Sunday, December 29, 2024

Durch Höllenfeuer und Teufelswahn zu Rheligauns letztem Geheimnis

 Tag 112 in Dis

Als die Abenteurer wieder langsam ihre Sinne wiederfinden finden sie sich im Inneren des Buches der Verdammten wieder, dass auch liebevoll Sanctum diaboli genannt wird. Es ist hier recht kühl und feucht und ein ständiges behäbiges Klopfen eines großen Herzens ist zu hören sowie das Klirren von schweren Ketten. Die Helden blicken sich ein wenig in der Bibliothekartigen Umgebung um. Hinter ihnen ist das grün schimmernde Portal zu sehen, durch das sie das Sanctum betreten hatten. Sie blicken einen langen Gang entgegen, der an einer größeren Halle endet. An der linken und rechten Seite des Ganges scheint wabernder Nebel weitere Gänge zu verdecken, die ebenfalls zur Bibliothek gehören, allerdings sich in einer Subebene befinden. In der großen Halle liegt ein einige Meter großes Becken, aus dem Seelen herauswabern. In der Mitte ist ein überdimensioniertes dunkelrot bis schwarzes Herz in dunklen eisernen Ketten zu sehen, dass aussieht, als wäre es geteert worden. Um das Becken führt ein etwa 3 Meter breiter Gang herum, an dessen Wänden mit schwarzen Büchern gefüllte Regale stehen. Ein ähnliches Bild zeigt sich den Helden in den Gängen hinter dem Nebel im Gang. Es scheinen tausende Bücher zu sein, die alle das gleiche Erscheinungsbild haben. Nur ihre Titel, die in goldenen Lettern in den Band eingeprägt wurden, lassen ein Buch vom anderen unterscheiden. Sich einen ersten Überblick zu verschaffen war zwar sinnvoll, doch die Helden bemerkten rasch, dass sich die Aufstellung der Bücher ständig änderte. Auch war es möglich, dass während ihres Aufenthalts Bücher mit geheimem Wissen hinzukamen. Das sollte die Suche nach Wissen über die Machenschaften des Rheligaun und wie die Nar und Thay damit verstrickt sind. Die Helden wissen bereits, dass sich Rheligaun als Tsojcanth getarnt hatte, um unentdeckt zu bleiben und alle zu Täuschen. Er hatte sich bereits vor einigen Jahrhunderten in Narfell eingenistet, bis er auf mysteriöse Art und Weise verschwand und seither nicht mehr gesehen wurde. Die Helden erhofften sich jedenfalls Antworten in dieser teerverhangenen und unsäglichen Bibliothek. Stetig war ein Geheul und Klagelaute aus dem Seelenbecken zu vernehmen. Und wenn man sich gerade in den nebelverhangenen Seitenarmen der Bibliothek befand, war es totenstill, bis auf vereinzeltes irres Gelächter oder schlurfende Schleck- oder Schmatzgeräusche. Bereits nach den ersten Minuten musste sich die Gruppe mental gegen die unheimlichen Sinneseindrücke wehren. Ablenkend blieb es dennoch für jeden Einzelnen. Den Helden war auch bewusst, dass sie hier nichts anstellen durften, dass Dispater selbst missfallen könnte, wie Bücher oder Interior beschädigen oder versuchen das Herz zu verletzen. Dies würde umgehend einen Wächter auf den Plan rufen, der in seiner Mächtigkeit und somit auch Tödlichkeit einem Erzteufel ebenbürtig wäre. Sich an die Spielregeln halten hieß allerdings nicht, dass nicht ein Teufel seinen Weg hierher finden kann. Es besteht zu jeder Zeit die Chance, dass sich ein Teufel hier in der Bibliothek im Inneren des Buchs der Verdammten manifestieren wird und versucht den Helden den Gar auszumachen. Um welche Art Teufel es sich handeln wird, ist dabei alles andere als klar. Von einem Haufen Barbazus bis zu einem Pitfiend scheint in Anbetracht der Wichtigkeit dieses Ortes alles möglich. Als wäre das noch nicht alles, macht die Umgebung normal sterblichen Wesen geistig stark zu schaffen. Nicht nur dass das Geheul, Gejaule und Geschmatze omnipräsent ist, sondern allein die Macht des Wissens in den Abertausenden von Büchern, von der man scheinbar regelrecht durchdrungen wird, kann einen bereits kurzfristig psychisch krank machen. Die Helden sind gut beraten, wenn sie ihre Suche so kurz wie möglich halten. Um die Suche sinnvoll zu gestalten, müssen mindesten 12 Stunden am Stück aufgewendet werden, sonst verliert man wahrscheinlich die Spur, da die Bücher auch ständig den Ort ihrer Aufstellung wechseln. Die Komplexität der Recherche in dieser Bibliothek übersteigt selbst die von Candle Keep um ein Vielfaches und jeder anderen Bibliothek der materiellen Ebene. Das nächste Problem ist, dass die Helden hier nicht rasten können. Die Aura des Ortes und die Geräuschkulisse lässt weder Schlaf noch im wachen Zustand Erholungsphasen zu. So viel zu den kaum übersehbaren Nachteilen dieses Ortes. Der Vorteil scheint ebenso offensichtlich… Wissen ist Macht!

