Thursday, January 11, 2024

Der König unter den Frostriesen und der Kampf um den eisigen Norden

Halbversunken in Schneewehen finden sich die Helden wieder etwa 2 Meilen nördlich von Aurils Zapfen. In der Entfernung ist der bläulich schimmernde Spitz einsam im ewigen Eis des Nordens noch zu erkennen. Die Abenteurer schüttelten teilweise noch das leicht nachhallende Geheul des Wendigos ab, dass noch in ihren Gehirnwindungen herumspuken zu scheint und konzentrierten sich die kommende Herausforderung. Sie sollte nicht minder schwieriger werden als einen Wendigo zu töten, denn sie mussten die Frostriesen mittels des heiligen Artefakts davon überzeugen vom Kampf gegen die Diener Aurils und den ansässigen Barbaren in Aurils Zapfen abzulassen. Die mächtige Frostriesenaxt Kjellgarr hatten sie ja bereits glorreich aus dem Fjelljarl geborgen, also machten sie sich in Richtung des Feldlagers der Belagerer aus Frostriesen und Gnolle auf, um die Bedingungen für ihren Abzug zu verhandeln. Zuvor wollten sich die Helden noch eine Nacht von den Prüfungen des Fjelljarl erholen und ein Nachtlager in Aurils Zapfen aufschlagen, solange sie dort trotz ihrer durchschnittlich guten Gesinnung noch geduldet werden. Während sie raschen Schrittes durch den Schnee stapfen, wurden sie erneut von einem Frostteufel in Empfang genommen, der sichtlich erstaunt war die Helden wieder zu sehen. Er berichtete ihnen, dass die Zeit mittlerweile ziemlich drängt und die Hohepriesterin gegenwärtig keine Gäste empfängt, aber eine kurze Nachtruhe für die Helden möglich ist. Über die „Herzlichkeit“ des Empfangs staunend, nach der Lösung des seit 1.300 Jahren verschollenen und als unlösbar geltenden Fjelljarls, gingen die Artefaktjäger schnellen Schrittes in die frostige Festung von Auril. Dort angekommen wurden sie nicht weiter von Barbaren oder Teufeln behelligt. Es schienen sogar auffällig wenige Barbaren in der Festung zu sein, wahrscheinlich, weil der Großteil der Truppen an den westlichen äußeren Verteidigungsanlagen gegen die Gnoll- und Frostriesenarmee stationiert waren. Die Abenteurer quartierten sich möglichst nahe beieinander über Nacht ein, um letzte Überraschungen vor dem Gang in die Höhle des Löwen zu vermeiden. Aber wie es meist so kommt, hatten sie sich nicht auf alles vorbereitet. Aline wurde in der Nacht von mörderischen Albträumen geplagt. In ihrem Traum hetzte sie in dunkelster Nacht durch einen Schneesturm in einem einen spärlichen Wald, der nur vom Mond in ein kühles und fahles Licht getaucht war. Getrieben von einem grauenhaften Geheul wie von einem Wolfsrudel, dass mehrstimmig nach der Krieger zu rufen schien, lief sie durch den Kniehohen Schnee. Das Geheul kam immer näher und Aline blickte sich in alle Richtungen hastig um, konnte jedoch nur vom Wind durch die Luft gepeitschte Schneeflocken und die dahinter lauernde Dunkelheit erkennen. Das Geheul wurde immer lauter und lauter bis ihr Kopf regelrecht zu dröhnen Anfing. Ein sich langsam entwickelnder Schmerz in ihrer Stirn wurde binnen weniger Sekunden unerträglich. Aline schloss die Augen und hielt sich den Kopf vor immer weiter anschwellenden Lärm und quälenden Stechen, bis sie ihre Umgebung nicht mehr wahrnahm. Plötzlich war alles wieder ruhig um sie, der Schmerz war wie weggeblasen und als sie die Augen öffnete, überkam sie ein schreckliches Grauen. Aline befand sich an einem verloschenen Lagerfeuer. Rundherum saß sie die zerfetzten und entstellen Leichen ihrer Mitstreiter, deren Körperteile teilweise in der näheren Umgebung verstreut herumlagen. Voller Entsetzen sah sie sich um und als sie schließlich an sich selbst hinuntersah, merkte sie erst, dass sie Klauen wie ein Tier hatte und nicht aufrecht stand, sondern knapp über dem blutrot gefärbten Schneeboden schwebte. Da wo ihre unteren Beine und Füße einst waren befanden sich abnagte knochige Stümpfe. Sie beschlich sofort der Gedanke, dass sie selbst der Wendigo war und als sie sich dessen bewusst wurde überkam Aline in diesem Moment ein unbändiger Blutdurst. In ihrem Augenwinkel sah sie noch eine Bewegung. Es war Arinar, der in panischer Angst versuchte durch den hohen Schnee zu fliehen. Daraufhin lies Aline ein gespenstisches und mehrstimmiges Geheul von sich und jagte Arinar hinterher. Erst als Aline ihre Klauen tief in Arinar gebohrt hatte und dabei war seinen zierlichen Elfenkörper in blutige Fetzen zu reißen, wachte sie schweißgebadet und hektisch keuchend auf. Aline war schwer erschöpft und sichtlich gezeichnet als ihre Mitstreiter sie am nächsten Morgen zu sehen bekamen. Sie berichtete von ihrem irrsinnigen Traum und noch bevor sie zu Ende erzählen konnte war den meisten klar geworden, dass der Wendigo sie in ihren Träumen heimsuchen wird, bis entweder er den Helden auf die eine oder andere Art den Gar ausgemacht hat oder die Rashemenforscher ihn endlich und ein für alle Mal zur Strecke bringen. Der Wendigo dürfte außerdem zurückgebliebene Haare oder ähnliche Dinge der Helden gesammelt haben, um leichter Einfluss auf ihre Träume zu bekommen. Ulgan warf noch ein, dass sie ihn nie retten und seinem Schicksal überlassen hätten sollen. Allerdings ist der Kampfesmutige Barbar, auch wenn er definitiv nicht die hellste Fackel in Rashemen ist, schon ein fester Bestandteil der Gruppe geworden und so konnten die Helden nicht anders, als ihn aus den Fängen des Wendigos, zumindest vorerst, zu befreien. Während Arkami mit der Wiederherstellung von Alines Kräften beschäftigt war, beschlossen die Helden einstimmig nach der Ablieferung des Frostriesen-Artefakts, nach Nathoud zurückzukehren und dem Wendigo endlich entgegenzutreten.

