Mit schmerzverzerrtem Gesicht und seit Stunden der Qualen, die durch ihren Körper wandern seit sie von Arkami wieder zusammengenäht wurde, wandert Aline mit ihren Mitstreitern durch Dis. Sie waren wieder einmal auf der Suche nach einer passenden und halbwegs sicheren Übernachtungsmöglichkeit, wenn so etwas in dieser Stadt überhaupt zu finden sei. Es scheint auch ohne die Führung der Imps voranzugehen, denn die Helden konnten sich ohnehin nie sicher sein, auf welche Umwege diese kleinen Höllenplagen die Abenteurer immer geführt haben. Umwege, die zuletzt in den Tod zweier ihrer Freunde gemündet hat, ein Schicksal, das für Ulgan nicht mehr Rückgängig zu machen schien. Die andere konnte jedoch fliehen. Zeit für eine Verschnaufpause war jedenfalls nicht. Die Zeit drängte wie immer und ein großes Stück des Weges musste noch durch das gefährliche Oppidan-Labyrinth zurückgelegt werden. Mit angeschlagenem Gemüt und einen schier noch endlosen Weg vor sich habend, versuchten die Abenteurer Informationen über einen halbwegs sicheren Weg durch das Labyrinth zu finden. Da der Tag allerdings schon weit fortgeschritten war, kehrte man in einem möglichst wenig zwielichtiges Gasthaus in der ziemlich heruntergekommenen Gegend ein und versuchte sich erst einmal dort etwas umzuhören, aber mit mäßigem Erfolg. Es konnte lediglich oberflächliche und allgemeine Ratschläge eingeholt werden, die meisten davon von dem bereits etwas zu angetrunkenen Wirten selbst. Also setzten sich Sirasi, Aline und Alviss mit ihren Gefährten an einen Tisch, bestellten reichlich Bier und eine gemischte Platte infernalischer Spezialitäten für sechs Leute und genossen die zwischenzeitliche Ruhe. Doch sie währte nicht lange. Nicht einmal eine halbe Stunde später betrat ein gehörnter Teufel die Gaststube mit einem kleinen Trupp an Barbazus und sah sich hämisch grinsend und mit suchendem Blick im Raum um, bis er schließlich auf der Heldengruppe hängen blieb. Nach und nach bemerkten die Helden das Starren des Teufels, sahen sich untereinander an und nahmen nicht einen kräftigen Schluck an Bier, Wein und Jhuild, bevor ihre Getränke vermutlich im Kampfgetümmel quer durch das Gasthaus geschleudert werden. Doch der Horn-Teufel wirkte nicht auf Kampf aus, sondern bedeutete seinem Gefolge am Eingang zu warten und schritt langsam auf den Tisch der Helden zu. Er stellte sich etwas weiterhin grinsend kurz als (Bitte passenden Namen des Teufels eintragen falls bekannt) vor und sei von der Stadtwache. Er habe bereits viel von den Rashemenforschern zu Ohren bekommen und will nur sicher gehen, dass sie ihre Reise ohne Probleme fortsetzen können. Dabei begann er noch widerwärtiger zu grinsen als zu vor und ein leichtes rotes flackern zeigte sich in seinen Augen. Gleich darauf fuhr er damit fort, dass der Teufel dafür allerdings eine Gegenleistung in Form von Gold oder magischen Gegenständen benötige, um ihre Sicherheit gewährleisten zu können. Alviss entgegnete ihm, dass er seine Fürsorge sehr schätze, aber die Gruppe aus kampferprobten und gut gerüsteten Abenteurern besteht, die auch bisher gut vorangekommen sind. Der Teufel blickte kurz in die körperlich geschundene und geistig mitgenommene Runde und lachte kurz auf. Alviss Redekünste alleine würden die Helden wohl nicht aus dieser Situation retten können und für einen spontanen Kampf gegen den Horn-Teufel und seinen Trupp war die Gruppe zu ausgezehrt und unvorbereitet. Der Teufel hakte noch einmal nach und unterbreitete ihnen das aus seiner Sicht günstige Angebot von nur rund 5000 Goldmünzen sicher weiterziehen zu können, zumindest für eine Weile. Die Helden blickten sich an und in Anbetracht der Lage überließen sie ihm zähneknirschend den geforderten Betrag. Die Helden schworen allerdings Rache für die mafiösen Schutzgelderpressungen zu einem selbstverständlich nicht zufällig gewählten Moment der Schwäche. Erfreut nahm der Teufel das Gold entgegen, ließ es mit einem Fingerschnipsen verschwinden und bedeutete den Helden, dass sie sich in womöglich in naher Zukunft wieder sehen werden auf ihrer Reise durch das Oppidan-Labyrinth. Scheinbar wusste er bereits genau, was die Abenteurer vorhatten und wartete vermutlich nur auf die nächste unpässliche Gelegenheit einen noch höheren Betrag aus ihnen herauszupressen. Wütend und etwas niedergeschlagen beendeten die Helden ihr Abendessen und gingen rasch zu Bett, um neue Kräfte für die bevorstehende Durchquerung des infernalischen Labyrinths zu sammeln.