Da die Zeit drängt bilden die belesenen Abenteurer des Vremloir Awatvoh drei Gruppen. Zumindest konnten zwei der drei Gruppen auch tatsächlich so bezeichnet werden, denn Arinar zog gemeinsam mit Daek los, Sirasi startete die Recherche mit Aline und das wandelnde Lexikon Alviss musste sich allein durch die Wirren der immer heulenden Bibliothek schlagen. Daher übergab Alviss auch das Vremloir an Arinar, um nicht allein mit dem magischen Folianten ertappt zu werden. Ohne weitere Umschweife machten sich die Abenteurer auf die Suche nach Informationen über Rheligaun. Wie erwartet ergab sich die Recherche als überaus schwierig. Oftmals schienen Spuren ins nichts zu führen und waren nur angelegt worden, um mehr Zeit der Betrachter in Anspruch zu nehmen. Doch beim erneuten Lesen einer Textstelle entpuppte sich doch ein Hinweis auf ein weiteres Buch. Meist lag dies jedoch nicht in der Nähe, sondern in einem der Seitengänge. Von dort aus konnte man durch die Nebelbarriere auch nicht mit seinen Mitstreitern kommunizieren, was die Suche weiter erschwerte. Die Informationen aus den Büchern musste man sich sehr genau einprägen und am besten stellenweise notieren. Wollte man Informationen beispielweise ein oder zwei Stunden später nochmal in einem bereits gelesenen Buch erneut durchschauen, konnte es sein, dass sich das Buch bereits an einer völlig anderen Stelle befand. Die Sprache in den Büchern war darüber hinaus nicht immer einfach zu deuten. Für manche Orte oder Personen wurden eigentümliche Wörter in den Büchern verwendet oder es wurde Wissen in rätselhaften Andeutungen vermittelt. Das führte sogar so weit, dass die Helden ungeduldig, reizbar oder gar zornig bei der langwierigen Suche wurden. Sogar im friedfertigen Daek kamen bereits Gewaltfantasien gegenüber Arinar auf und er erwischte sich bei dem Gedanken, wie leicht es nicht wäre sein Genick mit einer Hand zu brechen. Arinar hingegen empfand Daek bereits als Last bei der Suche. Bis auf hohl dastehen und in die Luft starren brachte er wohl nicht zusammen, dachte sich der Magier. Ähnlich sah es bei Sirasi und Aline aus. Sie zankten sich zwischendurch leicht über die Geschwindigkeit ihres Fortschritts. Alviss war mit seinem Zorn auf sich allein gestellt und verfluchte unentwegt die heulenden Seelen im Seelenbecken, in das er liebend gerne gesprungen wäre, um sie irgendwie mit Gewalt zum Verstummen zu bringen. Doch alle konnten der Versuchung ihre Fantasien in die Tat umzusetzen widerstehen und setzen die Recherche stumm und murrenden fort.