Nun war es allerdings an der Zeit die Belagerung auf Auril`s Zapfen zu beenden und den herannahenden Krieg zwischen den dunklen Horden von Frostriesen, Gnollen und roten Magiern und den Rashemen-Barbaren abzuwenden. Also machte man sich nach einem mäßig ausgiebigen Frühstück nach Westen auf. Der Weg zum feindlichen Feldlager sollte etwa 2 bis 3 Stunden in Anspruch nehmen, doch sind mit Sicherheit mehrere Patrouillen von Gnollen oder Frostriesen unterwegs, die die Reisedauer etwas verlängern könnten. Die Heldengruppe stelle sich demnach auf eher verstecktes Vorgehen oder, im Falle ihrer Entdeckung, auf kleinere Scharmützel ein. Etwa eine Halbe Stunde nachdem sie ihr Nachtlager verlassen hatten, kamen sie an den letzten Vorposten der Verteidigungslinie der Rashemen-Barbaren. Die Barbaren nahem nur wenig Notiz von den Helden und konzentrierten sich ganz auf die Beobachtung der weitläufige weiße Ebene in Richtung des feindlichen Lagers. Den aufmerksameren Helden der Gruppe, wie Arinar, Sirasi und Alviss fiel auf, dass ungewöhnlich wenige Wachen auf den Wällen patrouillierten. Auch gestern stach ihnen die geringe Anzahl der Barbaren in der Festung bereits ins Auge. Ob sie bereits die Evakuierung angeordneten hatten, im Fall eines Fehlschlags der Helden oder ob es an einem unchristlichen Feiertag der Anbeter Aurils lag, konnte jedoch keiner von ihnen Ergründen. Die Abenteurer versuchten möglichst nahe an das feindliche Feldlager heranzukommen, ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen. Hinter Schneewehen und hervorstehenden Felsen versteckt konnten sie etwa die Hälfte des Weges unentdeckt zurücklegen. Dabei umgingen sie die Patrouillen geschickt, büßten allerdings etwas an Geschwindigkeit ein. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto schwieriger wurde es ungesehen zu bleiben. Also kam es wie es kommen musste und eine Gnoll-Patrouille wurde auf sie aufmerksam. Während die Helden zwischen zwei Schneedünen voranschritten, kam der Trupp selbst um eine Wehe spaziert. Auf eine Distanz von etwa 200 Fuß konnten sich die Helden nicht mehr davonstehlen. Die Gnolle schienen ebenso überrumpelt wie die Helden zu sein, gingen jedoch nicht sofort in den Angriff über. Obwohl der Gnoll-Haufen selbstsicher wirkte und den Abenteurer zahlenmäßig überlegen war, schienen sie überraschenderweise zuerst ein paar Worte wechseln zu wollen. Während Aline bereits dabei war ihr Schwert zu schärfen und die magiekundigen Arkami, Arinar und Sirasi tödliche Zauber vorzubereiten, versuchte Alviss mit dem vermeintlichen Anführer des Trupps ins Gespräch zu kommen. Alviss machte sofort klar, dass sie zum Lager der Frostriesen wollten, um mit den Jarls in einer wichtigen Angelegenheit zu sprechen. Das interessierte die Gnolle überraschenderweise recht wenig. Sie forderten lediglich Gold und Ausrüstung von den umherstreifenden Abenteurern und das unter Gewaltandrohung. Alviss Diplomatie schien bei den Gnollen nicht so recht zu funktionieren. Doch Aline erkannte, dass die Gnolle eventuell auf eine andere Art von Handel eingingen. Aline richtete sich auf und schritt an die Seite von Alviss. Sie sah dem Gnoll-Truppführer kurz in die Augen und sah ein Funkeln in seinen Augen aufblitzen. „Ein Zweikampf, um das Recht weiterzuziehen,“ sagte sie ohne große Umschweife. Die Augen des Gnolls schmälerten sich und er begann hämisch zu grinsen. Der Gnoll war darüber sichtlich erfreut, zog seinen zweihändigen Flegel vom Rücken. Der Gnoll-Trupp jubelte über das bevorstehende Blutvergießen, denn ein solcher Kampf wurde immer bis zum Tod geführt. Die Helden-Gruppe war über die Selbstsicherheit der Gnolle etwas verwundert, denn Aline war nicht nur die Nahkampferprobteste unter den Helden, sondern wahrscheinlich auch unter den Top Zehn in Rashemen. Das schienen die Gnolle entweder nicht zu wissen, oder ihre beschränkte Intelligenz machte ein weiteres reflektieren darüber, warum eine Gruppe von Abenteurern ohne Armee hinter sich Unterhandel mitten im Feindeslager erbittet, unmöglich. Nachdem die Bedingungen im Falle eines Sieges der Kontrahenten festgelegt wurden, ging es auch schon zur Sache. Nur für wenige Sekunden herrschte etwas Zurückhaltung des Gnoll-Anführers, dann setzte er zu einem ersten Angriff gegen Aline an. Der Flegel sauste mit einem klingenden Geräusch durch die Luft, für mehr reichte es allerdings nicht. Aline war dem plumpen Angriff ausgewichen und setzt zum Gegenangriff an. Doch anstatt einen wuchtigen Hieb gegen den Gnoll selbst anzubringen, setzte sie alle Kraft in einen mächtigen Hieb gegen das Schild des Feindes. Etwas verwundert blickte der Gnoll auf seinen Unterarm, als sein Schild in mehrere Teile zerbarst und er von der Wucht drei Schritte Rückwärts taumelte. Er erfing sich allerdings schnell und ging wütender als zuvor zum nächsten Angriff über. Diesmal versuchte er es mit Zwei präzisen Axthieben. Der erste Hieb hinterließ immerhin einen leichten Kratzer an Alines linker