Sunday, September 17, 2023

Auf zur Festung

26.07.1361

Auf der Reise erwacht Sirasi mitten in der Nacht in ihrem Zelt, weil sie leises singen vernimmt. Instinktiv tastet sie unter den Fellen nach ihrer magischen Fackel, aber das Zelt ist schon schwach erleuchtet. Ein kleines Wesen, rudimentär humanoid, mit einem Hirschgeweih, und für ihr geübtes Auge eindeutig als Domovoy erkennbar, steht neben ihrem Schlafsack und summt eine alte Weise, bevor es sie begrüßt, und plötzlich mit der Stimme von Hyorga spricht. Alles ist jetzt anders, Hyorga wird bei Nathoud bleiben und die Stadt und das Umland bewachen, Sirasi soll sich also keine Sorgen darum machen, was in ihrer Abwesenheit passiert. Dies berichtet sie am nächsten Morgen den anderen, und während sie selbst das komplett positiv sieht, sind Alviss und Kyrol etwas skeptisch, ob das nicht ein versteckter Zweifel an der Kompetenz der Statthalterin ist. Aber einerlei, vermutlich ist es einfach ein Zeichen der Wichtigkeit von Nathoud für Immilmar und eine Absicherung gegen die Schrecken, die von den Niedernebelfeldern aus Richtung Thirri wandeln.

Am nächsten Tag wird man die unmittelbare Nähe der Festung erreichen, also wird ums Lagerfeuer an diesem Abend noch gegrübelt. Von den in der Ingenieurskunst bewanderten über die Beschaffenheit der Festung, von denen die von den Ebenen wissen über Dämonen, und Arkami befragt die Orakel, also größtenteils sich selbst.

Die Ergebnisse sind nicht bahnbrechend, es wird definitiv Dämonen geben, und rote Magier sowie Narbarbaren die sich insofern gut ergänzen, dass sie alle an Dämonenbeschwörung interessiert sind, inklusive der Dämonen. Die Barbaren werden definitiv Späher ausgeschickt haben, und es wird magisch finster sein. Die Festung an sich ist bekannt, inklusive der ungenutzten Höhlenkomplexe der Hobgoblins. Tarek, der schon ein paar Bier intus hat, ist dafür im Sinne des Gottes der Stürme als unaufhaltsame Welle gegen die Tore zu branden, die Wälle zu schleifen und alle zu vernichten. Vulgo: Sturmangriff. Sirasi gibt ihm aus Langeweile recht, wissend, dass sich bis morgen ohnehin alles ändern wird. Apropos ändern, laut den Überlebenden der Garnison wurde das Haupttor zerstört, ebenso der südwestliche Turm sowie das Bollwerk an der obersten Ebene, es dürfte aber in der Zwischenzeit sicher Reparaturen seitens der Thay gegeben haben. Also ist Alviss Plan das Haupttor zu erobern unter Umständen nicht so suizidal wie er scheint, aber Erkundung wird sehr wichtig sein, und die soll mittels Windwalk bewerkstelligt werden.

28.07.1361

Die Armee setzt sich nach Norden auf den Marsch. Eine kurze Beschwörung verwandelt die Helden zu magischen Wolken, die mit enormer Geschwindigkeit davonrasen. Auf dem Weg sichtet die Gruppe einen weißen Drachen, der vermutlich nichts mit Karkalok zu tun hat, und nachdem auf einem nahen Gipfel Verstärkungszauber gesprochen wurden, nähert man sich der Festung.  Es sind viele Lagerfeuer zu sehen in der Festung und der Schlucht davor, schemenhafte Gestalten auf dem Boden, aber keine Spur von roten Magiern. Es gibt gut und gerne 60 Barbaren, und nochmals dieselbe Menge Zombies, die wie Nar angezogen wurden und auf den ersten Blick auch so wirken, wahrscheinlich sind sie aber rein als Ablenkung und zum optischen Vergrößern der Armee aufgestellt, es sind sonst normale Zombies. Viel problematischer ist die Situation punkto extraplanarer Eindringlinge. Mehrere Dämonen sind zu sehen, unter ihnen ein und ein Schattendämon, die über der Feste ihre Kreise ziehen. Letzterer ist scharfäugig genug, um die Wolkentarnung zu durchschauen, also bleiben die Helden auf Abstand.