Die ersten 12 Stunden im Buch der Verdammten neigten sich mehr oder weniger erfolgreich dem Ende zu. Alviss war gerade noch mit Büchern beschäftig, die von Abominationen bei Dämonenlords erzählen, da heulten die hunderten Seelen im Becken laut auf und das Herz in der Mitte der großen Halle begann plötzlich stärker zu pulsieren. Das Herz schlug deutlich lauter als zuvor, flammte hell auf und im nächsten Moment entstieg dem Teer, der das Herz bedeckte, eine große abscheuliche Kreatur. Als das Wesen langsam Gestalt annahm, durchfuhr Aline ein stechender Schmerz durch die Glieder und sie war für einen kurzen Augenblick in das Oppidan-Labyrinth der Stadt Dis zurückversetzt, als sie mit einem Zauber belegt wurde und sich im Wahn einem Puragau, auch Immulation Devil genannt, entgegenstellte und Aline in Stücke Riss. Es handelte sich bei dem hier und jetzt erschienen Puragau nicht um irgendeinen Immulation Devil, sondern exakt um jenen, der sich damals Aline in den Weg stellte und ihr Schwert verlangte, mit dem Namen Seculax. Aline war binnen einem Bruchteil von Sekunden kampfbereit, was ratsam war, denn selbst Pitfiends nehmen sich vor der Verschlagenheit der Puragaus in Acht, auch wenn Pitfiends physisch überlegen scheinen. Es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass ausgerechnet Seculax hier auftaucht, um die Forscher des Vremloir Awatvoh heimzusuchen. Er wurde wahrscheinlich schon länger auf sie angesetzt und immer wieder erscheint manchen Helden das Bild von Merodach im Geiste. Aber ein Übel nach dem anderen. Nun mussten die Helden erst einmal diesem Puragau beikommen. Der Immulation Devil ähnelt einem drachenähnlichen geflügelten Drachen, der aus Asche und Feuer besteht. Sirasi und Alviss Wissen, dass er Resistent gegen Kälte und Säure ist. Die Feuer-Immunität versteht sich hier von selbst. Nur Elektrizität kann ihm ernsthaft Schaden anrichten. Im Nahkampf führt man besser eine heilige magische Silberwaffe, wenn man durch seine dicke asche- und bernsteinartige Haut dringen möchte. Als weiteren Verteidigungsmechanismus hat er ein Feuerschild auf sich, dass jeden Nahkampfangriff gegen ihn mit seiner sengenden Brandwunde belohnt. Beide sind sich sicher, dass er als erstes versuchen wird Diener herbeizurufen, wie bei höheren Teufeln so üblich. In seinem Fall werden es Höllenhunde sein. Danach werden die Helden wohl mit seinen Feuerstürmen Bekanntschaft machen. Sollte man das zweifelhafte Vergnügen haben lange genug zu leben, um ihm unmittelbar entgegenzutreten, warten Salven aus Klauen, Zähnen, Hörnern und Flügelspitzen nur darauf die kläglichen Reste von Abenteurern in Fetzen zu reißen. Sollte man ihm doch Schaden verursachen, hat er obendrein noch die Fähigkeit zu regenerieren. Sirasi und Alviss machen sich ebenfalls bereit für den Kampf. Leider befinden sich Arinar und Daek gerade in einem der nebelverhangenen Seitengänge auf einer anderen Subebene und bekommen von Seculax erscheinen wenig mit. Wenige Sekunden vergehen in denen Seculax seine Hände ausgestreckt erhebt und kurz darauf sechs Höllenhunde aus Flammen erscheinen lässt. Zwei positionieren sich um Alviss, zwei um Sirasi und Aline und zwei decken den Ausgang der Halle. Die Höllenhunde tragen ihren Namen zurecht, denn sie haben eine