Schulter. Der zweite Hieb wurde von Alines Parade einfach abgeschmettert. Noch jubelten die Gnolle über das Spektakel, während die Helden gespannt Aline beim Zerlegen des Gnolls beobachteten. Nun war wieder Aline an der Reihe. Erneut holte sie zu einem massiven Schlag aus und erneut zielte sie nicht direkt auf den Gnoll, sondern auf seine Kampfaxt. Der Gnoll hob seine Axt, um den Angriff abzuwehren. Im nächsten Moment sauste bereits das Axtblatt knapp an seinem Kopf vorbei und landete vor den Füßen seiner Artgenossen. Der Gnoll-Anführer stampfte mit großen Augen ein paar Schritte zurück und zog in seiner Verzweiflung ein Messer. Einen erneuten Angriff wagte er jedoch nicht mehr. Nun setzt Aline zum nächsten gezielten Hieb an und auch das klägliche Messer landete in hohem Bogen und in zwei Teile zerbrochen im Schnee. Der Gnoll sank auf die Knie und flehte unter den Buh-Rufen seines Trupps um sein Leben. Aline war bereits versucht seine anfängliche Überheblichkeit mit einem kurzen und schmerzlosen Tod durch Dekapitation zu belohnen, doch sie befand es der Mühe nicht wert, diesen winselnden Abschaum auch noch aus seinem Elend zu befreien. Also versetzt sie ihm einen kräftigen Tritt in die Flanke und befahl ihm das Weite zu suchen. Die Buh-Rufe und das gehässige Gegrunze der Gnolle wurde immer lauter als ihr Anführer die Beine in die Hand nahm. Weder suchte er Schutz in Richtung seines Trupps, noch lief er in die Richtung, aus der die Helden kamen. Er versuchte sein Glück Richtung Norden, denn die ewige weiße Kälte des hohen Nordens ist sicher gnädiger als sein eigener Trupp, den er durch ein Regime aus Angst, Einschüchterung und Gewalt geführt hatte. Zufrieden steckte Aline ihr Schwert zurück in ihr Rückengehänge und die Helden warteten kurz ab, ob die restlichen Gnolle dumm genug waren einen Angriff zu wagen. Doch sie hielten sich anscheinend an die Abmachungen, die vor dem Zweikampf Gnoll gegen Frau getroffen wurden und zogen murrend ab.

Um nicht erneut unvorbereitet auf eine Patrouille zu treffen, gingen die Helden unter Alviss Vorgabe des Wegs noch bedachter voran, bis sie etwa eineinhalb Stunden später am Vorposten zum feindlichen Feldlager ankamen. Hier wurden sie von Frostriesen angehalten, die wenig überraschend unfreundlich nach ihrem Begehr fragten. Die Riesen machten bereits Anstalten die Helden zu attackieren, da zückte Aline das mächtige Artefakt und die Riesen erstarrten für einen kurzen Moment. Alviss verkündete die Wiederentdeckung dieses Relikts vor den Anwesenden und forderte ein Gespräch mit dem Anführer der Frostriesen, Jarl Ettegulf. Sofort wurde nach ihnen geschickt. Während der kurzen Wartezeit, versammelten sich immer mehr Gnolle und Frostriesen in einem Kreis um die Helden und fragten sich, was hier im Gange sei und warum der seltsam zusammengewürfelte Haufen an Abenteurer nicht schon längst über einem herrlichen Lagerfeuer schmorrte. Auch die andren Jarls näherten sich, Jarl Jerlkorr vom Vradd Stamm auf seinem Behir beritten, Jarl Drigoll, Jarl Mortodden auf seinem Landhai und Jarl Ansreyfold auf seinem vernarbten flügellosen alten weißen Drachen.  Die Botschaft über das gefundene Artefakt stieß nicht nur bei den Riesen auf großes Interesse, auch rote Magier erschienen unter den Haufen an Gnollen und an der Seite der Frostriesen-Jarls. Unter ihnen war auch ein durchaus bekanntes Gesicht, nämlich die hämisch grinsende Fratze Charun Hazzar`s, gemeinsam mit einer Nalfeshnee an seiner Seite. Den Helden war bereits bewusst, dass vor allem die Roten Magier an dem Aufruhr nördlich der Eisgratgipfel verantwortlich waren, aber dass sich Ranghohe Mitglieder der Bruderschaft höchstpersönlich vor Ort einmischen, macht deutlich welche Bedeutung die Verhandlungen hier und jetzt haben und wie wichtig es für den Zulkir aus Thay ist den Helden dabei zuvorzukommen. Als alle Riesen, Gnolle und Magier von Rang und Namen versammelt waren, durfte Alviss schließlich sein Anliegen vorbringen:

„Wir, die Forscher des Vremloir Avatvoh, bargen das mächtigste und über 3000 Jahre lang verschollene Artefakt der Frostriesen aus dem Fjelljarl und überbringen es dem wahren Führer und König der Frostriesen, der imstande ist, die zersplitterten Clans zu vereinen und die Frostriesen zu neuen glorreichen Zeiten zu führen. Im Gegenzug verlangen wir den Abzug der Truppen der Frostriesen und ein Friedensangebot für die Barbaren aus Rashemen!“

Ein Raunen ging durch die Reihen der Frostriesen, während sie ungläubige Blicke austauschten. In den Reihen der Gnollen gesellte sich Spott hinzu und Unmut machte sich darüber breit überhaupt so ein Abenteurer-Pack anzuhören. Einer der Jarls, scheinbar ein möglicher Anwärter auf das Artefakt und den Thron der Frostriesen, antwortete ernst: „Selbst wenn ihr im Stande wart, den legendären Artefakt aus dem Fjelljarl zu bergen, was wir alle hier für Humbug halten, denn dies ist nur Frostriesen bestimmt, wieso sollten wir von dem Krieg ablassen. Die Barbaren und ihre mindere Gottheit, die sie anbeten, sind Eindringlinge in unserem Land und werden nicht weiter hier geduldet. Wir mussten ihre Anwesenheit hier schon zu lange erdulden. Und geeint sind wir bereits durch unseren gemeinsamen Feind, wie ihr selbst sehen könnt.“