Es wird schnell offensichtlich, dass die Magier das Haupttor nicht nur wieder aufgebaut haben, sondern obendrein noch verstärkt, nach dieser Erkenntnis und einem kurzen Rundflug zieht sich die Gruppe zurück. Dieser schnelle und vorsichtige Rückzug wird von den sieben Schatten sofort als Anlass für weitere Beschwerden und Zweifel am Mut der Helden genommen, als diese beim Camp zurück sind. Dezente Hinweise darauf, dass gewisse Möchtegernhelden sehr gerne und sehr oft davon reden wie mächtig sie sind und trotzdem dauernd Betreuung und Verstärkung von außen brauchen und obendrein keine eigenen Pläne oder Reisezauber haben, lassen das nichtige Gejammer schnell leiser werden. Ganz reißt es aber nicht ab, und wird sowohl konkreter als auch etwas gerechtfertigter. Während Alviss und Kyrol der Armee vorauseilen, um das Gelände auszukundschaften, spricht die ebenfalls mitgekommene Emri sie darauf an, was bei der Feste denn nun konkret der Plan wäre. Kyrol geht auf, dass ein Scheinangriff vielleicht einiges an Truppen ins Offene lockt, aber dafür sollte man sich die vielen Lagerfeuer in der Schlucht ansehen, wo anscheinend das Gros der Armee lagert. Da die Windläuferform noch eine Weile anhält meldet Kyrol sich freiwillig als Experte in Heimlichkeit nochmals die Festung auszuspähen.

Diese Mission bringt schon wesentlich mehr Informationen. In der Schlucht ist ein Wirrwarr aus großen Fußspuren von Riesen diverser Art, und ein gut getarntes Nest aus Schattendämonen überwacht südwestlich des Höhlenkomplexes der Hobgoblins den Hauptpfad. Beim Höhlenkomplex selbst findet sich dann auch am Fuß der Klippe darunter ein großer Eingang, ob dieser neu geschaffen wurde oder bisher einfach sehr gut getarnt war ist nicht klar, er könnte mit den oberen Höhlen verbunden sein. Jedenfalls ist er oft benutzt, soviel verraten die Spuren, welche die vorsichtig von Deckung zu Deckung huschende Kyrolwolke findet. Nahe des Eingangs lagert gut ein Dutzend Hügelriesen, von denen einige grob gefertigte Rüstungen und Waffen tragen, was darauf hindeutet, dass sie jemand entweder magisch intelligenter gemacht hat, oder mit VIEL Geduld trainiert hat die Stachelkeulen am stumpfen Ende zu halten und die Lederrüstungen nicht zu verspeisen. Hinter diesem Lager, und vielleicht der Grund dafür, ist ein weiterer Höhleneingang der zuvor nie aufgefallen ist, und hier sind Spuren eines heftigen Kampfes. Am Boden finden sich noch Reste von Ritualsymbolen, Kerzen und unheiliger Kreide, hier war wohl der Ort, wo die Flammenzähne ihr letztes Gefecht ausgetragen haben, der Ort aus Arkamis Vision. Die Wand dahinter ist eingebrochen und mit Magie bearbeitet worden, um eine für Riesen proportionierte Treppe zu erschaffen, die steil nach oben führt und dem Winkel nach eventuell in der Festung endet, wodurch sie als Ausfalltor für die Riesen dienen könnte. Kyrol traut sich zwar nicht in den Treppenschacht, zu groß die Gefahr magischer Fallen und Sensoren, aber er sieht sich die Riesen nochmal genauer an. 17 Stück sind hier, und abgesehen von den bewaffneten und gerüsteten sind drei weitere dabei, die sich für Hügelriesen sehr seltsam verhalten. Sie zeigen offensichtliches Interesse an ihrer Umgeben, sehen sich scharfäugig um und gehen sogar fast aufrecht, während sie eher für sich und den anderen fern bleiben. Diese Riesen könnten von Dämonen besessen sein, oder auch gestaltwandelnde Magier, bei den Thay ist alles möglich.

