten Brustwunde, hackte Aline den Teufel beinahe in
zwei Stücke und der leblose Puragau stürzte am Rand des Beckens in Richtung
Boden. Noch vor dem Aufprall löste sich der Körper in einen Haufen Asche auf. Zurück
blieben mehrere magische Gegenstände, die die Helden rasch verstauten und zu
einem späteren Zeitpunkt begutachten werden. Zur seelischen und physischen
Erholung beschwor Arinar sechs zauberhafte Azatas, die sich um das Wohl der
verwundeten Helden kümmerten und die Recherche rasch fortgesetzt werden konnte.
Wieder in drei Gruppen aufgeteilt geht es munter weiter mit der Suche nach Informationen über Rheligaun. Die Stunden der Suche und die allgemeinen Anstrengungen in dieser Bibliothek führen dazu, dass die Abenteurer immer wieder kurz einnickten, sei es beim Lesen eines Buches, oder beim kurz Hinsetzen zu Rast. Manchmal handelte es sich um Sekunden, manchmal vielleicht sogar um mehrere Minuten, bis die Helden aus ihren Träumen gerissen wurden. Die Träume schienen sehr unterschiedlich und ungewöhnlich real. Es ist beinahe so, als würden Traum und Realität dann und wann miteinander verschwimmen. Etwa so, als würde man um ein Bücherregal herumgehen und findet dort plötzlich einen Wald den man betritt oder eine vorher nicht dagewesene Tür, durch die man schreitet. Aline findet sich in einem königlichen Saal wieder voller Soldaten, die sie umringen. Vor ihr steht ein Ritter, ein General und ein Mönch, die ihr einen Falkenhelm, einen Kommandeursring oder schnell reagierende Schuhe anboten. Sirasi scheint sich in einen dunklen Wald in der Nacht verlaufen zu haben. Plötzlich betritt sie einen Hexenzirkel, in dem drei Kessel mit kochen heißen Gebräuen aufgestellt waren. Darin standen ihr entweder Handschuhe, ein knorriger Ring oder ein Stab der dunklen Flamme zur Auswahl. Alviss stand plötzlich in der Akademie in Aglarond und sah Alchemisten und Fechter, die für ihre Fähigkeiten belohnt werden sollten. Doch es stand scheinbar Alviss zu dabei zu intervenieren und selbst einen der Preise für sich zu beanspruchen. Keiner der Anwesenden schien einen der hier zu vergebenden Gegenstände verdient zu haben, also konnte sich Alviss zwischen einen Mithril-Kettenhemd, einem wundervoll gearbeiteten Stirnreif oder Stiefel des Wasserwandelns entscheiden. Auch für Arinar und Daek standen ähnliche Szenarien, einerseits in der Akademie der Magie oder im Orden des Oghma an und sie mussten sich für einen aus jeweils drei hochmagischen und wertvollen Gegenständen entscheiden. So positiv diese Tagträume auch schienen, so sehr zehrte es auch an der geistigen Substanz der Abenteurer. Alle waren entnervt von der Suche in dieser schauderhaften und unangenehmen Atmosphäre. Sirasi und Aline kamen sich beinahe in die Haare, bei dem Versuch Informationen in einem Buch richtig auszulegen. Zudem ging Aline die Übersetzungsarbeit von Sirasi ohnehin nicht schnell genug. Daek und Arinar ging es ähnlich. Nur Alviss haderte unentwegt mit sich selbst und weiterhin dem Geheul der Seelen. Da er die geisterhaften Gestalten nicht zum Schweigen bringen könnte, wäre sein Leid doch schnell beendet, indem er Kopfüber in das Seelenbecken springen würde, so sein Gedankengang. Aber auch diesmal können die Helden der Düsternis, die von diesem Ort und den Büchern ausgeht, widerstehen und nach den nächsten Tagträumen halten die wagemutigen Abenteurer die in ihren Träumen erwählten Gegenstände in ihren Händen. Aber nicht nur das, sie waren auch im Inbegriff dem Ziel ihrer Recherche nahezukommen und dürften in diesem 12 Stunden-Zyklus die Suche beenden können. Allerdings schlich sich auch dabei immer wieder das hämisch grinsende Bild von Merodach in ihre Gedanken. Ein Hinweis auf ein mögliches Problem, dem die Rashemenforscher später noch im Detail nachgehen werden müssen. Es offenbarten sich einige Details über Rheligaun, die den Helden deutlich machten, wie ernst die Lage in Rashemen und den umliegenden Ländern tatsächlich war. Rheligaun war ursprünglich ein Hexenmeister der abyssischen Blutlinie. Er war ein Herrscher Narfells der Darakh Dynstie bis zur großen Feuersbrunst, die Narfell und Raumathar in Asche gelegt hatte. Danach verschwand er spurlos. Er mag zwar nun in einer der Ebenen in Abyss herumschwirren, doch sollte er in die materielle Ebene beschworen werden, gelangt der wahrscheinlich als Atropal ähnliches Wesen dorthin. Dabei handelt es sich um eine schreckliche Abomination, quasi unfertige unsterbliche groteske Kreaturen. Sie können durch mächtige Todesmagie beschworen werden und haben sich diese hässlichen untoten Ausgeburten erst einmal in einer Welt manifestiert, könnte es das Ende dieses Erdteils bedeuten. Und genau das scheint der Plan der Nar-Barbaren zu sein. Alle Helden erinnern sich schaudernd an das Blutritual, dass die Nar an der Westgrenze von Rashemen praktiziert hatten, um einen Dämonen zu beschwören. Dies war wohl nur ein Testlauf, um sich an die Beschwörung Rheligauns ranzutasten. Die Roten Magier scheinen unterdessen noch immer zu glauben, dass Tsojcanth beschwört werden soll. Ob der teuflische Orden der Flammenzähne auch nur einem der Beiden die Stirn bieten kann, ist fraglich. Also sollte es keiner darauf ankommen lassen. Die Rashemenforscher wären keine Helden, wenn sie nicht auch gleich nach einer Lösung für das Problem gesucht und diese auch gefunden hätten. Wie in eine Art Dejavú versetzt, fühlen sich die Helden, als die die Buchstellen rezitieren, die von drei Gegenständen handeln, die Rheligaun in Form eines Atropals bezwingen können.