Schulterhöhe von etwa 2 Metern, ihre schwarz-rötliche Haut wird von eisernen Ketten geziert und aus ihren Mäulern dringen unentwegt Flammen. Sie können einen feurigen Odem ausstoßen, allerdings bekommt man die Hitze ohnehin bei jedem Biss von ihnen zu Spüren. Sie können mit ausreichend Einsatz von Kältemagie schnell gezähmt werden. Auf die Beschwörung von Seculax folgt Sirasis erste Amtshandlung. Sie entsendet die Fledermaus Lim um Arinar und Daek zu warnen und mit einem Stormbolt in Richtung Seculax, der ihn deutlich vor Elektrizität zucken lässt, folgt ein mächtiger Zauber. Aline trennt mit einem wuchtigen Schlag einem Hund beinahe das vordere linke Bein vom Schulteransatz. Währenddessen schafft es Alviss irgendwie einen der Höllenhunde an seiner Seite zu Tode zu stochern, indem er glücklicherweise das Hirn des Hundes genau durch den nasalen Hohlraum des Schädelknochens perforieren konnte. Während der Kampf in der Halle Fahrt aufnimmt, durchstöbert Arinar Seelenruhig das Buch von Hedrunal, dass leider keine weitere Spur aufweist. Daek macht Arinar auf die auftauchende Fledermaus aufmerksam. Da kann doch etwas nicht stimmen, da Lim sich normalerweise immer im Büstenbereich der Hexe befindet. Sofort lassen sie die Bücher fallen und folgen Lim.
Aline stärkt sich mit einer alchemischen Mixtur, die sie Schneller und schwerer zu Treffen macht. Nachdem die Höllenhunde kleine, aber feurige Treffer anbringen können sieht Seculax erst einmal amüsiert zu und versperrt den Fluchtweg mit einer Feuerwand. Sirasi lässt einen Stromstoß durch drei Höllenhunde fahren, der sie ordentlich zum Rauchen bringt. Der angeschlagene Hund vor Aline löst sich in Rauch auf. Dem verbliebenen Vierbeiner bei Alviss sacken die Hinterbeine zusammen. Aline nimmt diesen Erfolg zum Anlass den zweiten Höllenhund direkt vor ihr mit drei tödlichen Schwertstreichen in die Hölle zurückzuschicken, aus der er gekommen ist. Etwas weniger amüsiert erhebt sich Seculax in die Lüfte, streckt erneut die Hände empor und beschwört einen mächtigen höllischen Feuersturm, der über die Helden hinwegfegt und manche der Helden in Brand setzt. Nun treten auch Daek und Arinar endlich aus dem Nebel in den Gang vor der Halle und werden von zwei Höllenhunden überrascht. Die Helden decken sich rasch mit Zaubern wie Feuerresistenz, Unsichtbarkeit und Flugzaubern ein, bevor Seculax zwei weitere Feuerstürme auf die Abenteurer niedergehen lässt. Durch die Feuerresistenz zeigen sie allerdings kaum mehr Wirkung. Nun muss die Schlacht endlich im Nahkampf entschieden werden. Im Gang tobt einstweilen der Kampf zwischen Daek, Arinar und zwei der Höllenhunde. Mit Flugfähigkeit ausgestattet schafft es Aline zu Seculax zu gelangen und ihm einen mächtigen Hieb zwischen die Rippen zu versetzten, dass dem Teufel kurz die Engel um den Kopf tanzen. Sirasis Versuch mit einem Stromstoß sofort nachzusetzen schlägt durch eine unnatürliche Aura um den Puragau leider fehl. Einstweilen prügelt sich Daek durch Höllenhundeingeweide und Arinar schafft es den Mönch und sich selbst durch die Feuerwand in die Halle zu teleportieren. Nachdem der verbliebene Höllenhund kurz davor stand sich ebenfalls in Rauch aufzulösen, hatte Seculax genug von dem Schauspiel. Er sprach den Zauber Dictum. Sofort