Jetzt entdeckt zu werden, würde sämtliche bisher gesammelten Informationen wertlos machen, also kehrt Kyrol schnell zurück und berichtet. Diese Informationen kommen bei allen, sogar bei den Schatten, gut an, treten aber eine Diskussion über den besten Angriffsplan vom Stapel, die lang bis in die folgende Nacht hinein dauert, mitunter sehr hitzig ist, und öfters kleinere Subdiskussionen hervorbringt, die wieder zur Hauptgruppe zurückkehren. Aline ist geradezu besessen von der Idee, den Angriff zu verzögern, bis der Uhrwerkdrache aus der alten Rhaumatarifeste geholt werden kann, ein Plan den Alviss angesichts absolut mangelnder Logistik und einer miserablen Position der Angriffsarmee im Falle eines Gegenangriffs nach langem diskutieren abschmettert. Der vage Plan der sich ergibt ist, dass die sieben Schatten plus der Barbaren einen Angriff auf die unteren Bereiche und Lager starten werden, bevor die Rashemenforscher sich mittels Windlauf oder Teleportation auf die Wälle begeben werden, um dem Rest das Haupttor zu öffnen. Die Schatten für ihren Teil bleiben ihrem Motto treu und müssen als starke, überaus mächtige und enorm kompetente Abenteurer bis zum letzten Schritt an der Hand geführt werden, schlussendlich werden ihre Bedenken mit diversen Schutzzaubern und vielen Zugeständnissen zerstreut. Die letzte Nacht vor dem Sturm auf die Feste ist unruhig, wenige Sterne funkeln am Himmel, und ein kalter Wind fährt von Norden zwischen den Zelten herum, der scheinbar finsteres Flüstern und Unheil mit sich trägt. Doch abgesehen von allgemein schlechten Omen verläuft die Nacht ruhig.

29.07.1361

Im grauen Licht des Morgens startet der letzte Teil der Reise, die Späher, allen voran Alviss, sehen keine Hindernisse und Probleme, also wird weitermarschiert. Alviss enorm scharfe Augen sehen in 130 Fuß Höhe in einem Felsen fast unsichtbar verborgen einen Schattendämon, der die Gruppe offensichtlich ebenfalls erblickt hat, also muss schnell gehandelt werden, bevor das Wesen sich mittels Teleportation davonstiehlt. Alviss teilt das enorm unauffällig Kyrol mit, der sich extrem unauffällig umdreht und es noch unauffälliger an Arkami weitergibt, die dann den Dämon ebenfalls sieht. Ohne langes zaudern reißt sie die Hand hoch und schleudert dem Wesen heilige Magie mitten in die Brust, weshalb der Dämon erstmal mit einem lauten Schrei komplett sichtbar wird. Kyrol jagt ihm noch einen magischen Pfeil durch die Brust, der trotz Treffers keinen Schaden macht, doch bevor das Wesen noch groß feiern kann fährt ein spektraler Hammer durch seinen Kopf, und Arkamis Magie hat einen weiteren Dämon gebannt.

Leider sehen Kyrol und Alviss gleich darauf noch einen weiteren Schattendämon, der sich voraus an der Felswand kurz zeigt, bevor er sich wegteleportiert. Soviel zum Überraschungsmoment, aber bei einer Armee dieser Größe war das Entdeckt werden eine Frage des Wann und nicht des Ob. Der Marsch geht weiter, voraus sichten die Späher zwei Nabassu, die auf der Lauer liegen. Einer erhebt sich auf ledrigen Schwingen in die Luft und kreischt wie ein aufgeschrecktes dämonisches Huhn, bevor er von Arkami durch den konzentrierten Einsatz heiliger Aasimarenergie teilweise geröstet wird, während sein Gefährte sich ebenfalls erhebt, um außer Reichweite zu kommen. Der Verbrannte Dämon hat anscheinend genug Schaden genommen und teleportiert sich von Dannen, der andere lacht lauthals und flattert im Zickzack, sich offensichtlich unerreichbar wähnend. Er stimmt ein Schmählied an, dass fast niemand versteht, da es auf Abyssal ist, bevor ein heiliger Flammenschlag seinen Gesang zum Verstummen bringt, und seine Flügel so schwer beschädigt, dass er bis knapp über den Boden absackt. Alviss und Aline sprinten, begleitet von einigen Barbaren, bereits in seine Richtung, in Panik wirft der Dämon lähmende Magie in die Vorauskommandos. Während viele Barbaren paralysiert sind, lässt die Magie sämtliche Helden absolut kalt. Sirasi und Kyrol schließen auf, Arkami kann ur dank aller Tricks und der Macht ihrer Ahnen den Spruchwiderstand des Wesens brechen, bevor sie die heilige Magie dann auch noch teilweise in die Umgebung verpufft. Dennoch, das Wesen büßt ein Horn ein, das qualmend zu Boden fällt, und kann sich kaum noch in der Luft halten, weshalb es sich kurz vor den Klingen der absolut furchtlos heranstürmenden Meute aus bewaffneten Sterblichen wegteleportiert. Alviss zaubert einen Flugspruch auf sich und Aline, sie erkennen aus der Luft keine weiteren Dämonen.