Der nächste Tag
begann bereits früh und die Helden machten sich auf genaueres über das
Labyrinth in Erfahrung zu bringen, beispielsweise welcher Weg am sichersten
sein dürfte, wie sie sich dort zurecht finden können und welche Gefahren dort
auf sie lauern könnten. Der Vormittag wurde von Alviss damit zugebracht Leute
nach Informationen auszufragen und musste dafür auch einige Goldmünzen liegen
lassen. Aline begleitete sie auf seinem Weg, damit der Investigator nicht
alleine auf sich gestellt war. Arinar, Sirasi und Arkami sahen sich einstweilen
nach Läden um, die Schriftrollen, Tränke und weitere Hilfsmittel für ihre Weiterreise
im Angebot hatten. Am frühen Nachmittag traf man sich vor dem Wirtshaus in dem
sie genächtigt hatten wieder. Alviss konnte tatsächlich von einem mehr oder
weniger Vertrauenswürdigen Tiefling in Erfahrung bringen, dass es zwei mögliche
Wege durch das Labyrinth gäbe. Einer wäre der Weg durch die schier unendlichen Gassen
von Dis, in denen man sich nur allzu leicht verlaufen kann und man ständig in
Gefahr läuft in eine Patrouille zu laufen oder anderen Teufeln, die einem Geld
und Wertgegenstände abnehmen, wenn man seine Reise fortsetzen will. Korruption
herrscht hier natürlich an allen Ecken und eine doch auffällig rechtschaffende
Gruppe, wie die Rashemenforscher, sind eine willkommene Ablenkung von der
tristen Eintönigkeit des Oppidan-Labyrinths. Die andere Möglichkeit wäre durch
ein unterirdisches Kanalsystem einen Großteil des Labyrinths zu unterwandern
und nur mehr das letzte Stück des Weges oberirdisch zurücklegen zu müssen. An
dieser Stelle müsse man zuerst einen großen Lavafluss, der sich durch die Stadt
zieht, überqueren. Dies ist eine der heikleren Stellen des Weges, da man dort
potenziell auf Ungetüme treffen kann, die im Fluss lauern, oder von Wachposten
erspäht wird, die nur allzu unangenehme Fragen stellen oder Mautgebühren verlangen.
Danach kann man sich wieder relativ sicher bis zur Stadtmauer des eisernen
Herzens. In jedem Fall wollten die Abenteurer vermeiden weitere Aufmerksamkeit
auf sich zu ziehen, vor allem nach den Vorfällen der letzten Tage und Wochen,
mit dem gewaltsamen Abbruch eines Drogendeals auf einem Dach, der
Befreiungsaktion Lumin-Dars aus Menir und dem Gemetzel auf offener Straße mit
Ulgan, Aline und dem Puragau-Teufel General Axarez. Zudem liegt ihnen jetzt
auch noch der Horn-Teufel mit seinem Barbazu-Schwarm im Nacken, der die
Abenteurer sicherlich im Auge behält und nur auf die nächste Gelegenheit wartet
zuzuschlagen und erneut Zoll, Steuern oder was auch immer zu verlangen. Also ist
eine Täuschung von Seiten der Helden vonnöten, um sich vor weiteren Übergriffen
ein wenig besser zu schützen. Die Fälschung eines Passierscheins, ausgestellt
von einem höheren Teufel, wenn nicht sogar Herzogs, wäre ein probates Mittel,
um eine gewöhnliche Patrouille oder Wachen bei einem Posten ausreichend
einzuschüchtern oder zumindest von Geldforderungen abzuhalten. Noch am
Nachmittag wurden geeignetes Pergament, Tinte, Feder, Wachs und Siegel besorgt
und ein täuschend echtes Dokument ausgestellt von einem direkten Diener von
Biffant, dem Vorsteher der Eisernen Stadt und direkter Untergebener von
Dispater. Mit dieser Unterschrift dürfte man weit oben genug in der Hierarchie
der Teufel zu sein, um genug Angst und Schrecken bei niederen Teufeln
auszulösen und ausreichend Respekt vom „mittleren Management“ zu erwarten. Da
der Tag bereits weit vorangeschritten war suchten sich die Abenteurer eine
Unterkunft nahe einem Zugang in die Kanalisation des Oppidan-Labyrinths. Sie hatten
sich entschieden den Weg durch die unterirdischen Tunnel zu gehen, auch wenn
weniger darüber bekannt war, was dort alles lauern könnte. Ein weitere Tag Ruhe
würde jedem auch guttun und es war wieder einmal Zeit für ein umfassendes Trinkgelage
mit Jhuild und einem herzhaften Abendessen. Dieser Abend verlief auch
unerwartet ruhig und ohne besondere Zwischenfälle, außer leicht komatöse Aline
und Arinar nach ein paar Bechern zu viel des nordländischen Feuerwassers.