erstarrten alle Abenteurer, deren Gesinnung nicht rechtschaffend war, wie paralysiert. Nur Daek und Alviss schienen nicht von dem unglaublich mächtigen Zauber beeinflussbar zu sein. Alviss spricht ebenfalls einen Flugzauber und eilt zu Aline, um sie für die Dauer der Paralyse zu verteidigen. Im gleichen Moment tänzelt der Mönch von der anderen Seite über die eiserenen Ketten, die vom Herz zum Rand des Beckens führen und kann Seculax einen ordentlichen Faustschlag verpassen. Der Puragau verfällt langsam in Rage und lässt seinen Zorn ganz am Investigator aus. Alviss, der sonst ein Meister der Parade ist, schafft es lediglich den letzten der fünf Angriffe abzuwehren und taumelt halbtot zurück. Alviss muss den Rückzug antreten und sich heilen, wenn er das Ende des Kampfes noch erleben will. Die Zeit, in der sich der Teufel auf Alviss konzentriert hatte, nutzte Aline, um die Paralyse abzuschütteln und einen weiteren schweren Treffer bei Seculax anzubringen. Der Schwertstreich ging tief in die Brust der Ausgeburt der Hölle und schlammiges schwarz-rotes Blut quoll aus der Wunde hervor. Doch es schwinden die Kräfte beider Seiten. Daek schafft es zunächst nicht einen Treffer zu landen und auch Arinars magische Geschosse können kaum Schaden beim Teufel anrichten. Der Kampf wird immer zäher und steht auf Messers Schneide. Genau zu diesem Zeitpunkt spricht Seculax ein weiteres Dictum, dass zwei Drittel der Heldengruppe zu Eis erstarren lässt, doch wie durch ein Wunder kann, sich Aline aus der Paralyse befreien und ist gewillt dem Kampf ein jähes Ende zu setzen. Seculax fand einstweilen ein neues Opfer und nähert sich bedrohlich dem bewegungsunfähigen Arinar. Aline stürmt erneut auf Seculax zu und kann einen weiteren tödlichen Treffer landen. Auch Daek schafft es die schier undurchdringliche Abwehr des Puragaus zu überkommen, doch der teuflische Mistkerl steht immer noch. Seculax lässt von Arinar ab und konzentriert sich ganz auf Aline. Sie ist ganz im Offensivmodus und hat den Angriffen wenig entgegenzusetzen. Daher muss sie mehrere schwere Treffer einstecken, die sie einiges an Blut spucken lassen. Es sah also alles andere als gut für die Helden aus. Doch Seculax schien dem Tode ebenso nahe wie die Forscher des Vremloir Awatvoh. Sirasi schafft es Aline fast vollständig zu heilen und wieder einsatzbereit zu zaubern. Auch Alviss konnte einen guten Teil seiner Vitalität wieder herstellen. Und so warfen sich alle ein letztes Mal dem Teufel entgegen. Schließlich war es erneut Aline, die nicht nur die Verteidigung von Seculax durchdringen konnte, sondern auch ausreichend Schaden verursachte, um ihn endgültig zu Fall zu bringen. Mit einem heftigen Schwertstreich, angesetzt an der bereits zuvor verursachten Brustwunde, hackte Aline den Teufel beinahe in zwei Stücke und der leblose Puragau stürzte am Rand des Beckens in Richtung Boden. Noch vor dem Aufprall löste sich der Körper in einen Haufen Asche auf. Zurück blieben mehrere magische Gegenstände, die die Helden rasch verstauten und zu einem späteren Zeitpunkt begutachten werden. Zur seelischen und physischen Erholung beschwor Arinar sechs zauberhafte Azatas, die sich um das Wohl der verwundeten Helden kümmerten und die Recherche rasch fortgesetzt werden konnte.