Alviss deutete Aline die Axt in der Mitte des freien Kreises aus Riesen und Gnollen in den Boden zu schlagen, um das Artefakt allen anwesenden noch deutlicher zu präsentieren. Aline ginge einige Schritte in Richtung der Mitte und holte zu einem wuchtigen Hieb aus. Doch sie zögerte einen Moment und blickte für wenige Sekunden starr auf den Boden, als kämpfe sie kurz dagegen an, die Axt im Boden zu versenken und loszulassen. Unmittelbar darauf verschwand der beinahe leere blick und mit angestrengtem und ernstem Blick schlug sie die mächtige und vor Magie pulsierende Axt in den Boden. Durch die Wucht des Schlags und die Kraft des Artefakts ging sogar eine Art leichter Druckwelle vom Einschlag aus, die wieder mehr Unruhe in die Reihen der Gnolle als auch Riesen brachte. Nun erwiderte Alviss: „Wie ihr selber seht ist diese Axt das verloren geglaubte Relikt des Fjelljarls und ob ihr es glaubt oder nicht haben wir alle Prüfungen darin bestanden. Der Zapfen Aurils wird schon seit 2 Jahrhunderten, seit dem Rückgang des großen Gletschers, von Barbaren und Nomaden besiedelt. Und dieses Land ist schon seit Äonen das Reich von Auril, der Göttin des Winters. Warum also solltet ihr euch in einen Krieg mit ihnen Einlassen, der euch letztendlich nur Schwächen wird. Selbst wenn ihr ihn gewinnen solltet, wird euch das herbe Verluste einbringen und wofür? Land gibt es hier im Norden genug, seien es Frostriesen, Gnolle oder Menschen, zumal das Gebiet um den Zapfen Auril’s nicht einmal zu euren Stammgebieten gehört. Und wirklich behelligt werdet ihr von den ansässigen Barbaren ebenso wenig.“

Die Jarls der Frostriesen blicken sich stumm und grimmig an und scheinen ernsthaft über die Argumente des schlagfertigen Halb-Elfen nachzudenken. Der Rote Magier an der Seite der Frostriesen lies jedoch keine weitere Denkpause zu und ergriff das Wort: „Denkt ihr den wirklich, dass wir nicht durch diese hinterhältige Fassade der Verzweiflung blicken? Nun wo ihr als Eindringline auf diesem Gebiet mit dem Rücken zur Wand steht, zieht ihr dieses lang vergessene Relikt aus dem Hut und wollt plötzlich um Frieden verhandeln. Die Barbaren, diese Südländer, sind hier nicht beheimatet und waren es nie. Sie haben sich lediglich wie eine Krankheit hier ausgebreitet und festgefressen wie ein Schädling. Und seit ihrer Ankunft haben sie sich nach und nach nur noch mehr in diesem Gebiet breit gemacht und immer mehr Land und Ressourcen für sich beansprucht, ohne Rücksicht auf die hier lebenden Frostriesen oder Gnolle. Nun muss diese Plage endlich eingedämmt und ausgemerzt werden, bevor sie sich ausweitet!“ Jubel und Gegrunze erklingt sofort aus den Heerschaaren der Gnolle und auch aus einem Teil der Riesen, als der Magier seine Hasstirade beendete. Als der Lärm etwas abflaut, richtet Alviss seine Worte an den Magier.

„Es ist kein Wunder hier Rote Magier anzutreffen, denn es ist schließlich euer Verschulden, dass nicht nur hier Krieg herrscht, sondern auch in vielen anderen Teilen von Nordost- und Ost-Faerûn. Die Kriegstreiberei der Roten Magier aus Thay, die sich hier als die wahren Südländer entpuppen, führte erst dazu, dass die südlich von hier lebenden Völker nach Norden gedrängt wurden. Schon seit Jahrhunderten versucht euer Zaubererzirkel ihr Reich nach Norden und Westen auszuweiten und besetzt Land von friedliebenden Völkern, die ihr zu versklaven trachtet. Dagegen hat bisher niemand etwas unternommen, weil ihr feige und mit großer List stets aus dem Schatten operiert und eurer Marionette für euch die Drecksarbeit erledigen lasst. Ihr schickt andere für euch in den Tod, während ihr euch zurücklehnt und nach getaner Arbeit weitere Intrigen aus dem Hintergrund spinnt und euch selbst an Machtpositionen einsetzt. Genau dasselbe passiert nun hier in dieser Auseinandersetzung zwischen Frostriesen, Gnollen und Barbaren. Ihr wartet nur darauf, dass sich die hier lebenden Völker bekriegen und schwächen, damit ihr leichtes Spiel im Nachhinein habt, daher ist es euch auch ein Dorn im Auge, dass die Frostriesen durch die Ernennung eines Königs mit Hilfe dieses heiligen Artefakts geeint werden sollten.“ Nun rumort es zunehmend in den Reihen der Frostriesen und Fragen nach der Rolle der Roten Magier in dieser Auseinandersetzung werden immer lauter. Die Nalfeshnee zollte Alviss telepathisch ihren Respekt angesichts seiner Wortgewandtheit und Finesse. Im Gegensatz dazu werden die Gnolle, angestachelt von roten Magiern, die sich in ihre Reihen gemischt haben, immer gehässiger und stacheln sich gegenseitig an nicht auf die Eindringlinge zu hören und sie schlicht zu töten und daraufhin zu verspeisen. Doch noch halten sich die Reihen halbwegs im Zaun.