Am nächsten morgen ging es endlich in den Untergrund. Alle Zauber
und Tränke, die bei der Orientierung helfen, wurden gesprochen bzw. getrunken
und ein Lichtzauber erging über Alines Schwert. Die Wegbeschreibung, die Alviss
am Vortag eingeholt hatte war recht eindeutig und lautete, um es zusammenzufassen
„immer der Nase nach, außer aus einem Gang strömt einem ein verfaulter Ammoniak-Geruch
entgegen“, dann sollte man lieber die andere Richtung bei einer Abzweigung
nehmen. Gegen den Gestank und Erstickung konnte ihnen immerhin Arkamis
Luftblasen-Zauber helfen. Falls sie zu nahe an einen Lavafluss kommen würden,
hätte Arinar ausreichend Energie-Resistenz-Zauber vorbereitet und auch mehrere
Flugzauber im Repertoire. Bei kniffligen Entscheidungen, welchen Weg sie
einschlagen sollten konnte Sirasi ihr magisches Hexenauge vorausschicken, um mögliche
Gefahren vorzeitig zu erkennen. Aline stellte ihn dem Fall die Muskeln zur Verfügung,
um Tür und Tor einzutreten und gegebenenfalls unerwünschte Gäste entzweizuhacken.
Alviss, mit Tränken bis obenhin vollgepumpt, machte des Reiseführer, wobei es
bei ihm beinahe so wirkte, als sei er bereits durch die unterirdischen Gänge in
Dis gewandert, wenn er sein Wissen über Details des Tunnelsystem unter dem
Oppidan-Labyrinth zum Besten gab. Gleich am ersten Tag kamen sie an einem
seitlich abzweigenden Tunnel vorbei, aus dem seltsame Schmatzgeräusche zu
vernehmen waren. Sirasi schickte ihr Hexenauge ins Dunkel und konnte mindestens
zwei lebendige Haufen von Schleim in einer kleinen Kammer erkennen, in der auch
zwei magisch leuchtende Gegenstände lagen und ein wenig Gold angehäuft waren. Da
sie Dis nur allzu gut gelehrt hatte möglichst allen Gefahren so gut es ging aus
dem Weg zu gehen, ließen sie sich auch hier nicht von ihrer Gier leiten und
ignorierten die zwei Oozes. Auch wenn Aline sich schon auf ein kleines
Intermezzo gefreut hätte, würde sich sicher bald wieder eine Gelegenheit dazu
bieten. Die unterirdische Reise dauert nicht ganz drei Tage, in denen sie
weitere Gefahren, Fallen und Sackgassen umgehen konnten und zielstrebig in
Richtung des Ausgangs, nahe des großen Lavaflusses, gingen. Übernachtet wurde
in einem Seiltrick, den Arinar in einer unauffälligen Ecke zauberte. So konnten
sie aus ihrem sicheren Versteck beobachten, wie in der zweiten Nacht eine Horde
von Petitioner durch den Tunnel getrieben wurde, allerdings konnte sie zu ihrer
Beunruhigung nicht sehen, wovor diese geplagten Teufel auf der Flucht waren. Das
beunruhigendste Ereignis war am zweiten Tag ein epileptischer Anfall des
Orakels. Arkami verdrehte die Augen nach oben, sodass nur mehr das Weiße ihres
Augapfels zu sehen war, begann brabbelnde Töne von sich zu geben und dabei kam
ein wenig Schaum aus seinem Mund. Nach nicht einmal einer Minute erfing er sich
wieder und ging erschöpft und keuchend in die Knie. Seine Mitstreiter eilten
schnell heran und stützten ihn. Nach ein paar Minuten Rast erzählte Arkami von seiner
Vision. Er befand sich auf einer düsteren staubigen Ebene aus dunkelorangenem
Stein und Erde, mit rot-grau leuchtendem Himmel, ähnlich dem Gebiet um die
Stadt Dis herum. Plötzlich wurde er wie von einem Magneten vor eine gigantische
Stadtmauer gezogen, zu der eine Brücke führte und an einem gewaltigen massiven
Eisentor endete, durch dass sogar ein Pitfiend aufrecht hätte marschieren
können. Rund um die Mauer und nur wenige Meter neben Arkami ergoss sich ein
großer Fluss aus Feuer und Lava, der aus einer Höhle nur wenige hundert Fuß
entfernt zu fließen schien. Das Orakel wollte seinen Blick schweifen lassen,
doch Arakmi konnte sich keinen Millimeter bewegen und sein Blick war auf das
Tor fixiert, als würde jeden Moment etwas daraus hervortreten. Ein sich
steigerndes Gefühl der Angst und Verzweiflung machte sich in ihm breit. Er