Wieder in drei Gruppen aufgeteilt geht es munter weiter mit der Suche nach Informationen über Rheligaun. Die Stunden der Suche und die allgemeinen Anstrengungen in dieser Bibliothek führen dazu, dass die Abenteurer immer wieder kurz einnickten, sei es beim Lesen eines Buches, oder beim kurz Hinsetzen zu Rast. Manchmal handelte es sich um Sekunden, manchmal vielleicht sogar um mehrere Minuten, bis die Helden aus ihren Träumen gerissen wurden. Die Träume schienen sehr unterschiedlich und ungewöhnlich real. Es ist beinahe so, als würden Traum und Realität dann und wann miteinander verschwimmen. Etwa so, als würde man um ein Bücherregal herumgehen und findet dort plötzlich einen Wald den man betritt oder eine vorher nicht dagewesene Tür, durch die man schreitet. Aline findet sich in einem königlichen Saal wieder voller Soldaten, die sie umringen. Vor ihr steht ein Ritter, ein General und ein Mönch, die ihr einen Falkenhelm, einen Kommandeursring oder schnell reagierende Schuhe anboten. Sirasi scheint sich in einen dunklen Wald in der Nacht verlaufen zu haben. Plötzlich betritt sie einen Hexenzirkel, in dem drei Kessel mit kochen heißen Gebräuen aufgestellt waren. Darin standen ihr entweder Handschuhe, ein knorriger Ring oder ein Stab der dunklen Flamme zur Auswahl. Alviss stand plötzlich in der Akademie in Aglarond und sah Alchemisten und Fechter, die für ihre Fähigkeiten belohnt werden sollten. Doch es stand scheinbar Alviss zu dabei zu intervenieren und selbst einen der Preise für sich zu beanspruchen. Keiner der Anwesenden schien einen der hier zu vergebenden Gegenstände verdient zu haben, also konnte sich Alviss zwischen einen Mithril-Kettenhemd, einem wundervoll gearbeiteten Stirnreif oder Stiefel des Wasserwandelns entscheiden. Auch für Arinar und Daek standen ähnliche Szenarien, einerseits in der Akademie der Magie oder im Orden des Oghma an und sie mussten sich für einen aus jeweils drei hochmagischen und wertvollen Gegenständen entscheiden. So positiv diese Tagträume auch schienen, so sehr zehrte es auch an der geistigen Substanz der Abenteurer. Alle waren entnervt von der Suche in dieser schauderhaften und unangenehmen Atmosphäre. Sirasi und Aline kamen sich beinahe in die Haare, bei dem Versuch Informationen in einem Buch richtig auszulegen. Zudem ging Aline die Übersetzungsarbeit von Sirasi ohnehin nicht schnell genug. Daek und Arinar ging es ähnlich. Nur Alviss haderte unentwegt mit sich selbst und weiterhin dem Geheul der Seelen. Da er die geisterhaften Gestalten nicht zum Schweigen bringen könnte, wäre sein Leid doch schnell beendet, indem er Kopfüber in das Seelenbecken springen würde, so sein Gedankengang. Aber auch diesmal können die Helden der Düsternis, die von diesem Ort und den Büchern ausgeht, widerstehen und nach den nächsten Tagträumen halten die wagemutigen Abenteurer die in ihren Träumen erwählten Gegenstände in ihren Händen. Aber nicht nur das, sie waren auch im Inbegriff dem Ziel ihrer Recherche nahezukommen und dürften in diesem 12 Stunden-Zyklus die Suche beenden können. Allerdings schlich sich auch dabei immer wieder das hämisch grinsende Bild von Merodach in ihre Gedanken. Ein Hinweis auf ein mögliches Problem, dem die Rashemenforscher später noch im Detail nachgehen werden müssen. Es offenbarten sich einige Details über Rheligaun, die den Helden deutlich machten, wie ernst die Lage in Rashemen und den umliegenden Ländern tatsächlich war. Rheligaun war ursprünglich ein Hexenmeister der abyssischen Blutlinie. Er war ein Herrscher Narfells der Darakh Dynstie bis zur großen Feuersbrunst, die Narfell und Raumathar in Asche gelegt hatte. Danach verschwand er spurlos. Er mag zwar nun in einer der Ebenen in Abyss herumschwirren, doch sollte er in die materielle Ebene beschworen werden, gelangt der wahrscheinlich als Atropal ähnliches Wesen dorthin. Dabei handelt es sich um eine schreckliche Abomination, quasi unfertige unsterbliche groteske Kreaturen. Sie können durch mächtige Todesmagie beschworen werden und haben sich diese hässlichen untoten Ausgeburten erst einmal in einer Welt manifestiert, könnte es das Ende dieses Erdteils bedeuten. Und genau das scheint der Plan der Nar-Barbaren zu sein. Alle Helden erinnern sich schaudernd an das Blutritual, dass die Nar an der Westgrenze von Rashemen praktiziert hatten, um einen Dämonen zu beschwören. Dies war wohl nur ein Testlauf, um sich an die Beschwörung Rheligauns ranzutasten. Die Roten Magier scheinen unterdessen noch immer zu glauben, dass Tsojcanth beschwört werden soll. Ob der teuflische Orden der Flammenzähne auch nur einem der Beiden die Stirn bieten kann, ist fraglich. Also sollte es keiner darauf ankommen lassen. Die Rashemenforscher wären keine Helden, wenn sie nicht auch gleich nach einer Lösung für das Problem gesucht und diese auch gefunden hätten. Wie in eine Art Dejavú versetzt, fühlen sich die Helden, als die die Buchstellen rezitieren, die von drei Gegenständen handeln, die Rheligaun in Form eines Atropals bezwingen können. 