Der Rote Magier wollte schon zu einer Antwort ansetzen, da eröffnet die Nalfeshnee plötzlich ein Wortgefecht mit Alviss: „Nach meinem Wissensstand sind es doch die Rashemi beziehungsweise ihre Vorfahren die Raumviran die den Krieg im Nordosten und Osten von Faerûn ursprünglich angezettelt haben. Sie sind über ihre Nachbarn die Nar hergefallen, als sie bereits durch den Kampf gegen die Mulhourindi geschwächt waren. Es gibt kaum ein hinterhältigeres Verhalten, um sich fremdes Land anzueignen, findet ihr nicht? Die unzähligen weitere Kriege, die die Raumviran angezettelt haben, kosteten nicht nur unzähligen Lebewesen das Leben, sondern verwüstete auch alle Ländereien, von hier bis nach Mulhorand und von Damara bis zu den Hordenländern, durch die Beschwörung des Gottes Kossuth der alles in Feuer hüllte und nur Rauch und Asche hinterließ. Die Frostriesen konnten sich nur durch die Beschwörung ihres Gottes Kostchtchie gegen die Überfälle der Raumathari wehren. Schon damals trachteten sie auch nach diesem Land, dass rechtmäßig den Frostriesen und Gnollen gehört. Und genau diese hinterlistigen Kriegstreiber der Raumathari sind jene Leute, die die Begründer der ebenso unehrenhaften Rashemi sind, nachdem sie in aussichtsloser Situation alles in Schutt und Asche gelegt hatten. Genauso wird es wieder geschehen, wenn wir ihnen nicht Einhalt gebieten und sie dorthin zurücktreiben, wo sie herkommen.“ Angeheizt von der Rede der Nalfeshnee und den Stachelleien der Roten Magier, tobten die Gnolle vor Kriegslust. Die Frostriesen, um dessen Schicksal es in diesem Wortgefecht hauptsächlich ging und die die entscheidenden paar Gehirnzellen mehr in dieses Treffen führen als die Gnolle, begannen allmählich zu verstehen, worum es hier womöglich eigentlich ging.

Alviss durchsuchte eifrig sein Hirn nach allem, was die Helden bisher über diese Jahrtausende alte Fehde zwischen Nar und Raumviran wusste und setzte zu seiner finalen Gegenrede an: „Dass ein Dämon aus dem Abyss das Wortgefecht für die Roten Magier austragen muss, scheint mir der nächste Beweis dafür zu sein, dass sich dieses Zaubererpack keine Gelegenheit entgehen lässt, um andere vorzuschicken, die ihren Willen ausführen. Die Rashemi wehren sich seit Jahrhunderten gegen die heimtückischen Überfälle der Thay und nach wie vor versuchen sie unser aller Heimatländer zu unterwandern, sei es Rashemen, Narfell, Thesk oder Aglarond. Und ich kann allen Anwesenden versichern, dass die Roten Magier es sind, die über bereits geschwächte Völker herfallen, wie Aasfresser. Sie haben den Vorstoß und die Verheerung durch die Tuigan genutzt, um sich in Rashemen und Thesk unbemerkt einzuschleichen und Intrigen zu spinnen. Dasselbe versuchen sie nun hier in eurem eigenen Heimatland. Für sie steht schließlich nicht viel am Spiel, denn sie stellen weder Truppen noch Verpflegung zur Verfügung, sondern befehligen aus sicherer Entfernung und werden bei der erstbesten Möglichkeit Verrat an euch verüben. Keiner der heutigen Völker des Nordens hat etwas mit der Großen Feuersbrunst vor über 1500 Jahren zu tun und alle Verantwortlichen sind bereits lange vergessen und zu Staub zerfallen. Doch die ständige Bedrohung durch die Roten Magier ist heute realer den je zuvor, für euch ebenso wie für uns. Darum lasst mich euch Jarls der Frostriesen noch einmal daran erinnern, dass ihr selbst und nur ihr alleine für euer Schicksal verantwortlich seid und durch diese Axt, die eurem Vorfahren gehört hat und nun hier vor euren Füßen liegt, den Fortbestand eurer Clans als ein vereinigten Königreich der Frostriesen sicher könnt und zu neuen glorreichen Zeiten führen könnt. Lasst euch nicht von den Hexern aus dem tausende Meilen entfernten Süden blenden, den sie Nutzen eure bisherige Uneinigkeit aus und versprechen euch etwas was sie euch nicht geben können, sondern ihr euch heute, hier und jetzt selbst schaffen könnt. Und zwar nicht in einem blinden verlustreichen Angriffskrieg gegen die Menschen des Nordens, sondern in der Besinnung auf eure eigenen Stärken und Tugenden, die euer letzter König vor 3000 Jahren bereits gewürdigt hat. Unsere Übergabe dieses mächtigen Relikts an euch, welches wir mit Kostchtchie`s Segen aus den Tiefen des Fjelljarls geborgen haben, soll die Frostriesen daran erinnern, dass ihr eure eigenen Herrn seid und keine Lakaien, schon gar nicht von machthungrigen Menschen aus den tiefsten Süden, die die Gebräuche und Riten der Frostriesen des hohen Nordens nicht kennen und nicht ehren.“ Ein großer Teil der Frostriesen-Horden stimmte ein inbrünstiges Gebrüll an, dass verdächtig nach Zustimmung auf Alviss Rede klang. Die Nalfeshnee und die Roten Magier waren unter Zugzwang, aber alle weiteren Interventionsversuche ihrerseits wurde von Gebrüll und Gedränge unterbunden. Die Frostriesen ignorierten weitere Ratschläge von Charun Hazzar und seiner dämonischen Begleiterin, die Alviss erneut telepathisch zum Teilerfolg gratulierte, wenn auch sehr missmutig. Bereits während des Wortgefechts traten zwei besonders muskulöse und auffällig mit Tracht behangene Frostriesen in Erscheinung, die sich die Königswürde untereinander ausmachen durften. Einer der beiden war der Jarl, der mit Alviss kurz verhandelt hatte. Der zweite war ein etwas gedrungener und nicht weniger kampferprobt aussehender Jarl eines anderen Clans. Die beiden Jarls schienen ohnehin nicht sonderlich gut befreundet zu sein und es wurde auch sofort klar, dass Alviss Gesprächspartner die Fraktion „Frostriesen-Schicksal in eigene Hände nehmen“ vertrat und der etwas kleinere Jarl vom Team „Make Frost Giants great again (und zwar mit der Hilfe der Roten Magier)!“ war. Die Regeln des Kampfes schien den Kontrahenten bereits beim Betreten des Rings aus Zuschauern klar zu sein. Der Unterlegene wird nicht nur den Besitz über die Axt und somit die Krone der Frostriesen verspielen, sondern wahrscheinlich auch seinen Rang und Namen für immer aufgeben müssen.