wollte fliehen, doch eine äußere Kraft, die ihn in einem eisernen kalten Griff festhielt,
verhinderte jegliche Bewegung. Arkami konnte nicht einmal die Augen schließen,
sondern nur auf das dunkle Tor starren. Doch entgegen seinen Erwartungen
öffnete sich nicht das Tor, sondern der rötlich wolkenverhangene Himmel
verdunkelte sich weiter und färbte sich in violette Töne. Ein dumpfes Grollen
war zu vernehmen, in dessen Hintergrund ein verzerrtes animalisches Schreien
mithallte. Im Nächsten Moment öffnete sich wie aus dem Nichts ein Riss etwa 100
Fuß mittig über der Brücke, aus dem schwarze Tentakeln langsam hervorkrochen
und sich bedrohlich immer weiter über Arkamis Sichtfeld ausbreiteten. Er begann
zu zittern und immer mehr Schweißperlen traten aus seinen Poren hervor. Angst
und Verzweiflung schwanken in Panik und Machtlosigkeit um und Arkami versuchte
aus voller Seele zu schreien, als der Druck des unsichtbaren Griff um seinen
Körper immer fester und unerträglicher wurde. Unmittelbar darauf war die Vision
zu Ende, Arkami erwachte und fiel auf die Knie. Die Helden hörten aufmerksam zu,
blickten einander kurz ernst an und waren sich einig, dass die Vision eine
Warnung darstellt. Wovor genau konnten sie nicht abschätzen, aber es schien eine
Bedrohung aus einer anderen Ebene zu sein. Die Liste ihrer Feindschaften war
lange, länger als die ihrer einflussreichen Freundschaften. Womöglich planten
die Roten Magier ein Attentat auf sie hier in den neun Höllen. Oder die Dämonen
versuchten ihren Plan zu vereiteln, das Vremloir mächtiger denn je zu machen
und Informationen über Tsojcanth in der Halle der Tausend Flammen zu suchen. Schließlich
könnte eine boshafte Gottheit wie Tiamat ebenfalls auf ihren Versen kleben und
sich des mächtigen Artefaktes bedienen wollen. Neue Bedrohungen konnten ebenfalls
nicht restlos ausgeschlossen werden. Erhöhte Vorsicht war allemal geboten, vor
allem wenn die Helden die Stadtmauer zum innersten der Stadt, das eiserne Herz,
erreichen würden. Hier scheint eine dunkle Entität, wer auch immer es sein mag,
zuschlagen zu wollen und Arkami konnte den Helden zumindest diesen
entscheidenden Hinweis liefern.
Am dritten Tag ihrer unterirdischen Reise erblickten sie
wieder den rötlich gefärbten und düsteren Himmel von Dis. Diesen hatten die
Helden zwar nicht vermisst, aber es war für alle eine Erleichterung die etwas
beklemmenden Gänge wieder verlassen zu können. Nur wenige hundert Meter weiter
befand sich bereits der Lavastrom, den sie überqueren mussten. Vorsichtig
nutzen die Abenteurer den Schutz der teilweise baufälligen Gebäude, um näher an
den Strom heranzukommen. Arinar wollte bereits ihre Flugzauber auf die Gruppe wirken,
als sie sich kurz vor dem Ufer befanden, doch da erspähte Alviss ein ungewöhnliches
Blubbern im unsystematisch vor sich hin blubberndem Lavafluss. An jener Stelle,
wo sie übersetzen wollten, schienen sich Kreaturen in der Lava versteckt zu
halten und nur auf unbedachte Abenteurer zu warten. Worum es sich bei den Wesen
handelte konnte Alviss nicht mit Sicherheit sagen, aber die Gruppe entschied
sich die Überquerung an einer anderen Stelle zu wagen. Dies war allerdings
schwieriger als erwartet, denn es befanden sich immer wieder Aussichtsposten an
strategisch günstigen Positionen entlang des Flusses, von denen man ihn weithin
überblicken konnten. Also mussten sie einen Umweg von fast zwei Meilen gehen,
um möglichst sicher und ungesehen mittels Arinars Flugzauber über den Lavastrom
übersetzen zu können. Der Tag war schon weiter fortgeschritten und die Gruppe konnte
noch etwa drei Stunden durch einen städtischen Bereich des Oppidan-Labyrinths
hinter sich bringen, bevor es Zeit war sich endlich wieder in einem anständigen