Um Rheligaun besiegen zu können, werden folgende Dinge benötigt:
Vorpal Blade:

·       Vorpal Greatsword +1, Silver
Kapitän der Odembrecher, Githyanki Lord Fazzarey Ghad auf der Astralebene

·       Vorpal, Keen Greatsword +1,
Gruft von Gladghozar (ehemaliger Schüler von Larloch) in Halruaa

·       Vorpal, Frost, Greatsword +1,
Hort von Jabberwock (Tigleweez) im Feywild

Nur eine solche Klinge kann Rheligaun den Todesstoß bringen (entweder auf – HP oder mit 20 direkt)

Der Amratit:
Der Mythische Stein aus der Elementaren Ebene der Erde kann Rheligaun in eine physische Form zwingen (Ethereal oder Incorporeal). Er befindet sich in einem von Ogremoch (Archomental bzw. Elemental Lord) erbauten Labyrinth, dem Ogremoch Dergothar.
Dort hausen die Terratauren (Steinminotauren), Gorgonen und anderes um den Stein zu bewachen, Während Ogremoch gefangen ist.

Der Stern der Elanauten:
Dieses Amulett ermöglicht es, die negative Energie von Rheligaun auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Positiver Energie Radius, schwächt negative Energie. Man kann damit zB die negative Energie Ebene bereisen.
Amulet of Protection +5, 60ft.
Radius as Death Ward (Effect as CL.20), Effect counts even against Godlike presences and powers (even Mythic), Artefact

Das Amulett befindet sich in Sigil und ist im Besitz des Kolyarut Lords Thampyrel.

Nun schien die lange Suche in den Hallen der Tausend Flammen endlich dem Ende nahe und die Helden beschlossen diesem dunklen Ort ohne Umschweife oder weitere Recherchen den Rücken zu kehren.

Völlig entkräftet und erschöpft schreiten die Helden durch das grünlich schimmernde Tor zurück in die riesige Halle, in dem das Buch der Verdammten aufgebahrt war. Mit ihnen erscheint auch Hamumali auf dem Podest neben dem Buch und verdeutlicht den Forschern unverzüglich, dass sie hier nichts verloren haben, da Dispater ihnen keine direkte Erlaubnis erteilt hatte, hier zu sein. Auch wenn sie das in einem sachlichen fast mechanischen Ton sagt, klingt es bedrohlich genug, um möglichst rasch die Halle zu verlassen. Anders als bei ihrer erstmaligen Ankunft, ist der Boden wieder durchgehend mit Steinplatten ausgekleidet. Von den zwei nekromantischen Beschwörern, denen die Abenteurer ein wenig zu Lebendig waren, fehlt glücklicherweise jede Spur. Schnellen Schrittes verlässt man den Raum und kommt in den langgezogenen Gang, wo noch die Rune am Boden zu sehen ist, in dessen Nähe die zerteilten Überreste der adamantitverstärkten Eisengolems liegen. Jeder ist froh wieder aus dem tiefsten Inneren und geheimsten Ort der Bibliothek herauszukommen. Zu düster und abscheulich wirkten die Geheimnisse dieser Hallen auf die Gemüter der Helden. In den allgemein zugänglichen Teilen der Halle der Tausend Flammen angekommen, hellt sich die Stimmung der Gruppe bereits deutlich auf. Das lässt auch Platz für andere Gedankengänge als Hass und Verzweiflung, beispielsweise ein bis zehn wohlverdiente Humpen infernalischem Bier, ein mindestens 12 Stunden andauernder erholsamer Schlaf, oder wie man eine Seele, die von der Stimme Dispaters mit in das Herz von Dis genommen wurde, wieder befreien könne. Ulgan ist nicht in Vergessenheit geraten, denn er hatte nicht unwesentlichen Anteil daran, dass die Heldengruppe in kritischen Momenten Erfolg hatte. Aber zunächst kehren die Helden erst einmal in ihre Unterkunft zurück und werfen einen Blick auf die von Seculax erbeuteten Gegenstände. Auf dem Weg dorthin beäugen alle ihre Umgebung und alle Kreaturen darin argwöhnisch. Es scheint sich weder ein Roter Magier zutritt zur Halle der Tausend Flammen verschafft zu haben, noch scheint ein Teufel, geschweige denn Dämon sie durch die Bibliothek zu verfolgen. Beobachtet werden sie wahrscheinlich ohnehin von höchster Stelle in Dis, sei es Merodach oder Dispater höchstpersönlich. In ihren Zimmern angekommen wirft Sirasi einen Blick auf die teilweise grotesk verzierten Gegenstände. Es handelt sich dabei um einen Gürtel der physischen Perfektion mit besonderen Ansturm-Eigenschaften, ein Amulett der mächtigen Fäuste, der den Willen stärkt, einen Schutzring der charismatischer macht und einen schwächeren Ring der Regeneration, der einem sogar Gliedmaßen nach Verlust nachwachsen lässt. Es sind doch recht begehrte Stücke dabei und werden daher schnell unter den Helden aufgeteilt oder zum Verkauf in die Gruppenkasse gelegt. Nun ist es aber endlich Zeit für eine ausgiebige Rast und eine vorläufig letzte Nacht in der Halle der Tausend Flammen.

