Wednesday, January 5, 2022

Der Beginn einer Dynastie, Abspaltungen von der Gruppe und eine Reise in die Dunkelheit.

 28.12.1360

Trotz Schneegestöber können die von jahrelanger Erfahrung im eisigen Norden und/oder halblegalen alchemischen Substanzen geschärften Sinne von Sirasi, Alviss und Kyrol einen der Wölfe sofort ausmachen. Ob es Rodan oder Kanan ist interessiert erstmal keinen, denn die Wölfe stellen sich auf, um ihren Frostatem auf die Gruppe zu werfen, ihr Signaturangriff. Alviss aktiviert die Macht des spröden Gummimanns, Kyrol wird unsichtbar, und Arinar teleportiert sich durchs Getümmel, um die Wölfe in Reichweite der schwarzen Tentakel der unangenehmen Berührung zu bekommen. Ein überraschtes, peinlich berührtes Jaulen von Rodan zeugt vom vorläufigen Erfolg dieser Strategie, aber Kanan kann die Gruppe trotzdem mit einer Eisschicht überziehen. Die ganze Gruppe? Nein. Kyrol erscheint neben ihm aus dem Schneegestöber und sticht ihm heftig in die Seite. Rodan entkommt den Tentakeln schneller als gedacht, flankiert geschickt und feuert seinen Atem etwas verspätet ab. Kyrol kann wieder zur Seite hechten, Daek ist knapp hinter ihm und pflückt sogar noch den sonst einem frostigen Tod geweihten Lim aus der Luft, aber Arinar erwischt es voll, wonach er regungslos an die Wand des Riesenbaus gefroren zurückbleibt. Auf einen Befehl von Sirasi entflieht Lim in die eisige Nacht, die im Vergleich zum Frostatem wohlig warm erscheint, bevor sie sich ebenfalls in die Lüfte erhebt. Alivss langer Arm der Macht rast aus der Finsternis und spießt Kanan auf, dessen Gegenangriff richtet sich auf Daek, der ihm als Dank fast das Kiefer bricht. Kyrol kann dem vor Wut und Schmerz um sich beißenden Wolf geschickt ausweichen, sticht ihm in die andere Seite. Kanan ist knapp vorm Ende, und ruft seinem Gefährten den Rückzugsbefehl zu. Rodan türmt, ruft etwas von einem Treffen an den Siebensteinhügeln, doch dazu kommt es nicht mehr. Kanan kann zwar Daek und Kyrol entkommen, aber ein gezielter Steinhagel von schräg oben beendet seine lügnerische Existenz. Rodan hingegen kann sich noch etwas halten, und mehrfach wirkt es als würde er dem Abfangkommando aus Alviss, Arkami und Kyrol entkommen. Schließlich sieht er aber ein, dass die Zeit für das letzte Gefecht gekommen ist. Ehrenhaft für seine Verhältnisse stellt er sich und lacht „Hätte nie gedacht, dass ich einmal neben Norsu liege!“ Alviss lenkt den Riesenwolf kurz ab, was lang genug ist, damit Sirasi in Reichweite kommt und ein weiterer Steinhagel einen Wolf zu seinen Ahnen schickt. Man nimmt an, dass Norsu das Mastodon war, so genau wissen tut man das aber nicht.

Damit hat Sirasi ihre Ansage von kurz vorhin erfüllt, Kyrol noch nicht ganz, weshalb er ein sehr scharfes, sehr fies aussehendes Messer zieht. Während Arinar mit wärmender und heilender Magie von der Wand gelöst und wieder aufgetaut wird zieht der Schurke sowohl Rodan als auch Kanan unter Anleitung von Arkami im wahrsten Sinne des Wortes das Fell über die Ohren, bevor die blutigen Reste den Aasfressern des hohen Nordens überlassen werden. Kyrol hält zwischendurch kurz inne und sinniert mit Alviss darüber, ob es moralisch vertretbar ist etwas zu häuten, dass sprechen kann. Sowohl Arkami als auch Sirasi bejahen das, Letztere etwas heftiger als Erstere, und die Arbeit geht weiter. Als die Gruppe sich dann wieder dem Festungsiglu des Eisriesen zuwendet werden leise schnatternde Stimmen im Schnee hörbar, und die Goblins sind wieder da. Wie schön. Sirasi will sie vom Fleck weg adoptieren, der Rest der Gruppe eher nicht so. Die Dreierbande will sich nach allen Regeln der Kunst einschleimen, weshalb Kyrol zur gemeinsten aller Waffen greift: Der Wahrheit. Er erzählt ihnen in knappen Worten wohin die Gruppe bald unterwegs ist und was dort wartet, und die Haudraufs bieten sich sofort großzügig als neue Statthalter der örtlichen Festung an, die Helden sind natürlich immer eingeladen.