Wirtshaus einzuquartieren. Beim Durchstreifen der Gassen fiel den Abenteurern
bereits auf, dass sich die Qualität der Straße selbst und das Stadtbild im Allgemeinen
zu bessern schien. Hie und da waren noch verwahrloste und verlassene Gebäude zu
sehen, aber es fanden sich auch immer mehr Gebäude, deren Bewohner bereits
einer gewissen Mittelschicht der Teufel angehören dürften. Bei der Suche nach
einem geeigneten Wirthaus für die Übernachtung machte sich zum Missfallen aller
auch eine Preissteigerung der Kost und der Betten bemerkbar. Von der Reise
durch die Kanalisation etwas ausgelaugt, wollten die Helden nicht im letzten
Loch übernachten, was interessanterweise auch der Name eines Gasthauses war und
gar nicht so schäbig aussah, wie der Name vermuten ließ. Schließlich fiel die
Wahl auf „Zum Horn des Korvexs“, ein annehmbares Gasthaus, mit einigermaßen
gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, da es ein All-in-Angebot gab mit Speis, Trank
und Übernachtung. Drei Goldmünzen pro Person und pro Nacht schien zwar etwas teuer,
allerdings war ein All-you-can-eat Abendbuffet inkludiert, was jeder der
Rashemenforscher auch ausgiebig nutzen wollte. Einige Humpen infernalischen
Biers und Höllenwespen-Met wurden ebenfalls geleert, allerdings in Maßen, denn Arkamis
Vision spukte allen immer noch durch den Kopf. Im Verlauf des morgigen Tages
sollte endlich die Stadtmauer zum innersten Bezirk von Dis erreicht werden und
man wollte ausgeruht und gut vorbereitet in einen möglichen Hinterhalt gelockt
werden.
Am nächsten morgen ging es weiter durch das letzte Stück des
Oppidan-Labyrinths. Die Helden versuchten weiterhin Patrouillen und Wachposten durch
enge Gassen und kleinere Umwege zu umgehen, was mit viel Aufmerksamkeit und
erstaunlich akkuraten geographischen Kenntnissen der Stadt gut gelang. Auch der
lästige Horn-Devil schien sich nicht mehr blicken gelassen zu haben. Vielleicht
war er es, der die Horde Petitioner in der Kanalisation vor sich hertrieb, um
die Heldengruppe ausfindig zu machen. Trotz des einigermaßen ruhigen
Tagesablaufs waren alle Helden angespannter als sonst und beobachteten ihre
Umgebung besonders achtsam. Auch der Himmel wurde mit ein paar länger auf ihm
verharrenden Blicken bedacht, falls sich die Färbung der Wolken von rötlich auf
violettstichig als ein Vorzeichen des bevorstehenden Überfalls aus einer
anderen Dimension erweisen sollte. Doch dazu kam es vorerst nicht und der Tag
verging bis zum Nachmittag ohne Zwischenfälle. Etwa zwei bis drei Stunden nach
Mittag erspähte die Gruppe schließlich die gewaltige Stadtmauer des Eisernen
Herzen von Dis. Arkami hielt für einen kurzen Moment inne, als er sich in seine
Vision zurückversetzt wurde, doch noch schien alles ruhig zu bleiben. Die
Gruppe ging entlang eines Lavastroms, der aus einer Höhle hausquoll und von dem
mit Lava und Feuer gefüllten Wehrgraben um die Stadtmauer ausging. Als sie
näher an die Stadtmauer kamen, konnten sie auch immer deutlicher eine riesige
Brücke erkennen, die über den Wehrgraben zu einem enorm großen Tor führte, dass
geöffnet war. Im Gegensatz zu Arkamis Vision wirkte alles trotz der gewaltigen
Ausmaße, nicht ganz so prominent und verlassen. Es herrschte einiges an Trubel
auf den Straßen und vor allem auf der Zugangsbrücke. Vor dem Tor schienen durchaus
strenge Kontrollen durchgeführt zu werden, sodass sich der Zustrom an Leuten
und Wesen immer wieder staute. Die Brücke selbst war so breit, dass die Rashemenforscher
nebeneinander darüber hätten gehen können. Der Aufgang zur Brücke verlief über
eine breite etwa 60 Fuß hohe Wendeltreppe, die gerade von einigen schnaufenden Kreaturen
erklommen wurde, die offensichtlich nicht fliegen konnten. Die Umgebung schien
beinahe so wie in der Vision des Orakels nur belebter und ohne kolossales Tentakelwesen.