Die beiden Jarls gingen in Position und wenige Sekunden darauf zogen sie bereits ihre Waffen und näherten sich unter tosendem Gejaule, Gebrüll und Gegrunze der Menge einander vorsichtig. Die Zauberkundigen unter den Helden erkannten allein anhand der ersten Bewegungen der beiden Riesen, dass sie wahrscheinlich mehrere Zauber auf sich hatten, die sie im Kampf schneller und treffsicherer machen würden. Als die Kontrahenten nur mehr wenige Schritte voneinander entfernt waren, brach der Kampf endlich ungezügelt los. Es schien ein relativ ausgeglichener Kampf zu sein, bei dem sich kaum Vorteile für eine Seite ergaben. Nach den ersten paar wuchtigen Hieben, Paraden und Ausweichmanövern zeigten beide kaum ein paar Kratzer. Jedoch ging es nicht ganz mit rechten Dingen zu, denn aus der Menge der Gnolle heraus schienen Rote Magier zu versuchen, die Zauber auf den Jarl, der sich gegen sie gewandt hatte, zu entkräften. Dies gelang ihnen nach kurzer Zeit auch, sodass der andere Jarl ein paar gute Schläge an sein Gegenüber brachte und er zurückweichen musste. Der Kampf der beiden Frostriesen wurde mit einer derartigen Intensität geführt, dass sie den kompletten frei gehaltenen Kampfring beanspruchten und die Helden sich in die Reihen der Gnolle eingliedern mussten. Dort war es Sirasi allerdings möglich ebenfalls einen Zauber auf dem kleineren Jarl aufzuheben, als er nah genug an ihr dran war und die Kräfteverhältnisse wieder auszugleichen. Der Kampf verlagerte sich wieder auf die gegenüberliegende Seite des Rings und da die Helden mitten unter den ihnen besonders feindselig gesinnten Gnollen mitsamt eingestreuten Roten Magiern standen, versuchten sie im Gänsemarsch entlang der Außenseite des Kampfrings zum Lager der Frostriesen zu gelangen. Dort war es ihnen eventuell auch möglich ihren gewünschten Königs-Anwärter mit Zauber auf kurze Distanz und unbemerkt zu unterstützen. Dieses Unterfangen stellte sich jedoch als schwieriger heraus als gedacht. Die Gnoll-Scharen waren ziemlich in Aufruhr und zogen und zerrten teilweise an der Ausrüstung der Helden, als sie sich durch die vorderen Reihen drängten. Arinar vernahm mit einem Ohr zischende Geräusche, die sich beim genaueren Hinhören als Hasstiraden gegen die Helden herausstellen, die die Gnolle dazu animieren sollte über die unerwünschten Abenteurer herzufallen. Die Gnolle drängten immer mehr auf die Helden ein, kreischten mit ihren hyänenartigen Mäulern umher und hie und da spürte Aline und Ulgan, die vorneweg die Gnoll-Meuten auseinanderschoben, Stiche von Messern zu spüren zu bekommen. Mit einem Auge versuchten die Helden den Ausgang des Kampfes mitzuverfolgen und es schien in ihrem Sinne zu verlaufen. Ihr bevorzugter Anwärter konnte sich der Drangphase seines Kontrahenten gut widersetzen und startete seinerseits mit Hieben auf seinen Gegner einzuprügeln. Sein Gegenüber war bereits sichtlich gezeichnet von dem Kampf, parierte aber die Schläge mit all seiner Kraft, bis auf den letzten. Den letzten Streich hatte der angreifende Jarl als schnellen Stich mit seinem enormen Schwert ausgeführt und stieß seinem Gegner direkt durch den Oberschenkel, wodurch er kurz zu Boden sank und sich geschickt zu Seite rollen ließ, um einen vermeintlichen Todesschlag von oben zu entgehen. Dieser krachte wuchtig neben ihm ins Eis, sodass einige Eissplitter bis an den Rand des Rings vor die Füße der Zuschauer flogen. Im Getümmel zwischen den Gnollen war Ulgan bereits dabei sich mit mehreren Gnollen anzulegen und zog erst einmal unverbindlich seine Axt, um die Gnollen abzuschrecken. Nach einem weiteren Stich in seine Flanke versenkte er seine Axt verbindlich in der Magengrube eines Gnolls, der mit einem kurzen und schrillen Jaulen zu Boden ging und vermutlich unter den Füßen seiner nachdrängenden Artgenossen zertrampelt wurde. Aline versuchte ihn noch zu beruhigen und dazu zu bringen sich einfach weiter durch die Menge zu drängen, aber es war kaum mehr möglich durch die angeheizte und tobende Masse an Gnollen zu kommen. Arinar und Sirasi waren dabei sich von dem Roten Magier, der versteckt im Gedränge versucht die Menge gegen die Helden aufzubringen, mit Zaubern einzudecken, was Arkami und vor allem Alviss begrüßen würden, allerdings würden sie dadurch wahrscheinlich noch mehr Zorn auf sich ziehen, als sie es ohnehin schon tun. Währenddessen tobte der Kampf um die Königswürde weiter. Die Wunde des bisweilen unterlegenen Frostriesen, schien doch nicht so schlimm zu sein, wie zuerst von den Helden vermutet. Entweder haben sie die massive Stichwunde überschätzt oder es waren wieder einmal die Finger der Roten Magier im Spiel. Die Situation wurde sowohl für den bevorzugten Anwärter der Rashemen-Forscher als auch für sie selbst ernster, denn ihre Kräfte drohten zu schwinden und die hinterlistigen Taktiken der Roten Magier schienen aufzugehen, trotz aller Bemühungen der Helden. Doch noch gaben sie sich nicht geschlagen und so auch nicht ihr Jarl.