Der Rest der Nacht vergeht mit dem üblichen Heldenhandwerk. Das Mastodon wird ebenfalls von seinem Fell und seinen wertvollen Stoßzähnen befreit und teilweise zu Proviant verarbeitet (man will ja nichts verschwenden), die Gefangenen finden sich auch noch, sogar dort wo es die Goblins beschrieben haben. Die beiden sind halb erfroren und übel zugerichtet, aber am Leben. So werden sie geheilt, und man hört sich ihre Geschichte an. Thyria und Folin heißen sie, sind sehr dankbar, und bitten die Gruppe, sie zu ihrem Onkel, der nahe Nathoud lebt, zu bringen. Alviss kennt den Onkel sogar aus Erzählungen (weil natürlich tut der das), er hat Vergangenheit in den Hordelands und eine etwas ungesunde Obsession mit Bronzedrachen. Man zieht sich in die vergleichsweise warme Haupthalle zurück, und untersucht die dort festgefrorenen Helden. Wer sie sind, oder eher waren, kann nicht mehr so richtig festgestellt werden, aber ihre Ausrüstung ist offensichtlich mächtig, vieles magisch. Mit der „Hilfe“ der Goblins, die immer wieder Dinge von den abenteuerlichen Eiszapfen abbrechen und fast alles schön brav auflegen (sie müssen tatsächlich nur ein Mal gezwungen werden ihre Taschen zu entleeren, als sie dann doch etwas frech werden) wird ein beeindruckender Berg aus magischer Beute zusammengetragen, der von den Helden untersucht wird. Die Reise zu diesem seltsamen Ort hat sich ausgezahlt, auch wenn die Gefahren groß waren, und die hier zu einem anonymen und unrühmlichen Ende gekommene Abenteurergruppe den Helden zu denken gibt. Einigen von ihnen jedenfalls. Es ist schon spät, und es wird klar, dass die Nacht zwangsläufig hier verbracht wird. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen mehr als sonst (Arinar beschwört einen Rope trick und setzt sich hinein, die Goblins finden das toll und folgen ihm, Arinar toleriert sie, die anderen entscheiden sich draußen zu schlafen) verbringt man sie mäßig gemütlich.

29.12.1360

Das Wetter ist besser als gestern, und die Gruppe sagt König Horgi dem I, Herrscher des Todesiglus, Lebewohl, bevor Kyrol alle in Rekordtempo zurück nach Nathoud bringt, bevor Sirasi die Goblins doch einfach einpackt. Die Stimmung dort ist seltsam angespannt, obwohl die Tuigan einen Feiertag haben und kaum einer von ihnen zu sehen ist. Oder vielleicht deswegen. Thyria und Folin werden zu ihrem Onkel gebracht, der sich als ein sehr großer und sehr seltsamer Mann herausstellt, der in einem magisch feucht-warm gehaltenen und nach Ozean riechenden Haus lebt. Er ist auf jeden Fall extrem dankbar, und er schuldet den Helden jetzt einen Gefallen, was sie sich fürs erste merken und sich verabschieden. Man beschließt nochmal etwas zu feiern und am nächsten Tag wieder loszureisen, was alle außer Daek enthusiastisch annehmen. Daek ist schon den ganzen Weg nach Nathoud seltsam (sogar für seine Verhältnisse) eher abwesend und noch verschlossener als sonst. Alle reden mehr oder wenig sanft auf ihn ein, und schließlich kann ihm entlockt werden, dass er eine Vision von Vryll hatte. Was er darin sah, das sagt er nicht, er will aber lieber beim Haus in Nathoud bleiben. Ihn umzustimmen ist unmöglich, als lässt man ihm seinen Willen.

30.-31.12 1360

In der Früh verabschiedet man sich von Daek, und kann wenigstens sicher sein, dass keiner ins Haus einbrechen wird. Jedenfalls nicht zwei Mal. Die letzten beiden Tage des Jahres vergehen ohne Zwischenfälle, die Gruppe kommt gut voran und in der Silvesternacht wird ein großes Feuer entfacht, um das man (verdünnten) Jhuild trinkend tanzt und feiert. Die Funken steigen in den sternenklaren Himmel, enthusiastischer und teilweise sogar halbwegs melodischer Gesang ertönt, und die Geister finden das gut, weshalb die Helden ihren Segen erhalten, für das was nun kommen möge.