Die Helden blieben wachsam und jeder spürte bereist das herannahen einer mächtigen
und bösen Präsenz. Erste niedriggradige Tränke und Zauber wurden
vorsichtshalber gewirkt und als die Helden etwa 100 Fuß von der Brücke entfernt
waren, begann plötzlich der Boden unter ihren Füße zu beben. Doch nicht nur
unter ihren Füßen bebte es, sondern auch die Stadt um sie herum. Ein tiefes
Grollen war zu vernehmen, der Lavafluss schwappte leicht über sein Ufer und der
Himmel begann sich tatsächlich zu verfärben. Jedoch wurde er nicht violett
sondern, dass rot-orange wurde schlicht in ein dunkles Grau geraucht. Um die
Helden herum und auf der Brücke brach ein Tumult aus. Lautes Geschrei auf infernalisch
verteilte scheinbar Befehle, das kurz darauf durch eine Implosion über der Brücke
zum Schweigen gebracht wurde. Wie in Arkamis Vision schien sich einige Fuß über
der Brücke der Raum zu biegen und zu verformen, bis sich ein dunkler Riss in
der Luft bildete. Doch zunächst kamen Geschwader an geflügelten Wesen herausgeflogen,
bevor sich davon gigantische schwarze Tentakeln in alle Richtungen
ausbreiteten. Also war es doch so weit gekommen und die Vision hatte sich bewahrheitet.
Die Frage war nur, was das Ziel der Angreifer war, denn die Wesen, scheinbar
Dämonen, die aus dem Riss kamen flogen nicht in Richtung der Heldengruppe
sondern attackierten unerwarteter Weise das Tor und die Verteidiger auf der
Stadtmauer. An der Außenwand detonierten auch mehrere Geschosse aus dunkler
Energie, allerdings ohne großen Schaden anzurichten. Das Tor zur Stadt war
rasch verschlossen und verriegelt. Chromatische Drachen waren bald darauf am
Himmel hinter den Stadtmauer zu sehen und feurig leuchtende Geschosse gingen
sowohl von der Stadt auf die Angreifer und die kolossalen sich ausbreiteten
Tentakeln, als auch von den Angreifern auf die Stadtmauer. Doch die Helden
konnten nicht lange lediglich dem Spektakel aus der Ferne zusehen, denn etwa 60
Fuß vor und hinter ihnen öffneten sich Portale aus denen einige weitere Wesen
stampften. Darunter waren allerdings nicht nur Dämonen, sondern auch untote
Frostriesen und Kuttenträger in Rot, die sich kampfbereit in Richtung der
Abenteurer bewegte. Sofort war den Helden klar womit sie es hier zu tun hatten.
Nicht nur die Roten Magier trachteten ihnen mit diesem Hinterhalt nach dem
Leben, sondern auch Dämonen, die mit den Magiern paktieren. Sie alle wollen die
Mission der Helden verhindern, denn ein Erfolg würde die Machenschaften der
Roten Magier im hohen Norden weiter schwächen und auch die Wiedererweckung Fraz
Urb’luu durch seinen verschollen geglaubten Sohn Tsojcanth verhindern. So war
es naheliegend, dass sich diese zwei dunklen Mächte zusammentun, um die
Rashemenforscher zu Meucheln und den die nordöstlich gelegenen Reiche von
Faerun in eine schreckliche Finsternis zu stürzen. Glücklicherweise waren die Helden
nicht von diesem Angriff überrascht und konnten sich sofort in Position bringen,
um den herannahenden Horden ein angemessenes Willkommen in den neun Höllen zu
bereiten. Alviss reagierte als erstes und nahm Position an einer nahegelegenen
Hausecke ein, um sich vor Fernangriffen zu schützen und den ersten Feind, der
sich nahe genug an ihn heranwagten mit dem Rapier zu durchlöchern. Aline kippte
sich eine gemischte Phiole von Alviss in den Rachen, wirkte plötzlich
unglaublich schnell und verschwamm gleichzeitig mit mehreren ihrer eigenen
Abbildern. Arinar sprach einen Massen-Flugzauber auf alle nahestehenden Helden
und Sirasi wirkte einen ersten Steinhagel auf Vrocks, die aus heiterem Himmel
über dem nahegelegenen Lavafluss auftauchten und anfingen ihren schrecklichen
Tanz aufzuführen. Dabei erwischte es einen von ihnen so sehr, dass er beinahe
in den Feuerstrom stürzte. Arkami sprach einen Segen über seine Mitstreiter und
machte sich ebenfalls bereit ein Paar der untoten Frostriesen mit göttlicher
Magie aufzulösen. Kurz darauf eilten auch bereits die ersten Frostriesen,
Brimoraks und roten Kuttenträger heran und versuchten die Helden auseinander zu
nehmen, allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Die Rashemenforscher waren nämlich