Die Geschehnisse der nächsten Sekunden verliefen nun nahezu parallel und waren entscheidend für den Ausgang des gesamten waghalsigen Unternehmens von der Übernahme der Aufgabe Aurils bis zu diesem Moment. Arinar, die schon beinahe von den Gnollen erdrückt wurde, begann einen Zauber zu weben und kurz darauf verdunkelte sich in wenigen Metern Entfernung der Boden. Plötzlich schossen schwarze Tentakel aus dem verfärbten Bereich, die mindestens zwei Dutzend Gnolle packten und die umstehenden Artgenossen in Aufruhr und wildes Geschrei versetzten. Sirasi wurde es ebenfalls zu viel und sprach einen Flugzauber auf sich. In diesem Moment riss auch Aline, ebenso wie Ulgan, das letzte Faser ihres einstigen Geduldsfadens. Sie stieß mehrere Gnolle beiseite, hob ihr mehrfach verzaubertes Bastardschwert und ließ es in das nächstgelegene hässliche Hyänengesicht sausen, dass sich ihr anbot. Alviss wollte ebenfalls gerade damit anfangen sich seinen Weg in Richtung des Roten Magiers freizustechen, als ein markerschütternder Schrei aus dem Kampfring kurz gefolgt von dem ohrenbetäubenden Grölen Frostriesen zu hören war. Arkami sah als Erster, wie ihr favorisierter Jarls sein Schwert aus der gespaltenen Schulter seines Kontrahenten zog und dieser regungslos auf den kalten Boden fiel. Für einen kurzen Moment verstummten beinahe alle Zuschauer, als der zukünftige Frostriesen-König, wenige Schritte auf das Artefakt zuging, es mit festem Griff aus dem Eis zog und siegreich in Höhe stemmte. In diesem kurzen Moment der Ruhe konnten auch die Helden einen Blick auf den neuen König werfen, bevor ein riesiger Tumult vor allem unter den Gnollen ausbrach. Erst glaubten die Abenteurer der erneute Aufruhr sei den Roten Magiern geschuldet, die das Ergebnis des Entscheidungskampfes irgendwie zu sabotieren versuchten. Aber nicht nur das lies die Gnolle plötzlich vollkommen durchdrehen und ihre Waffen zückten. Sirasi flog einige Meter in die Höhe und erspähte dabei einige Stellen in ein paar hundert Fuß Entfernung, an denen sich die Gnoll-Schaaren regelrecht aufzulösen schienen und in mehreren Richtung zurückdrängten. Viel mehr konnte sie vorerst nicht erkennen, auch weil bereits ein Roter Magier das Feuer auf sie eröffnete. Nun war klar, dass jegliche Semi-Heimlichtuereien über Bord geworfen werden können. Folglich begannen Ulgan und Aline sich eifrig durch die Reihen der auf sie zuströmenden Gnolle zu Hacken. Alviss goss zunächst einen rötlichen Trank in sich hinein, woraufhin er einen feurigen Odem auf einen Mob an Gnollen losließ. Arinar setzte geistesgegenwärtig eine Wand aus Feuer durch die Reihen der abscheulichen Hyänenwesen, in der sie mit ihrem leicht entzündlichen Fell zu dutzenden im Flammeninferno vergingen. Nun trat auch die Nalfeshnee in das Kampfgeschehen ein, beschwor zwei vrocks, die sofort zu tanzen anfingen, und flog in Richtung von Alviss, um ihm zumindest im Kampf eine Lektion zu erteilen. Wohin Charun Hazzar verschwunden ist konnte keiner der Helden herausfinden, jedoch war es nur zu offensichtlich, dass sich der feige Hund unmittelbar nach dem Ausbrechen des Tumults wegteleportiert haben dürfte. Sirasi flog im sicheren Abstand von der Nalfeshnee über eine Horde von Gnollen und ließ einen gewaltigen Steinhagel über sie niedergehen. Währenddessen ging auch ein eisiger Kältestrahl durch die Mengen, dessen Ursprung von Arkami ausging. Auch Kyrol war eifrig damit beschäftigt sich möglichst unsichtbar durch das Getümmel zu schlagen und hielt auf einen Roten Magier zu, dessen Rücken etwas zu ungedeckt schien, als ihn unversehrt und ohne einen einzigen Schwertstich zu belassen. Arinar erspähte an jenen Stellen, wo sich die Gnoll-Scharen zuvor gelichtet hatten, dass Rashemen-Barbaren wie aus dem Nichts aufgetaucht waren und die Reihen der Gnolle weiter lichteten. Am anderen Ende des Schlachtfeldes befanden sich nun auch Gnolle gegen Frostriesen im Kampf miteinander. Auch der eine oder andere Kampf unter Frostriesen scheint durch den Ausgang des Jarl-Duells entbrannt zu sein. Trotz der flächigen Zauber und dem unentwegten Spalten von Gnoll-Körper durch die Helden drangen ständig neue Gegner nach, die vermutlich weiterhin von den Roten Magiern angestachelt wurden. Also mussten diese in so große Bedrängnis gebracht werden, dass sie fliehen. Auch die Nalfeshnee auf der Seite der Gnolle war eine Stütze der Moral. Also richteten die Helden ihre Aufmerksamkeit auf die Dämonin, sobald sie ausreichend Platz hatten und Arinars Feuerwand die nachkommenden Feinde etwas aufhielt. Die Nalfeshnee setzte zu einem Angriff auf Alviss an, der jedoch die ersten beiden Versuche vom Investigator abgewehrt werden konnten und nur