Und so beginnt das Jahr 1361 nach dem Kalender der Talländer, Jahr der Maiden, in der Ära des Umbruchs.

Bzw. Jahr der Goldenen Entdeckung nach den Nachtschriften des Propheten Augathra, das Jahr 3497 laut der Langzählung von Mulhorand, 1161 laut den Schamanen der Moonshaes, 1431 laut dem Zeitgesang des Serôs, 1573 laut dem Königskalender von Thetyr, etc. etc.

01.01.1361

Die Heldengruppe erreicht mit halbwegs klaren Köpfen das Wäldchen, in dem sich der geheime Eingang der Festung Malma befinden soll. Man sucht ein wenig hin und her, und es wird klar, wie schwer es ist eine geheime Tür zu finden, wenn man so gar keine Anhaltspunkte hat. Dann aber schütteln sich die Bäume ringsherum plötzlich, und beginnen die Gruppe einzukreisen. Hirtenbäume, das wissen die Naturkundigen, keine Treants an sich, aber von solchen oft beschworen. Sirasi wird vorgeschoben, sie soll mit den Bäumen reden. Die junge Wychlaran protestiert, aber bevor noch alle zu streiten anfangen ertönt eine Stimme aus dem Wald „Niemand darf durch den Wald, nur die Malma!“ Alle sind sich sicher, das ist Zapfenrinde persönlich. Er ist es auch, und ragt plötzlich in all seiner Macht vor der Gruppe auf, einen Menhir als Keule in der einen knorrigen Hand. Was positiverweise bedeutet, dass man auf der richtigen Spur ist. Negativerweise ist er aber eher nicht zu Verhandlungen bereit, und schickt die Bäume zum Angriff. Arkami bannt kurzerhand die Magie des uralten Treants in einer gewaltigen arkanen Kraftanstrengung, und die aggressiven Bäume kehren wieder zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zurück, Photosynthese und regungslos herumstehen. Zapfenrinde ist jetzt erst so richtig sauer, aber Alviss kann dank der Macht seiner Ahnen und seines jahrelangen Geschicks in Verhandlung, welches er sich an den byzantinischen Adelshöfen seines Heimatlandes angeeignet hat, den alten Baum tatsächlich im letzten Moment von der Rechtschaffenheit der Queste überzeugen. Er lässt uns passieren, mürrisch aber doch. Er gibt ihnen sogar noch mit, sich vor „den Zaubern der Malma“ in Acht zu nehmen, bevor er mit schweren Schritten in den Tann entfleucht.

Die Tür, also besser gesagt das gut getarnte Loch in einem Hang, wird lokalisiert. Und Sirasi sieht sich die Sache an. Hier entfalten sich Sinne, die sie seit ihrer Ausbildung selten gebraucht hat, und Wissen von lang zurückliegenden, und halb verschlafenen, Vorträgen über die antiken Wychlaran regt sich in fernen Ecken des Verstandes. Geleitet von allen Müttern, Schwestern und Tanten, die das Handwerk vor ihr erlernt haben, dröselt Sirasi die machtvollen und tödlichen Verzauberungen an der Tür auf, als wären sie Spinnweben im Morgenlicht, und mit einer den Augen schmerzenden Verdrehung des Bodens, begleitet von steinernem Knirschen und dem organischen Knacken von sich neu anordnenden, uralten Baumwurzeln, geht der Weg auf. Und offenbart einen recht unspektakulären Höhleneingang. Lichtzauber und Laternen werden entzündet, Infiltrationsformation α1 eingenommen, und die Gruppe verschwindet in der Höhle, nichts als vage Spuren und das Schweigen des winterlichen Waldes zurücklassend.

Drinnen ist es kalt und trocken, und immer noch eine an sich nicht ungewöhnliche Höhle. Der Weg soll ja auch noch sehr lang sein. Man erreicht nach einigem Marsch eine Klippe, die von den meisten mit irgendeiner Art magischem Trick überwunden wird. Kyrol, dem weder Teleportation noch die Macht des Affenfisches, noch sonst etwas zur Verfügung steht, braucht am längsten, aber schließlich sind alle wohlbehalten unten, und die Reise ins Dunkel geht weiter. Eine Meile später findet sich die erste Gefahr, ein Bereich aus porösem und trügerischen Bruchstein, den man dank Alviss erkennen und umgehen kann. Der Weg geht nun stetig bergauf, und der immer wandelbare Ermittler aus Aglarond offenbart seine zwergische Seite, als er die Gruppe ebenso stetig problemlos vorwärts lotst, alle Gefahren umgehend.