gut auf den Kampf vorbereitet und setzten sich gegen den ersten Schwall an
angriffen gut zur wehr und setzten gleich zum Gegenangriff an. Alviss wurde aus
einer Seitengasse heraus von zwei Brimoraks bedrängt, die jedoch keine Treffer
landen konnten und der Investigator seinerseits einem den gar mit gezielten
Hieben ausmachen konnte. Arinar beschwor eine Lillend, die ein Lied zur
Unterstützung der Helden anstimmte. Sirasi brachte sich fliegend in eine
günstige Position und röstete gleich zwei Frostriesen einen Brimorak und einen
Vrock mit einem gezielten Lichtblitz. Dabei löste sich der ziegenverwandte
Dämon in einem dunklen Rauchwölkchen auf. Arkami und Aline nahmen einstweilen
einen der Frostriesen in die Zange, wobei sie ihm seinen Schildarm abtrennten
und beinahe sein rechtes Bein vom Körper rissen. Irgendwie schien er noch
aufrecht stehen zu können. Wahrscheinlich dürfte es an seinem Untoten Dasein
liegen, oder aber die roten Kuttenträger hatten etwas damit zu tun, die die
Riesen mit ihrem unheiligen Gebrabbel heilten. Aline und Arkami kamen jedoch
nicht an der Mauer aus drei Frostriesen vorbei, um die thayanischen Schweinepriester
auszuschalten. Also rief Aline Alviss und Kyrol zu Hilfe, die mehr oder weniger
auf das Erstechen von ihnen abgewandten Leuten spezialisiert waren. Nach den
ersten Momenten des Kampfes schien es für die Helden trotz der Überzahl an Feinden
durchaus passabel zu laufen. Doch plötzlich ertönten schreckliche Laute von
einem der Dächer der naheliegenden Gebäude der die Helden schwächen sollte. An
den Rand des Daches schritt ein massiver gelb geschuppter Dämon mit vier armen,
ein Ghalzarokh Dämon, der der Kommandeur der dämonischen Truppe zu sein schien.
Gleich darauf hetzte er einen Nabasu auf Arinar, um ihn daran zu hindern
weitere Verbündete herbeizurufen. Arinar versteckte sich in einer Seitengasse
und begann erneut eine Beschwörungsformel zu wirken. Die Vrocks in der Umgebung
setzen ihre schrecklichen Tänze fort, was bedeutete die Helden mussten sich mit
den Frostriesen und Kuttenträgern beeilen ,damit sie den Tanz noch rechtzeitig
unterbrechen konnten. Gesagt getan lies Sirasi einen weiteren Steinhagel auf
Vrocks niedersausen was den bereits angeschlagenen Vrocks zurück ins Abyss
schickte. Alviss und Kyrol eilten einstweilen zu Aline und Arkami. Alviss
konnte mit mühe und Not einen angeschlagenen Frostriesen den Rest geben, doch seine
vielen kleinen Schwertstreiche machten den Untoten nicht viel Schaden, also konzentrierte
er sich auf die Kuttenträger. Aline nahme einstweilen einen weiteren Riesen auseinander,
musste im Gegenzug allerdings ebenfalls einen Treffer einstecken, der sich
durch ihre verschwommene Erscheinung nicht täuschen ließ. Arkami brachte einen weiteren
Brimorak zu Fall bevor er in die Höhe flog und sich in Richtung des dämonischen
Kommandeurs wandte. Sirasi bekam einen dunklen Strahl von einem der
Kuttenträger ab und sah plötzlich stark ausgemergelt aus. Das sollte sich
jedoch mit einem weiteren Lichtblitz rächen, der weitere Brimoraks und einen
der Roten Magier zu Staub verwandelte. Aus den Seitengassen strömten weitere Feinde
und der Druck auf die Helden wurde größer. Lange würde sie den Ansturm der
Dämonen nicht mehr standhalten. Keine Sekunde zu spät meldete Sich Arinar
zurück und beschwor sechs Archons, die aus einer Gasse auf die Feinde
zustürmten und für ausreichend Ablenkung und Schaden sorgten. Beinahe im selben
Moment sah Sirasi, wie sich etwa 60 Fuß hinter ihnen ein weiteres Portal öffnete,
allerdings war es beinahe so hell erleuchtet, dass sie kaum hinsehen konnte. Sie
ahnte schreckliches, doch aus dem hellen Lichtschein sah sie einen Engel heraustreten,
der eine ihr nur viel zu bekannte Person mit sich führte. Es war der Lieblingsbarbar
der Rashemenforscher, Ulgan von Kette! Sirasi konnte ihren Augen kaum glaub und
schrie:“ Ulgan ist wieder da!“ Die anderen konnten einen kurzen ungläubigen
Blick auf ihn erhaschen, als er sich daran machte nahestehende Vrocks zu
attackieren. Das Blatt scheint sich zu wenden, doch der Kommandeur der Dämonen
peitschte seine Vasallen weiter an und versuchte die Verstärkungszauber der
Helden zu negieren. Die roten Kuttenträger versuchten selbiges, gemischt mit