der Dritte Schlag mit einer Klaue sein Ziel fand. Diese Gelegenheit, die Nalfeshnee so nahe am Boden zu haben nutzten gleich mehrere Helden. Sirasi schickte einen weiteren Steihagel auf die Dämonin, der ihr erheblich zusetzte. Arinar hatte inzwischen eine Lillend Azata beschworen, die stimmte ein bardisches Lied an, dass die Courage der Abenteurer stärkte. Angetrieben von neuem Mut, nahm Aline Anlauf auf die Dämonin, während Ulgan ihr den Rücken von den Gnollen freihielt. Aline konnte einen Treffer einer herabhängenden Fettschwarte der hässlichen Nalfeshnee anbringen, jedoch flog sie noch ein Stück zu hoch, um einen tödlichen Treffer zu landen. Im Gegenzug ging plötzlich ein unheiliges Licht von der Nalfeshnee aus und schoss in alle Richtungen, der vor allem Ulgan und Sirasi wie benommen taumeln ließ. Die übrigen Helden konnten sich gerade noch erfangen, waren aber ohnehin schon von den Massen an Gnollen, die sie permanent abwehren mussten angeschlagen. Der Rote Magier in ihrer Nähe schoss einen Strahl aus dunkler Energie auf Arinar, der ihr gänzlich die Kraft rauben zu schien und sie schwebte langsam in Richtung Boden. Daraufhin flog ein weiterer Kältestrahl von Arkami in Richtung des Thayaners, der ihn kurz zu einer Eissäule erstarren ließ. Ulgan und Sirasi schienen sich von dem unheiligen Licht noch nicht erholt zu haben und auch Arinar schien schwer angeschlagen. Ulgan dürfte auch bald die Luft ausgehen, da er unentwegt von Gnollen bedrängt wurde. Also goss Alviss Aline eine Flugextrakt in den Rachen und schon mit ihrer nächsten Aktion hieb sie wie wild auf die Nalfeshnee ein, sodass sogar einer ihrer viel zu kleinen Flügel in blutige Fetzen gehackt wurde. Durch die schweren Treffer von Aline stark verwundet sank die Dämonin auf den Boden, wo sie noch versuchte Alviss den Gar auszumachen, bevor sie vermutlich versuchte zu fliehen. Doch diesmal war der Halb-Elf noch besser gewappnet und versetzte ihr auf einen ihrer kläglichen Angriffversuche eine ordentliche Riposte zwischen die Rippen. Arkami torpedierte einstweilen den Roten Magier mit einem Flammenschlag, während Kyrol gezielt sein Kurzschwert im Rücken des Magiers versenkte. Dies war wohl mehr als ausreichend für den Magier, um endlich das Weite zu suchen. Gerade konnte er noch mitverfolgen wie die Nalfeshnee in einer Kaskade aus Schwerthieben und Rapierstichen unterging und sich in dunklen Rauch und widerlichen gräulichen Schleim auflöste, bevor er selbst das Bewusstsein verlor, nachdem ihm grünlich-schwarzer säurehaltiger Ball beim Fluchtversuch hinterherflog.

Die Helden-Gruppe versammelte sich geschunden und gezeichnet nach diesem irrsinnigen Schlachtengetümmel auf einem Fleck, auf dem sich die Gnollleichen nicht ganz so hoch stapelten und empfingen die herannahenden Barbaren mit Freude. Die Gnolle oder zumindest was von ihnen übrig geblieben ist haben sich in alle Himmelsrichtungen verstreut und sind geflohen. Die Frostriesen haben ihren Beitrag dazu geleistet. Die Clans scheinen sich zum Großteil einig darüber zu sein, wie die Entscheidung den Angriff auf Aurils Zapfen sein zu lassen und ein neues Königreich mit Hilfe des wiedergefundenen Artefakts zu gründen gefällt wurde. Zwischen den Barbaren und den Frostriesen wurde ein Pakt vereinbart sich gegenseitig nicht anzugreifen. Dieser sollte zumindest für mehrere Perioden des Frostriesen-Kalenders, umgerechnet etwa 70 Jahre, bestand haben. Nachdem die ersten Wunde versorgt waren, kehrten die Helden mit den Barbaren zurück in die Festung von Auril. Dort wurde ihnen noch ein Festmahl aufgetischt und der Dank Aurils mehrmals ausgesprochen. Der Abschied wirkte jedoch gar ein wenig harsch. Durch die Erfüllung ihrer Aufgabe verloren sie das Zeichen Aurils wieder und die meisten damit einhergehenden Vorteile für die Abenteurer. Des Weiteren durften sie noch eine Nacht hier verweilen, mussten aber innerhalb der kommen 24 Stunden den Zapfen verlassen oder sie werden unter Zwangsmaßnahmen von hier entfernt. Der Dank hielt sich scheinbar doch sehr in Grenzen, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Die Helden waren froh diese Aufgabe endlich erfüllt zu haben und sich anderen dringenden Angelegenheiten zu widmen, wie die Vernichtung des Wendigos. Die Roten Magier wurden zumindest von diesem Plan abgebracht und mussten einen herben Rückschlag im Kampf um den Norden hinnehmen. Allerdings wird ihre Rache nicht allzu lange auf sich warten lassen. Wenn auch die Helden nicht direkt davon betroffen sein werden, werden sie ihr Netz an anderer Stelle weiterspinnen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut versuchen ihre Fänge nach den Rashemen-Forschern auszustrecken…