Um Rheligaun
besiegen zu können, werden folgende Dinge benötigt:
Vorpal Blade:
· Vorpal Greatsword +1,
Silver
Kapitän der Odembrecher, Githyanki Lord Fazzarey Ghad auf der
Astralebene
·
Vorpal, Keen Greatsword
+1,
Gruft von Gladghozar (ehemaliger
Schüler von Larloch) in Halruaa
·
Vorpal, Frost,
Greatsword +1,
Hort von Jabberwock (Tigleweez) im Feywild
Nur eine solche Klinge kann
Rheligaun den Todesstoß bringen (entweder auf – HP oder mit 20 direkt)
Der Amratit:
Der Mythische Stein aus der Elementaren
Ebene der Erde kann Rheligaun in eine physische Form zwingen (Ethereal oder
Incorporeal). Er befindet sich in einem von Ogremoch (Archomental bzw.
Elemental Lord) erbauten Labyrinth, dem Ogremoch Dergothar.
Dort hausen die Terratauren (Steinminotauren), Gorgonen und anderes um den
Stein zu bewachen, Während Ogremoch gefangen ist.
Der Stern der Elanauten:
Dieses Amulett ermöglicht es, die negative
Energie von Rheligaun auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Positiver Energie
Radius, schwächt negative Energie. Man kann damit zB die negative Energie Ebene
bereisen.
Amulet of Protection +5, 60ft. Radius as Death Ward (Effect as CL.20), Effect counts
even against Godlike presences and powers (even Mythic), Artefact
Das Amulett befindet sich in Sigil und ist im Besitz des Kolyarut Lords
Thampyrel.
Nun schien die lange Suche in den
Hallen der Tausend Flammen endlich dem Ende nahe und die Helden beschlossen
diesem dunklen Ort ohne Umschweife oder weitere Recherchen den Rücken zu
kehren.
Völlig entkräftet und erschöpft schreiten die Helden durch
das grünlich schimmernde Tor zurück in die riesige Halle, in dem das Buch der
Verdammten aufgebahrt war. Mit ihnen erscheint auch Hamumali auf dem Podest
neben dem Buch und verdeutlicht den Forschern unverzüglich, dass sie hier
nichts verloren haben, da Dispater ihnen keine direkte Erlaubnis erteilt hatte,
hier zu sein. Auch wenn sie das in einem sachlichen fast mechanischen Ton sagt,
klingt es bedrohlich genug, um möglichst rasch die Halle zu verlassen. Anders
als bei ihrer erstmaligen Ankunft, ist der Boden wieder durchgehend mit
Steinplatten ausgekleidet. Von den zwei nekromantischen Beschwörern, denen die
Abenteurer ein wenig zu Lebendig waren, fehlt glücklicherweise jede Spur. Schnellen
Schrittes verlässt man den Raum und kommt in den langgezogenen Gang, wo noch
die Rune am Boden zu sehen ist, in dessen Nähe die zerteilten Überreste der adamantitverstärkten
Eisengolems liegen. Jeder ist froh wieder aus dem tiefsten Inneren und
geheimsten Ort der Bibliothek herauszukommen. Zu düster und abscheulich wirkten
die Geheimnisse dieser Hallen auf die Gemüter der Helden. In den allgemein zugänglichen
Teilen der Halle der Tausend Flammen angekommen, hellt sich die Stimmung der
Gruppe bereits deutlich auf. Das lässt auch Platz für andere Gedankengänge als
Hass und Verzweiflung, beispielsweise ein bis zehn wohlverdiente Humpen
infernalischem Bier, ein mindestens 12 Stunden andauernder erholsamer Schlaf,
oder wie man eine Seele, die von der Stimme Dispaters mit in das Herz von Dis
genommen wurde, wieder befreien könne. Ulgan ist nicht in Vergessenheit
geraten, denn er hatte nicht unwesentlichen Anteil daran, dass die Heldengruppe
in kritischen Momenten Erfolg hatte. Aber zunächst kehren die Helden erst
einmal in ihre Unterkunft zurück und werfen einen Blick auf die von Seculax
erbeuteten Gegenstände. Auf dem Weg dorthin beäugen alle ihre Umgebung und alle