Tag 113 in Dis

Frisch und munter werden neue Pläne geschmiedet. Und entgegen der Dringlichkeit ihrer Mission, entscheiden sich die Helden den Weg in Richtung des Herzens von Dis einzuschlagen, wohin Merodach wahrscheinlich die Seele von Ulgan von Kette verschleppt hat. Die mutigen und weichherzigen Abenteurer sind erstaunlich entschlossen einem Erzteufel in seinem eigenen Heim und dem Zentrum von infernalischer Macht und Adel entgegenzutreten und Ulgans Seele einzufordern. Dies klingt zwar nach einer ordentlichen Schnapsidee, nur war diesmal tatsächlich kein einziger Tropfen Gebranntes im Spiel. Wie dem auch sei, Ulgan war immer ein treuer Gefährte, zwar stets bereit mit sexuellen Anspielungen gegenüber Aline unangenehm aufzufallen, aber er war auch hin und wieder ein Retter in der Not gewesen. Nicht unlängst hatte er den Helden mit himmlischer Unterstützung beim Hinterhalt der Roten Magier und Dämonen vor den Toren der Innersten Stadt von Dis beigestanden. Vor den Roten Magiern gilt es sich auch weiterhin zu schützen, denn diese widerwärtige Brut wird Dis nach wie vor unsicher machen. Also verkleiden sich die Helden einerseits mit tatsächlicher Verkleidung, um auch vor einem True Seeing gefeit zu sein, andererseits auch magisch, um ihr Erscheinungsbild gänzlich zu verändern. So verlassen ein Halb-Ork, zwei Tieflinge, ein Halbling und Echsenmensch die Halle der Tausend Flammen über das Wandernde Emporium. Hier scheint es am wenigsten auffällig, wenn ein bunt gemischter Abenteurer-Haufen umherzieht. Nach Alviss, Sirasis und Arinars Berechnungen müsste der Weg zum Eisernen Turm etwa drei Tage dauern. Quasi ein Katzensprung in der Stadt. Der Turm ist zwar bereits von ihrer Position aus gut sichtbar, doch die Distanzen trügen wie immer in dieser infernalischen Stadt. Der erste Tag ihrer Reise vergeht zur Überraschung aller ohne jegliche Zwischenfälle und sie kommen gut voran. Allerdings beschleicht alle ein mulmiges Gefühl in der Magengrube, nicht nur weil der Eiserne Turm einen immer bedrohlicheren Schatten in Richtung der Helden zu werfen scheint. Das Verlassen der Halle der Tausend Flammen schein auch zu einfach gewesen zu sein. Ein Späher oder ein Verfolger wäre den hochaufmerksamen Helden doch nicht entgangen, oder? Am Ende des Tages kehren die Rashemenforscher jedenfalls in eine feines aber nicht weiter auffälliges Gasthaus ein und beenden den ersten Tag ihres waagemutigen Vorhabens. Hoffentlich vergehen der kommenden Tage in der Hölle ebenso ereignislos…