Entkräftungszaubern, nachdem nur noch ein Frostriese verblieb, der von Aline in
Schach gehalten wurde. Einer der Kuttenträger wollte bereits zu einem zweiten
Zauber auf Sirais ansetzen, doch sein Zauberspruch erstarb in gurgelndem
Röcheln, als sein Hals durch mehrere gezielte Stiche mit einem Rapier
durchlöchert wurde und er reglos zu Boden sank. Kyrol unterstützte einstweilen
Arinars Archons beim Kampf gegen die nach wie vor heranströmenden Horden an
Dämonen aus den Seitengassen. Arinar selbst versuchte weiteren Zustrom mit der
Errichtung einer magischen Barriere zu verhindern. Während des hektischen Hick-Hack
des Kampfes, löste sich Arkami aus dem Treiben und steuerte geradewegs auf den
Kommandeur der Dämonen zu. Dieser beobachtete diesen wagemutigen Schritt mit
einem grinsen und zog eine durchaus respekteinflößende flammende Axt. Doch zu
einem Nahkampf kam es nie, den aus einiger Fuß Entfernung strecke Arkami seine Hand
in die Richtung des Dämons, worauf er sich vor Schmerz heftig zu krümmen begann
und einen erschütternden Schrei losließ. Es schien im regelrecht die Haut in
Fetzen vom Körper zu schmelzen und teilweise hatte er nun Löcher an Armen und
Beinen die scheinbar bis zu den Knochen reichten. Noch bevor der Kommandeur Rache
schwören konnte, setzte Arkami mit einem Eisstrahl nach, der den Dämon zum Erstarren
brachte. Regungslos wie eine Eissäule stand der Anführer der Dämonen am Rand
des Daches, bis er nach vorne kippte und etwa 20 Fuß in die Tiefe stürzte. Als er
am Boden aufschlug, zerbarst das Eis in alle Richtungen und der Dämon löste
sich in zischende Rauchschaden auf. Damit hatten weder er selbst noch seine
Vasallen gerechnet, deren Moral nun gebrochener den je schien. Ohne Aussicht
auf Erfolg kämpften die verblieben Brimoraks, Vrocks und Nabasus weiter bis sie
entweder von einem der Helden, der Archons oder Ulgan erschlagen wurden. Die
Helden wandten zwischendurch ihren Blick auf das Zugangstor zur innersten
Stadt. Dort schienen die Dämonen inklusive des gigantischen Tentakelmonsters
vertrieben worden zu sein und der Riss konnte wieder verschlossen werden. Ein
paar Vrocks tanzten noch verzweifelt weiter, in der Hoffnung noch einen Blitz
loslassen zu können, bevor auch sie ihre Köpfe verlieren würden. Sirasi konnten
noch einen weiteren der gefiederten Dämonen mit einem Steinhagel beerdigen,
bevor der mit Ulgan erschienen Engel sich den kläglichen Resten der Tanzvögel
widmete. Der letzte Kuttenträger setzte bereits zur Flucht an, doch nach
wenigen Schritten wurde auch er unerwartet von einer hinterhältigen Säurekugel
und einer Salve an Rapierhieben niedergestreckt. „Teamwork makes the dream work“
sagte Kyrol schmunzelnd zu Alviss, die sich beide zu Aline umdrehte und ihr
dabei zusahen, wie sie ihr Breitschwert aus dem Schädel des letzten gefällten
Riesen zog. Im Augenwinkel nahm Alviss etwas in der Entfernung wahr. Auf dem
Lavafluss schwamm ein Floss in Richtung Kanalisation, auf dem sich mehrere Rote
Magier befanden. Sie schienen die Aktion wohl von Seiten Thays vor Ort geleitet
zu haben und versuchten noch ungesehen davon zu kommen. Alviss machte alle Mitstreiter
darauf aufmerksam, doch das Floss war bereits zu weit Weg und verschwand im
nächsten Augenblick im Dunkel. Es schien den Roten Magiern wohl sehr ernst zu
sein, wenn sie es wagten, gemeinsam mit Dämonen in Dis einzudringen, ein großes
Ablenkungsmanöver in Form eines Angriffs auf das Eiserne Herz zu inszenieren, nur
um die Forscher des Vermloir Awat’voh von ihrem Vorhaben abzuhalten. Dank
Arkamis Vision waren die Helden jedoch gut auf den Hinterhalt vorbereitet und durch
den Beistand ihrer Götter haben sie sich gegen die dämonischen Horden behaupten
können. Ulgan und der noch unbekannte Engel haben sich ebenfalls im richtigen
Moment in die Auseinandersetzung eingemischt. Die Freude über seine Rückkehr
ist in jedem Fall groß, auch wenn seine hohlen Sprüche rasch wieder mit Kopfschütteln
und Augenrollen quittiert werden. Eines ist den Abenteurern jedenfalls
bewusster den je geworden. Wenn sie so viel Gegenwehr auf ihrer Mission widerfahren,
sind sie definitiv auf dem richtigen Weg…