Kreaturen darin argwöhnisch. Es scheint sich weder ein Roter Magier zutritt zur
Halle der Tausend Flammen verschafft zu haben, noch scheint ein Teufel, geschweige
denn Dämon sie durch die Bibliothek zu verfolgen. Beobachtet werden sie
wahrscheinlich ohnehin von höchster Stelle in Dis, sei es Merodach oder
Dispater höchstpersönlich. In ihren Zimmern angekommen wirft Sirasi einen Blick
auf die teilweise grotesk verzierten Gegenstände. Es handelt sich dabei um
einen Gürtel der physischen Perfektion mit besonderen Ansturm-Eigenschaften,
ein Amulett der mächtigen Fäuste, der den Willen stärkt, einen Schutzring der charismatischer
macht und einen schwächeren Ring der Regeneration, der einem sogar Gliedmaßen
nach Verlust nachwachsen lässt. Es sind doch recht begehrte Stücke dabei und
werden daher schnell unter den Helden aufgeteilt oder zum Verkauf in die Gruppenkasse
gelegt. Nun ist es aber endlich Zeit für eine ausgiebige Rast und eine vorläufig
letzte Nacht in der Halle der Tausend Flammen.
Tag 113 in Dis
Frisch und munter werden neue Pläne geschmiedet. Und entgegen
der Dringlichkeit ihrer Mission, entscheiden sich die Helden den Weg in
Richtung des Herzens von Dis einzuschlagen, wohin Merodach wahrscheinlich die Seele
von Ulgan von Kette verschleppt hat. Die mutigen und weichherzigen Abenteurer
sind erstaunlich entschlossen einem Erzteufel in seinem eigenen Heim und dem Zentrum
von infernalischer Macht und Adel entgegenzutreten und Ulgans Seele einzufordern.
Dies klingt zwar nach einer ordentlichen Schnapsidee, nur war diesmal
tatsächlich kein einziger Tropfen Gebranntes im Spiel. Wie dem auch sei, Ulgan
war immer ein treuer Gefährte, zwar stets bereit mit sexuellen Anspielungen
gegenüber Aline unangenehm aufzufallen, aber er war auch hin und wieder ein Retter
in der Not gewesen. Nicht unlängst hatte er den Helden mit himmlischer
Unterstützung beim Hinterhalt der Roten Magier und Dämonen vor den Toren der
Innersten Stadt von Dis beigestanden. Vor den Roten Magiern gilt es sich auch
weiterhin zu schützen, denn diese widerwärtige Brut wird Dis nach wie vor
unsicher machen. Also verkleiden sich die Helden einerseits mit tatsächlicher
Verkleidung, um auch vor einem True Seeing gefeit zu sein, andererseits auch magisch,
um ihr Erscheinungsbild gänzlich zu verändern. So verlassen ein Halb-Ork, zwei
Tieflinge, ein Halbling und Echsenmensch die Halle der Tausend Flammen über das
Wandernde Emporium. Hier scheint es am wenigsten auffällig, wenn ein bunt
gemischter Abenteurer-Haufen umherzieht. Nach Alviss, Sirasis und Arinars Berechnungen
müsste der Weg zum Eisernen Turm etwa drei Tage dauern. Quasi ein Katzensprung
in der Stadt. Der Turm ist zwar bereits von ihrer Position aus gut sichtbar,
doch die Distanzen trügen wie immer in dieser infernalischen Stadt. Der erste
Tag ihrer Reise vergeht zur Überraschung aller ohne jegliche Zwischenfälle und
sie kommen gut voran. Allerdings beschleicht alle ein mulmiges Gefühl in der
Magengrube, nicht nur weil der Eiserne Turm einen immer bedrohlicheren Schatten
in Richtung der Helden zu werfen scheint. Das Verlassen der Halle der Tausend
Flammen schein auch zu einfach gewesen zu sein. Ein Späher oder ein Verfolger
wäre den hochaufmerksamen Helden doch nicht entgangen, oder? Am Ende des Tages
kehren die Rashemenforscher jedenfalls in eine feines aber nicht weiter
auffälliges Gasthaus ein und beenden den ersten Tag ihres waagemutigen
Vorhabens. Hoffentlich vergehen der kommenden Tage in der Hölle ebenso
ereignislos…