Fast alle Gefahren. Voraus ist ein Hinterhalt durch Höhlenbewohner, das kann Alviss anhand der Spuren in der Umgebung sagen, was sie genau sind aber nicht, und es führt kein Weg an ihnen vorbei. Mit gezückten Waffen schleicht man voraus, und der Feind offenbart sich als eine Kolonie mobiler wie ekelhafter Purpurpilze, welche Tentakel schwingend auf die Helden zuschleimen. 

Einer wird sogleich von einem Flammenpfeil, den Kyrol nach ihm schießt, aufgespießt und geröstet, einige weitere werden von den Tentakeln die Arinar beschwört gebunden, Alviss zerlegt einen, der zu nahe gekommen ist. Da ertönt ein die Kaverne erschütternden Urschrei, und ein gewaltiges, ogerhaftes Wesen mit sechs Augen und grauer Haut bricht aus den umliegenden, nicht-magischen Pilzen hervor. Ein grauer Reißer, rufen die Gelehrten der Gruppe, ein Wesen, dass sich instinktiv eine Gruppe anderer Wesen sucht, und diese dann bis zum Tod verteidigt. Aline zerteilt vor lauter Schreck gleich noch einen Pilz, Arkami zückt ihre im Todesiglu gefundene Rod of Wonder, richtet sie auf den grauen Hünen, und drückt die Aktivierungsrune, ob der vielen Möglichkeiten, was als nächstes passieren könnte breit grinsend. Was passiert ist eher unkreativ, aber so spektakulär wie praktisch. Eine kleine glühende Perle schießt aus dem Ende der Rod, und landet mitten auf der Brust des Reißers, wo sie zu einem Feuerball erblüht, der ihn und einige nahe Pilze einhüllt. Ein Geruch, der den eher vegetarisch veranlagten Helden das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, erfüllt die Höhle. Arinar beginnt eine Beschwörung zu spinnen, Kyrol kommt dem Render etwas zu nahe und wird von einem Rückhandschlag durch die Luft und gegen eine Wand geschleudert, wo er erstmal kurz Pause macht um sich zu sammeln. Aline wird von einem der Pilze mit giftigen Sporen beschossen, und trotz ihrer legendären Widerstandskraft merkt sie, wie ihren Gliedern die Kraft entweicht, als ihre Muskeln beginnen, gegen ihren Willen zu erschlaffen. Alviss duelliert sich unterdessen mit dem riesigen Wesen, das rechtzeitig, bevor es den Ermittler unangespitzt in den Boden rammt, von einem kräftigen Biss in den Hintern abgelenkt wird. Der stammt von einem himmlischen Krokodil, welches von Arinar beschworen mit einem Krachen auf einigen Pilzen landet und sofort angreift. Die Pilze haben mittlerweile in der Deckung ihres riesigen Beschützers die Reihen der Helden erreicht und der Kampf versinkt im Chaos. Arkami aktiviert wieder die Rod, aber was auch immer sie für einen Effekt auf das Wesen wirft, es hat keinen Effekt. Aline schüttelt das Gift größtenteils ab und erzeugt rasend schnell einen sich ausweitenden Bereich aus Pilzragout. Sirasi ist zu beschäftigt den fungoiden Angreifern auszuweichen, um Magie zu beschwören. Alviss kann trotz allem Geschick den herumgreifenden Klauen des Reißers nicht ausweichen, welcher ihn an den Beinen packt und Anstalten macht, ihn als Keule gegen das Krokodil zu verwenden. Hier meldet sich Kyrol zurück, der den Bogen weggesteckt und das Schwert gezückt hat. Dank der Deckung des himmlischen Reptils turnt er geschickt an einigen Pilzen vorbei, klettert an den Rückenstacheln des grauen Ungetüms hinauf, und rammt ihm glorreich sein Schwert bis zum Anschlag in eines der sechs Augen, was es tödlich getroffen zu Boden krachen lässt. Die Helden ziehen sich zurück, während das vom Gift der Pilze unbeeindruckte Krokodil selbige aufreibt, dann ist alles ruhig, bis auf gelegentliche gurgelnde Geräusche aus der abkühlenden Reißerleiche. Arkami kann die Muskelkraft von Aline wieder vollständig herstellen, und die Reise geht weiter.