An der letzten Kreuzung vor der Feste angekommen überzeugt Alviss die sieben Schatten, einen Ablenkungsangriff einen kleinen Nebenpfad hinauf zu veranstalten. Der Rest spaltet sich mehr oder weniger wie geplant auf, und marschiert den Pfad in Richtung der Rückseite der Festung weiter. Irgendwie wurde der Schlachtplan in letzter Minute leicht geändert, angeführt von Dunlan und Kyrol rückt die Armee über den Holzweg an der Seite von Karkalok in einer lang gestreckten Kolonne vor. Die Vorhut aus Alviss und Aline wird unterdessen angegriffen, drei Schattendämonen fliegen knapp über dem Boden auf die beiden zu. Sie weben ihre unheilige Magie, und magische Furcht brandet über die beiden Helden. Aline verlässt fasst der Mut, und der Griff um ihr Schwert wird für einen Herzschlag schwächer, bevor der tief im Metall schlummernde Fluch die schwachen fleischlichen Sinne übertönt, und sich ihre Hände umso härter um den Griff schließen. Alviss kann dank seiner Ausbildung ebenfalls widerstehen, weshalb sie die Dämonen gebührend empfangen. Nach einem kurzen, aber heftigen Kampf sind die Schattendämonen Geschichte, und Ermittler sowie Kriegerin schließen sich dem Scheinangriff der sieben Schatten an.

So erreichen sie den Scheitel des Weges zum Haupttor, und als es in Sicht kommt erblicken sie eine magische Steinwand, die vor kurzem hochgezogen wurde. Auf ihr stehen Hügelriesen, die sofort das tun wofür Riesen bekannt sind, und gewaltige Steine nach ihnen werfen. Hinter ihnen stehen mehrere Nabassu oben auf den Wällen, angeführt von einem finsteren Palrethee, der Alviss unwillkürlich bekannt vorkommt und bereit ist Flammen zu werfen. Dahinter steht etwas, dass auf den ersten Blick wie ein Mensch wirkt. Auf den zweiten fallen seltsame Schuppen auf der Haut ebenso auf, wie dass die ganze Gestalt unproportional ist. Der dritte Blick offenbart, dass dieser offensichtlich dämonisch veränderte Nar einen seltsam vertrockneten und verkümmerten linken Arm hat, der komplett von einem hypermuskulären und mit einer Krebsschere ausgestatteten rechten Arm ausgeglichen wird, in dem sich in diesem Moment der Beginn eines Feuerballs formt.

Unten im Tal erreicht die Armee unterdessen nach effizientem Marsch das Nest der Schattendämonen, die trotz aller Vorsicht die Gruppe anscheinend erwartet haben. Arkami spricht einen magischen Schutzkreis und Sirasi bannt vorsorglich Furcht auf möglichst viele, was die Wesen zum Anlass nehmen kurz auf Abyssal vor sich hinzuschnattern, bevor sie angreifen. Wie erwartet werfen sie magische Furcht in die Gruppe, nebst einem illusionären Todesstrahl. Beides ist dank magischer Absicherung quasi wirkungslos. Dunlan Blutaxt ruft die Wut seines Totems an, verschwimmt wie ein Displacer Beast und donnert in die Gruppe, wobei gleich der erste Dämon mit einem dünnen Schrei und einem Hagel aus Schattenfetzen vergeht. Das gibt den Ton für diesen Kampf an, der trotz etwas Schaden an der Vorhut danke heiliger Magie und Wychlaran Schlafflüchen  sehr einseitig zu Gunsten der Helden ausgeht.

Damit ist die Schlacht um die Feste Karkalok eröffnet.